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Jede Woche stellt die SWR1 Musikredaktion ein Meisterwerk der Rock- und Popmusik vor.
Queen, Ed Sheeran, Adele, die Rolling Stones, die Beatles, Tina Turner, Bob Dylan uvm. – sie alle haben mit ihren Pop- und Rock-Alben Musikgeschichte geschrieben und längst den Status „Legenden“ erreicht. Wir holen sie wieder hervor, die größten Alben aller Zeiten. Die Platten, mit denen sich Künstler wie Creedance Clearwater Revival, die Eagles oder Fleetwood Mac unsterblich gemacht haben. Jeden Montag gibt es eine neue Folge.
Dabei schaut das Team der SWR1 Musikredaktion hinter die Kulissen. Was war los in der Zeit, als dieser Meilenstein der Musikgeschichte veröffentlicht wurde – bei den Musikern und in der Welt. Was macht gerade dieses Album so besonders? Was sind die Hintergründe und wie sind sie produziert worden, die Platten, die uns immer wieder über den Weg laufen? Welche jungen Künstler haben sie beeinflusst und von wem wurden sie selbst beeinflusst? Bei uns gibt’s die Geschichten hinter den Alben, die Geschichte machten.
Haben Sie Anregungen für die nächste Folge, Fragen oder Kritik? Sie erreichen die Redaktion per E-Mail unter meilensteine@swr.de.

SWR1 Meilensteine - Alben, die Geschichte machten SWR1 Rheinland-Pfalz

    • Gesellschaft und Kultur
    • 4,6 • 18 Bewertungen

Jede Woche stellt die SWR1 Musikredaktion ein Meisterwerk der Rock- und Popmusik vor.
Queen, Ed Sheeran, Adele, die Rolling Stones, die Beatles, Tina Turner, Bob Dylan uvm. – sie alle haben mit ihren Pop- und Rock-Alben Musikgeschichte geschrieben und längst den Status „Legenden“ erreicht. Wir holen sie wieder hervor, die größten Alben aller Zeiten. Die Platten, mit denen sich Künstler wie Creedance Clearwater Revival, die Eagles oder Fleetwood Mac unsterblich gemacht haben. Jeden Montag gibt es eine neue Folge.
Dabei schaut das Team der SWR1 Musikredaktion hinter die Kulissen. Was war los in der Zeit, als dieser Meilenstein der Musikgeschichte veröffentlicht wurde – bei den Musikern und in der Welt. Was macht gerade dieses Album so besonders? Was sind die Hintergründe und wie sind sie produziert worden, die Platten, die uns immer wieder über den Weg laufen? Welche jungen Künstler haben sie beeinflusst und von wem wurden sie selbst beeinflusst? Bei uns gibt’s die Geschichten hinter den Alben, die Geschichte machten.
Haben Sie Anregungen für die nächste Folge, Fragen oder Kritik? Sie erreichen die Redaktion per E-Mail unter meilensteine@swr.de.

    Thin Lizzy – "Black Rose: A Rock Legend"

    Thin Lizzy – "Black Rose: A Rock Legend"

