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Gedanken zu Gott und der Welt, Erlebnisse aus dem Alltag einer Ordensfrau - die Olper Franziskanerin Schwester Katharina startet mit Gebeten und Texten um 6 Uhr in den Morgen.

Morgenimpuls DOMRADIO.DE

    • Religion und Spiritualität

Gedanken zu Gott und der Welt, Erlebnisse aus dem Alltag einer Ordensfrau - die Olper Franziskanerin Schwester Katharina startet mit Gebeten und Texten um 6 Uhr in den Morgen.

    Menschen mögen, das geht immer!

    Menschen mögen, das geht immer!

    Bei einer Veranstaltung am Sonntag wollte ich die etwas längere Mittagspause nutzen und ein bisschen in der Kirche Rast machen und beten. Aber ich habe schon draußen gehört, dass die tolle Band, die den Gottesdienst mitbegleiten würde, ihre Generalprobe abgehalten hat und es so laut war, dass in Ruhe beten nicht dran war. Also habe ich mich im Innenhof auf eine Bank gesetzt und die Sonne sehr genossen. Und dann kam ein Pfarrer, den ich seit Jahren nicht getroffen hatte und wir haben geplaudert. Über alles und jedes, wie man so sagt und vom Hölzchen aufs Stöckchen. Über gerade durchlebte Krankheit, über überdimensionierte Arbeit und Mühen in den kirchlichen Strukturen, über Anliegen in seiner Gemeinde, Probleme und Sorgen in der konkreten Seelsorge und so weiter. Und dann, so quasi als letzter Satz nach all den sorgenvollen Aufzählungen kam: "aber Menschen mögen, das geht immer!"Das hat mich so beeindruckt, weil ich schon um die so komplexen Aufgaben und Leitungsverantwortungen weiß und um den ständigen Druck von Zeit und Ansprüchen. Menschen mögen, das geht immer – dieser Satz geht mir seitdem nach. In einem Gymnasium gestern haben rudelweise SchülerInnen in der Pausenhalle mich gemustert, gekichert und kleine Frechheiten hinter mir hergerufen – aber Menschen mögen, das geht immer. Ich stand mit meinem Auto etwas knapp auf dem Parkplatz und eine Frau hat mir etwas unsanft beteuert, dass das aber gar nicht geht – aber Menschen mögen, das geht immer. Ein Anwohner hat mir den Tipp gegeben, dass ich da durchfahren kann, aber die Straße war so schmal und noch mit einem Lieferwagen blockiert, dass ich mühsam wenden und zurückfahren musste – aber Menschen mögen, das geht immer. Bei der Heimfahrt durch die vielen kleiner Sauerlanddörfer bin ich brav 50 gefahren, und der Drängler hinter mir hat mit Hupe und Lichthupe sein überaus großes Missfallen kundgetan – aber Menschen mögen, das geht immer. Es geht tatsächlich, ist nicht immer so easy und nicht nur eitel Sonnenschein. Aber es geht, Menschen zu mögen, auch wenn deren Aktionen manchmal zunächst eher Ärger und Zorn auslösen. Probieren Sie es ruhig gelegentlich – es hilft leben. 

    • 3 Min.
    Gott erwartet großes!

    Gott erwartet großes!

