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Dr. Heribert Blass: »Ich hasse, also bin ich«. Zur selbstkonstitutiven Funktion des Hasses‪.‬ Psychoanalyse im Mitschnitt

    • Mentale Gesundheit

Hass ist einer der stärksten menschlichen Affekte und wird als Gegenpart zu Liebe oft eher negativ eingeschätzt. Dies betrifft vor allem das Auftreten von Hass in nahen persönlichen Beziehungen. Zur Abgrenzung gegenüber ungeliebten bzw. als bedrohlich erlebten Personen oder als Mittel zum sozialen Zusammenhalt von gesellschaftlichen Gruppen oder Völkern erfährt er jedoch eine oftmals offene Aufwertung: Jemand anderen oder eine andere Gruppe oder ein anderes Volk zu hassen sowie ggf. kriegerisch zu bekämpfen, kann das Gefühl eigener Kohärenz, eigenen Zusammenhalts stärken.
Diese strukturierende Funktion wurde in der psychoanalytischen Theoriebildung schon früh gesehen. Freud (1915) zufolge ist der Hass »… als Relation zum
Objekt älter als die Liebe, er entspringt der uranfänglichen Ablehnung der reizspendenden Außenwelt von Seiten des narzißtischen Ich.« In dem Vortag soll die auf Hass gründende Selbstkonstitution radikalisierter Menschen oder politisch-religiös motivierter Gruppen beleuchtet werden, ebenso soll der Frage nachgegangen
werden, inwieweit notwendige Hassgefühle mittels psychoanalytischem Arbeiten in ein differenzierteres Affektleben integriert werden können.


Dienstagsreihe des Psychoanalytischen Instituts Heidelberg (http://www.psychoanalytisches-institut-heidelberg.de)

Hass ist einer der stärksten menschlichen Affekte und wird als Gegenpart zu Liebe oft eher negativ eingeschätzt. Dies betrifft vor allem das Auftreten von Hass in nahen persönlichen Beziehungen. Zur Abgrenzung gegenüber ungeliebten bzw. als bedrohlich erlebten Personen oder als Mittel zum sozialen Zusammenhalt von gesellschaftlichen Gruppen oder Völkern erfährt er jedoch eine oftmals offene Aufwertung: Jemand anderen oder eine andere Gruppe oder ein anderes Volk zu hassen sowie ggf. kriegerisch zu bekämpfen, kann das Gefühl eigener Kohärenz, eigenen Zusammenhalts stärken.
Diese strukturierende Funktion wurde in der psychoanalytischen Theoriebildung schon früh gesehen. Freud (1915) zufolge ist der Hass »… als Relation zum
Objekt älter als die Liebe, er entspringt der uranfänglichen Ablehnung der reizspendenden Außenwelt von Seiten des narzißtischen Ich.« In dem Vortag soll die auf Hass gründende Selbstkonstitution radikalisierter Menschen oder politisch-religiös motivierter Gruppen beleuchtet werden, ebenso soll der Frage nachgegangen
werden, inwieweit notwendige Hassgefühle mittels psychoanalytischem Arbeiten in ein differenzierteres Affektleben integriert werden können.


Dienstagsreihe des Psychoanalytischen Instituts Heidelberg (http://www.psychoanalytisches-institut-heidelberg.de)

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