    1979 veröffentlichten Thin Lizzy ihr Album "Black Rose: A Rock Legend". Mit dabei ist Gitarrenlegende Gary Moore.
    Während bei anderen Künstlern das Debütalbum häufig die erfolgreichste Platte ist und bleibt, ist es bei Thin Lizzy Album Nummer neun. "Black Rose: A Rock Legend" ist die erfolgreichste Platte der Band und es ist auch das einzige Album, bei dem der legendäre Gitarrist Gary Moore als festes Bandmitglied mit dabei ist, vorher war Gary Moore immer "nur" der Ersatzgitarrist der Band.
    "Er ist so ein bisschen der Feuerwehrmann in dieser Band. Immer wenn ein Gitarrist ausfällt, und da fallen die Gitarristen nonstop aus, bei Thin Lizzy muss Gary Moore ran", analysiert SWR1-Musikredakteur Stephan Fahrig.
    Der Grund, warum gerade dieses Album der Band ein Meilenstein ist, und nicht etwa das Album "Jailbreak", auf dem auch der größte Hit der Band "The Boys Are Back in Town", ist für SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius ganz klar: "...weil dieses Album zeigt, wie wunderbar Irish Folk und Hardrock zusammenpassen."
    Was Thin Lizzy so besonders macht, ist auch Sänger und Bassist Phil Lynott, der mit seiner speziellen Gesangsart in den 70er-Jahren besonders herraussticht. SWR1-Musikredakteurin Katharina Heinius bezeichnet seinen Gesangsstil als "fast schon lässigen Rock-Rap".
    Auch eine leichte Punk-Attitüde könnte man Thin Lizzy und Phil Lynott attestieren, für seinen Gesangsstil und auch den Text beim Song "Do Anything You Want To". Das lag vor allem auch an Phil Lynott selber und seinem persönlichen Interesse an der Punkmusik zu der Zeit. Neben Thin Lizzy hatte er mit Mitgliedern der legendären Sex Pistols auch das Musikprojekt "Phil Lynott and the Greedies".
    Neben dem Gesang von Phil Lynott stechen bei diesem Song aber auch die sauberen, druckvollen Drums hervor und natürlich das typische zweistimmige Melodie-Spiel der Gitarristen Gary Moore und Eric Bell.
    Die schwarze Rose ist ein klassisches irisches Symbol, sie schmückt nicht nur das Plattencover und den Albumtitel "Black Rose: A Rock Legend", sondern auch den Titelsong. Im Gälischen heißt es allerdings nicht "Black Rose", sondern "Róisín Dubh". Und "Róisín Dubh" ist ein irischer Traditional Song, der auch schon von anderen Künstlern wie Sinead O'Connor interpretiert wurden. Der Ursprung dieses traditionellen Songs ist ein irisches Gedicht aus dem 16. Jahrhundert.
    Das kann zum einen als Liebeslied gedeutet werden, des Schreibers an eine von ihm Angebetete, oder es kann auch als Liebeslied an Irland selbst gesehen werden, wie es in der Vergangenheit oft interpretiert wurde. Thin Lizzy machen aus diesem Vorbild ein rund siebenminütiges, zweigeteiltes Folk-Rock-Epos. SWR1-Musikredakteurin Katharina Heinius empfindet den Song als "ein wunderschönes, wirklich episches Werk für Irland, über Irland".
    Phil Lynott war Bassist, Sänger und als Frontmann von Thin Lizzy hatte er eine unglaubliche Bühnenpräsenz. Über sein Leben abseits der Bühne sprechen wir ausführlich im Meilensteine Podcast. Wir sprechen über die zwei Gesichter des Phil Lynott. Über seine Drogen- und Alkoholsucht, aber auch über seine sanfte Seite, die er als Vater gezeigt hat und auch als Mentor für andere Musiker wie zum Beispiel auch Sänger Huey Lewis.
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    Über diese Songs vom Album “Black Rose: A Rock Legend” wird im Podcast gesprochen
    (11:26) – "Do Anything You Want To"
    (30:02) – "Róisín Dubh" (Black Rose)
    (35:56) – "Toughest Street in Town"
    (46:18) – "Waiting for an Alibi"
    (52:18) – "Sarah"
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    Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
    (16:30) – "Twin Guitar Special" von Bob Wills & His Texas Playboys
    (17:08) – "And Your Bird Can Sing" von den Beatles
    (18:02) – "Errors of My Way" von Wishbone Ash
    (19:54) – "The Boys Are Back in Town" von Thin Lizzy
    (24:20) – "Whiskey in the Jar" von Thin Lizzy
    (26:28) – "Róisín Dubh" von Sinead O’Connor
    (34:57) – "Over The Hills and Far Away" von Gary Moore
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    Showno

    • 1 Std. 3 Min.
    Sly and The Family Stone – "Stand!"

    Sly and The Family Stone – "Stand!"

