Vinyl & Cooking thomas vierich
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Podcast über Platten und Kochen. Spannende kleine Gerichte und herausragende Musik – witzig und persönlich erklärt von Thomas Askan Vierich, Journalist und Autor von kulinarischen Fachbüchern.
Lust auf Indierock von Wedding Present, Streichquartette von Dimitri Schostakowitsch, Fusion Jazz mit Miles Davis oder doch lieber schwedischen Underground-Pop? Ich spiele euch viel Musik vor und nehme euch mit in meine Küche. Wir kochen witzige kleine Gerichte wie Welsh Rarebits, Street Food, Janssons Frestelse oder jüdische Lattkes. Lasst es knistern und brutzeln!
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Platten für die Insel: Parachutes von Coldplay (2000)
Coldplay? Sind das nicht diese widerlichen Schleimer, die
die Welt verbessern wollen, fürchterlich bombastische Popmusik machen, mit denen sie Stadien weltweit füllen und wofür die Tickets mittlerweile 400 Euro kosten? Ist Sänger Chris Martin nicht der neue Bono? Und war der nicht mit
dieser widerlichen Gweneth Paltrow verheiratet? Jaja. Aber sie haben zwei wirklich wunderbare Platten gemacht. Am Anfang. Sehr genau gearbeiteter Rockpop, wahnsinnig stilsicher, geschmackvoll, reduziert, auf den Punkt. Und
ihre beste Platte ist und bleibt ihre erste: Parachutes. Auch wenn ihre Texte schon damals ein bisschen flach und esoterisch angehaucht waren. Aber die Musik ist doch so schön…
Soundtrack:
Coldplay: Don’t Panic + Shiver, Parachutes, 2000
Coldplay: No More Keeping My Feet On The Ground, Safety EP, 1998
Coldplay: Bigger Stronger, The Blue Room EP, 1999
Coldplay: Spies + Sparks + Yellow + Trouble + Everything’s Not Lost, Parachutes, 2000
Coldplay: God Put A Smile Upon Your Face + Green Eyes, A Rush Of Blood To The Head, 2002
Coldplay: Moses, Coldplay Live 2003, 2003
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Punk-Jazz-Avantgarde mit Blurt: Dyslexia ist ein Menschenrecht!
Der Puppenspieler, Poet und Saxophonist Ted Milton macht mit seinem Bandprojekt Blurt Musik wie niemand sonst. Und das seit 44 Jahren. Am Anfang konnte man ihn noch der No-Wave-Bewegung der späten 1970ern und frühen
1980ern zurechnen (Contortions, DNA, Material). Danach spielte er in seiner eigenen Liga – kurz vor der Obskurität. Aber er hatte seine treuen Fans, die ihn gerade so am Leben hielten. Und Milton ist bis heute aktiv – mit mittlerweile
über 80 Jahren. Zuletzt machte er auch ein Platte mit Graham Lewis von Wire.
Soundtrack:
Blurt: My Mother Was a Fried of the Enemy of the People, In Berlin, 1980
Blurt: Puppeteers of the World Unite, A Factory Quartet, 1980
Blurt: Puppeteers of the World Unite, In Berlin, 1980
Blurt: Dyslexia Rules, A Factory Quartet, 1980
Blurt: Dyslexia Rules, In Berlin, 1980
Public Image Limited: Track 8, Flowers Of Romance, 1981
DNA: Blonde Red Head, Downtown 81 (Film), 1981
James Chance & The Contortions: Bedroom Athlete, Buy, 1979
Blurt: Cherry Blossom Polish, In Berlin, 1980
Blurt: Dog Save My Sole + Arthur Is Coming, Blurt, 1982
Blurt: The Flags + Poppycock, Poppycock, 1986
Blurt: The Body That They Built To Fit The Car + Kenny Rogers Greatest Hit, Kenny Rogers Greatest Hit, 1989
Blurt: Cut It! + Hat + Minibar, Cut It!, 2010
Ted Milton Meets Goz Of Kermeur: Inflated Edge, Single, 1994
Driftmachine & Ammer & Ted Milton: Sonic Sculpture + The Siren Is A Simple Device, Sonic Behaviour, 2024
Elegiac: Vous ete ici, Elegiac, 2021
Blurt: Phone Monica, Pagan Strings, 1992
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Platten für die Insel: Dinosaur Jr „You’re Living All Over Me“ (1987)
Dinosaur Jr. bliesen dem Indierock und Postpunk der späten 1980er Jahre neues Leben ein: mit einer bis dahin ungehörten Mischung aus Hard Rock, Psychedelia, Lärm und Melodieansätzen. Gitarrist und Sänger J. Mascis traute
sich sogar wieder ausgedehnte Gitarrensoli zu spielen. Ihr zweites Album „You’re Living All Over Me“ wurde zu einer sehr einflussreichen Platte – vor allem auch mit dem intensiven Einsatz von Effektgeräten für das Shoegaze-Genre – und in der Folgezeit konnte Dinosaur Jr auf der Erfolgswelle des Grunge Rock mitschwimmen. Das tun sie bis heute.