    Heute feiern wir mit der Kirche das Fest der heiligen Katharina von Siena. Sie muss eine unglaubliche Frau gewesen sein. Als 24. Kind einer verarmten Adelsfamilie, deren Vater dann Färber wurde, wuchs sie behütet und beschützt auf, lernt in sehr jungen Jahren die Dominikaner kennen, hat auf dem Weg zur Kirche eine Vision des verklärten Christus und will von nun an Christus dienen und legt, fast noch ein Kind, heimlich Gelübde ab.Ihre Mutter müht sich redlich, ihrer Tochter diese Flausen aus zu treiben, lässt sie im Haus als Dienstmagd härteste Arbeit tun, um sie zur Vernunft zu bringen. Aber Katharina hat einen noch größeren Dickkopf als die Mutter und setzt sich durch. Sehr jung wird sie Dominikanerin und entflammt immer mehr in ihrer Liebe zur Kirche in einem heiligen Zorn. Über die Zustände der Kirche schreibt sie flammende Briefe, die sie mehreren Sekretären gleichzeitig diktiert und hat keinerlei Furcht, sich mit Päpsten, Kaisern und Königen anzulegen. Sie wird als ungebildete Frau, die ja damals schon gar nichts galt, vor das Kapitel der Dominikaner geladen und besteht alle noch so kniffligen Prüfungen der gelehrten Männer mit Bravour. Einer ihren vielen Briefe ist an Papst Gregor XI. gerichtet. Der sitzt im sicheren Palast in Avignon und hat nicht die geringste Lust, zurück nach Rom in die unsichere, heiße, von Pöbel volle Stadt zu gehen. Aber Katharina schreibt ihm und packt ihn wohl so an seiner Ehre, dass er tatsächlich zurückkehrt.Wenn wir manchmal denken, die Situation unserer Kirche ist so schlimm wie nie, dann hilft es tatsächlich oft, in die Geschichte der Kirche zurückzuschauen und zu merken, dass es oft schon große Sünden, Versäumnisse, Fehlentscheidungen und unglaubliche Dinge gegeben hat, die man heute lieber schamvoll verschweigen würde. Aber es hat zu allen Zeiten, gerade auch zu ganz schlimmen Phasen der innerkirchlichen Zustände, immer Männer und Frauen gegeben, die sich eingesetzt haben und alle ihre Fähigkeiten eingesetzt haben, um etwas zu tun und die Kirche wieder auf den Weg des Evangeliums zu bringen.Katharina von Siena war eine dieser starken Frauen, die aus Liebe zu Christus und seiner Kirche viel auf sich genommen hat, viele Menschen für Christus gewinnen konnte und selbst immer wieder gewagt hat, über sich selbst und die Grenzen der damaligen Zeit in Kirche und Gesellschaft hinauszuwachsen. Sie sagte damals unmissverständlich: Gebt euch nicht mit kleinem zufrieden, Gott erwartet großes! Das hat seine Gültigkeit nicht verloren.

    • 3 Min.
    Den Kreis nicht zu eng ziehen

    Den Kreis nicht zu eng ziehen

    Dieser Tage habe ich ein interessantes Video gesehen. Ein junger Mann erzählt darin, dass er im Zug lebt. Also er ist ständig unterwegs, hat eine Bahncard 100, die ihm das für 6.000 Euro im Jahr möglich macht. Er hat alles, was er braucht in einem 30 Liter-Rucksack und arbeitet und schläft in den ICEs unterwegs. Wäsche waschen und sich duschen ist etwas schwierig, und wenn er große Sehnsucht danach hat, geht er in ein Schwimmbad in Bahnhofsnähe. Essen kann er in den DB-Lounges und dank Bahncard 100 ist das alles im Preis drin. Er arbeitet im Zug, weil er in einer IT-Softwareentwicklungsfirma arbeitet wo es egal ist, wo er am Computer sitzt.Ich habe mir das mit offenem Mund angeschaut und war echt sprachlos. Er sah zufrieden, gut situiert und gepflegt aus und ich hätte ihn in einem angesagten Startup-Wohnviertel in Frankfurt am Main oder in der Dresdner Neustadt vermutet. Ein Elternhaus hat er und manchmal ist er auch mal eine Nacht dort.Franziskus von Assisi, der mir sofort dazu eingefallen ist, hat seinen immer zahlreicher werdenden Brüdern immer wieder gesagt: Wenn ihr hinausgeht um zu predigen, denkt daran, die Welt ist unser Kloster. Das bedeutete nicht, dass sie heimatlose Gesellen sein sollten, sondern eher anders herum: Sie sollten Christen sein, die ihre Kreise nicht zu klein ziehen, die niemanden von ihrer Lebensweise ausschließen und auch nicht eng denken sollen. Kein Thema, kein Problem, keine Sorge, die die Menschen haben, sollen sie unbeachtet lassen und sich deshalb immer in alles einmischen, was hilft, den Mitmenschen in ihrem aktuellen Umkreis ein Leben in Würde möglich zu machen.Ich kann mir nicht vorstellen im Zug zu leben, aber ich hoffe für mich und für Sie, dass wir unsere Kreise nicht eng ziehen sondern weit und offen bleiben für Gottes Menschen und ihre Anliegen.