    Mit dem Album "Stand!" haben Sly and The Family Stone den Funk erfunden, heißt es aus einigen Mündern, aber auch Soul und die Keimzelle des Hip-Hop sind Teil dieses Meilensteins.
    Der Auftritt von Sly and The Family Stone bei Woodstock wird als eines der Highlights des Kultfestivals aus dem Jahr 1969 angesehen. Die Songs auf der Setlist der Band stammen dabei zum Großteil vom Album "Stand!".
    Vor dem Album "Stand!" hatten Sly and The Family Stone sich kaum zu gesellschaftlichen oder politischen Themen geäußert. Mit dieser Platte positioniert sich die Band stark gegen Diskriminierung und Rassismus. Ein Thema, das vor allem Ende der 1960er-Jahre in den USA mit der Rassendiskriminierung sehr präsent war. Sly and The Family Stone thematisieren ein friedliches Miteinander auf Augenhöhe – und das nicht nur beim Song "Don't Call Me Nigga, Whitey".
    Das ganze Album hat eine Botschaft: Steh auf für die Freiheit! Für dich, für die Gemeinschaft und gegen Rassismus. Ganz prägnant wird das auch schon beim Opener proklamiert: "Stand!". Aufstehen für Freiheit – aber friedlich! Das war die Botschaft von Sly and The Family Stone. Mit dieser Ausrichtung war die Band grundsätzlich eher auf der Seite des 1968 ermordeten Martin Luther King und nicht auf der Seite von Malcolm X, dessen Befürworter nicht ausschließlich friedlich gehandelt haben.
    Die Band Sly and The Family Stone hat sich 1966 erst gegründet und ist im Grunde genommen aus zwei verschiedenen Bands zusammengesetzt worden: aus der Band von Sly Stone selbst und aus der Band von seinem Bruder Freddie Stone.
    Das Besondere an der Band ist, dass sie sich nicht nur offen gegen Diskriminierung aussprechen, sondern genau das auch selbst vorleben. Die Band ist komplett bunt durchmischt aus Familienmitgliedern und Freunden, Männern, Frauen, Schwarzen und Weißen.
    Bis zum großen Durchbruch musste die Band sich nach ihrer Gründung noch ein paar Jahre gedulden. Erst mit dem vierten Album "Stand!" klappte der Durchbruch. Das lag allem voran auch an dem Song: "Everyday People".
    Auch dieser Song steht für mehr Zusammengehörigkeit und ein positiveres Gesellschaftsbild. Versteckt im Song ist außerdem ein Kinderlied namens "Five Little Monkeys", das dort auch einen ganz bestimmten Zweck erfüllen soll. "Der Sinn dahinter ist eigentlich, dass er damit die Leute verspotten will, die Menschen hassen, weil sie anders sind", sagt SWR1 Musikredakteurin Nina Waßmundt.
    So familiär und schön die Bandzusammensetzung nach außen wirkte, die Zusammenarbeit in der Band war es allerdings nicht. Sly Stone kann da im Grunde genommen als alleiniger Herrscher betrachtet werden. Er hatte klare Vorstellungen, wie was zu klingen hat, wer was zu machen hat und auch beim Songwriting war Sly Stone da tendenziell ein Einzelkünstler. Abgeschaut haben könnte er sich das zum Beispiel vom "Godfather of Soul", James Brown, der in seiner Band ähnlich "regiert" haben soll.
    Und so bunt wie die Band zusammengesetzt ist – menschlich und musikalisch – so sieht sie auch auf der Bühne aus: bunte Brillen, Goldketten, schrille Outfits – alles sehr funky!
    Die Songs auf dem Album "Stand!" von Sly and The Family Stone sind aber nicht nur als eigenständige Lieder ganz wunderbar, sondern auch für die, in den 70er-Jahren aufkeimende, Hip-Hop-Kultur. Denn aufgrund ihrer einzelnen sehr rhythmischen Songparts, ikonischen Beats und auch der inneren politischen Haltung der Band wurde kaum ein Album so oft "gesampelt" wie "Stand!"
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    Über diese Songs vom Album "Stand!" wird im Podcast gesprochen
    (16:51) – "Stand!"
    (25:35) – "I Want To Take You Higher"
    (35:33) – "Sex Machine"
    (38:02) – "Everyday People"
    (46:48) – "Somebody’s Watching You"
    (50:02) – "Sing A Simple Song"  
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    Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
    (01:16) – "Too High" von Stevie Wonder 
    (25:06) – "Walk The Dinosaur" von Was (Not Was)
    (29:41) – "Advice" von Billy Preston
    (31:08) – "Higher" von Sl

