Das Wichtigste gleich zu Beginn:
Daniel Korth gehört mit dem Finanzrocker-Podcast für zum mich zum Besten, was die Bubble im Bereich allgemeinzugängliche Finanzbildungsangebote zu bieten hat.
Ich kann für mich sagen: Auf Spotify höre ich „Finanzrocker“, aber auch „Mehr Mut zum Glück“ und „El Dinero“ (etc.) mit großem Gewinn. Der Finanzrocker ist dabei mein absoluter Podcast-Favorit, nicht nur im Finanz-Bereich. Was Thomas Kehl für mich auf YouTube mit dem Kanal Finanzfluss – und dem Ableger „Überfluss“ - ist, das ist Daniel Korth für mich auf Spotify im Podcast-Format: nämlich mein absoluter Favorit. Thomas und Daniel haben mir je auf ihre eigene Art und Weise wichtige Impulse gegeben - auch, um selbst in ETF und Aktien zu investieren und einen strategischeren Umgang mit den eigenen und den familiären Finanzen zu finden. Sie haben aber auch Spuren gelegt zu anderen Feldern und Akteur*innen in und außerhalb der engeren Finanz-Bubble: etwa zum Ratgeber der Finanzheldinnen, ein Buch das wir bereits mehrfach an junge Frauen in unserem Familienkreis verschenkt haben, dem Twitter-Account von Christian W. Röhl, der dort immer wieder Spannendes berichtet, zu Buch-Klassikern von Gerd Kommer, aber auch zu Reiseratgebern und nicht-finanzieller Urlaubslektüre.
Die Themen des Podcast sind vielschichtig. Die Interviewführung ist konstant angenehm und wunderbar unaufgeregt. Die Themen sind ausgewogen und meist mehr und nur selten weniger inspirierend. Es kommen verschiedenste Stimmen zu Wort, was ich für hochgradig wertvoll halte, um sich selbst ein Bild machen zu können. Einige Folgen habe ich wiederholt auch mit Freund*innen geteilt, die sich auch ans Abenteuer eigenverantwortlicher Finanzplanung wagen: Dafür waren natürlich besonders die klassischen, teils auch älteren Beiträge zu ETFs und Aktien allgemein wertvoll – natürlich auch die Folgen mit aktienaffinen Promis wie z.B: Christian W. Röhl. (Folge 66, Folge 160) . Dass nicht ausschließlich Vermögende bzw. Reiche zu Wort kommen, über deren Luxus-Probleme ich manchmal nur staunen kann (oder mich ärgere), will ich ausdrücklich positiv hervorheben. Hier gibt es freilich auch noch Spielraum nach oben. Kein Finanzpodcast ist davor gefeit, Luxus-Eliten überzurepräsentieren. Ich erlebe mich ja selbst auch als hochgradig privilegierten Menschen, auch hinsichtlich der finanziellen Situation, wobei ich und meine Familie laut diversen Online-Berechnungen (z.B. auf Rechner von „Zeit Online“ zur „Sozialen Ungleichheit“ oder Arm-Reich-Rechner von „Der Standard“) allenfalls zur mittleren oder unteren Mittelschicht gehören – und unbefristete Verträge, Pendeln und regelmäßig wechselnde Wohnsitze bis dato bis auf Weiteres unserere Lebensrealität prägen werden (inkl. der damit zusammenhängenden Kosten und Risiken).
Daniel Korth hat mit dem Finanzrocker-Podcast auf meine private Finanzgestaltung und die meiner Familie wesentlich Einfluss gehabt: Meine Frau und ich sind Mitdreißiger, ein „Erasmus-Paar“ - seit Kurzem mit Kind. Wir hatten vor unserer der Heirat und der (digitalen) Begegnung mit Daniel, Thomas und anderen bereits strikt getrennte Konten gehabt, natürlich in verschiedenen Ländern. Wir führen diese Konten seit der Heirat, wo wir unser Vermögen 50:50 aufgeteilt haben, bis heute bewusst als private Taschengeld- und Absicherungskonten auf eigenen Namen weiter. Diese eigenen Konten erlauben uns etwas Individualität im finanziellen Bereich: das ist der Groschen zur Not-Absicherung, das Geld für kleine Spieldepots (in meinem Fall: etwas Bitcoin) und für unvernünftige Konsumausgaben. Für das gemeinsam generierte Vermögen haben wir ein gemeinsames Konto und einen gemeinsamen Plan: Von hier wandern kleine Beträge - das Taschengeld - auf unsere eigenen Konten und ein etwas größerer Betrag auf ein gemeinsames ETF-Depot (Sparplan). IN ETFs stecken derzeit fast 60% unseres Vermögens, der Rest befindet sich größtenteils auf einem Sparkonto bzw. steht uns als liquide Mittel auf dem Girokonto zur Verfügung. Während Finanzen für uns lange Zeit mit dem mühsamen, wenig europäisch orientierten Wirrwarr der nationalen Finanzämter und dabei wenig hilfreichen Institutionen wie Lohnsteuerhilfevereinen konnotiert war, haben wir nun einige ETF-Depots auf eigenen und gemeinsamen Namen, eine gemeinsame finanzielle Perspektive und Zukunftsplanung und viel mehr Wissen über Finanzprodukte und finanzwirtschaftliche Zusammenhänge. Das verdanken wir auch dem Finanzrocker und anderen Angeboten im Feld.
Daher: Unbedingt anhören!
PS Was mich beim Hören der Podcasts immer wieder erstaunt – Ich bin wissenschaftlich arbeitender Theologe, insofern wohl nicht verwunderlich – ist die Selbstverständlichkeit, mit der in den Gesprächen immer wieder religiöse Motive aufgegriffen werden: Da ist die Rede davon, dass Geld kultisch verbrannt wird, von einem „buddhistischen Zugang“ (beides: Folge 180); man erwähnt in der Rede von der Krise den leeren Petersplatz (in einer Folge mit Christian W. Röhl, wenn ich mich recht erinnere); oder man verweist ganz selbstverständlich auf die Weber-These (in „El Dinero“, glaube ich). Spannend. Vielleicht lohnt es sich auch mal ausführlicher über das Thema Religion & Geld nachzudenken?!