    • 2 Min.
    Fasse dich kurz!

    Fasse dich kurz!

    "Fasse dich kurz!" – Vielleicht kennen einige von Ihnen ja diesen Spruch, der früher auf einigen Telefonzellen aufgeklebt war. Damals, als es noch keine Handys gab und man unterwegs auf solche öffentlichen Telefone angewiesen war, rief dieser Spruch "Fasse dich kurz!" zur Rücksichtnahme auf, diejenigen, die nach einem selbst telefonieren wollten, nicht endlos warten zu lassen und sein Gespräch auf die wesentlichen Dinge zu beschränken.Kurz fasst sich auch der heilige Markus in seinem Evangelium. Es ist von den vier Evangelien in der Bibel das kürzeste. Allein schon der erste Vers fasst alles Wesentliche zusammen, worum es geht: "Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, Gottes Sohn" – Markus macht also gleich klar, wer dieser Jesus ist und dann kommt keine Vorgeschichte wie zum Beispiel bei Lukas, wo der Erzengel Gabriel erst einmal Maria verkündet, was passieren wird. Nein, Markus beginnt direkt mit dem ersten öffentlichen Auftreten des erwachsenen Jesus, der sich von Johannes im Jordan taufen lässt. Auch da kommt wieder der Hinweis, wer dieser Jesus ist. Gott selbst spricht aus dem Himmel: "Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden." – Die Sprache im Markusevangelium mag vielleicht etwas einfach und für manche Theologen auch hemdsärmelig sein. Mir gefällt sie aber, weil sie so leicht verständlich ist, nicht herumschwurbelt und die wesentlichen Dinge auf den Punkt bringt.Vielleicht ist der heutige Festtag des Evangelisten Markus mal ein Anlass, darüber nachzudenken, wie wir unseren Glauben ohne Umschweife für jedermann verständlich kurz und präzise auf den Punkt bringen können. Denn sonst könnte es uns wie dem heiligen Paulus ergehen, der bei seiner Rede über die Auferstehung in Athen entgegnet bekam, darüber wolle man ihn ein anderes Mal hören. Fasse dich also kurz!