    • 1 Std. 1 Min.
    Scorpions – "Love at First Sting"

    Scorpions – "Love at First Sting"

    Mit "Love at First Sting" haben die Scorpions 1984 den internationalen Durchbruch geschafft. 2024 gehen die Weltstars aus Hannover anlässlich dieses 40-jährigen Album-Jubiläums erneut auf Tour.
    Allein bis zum Jahr 2001 hat sich "Love at First Sting" bereits über 6 Millionen Mal verkauft. Neben der Schmusepower-Ballade "Still Loving You" sind auch echte Rock-Klassiker darauf vertreten, wie zum Beispiel "Big City Nights" oder "Rock You Like a Hurricane".
    Produktion von "Love at First Sting"
    Für die Produktion des Albums "Love at First Sting" waren die Scorpions in eine Villa nach Frankreich gefahren. Plötzlich verliert Sänger Klaus Meine seine Stimme – es folgt eine schwere, ungewisse Zeit für die Band. Die ganzen Aufnahmen mussten verschoben werden und Meine konnte damals nur auf Zettelchen schreiben, um sich mit seinen Bandkollegen zu besprechen. Doch die Band hält zusammen – und als Klaus Meine nach langwierigen Therapien und zwei Operationen an den Stimmbändern zurückkam, war er stimmlich sogar besser als zuvor. Sein Stimmvolumen hatte sich durch die Operationen erweitert!
    Es folgte eine internationale Tour durch Europa, die USA, Kanada und Japan. Die Scorpions spielten in den USA unter anderem mit Größen wie Iron Maiden.
    Nach der Tour 1983 ging es für die Band zur Produktion des Albums in die berühmten Polar Studios in Stockholm, auch bekannt als ABBAs kreative Heimat. Dann wurden allerdings Herman Rarebell und Francis Buchholz krank und auch Klaus Meine hatte Einwände für die Produktion vor Ort. So wurde die Platte schließlich im Dieter Dierks Studio in Stommeln bei Köln in Originalbesetzung aufgenommen.
    Mit "Love at First Sting" sind die Scorpions auf dem internationalen Höhepunkt ihrer Karriere, touren monatelang mit Größen wie Def Leppard oder Bon Jovi im Vorprogramm. Als erste und einzige deutsche Rockband bis dahin spielten sie dreimal hintereinander im ausverkauften Madison Square Garden und 1985 vor fast 500.000 Menschen bei Rock in Rio.
    Musikproduzent und Entdecker der Scorpions: Dieter Dierks
    Der legendäre Musikproduzent Dieter Dierks hatte schon damals diesen berühmten Riecher für Talente. Die Scorpions entdeckte er zufällig in Essen in einer Turnhalle, vor einem kleinen Publikum mit etwa 50 Leuten. Er war sofort begeistert von ihrem Bühneneinsatz und nahm sie unter Vertrag. Seit 1968 wird in seinen "Dierks Studios" Musikgeschichte geschrieben, neben den Scorpions waren Weltstars wie Michael Jackson oder Tina Turner in dem kleinen Ort Stommeln zu Gast.
    Dierks prägte die deutsche Rocklandschaft in den 70ern, vor allem die Größen der Krautrock-Szene waren bei ihm zu Gast im Studio, von Birth Control, über Guru Guru bis hin zu Embryo und Amon Düül.
    "Rock You Like a Hurricane"
    Vor allem ein Song wird zum absoluten Durchbruch: "Rock You Like a Hurricane". Seit seiner Erscheinung wird er immer wieder in Kinofilmen, Serien oder auch in der Werbung genutzt — "er ist omnipräsent und gehört sozusagen zum Kulturgut", so SWR1 Musikredakteur Niels Berkefeld. Neben "Wind of Change", der Hymne der Wende, ist "Rock You Like a Hurricane" die bekannteste Rock-Nummer der Scorpions und wurde bei jedem Konzert gespielt.
    Hannover als Homebase der Scorpions
    Hannover ist die Heimatstadt der Scorpions und auch für die Musikszene eine wichtige Stadt. Fury in the Slaughterhouse, Lena Meyer-Landrut, Mousse T. und viele mehr stammen ursprünglich aus der Hauptstadt Niedersachsens. Mit steigendem Erfolg in den Achtzigern haben die Scorpions zwar darüber nachgedacht, in die USA überzusiedeln, haben sich dann aber doch für einen kleinen Vorort von Hannover entschieden und das nie bereut.
    "Love at First Sting" — ein Meilenstein der Musikgeschichte
    Was SWR1 Moderator Michael Lueg mit den Scorpions bei einem Besuch in Rudolf Schenkers privatem Studio in Hannover erlebt hat, was die Scorpions auszeichnet und was es mit der berühmten Scorpions-Pyramide auf sich hat, das und viel mehr Nerdwissen gib

    • 1 Std. 4 Min.
    Madonna – "Like A Prayer"

    Madonna – "Like A Prayer"

    Madonna ist die Queen of Pop. Und das spätestens seit ihrem 1989 erschienenen vierten Album und gleichnamigen Megahit "Like A Prayer", mit dem sie auch schon den Sound der 90er-Jahre einläutet hat.
    Es ist eine der großen Qualitäten von Madonna: ihre Wandlungsfähigkeit! Mit jedem Album schafft es die Queen of Pop, sich neu zu erfinden. Das war auch schon in den 80er-Jahren so, sagt SWR Musikredakteur Niels Berkefeld im Meilensteine Podcast zum Album "Like A Prayer": "Die Madonna von '83 klingt anders, als die von '85, die von '87 klingt anders als die von '89 [...] und diese ständige Entwicklung hat sie ja auch sehr erfolgreich durchgezogen."
    Sich andauernd zu verändern, bringt aber auch Nachteile mit sich. "Da vergraulst du auch Stammkunden", erklärt Niels Berkefeld weiter. Bei "Like A Prayer" hat Madonna wieder mit dem Sound experimentiert und es gibt auch mehr Soul, Funk und Hip-Hop-Einflüsse zu hören, als bei ihren ersten drei Alben.
    Auf ihrem vierten Album "Like A Prayer" ist Madonna deutlich erwachsener geworden, sagt SWR1 Musikredakteurin Michelle Habermehl im Podcast. Madonna war auch in einer ganz anderen Lebenssituation als noch beim Album "True Blue". Sie war frisch geschieden und hat auf diesem Album versucht, vieles zu verarbeiten. "Bei "Like A Prayer" stellt sie sich quasi ihren Dämonen aus der Vergangenheit.", erklärt SWR1 Musikredakteurin Michelle Habermehl im Podcast.
    Dass Madonna mit dem Album erwachsener geworden ist, hört man unter anderem auch daran, dass viel mehr akustische Instrumente auf "Like A Prayer" verwendet worden sind als bei ihren vorherigen Platten, findet SWR1 Musikredakteur Dave Jörg. "Echte Gitarren und ein echtes Schlagzeug waren bis dahin für Madonna eher untypisch", ergänzt er.
    Das Musikvideo zum Song "Like A Prayer" hat damals einen handfesten Skandal ausgelöst. Der Musiksender MTV hat den Song sogar aus seinem Programm genommen. "Da spielt ein Künstler mit vermeintlichen Tabus, provoziert so ein bisschen einen Skandal, aber am Ende ist es ja auch künstlerische Freiheit", sagt SWR1 Musikredakteur Niels Berkefeld zum Skandal um das Video zu "Like A Prayer".