    • 2 Min.
    Werden wir Begeisterte und Begeisternde

    Werden wir Begeisterte und Begeisternde

    Ich bin ein unverbesserlicher Fußballfan auch wenn Köln in diesem Jahr wohl nun doch absteigen wird. In einem interessanten Artikel habe ich gelesen, dass, ins Verhältnis gesetzt, die Bayern am meisten Geld ausgeben, um die ersten zu sein, aber, wieder im Verhältnis gesehen, Bochum an erster Stelle derer steht, die mit dem geringsten Budget es geschafft haben nicht abzusteigen. Früher sagte man: "Geld schießt Tore" – heute weiß man, ein charismatischer Trainer wie Jürgen Klopp in Liverpool kann seine Stadt, den Verein, seine Spieler so begeistern, dass unglaubliche Leistungen möglich sind.Und bei uns? In unserer Kirche? Wo sind die Begeisternden, die Motivationskünstler, die Einladenden und fröhlich Weitermachenden? Och nö, in dieser Kirche, gerade nicht, keinen Bock, bringt nichts, denken die einen und legen die Hände in den Schoß und ruhen sich darauf aus, dass die da oben ja alles kaputt machen. Und die richtig vielen anderen? Die beginnen mit neuen, klugen und interessanten Programmen an den Hochschulgemeinden, die motivieren Erstkommunionkinder Messdienerinnen zu werden und alle kommen, die laden zu ihren unkonventionellen Angeboten in ihre Kirche ein mit dem Slogan: Kommt alle und bringt alle mit! Und es kommen viele und bringen viele mit.Ich weiß auch, dass es zurzeit in vielen Dingen gerade schwierig ist, sich als Glaubende zu outen und sich nicht zurück zu ziehen. Kirche und Glauben lebt von denen, die sich nicht zurückziehen, die sich einbringen und unverzagt und begeistert weitermachen. "Begeistert" heißt vom Geist angetrieben, vom Geist beseelt und in Schwung gebracht, vom Geist ausgestattet mit vielfältigen Gaben und Fähigkeiten: Weisheit, Einsicht, Rat, Erkenntnis, Stärke, Frömmigkeit, Gottesfurcht und noch viel mehr.Lassen wir, lassen Sie sich begeistern für das, was ansteht und wo Sie gebraucht werden. Vielleicht müssen Sie etwas ganz Neues beginnen oder anstoßen, sich anstoßen lassen oder einfach mitmachen. Werden Sie und ich neu Begeisterte und Begeisternde.

    • 2 Min.
    Wechselhaft und unbeständig

    Wechselhaft und unbeständig

    Es schüttet wie aus Eimern, die Sonnen knallt vom Himmel, ein Gewitter mit deftigem Donnergrollen erschreckt mich und zehn Minuten später schneit es. Ich weiß, dass der April macht, was er will, aber so ist es doch sehr extrem. Es braucht alles gleichzeitig, wenn man zu Terminen raus will: den Regenschirm und die Sonnenbrille, die warme Jacke und dicke Schuhe. Jetzt mal echt. Das Wetter in diesen letzten Apriltagen ist wie das mit dem Glauben. Wechselhaft und unbeständig würde der Wettermann im Fernsehen sagen.In Gesprächen mit den Firmbewerbern in den letzten Tagen war es auch so ähnlich. Erstmal lieber selbst nichts sagen und hören was die Anderen so von sich geben. Dann aber plötzlich lossprudeln und deutlich machen, dass es schon wichtig ist, sich selbst zu entscheiden für diese Firmung und dass man in der Kirche ist und auch bleiben will. Ich war verblüfft und das klang nicht so wie am ersten Tag, als es nur darum ging, dass man ja katholisch ist und Firmung dazugehört. Eine inhaltliche Runde zu den unendlich vielen Namen Gottes bleibt wohl bei der gesamten Gruppe hängen und das Gefühl, als Gruppe in dieser Kirche tatsächlich dazu zu gehören und etwas bewegen zu können.Und auf die Frage nach den Gottesdiensten kamen die großen Feste und die Gottesdienste in der Schule, die man thematisch mit vorbereiten kann, wo aktuelle Themen aufgegriffen werden und somit viel interessanter und abwechslungsreicher sind als die normalen, eher langweiligen. Oder auch die, wo man im Musikzug mitspielt und Gottesdienste musikalisch prägen kann. Spiele zur Gruppenentwicklung kannten sie aus der Schule, aber hier im Zusammenhang mit Kirche waren sie verblüfft, dass das bei Kirche genauso funktioniert. Jetzt sind sie gespannt auf die Firmfeier und den Weihbischof, den sie vor zwei Jahren bei großen Geschwistern erlebt haben und schonmal ganz cool fanden.Also alles irgendwie auf und ab und mal schauen, was so hängen bleibt. So irgendwie eine Stärkung im Glauben vielleicht, wie ein Mädchen am ersten Tag ganz vorsichtig vermutet hat. Ein bisschen hoffe ich es für alle Firmbewerber in den nächsten Wochen.

    • 2 Min.

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