    Und so ein bewusst provozierter Skandal bedeutet für Künstlerinnen wie Madonna oder auch Künstler wie Falco und seinen Song "Jeanny" natürlich immer jede Menge Gesprächswert und damit sowas wie Gratiswerbung, wenn der Song dauerhaft im Gespräch ist. Aus heutiger Sicht kann man sich den Skandal Ende der 80er kaum noch vorstellen, findet Niels Berkefeld: "Wenn man sich das Video heute anschaut, denkt man sich: Was ist eigentlich passiert? Es ist ein Video gegen Rassismus, es ist ein tolles Video!"
    Neben dem Überhit "Like A Prayer" und dem erwähnten skandalträchtigen Video zum Song hat das Album aber noch einiges mehr zu bieten. Zum Beispiel den feministisch-unterstützenden Song "Express Yourself".
    Insgesamt hat Madonna mit "Like A Prayer" damals einen großen Schritt nach vorne in Richtung Popikone gemacht. Auch, in dem sie ihre eigene Vergangenheit verarbeitet hat und dadurch die Kraft hatte, sich und ihre Position zu nutzen, um sich für andere starkzumachen. Dieses Album ist auf jeden Fall ein wichtiger Baustein in der Festungsmauer, auf den sich Madonnas inoffizieller Titel "Queen of Pop" stützt.
    __________
    Über diese Songs vom Album "Like A Prayer" wird im Podcast gesprochen
    (03:13) – "Like A Prayer"
    (15:07) – "Express Yourself"
    (19:45) – "Oh Father"
    (22:45) – "Till Death Do Us Part"
    (28:44) – "Love Song"
    (31:01) – "Dear Jessie"
    __________
    Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
    (27:10) – "Don’t Cry For Me Argentina" von Madonna (aus Evita)
    (30:29) – "Hung Up" von Madonna
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    Shownotes
    Das Musikvideo zu "Like A Prayer": https://www.youtube.com/watch?v=79fzeNUqQbQ
    Interview mit Madonna-Produzent Patrick Leonard in Billboard: https://web.archive.org/web/20211119200818/https://www.billboard.com/music/pop/madonna-producer-patrick-leonard-talks-like-a-prayer-at-25-

    • 34 Min.
    Supertramp – "Breakfast in America"

    Supertramp – "Breakfast in America"

    Mit 20 Millionen verkauften Exemplaren ist "Breakfast in America" das erfolgreichste Album von Supertramp und sogar eines der meistverkauften Alben überhaupt. Damit gelingt Supertramp 1979 der große Durchbruch in den USA.
    Mit Erscheinen dieses Podcasts sind seit der Veröffentlichung von "Breakfast in America" bereits 45 Jahre vergangen. "Breakfast in America" ist ein zeitloser Meilenstein des progressiven Pop mit Songs, die auch heute noch relevant sind. Das sind neben dem Titelsong auch "The Logical Song", "Goodbye Stranger" und "Take The Long Way Home".
    Die Gründung der Band Supertramp
    Supertramp haben sich 1969 gegründet. Rick Davies spielt bereits im Alter von 12 Jahren Schlagzeug und steigt dann zum Keyboarder auf. Bei einem Gig in München lernt er den holländischen Millionär Stanley August, genannt Sam, kennen. Dieser ermutigt ihn dazu eine eigene Band zu gründen. Über eine Annonce im "Melody Maker", einer großen britischen Musikzeitschrift, die bis ins Jahr 2000 wöchentlich erschienen ist, sucht er geeignete Musiker. Daraufhin meldet sich Roger Hodgson bei ihm und die beiden gründen die Band "Daddy".
    Ihr allererster Auftritt findet im damaligen Münchner Szene-Lokal "PN hit-house" auf der Leopoldstraße statt. Unter der Woche spielten doch meist Cover-Bands, während am Wochenende die Bands aus Großbritannien auftraten. In München entscheiden sie sich für einen neuen Bandnamen: aus Daddy wird Supertramp.
    Von "Supertramp" bis hin zu "Breakfast in America"
    Die ersten Alben "Supertramp" und "Indelibly Stamped" sind wenig erfolgreich, weshalb das Kapitel Supertramp bereits 1971 zunächst als beendet erscheint. Die Band besteht zu diesem Zeitpunkt aus Rick Davies, Rodger Hodgson, Kevin Currie, Frank Farrell und Dave Winthrop. Ihr Finanzier Sam zieht sich aus dem Musikgeschäft zurück, 1973 stehen Supertramp vor der Auflösung. Ein Jahr später — in neuer Formation — veröffentlichen sie "Crime of the Century". Zu Davies und Hodgson gesellen sich nun John Helliwell, Bob Siebenberg und Dougie Thomson dazu. Erstmals in der Bandgeschichte agieren auch Gastmusiker bei den Aufnahmen.
    Mit ihrem fünften Album 1977 "Even in the Quietest Moments" und der daraus veröffentlichten Single "Give a Little Bit" folgt dann endlich auch der Durchbruch in den USA und Supertramp zieht es nach Los Angeles. Dort entsteht ihr sechstes Studioalbum "Breakfast in America" und eröffnet, passend zum Albumtitel, mit "Gone Hollywood".
    Insgesamt gibt es für Davies und Hodgson drei Phasen von Songwriting während der Produktion des Albums. Sie schreiben ihre Songs zuhause und nehmen sie auch dort zunächst als Demo auf, eine weitere Demo wird im Studio aufgenommen, bis sie im dritten Schritt das Arrangement festlegen und die Songs tatsächlich einspielen.
    Opener "Gone Hollywood" und Closer "Child of Vision"
    Für unsere SWR1 Musikredakion sind beides epische Stücke. Mit gut 7,5 Minuten behalten Supertramp ihre Tradition bei, den Closer ziemlich episch zu gestalten. "Child of Vision" thematisiert angeblich das Verhältnis zwischen den beiden äußerst unterschiedlichen Songwriter-Persönlichkeiten: Rick Davies und Roger Hudgson. Hodgson hat den Song geschrieben und dabei möglicherweise an Davies gedacht. Die beiden haben gänzlich unterschiedliche Vorstellungen vom Leben, nicht nur auf musikalischer Ebene und eben diese Widersprüche werden in "Child of Vision" thematisiert.
    Davies kommt aus dem Jazz, dem Rhythm and Blues und hat dementsprechend andere musikalische oder auch thematisch viel tiefere, destruktivere Ansätze an Texten, während Roger Hodgson vom Pop geprägt ist und eine Falsettstimme mitbringt.
    "The Logical Song"
    Die Welt der erwachsenen Erziehungsschule aus Sicht eines Teenagers. "The Logical Song" handelt davon, dass Schülerinnen und Schülern gelehrt wird nach Außen zu funktionieren, aber nicht, wer man innerlich wirklich ist und was den wahren Sinn des Lebens ausmacht. Die Nummer war die Lead-Single von

    • 1 Std. 13 Min.
    Special zum internationalen Frauentag

    Special zum internationalen Frauentag

    Auch in diesem Jahr sprechen wir zum Internationalen Frauentag über Frauen aus der Popgeschichte, die bislang viel zu wenig Beachtung bekommen haben. Mit dieser Spezialfolge wollen wir das ändern. Zu Gast bei Katharina Heinius ist die ehemalige Lucilectric-Sängerin Luci van Org.
    Nachdem es im letzten Spezial zum Internationalen Frauentag einen Rundumschlag gab zu Frauen, die in den Geschichtsbüchern zu kurz gekommen sind, wie Blueserfinderin Ma Rainey, Rock'n'Roll-Erfinderin Rosetta Tharpe oder Sylvia Robinson, die den ersten kommerziell erfolgreichen Hip-Hop-Song überhaupt produziert hat ("Rapper's Delight" von der Sugarhill Gang) geht es dieses Mal um die Pionierinnen der elektronischen Musik.
    Auch in diesem Jahr ist Musikerin, Produzentin, Songwriterin, Autorin und Schauspielerin Luci van Org wieder mit dabei und spricht mit SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius über großartige Frauen der Musikgeschichte.
    Für Luci van Org gibt es einen ganz besonderen Punkt, der sie an elektronischer Musik fasziniert:
    "Die Möglichkeit, autark ganze Musikstücke zu kreieren. Das ist gerade für Frauen ganz wichtig gewesen, weil [...] es gab immer Männer, die versucht haben, dir zu sagen, was du zu tun und zu lassen hast und wie du es zu machen hast. Und an so einem Rechner kannst du einfach sitzen und selbst bestimmen, wie etwas klingt [...]."
    Das ermächtigt die Musikerinnen und auch Musiker natürlich dazu unabhängiger von anderen zu werden. Wer möchte, kann durch diese Technik alle Rollen, die es beim Musikmachen auszuführen gibt, selber ausführen. Egal, ob Komponistin, Produzentin und auch ausführende Künstlerin.
    Die Anfänge der elektronischen Musik beginnen weitaus früher, als man vielleicht denkt, nämlich schon in den 1920er Jahren mit dem Theremin. Wie dieses obskure Instrument gespielt wird, das erklärt Musikerin Luci van Org, die selbst stolze Theremin-Besitzerin ist, im Meilensteine Podcast. Über das Theremin meint sie "Menschen, die Theremin spielen, wirken immer ein bisschen wie in einer Séance. Die halten die Hände in der Luft und machen seltsame Gesten." Und die erste große Theremin-Virtuosin war, die eigentlich als Violinistin ausgebildete Konzertgeigerin, Clara Rockmore. Die hat eine ganz besondere Technik erfunden, um das Instrument zu beherrschen.
    Dr. Who ist eine der bekanntesten Fernsehserien aller Zeiten und auch eine der Serien, die es schon am längsten gibt. 1963 startete die Serie und auch heute werden noch neue Folgen produziert. Und im Intro der Science-Fiction-Serie gab es schon 1963 elektronische Musik, gespielt von der Mathematikerin Delia Derbyshire auf Synthesizern.
    Bis zur "Dr. Who"-Serie war elektronische Musik ganz und gar nicht "in aller Munde", wie man so schön sagt, sondern es wurde immer eher verächtlich darauf geschaut, da elektronische Musik "kein Herz und keine Seele" habe.
    Heute wird ganz anders auf elektronische Musik geblickt und für diesen Wandel ist auch Delia Derbyshire und ihre Titelmelodie zu "Dr. Who" verantwortlich. Auch deshalb zählt sie für das Musikmagazin "Musikexpress" zu den "100 wichtigsten Frauen im Pop".
    Eine der ersten elektronischen Kompositionen aus einem Computer kommen von der US-Amerikanerin Laurie Spiegel. Mit Lochkarten, Klaviatur, Joystick und Tasten komponierte sie 1974 ihren Song "Appalachian Grove 1", mit dem sie die Melodien in die vorher avantgardistische, elektronische Musik brachte und dadurch auch mehr Gefühl.
    Während wir elektronische Musik (theoretisch) heute mit dem Laptop gemütlich von der Couch aus machen können, war der Computer, mit dem Laurie Spiegel Musik gemacht hat, so groß wie ein Wohnzimmer, unglaublich teuer und stand in einer Forschungseinrichtung.
    Laurie Spiegel komponierte aber nicht nur Musik auf dem Computer, sondern sie hat mit "Music Mouse" auch eines der ersten Computerprogramme zum Musik machen programmiert.
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    Shownotes
    SWR1 Meilensteine Folge zu "Sports" von Huey Lewis and The News: https://www

    • 52 Min.

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4,6 von 5
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