Soundtrack:
Dinosaur Jr: Little Fury Things, You’re Living All Over Me, 1987
Dinosaur Jr: Severed Lips, Dinosaur, 1985
Dinosaur Jr: Sludge Feast + Tarpit, You’re Living All Over Me, 1987
The Dream Syndicate: When It’s Over, The Days Of Wine And Roses, 1982
Dinosaur Jr: Forget The Swan, Dinosaur, 1985
Sonic Youth: Death Valley 69, Single, 1985
Dinosaur Jr: Kracked + In A Jar + Raisans + The Lung, You’re Living All Over Me, 1987
Dinosaur Jr: Just Like Heaven, Single, 1987
Dinosaur Jr: Freak Scene, Single, 1988
Dinosaur Jr: I Met The Stones, Sweep It Into Space, 2024
Dinosaur Jr: Repulsion, Dinosaur, 1985
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Anton Webern: Der Meister der Reduktion
Anton Webern hat die Spätromantik verabschiedet und ist der Godfather der seriellen Musik nach 1945 (Pierre Boulez, Karlheinz Stockhausen). Vor allem ist er berühmt für seine Reduktion. Seine Stücke sind extrem kurz, aber sehr
intensiv und ausdrucksstark. Er war gemeinsam mit Alban Berg der bekannteste Schüler von Arnold Schönberg und prägte die Neue Wiener Schule am Beginn des 20.
Jahrhunderts. Er übernahm auch in den 1920er Jahren Schönbergs neue Theorie der Zwölftonmusik. Seine Musik ist gewöhnungsbedürftig für untrainierte Ohren. Aber
wenn man sich mal darauf eingelassen hat, möchte man eigentlich nichts mehr anderes hören. Vor allem nicht den Bombast der Spätromantiker.
Soundtrack:
Webern: Sechs Bagatellen für Streichquartett op.9 (1913),
Kronos Quartet
Webern: Passacaglia op.1 (1908), London Symphony Orchestra / Pierre Boulez
Webern: Quintett für Streicher und Klavier (1907), LaSalle
Quartet & Stefan Litwin
Schönberg: 1. Streichquartett op.7, 3. Satz (1905), New
Vienna String Quartet
Berg: Streichquartett op. 3, 2. Satz (1910), Alban Berg
Quartett
Webern: Sechs Stücke für Orchester op.6 (1909), London
Symphony Orchestra / Pierre Boulez
Webern: Fünf Sätze für Streichquartett op.5 (1909), Julliard
String Quartet
Webern: Fünf Sätze für Streichquartett op.5 (orchestrierte Fassung
(1930), London Symphony Orchestra / Pierre Boulez
Webern: Vier Stücke für Klavier und Violine op.7 (1910),
Isaac Stern & Charles Rosen
Webern: Fünf Stücke für Orchester op.10, London Symphony
Orchestra / Pierre Boulez
Webern: Drei kleine Stücke op.11 (1911), Gregor Piatigoersky
& Charles Rosen
Webern: Sinfonie op.21 (1928), London Symphony Orchestra /Pierre Boulez
Webern: Variationen für Orchester op.30 (1940), London Symphony Orchestra / Pierre Boulez
Webern: “Saxophon-Quartet” op.22 (1928-30), Charles Rosen, Daniel Majeske, Robert
Marcellus, Abraham Weinstein
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Some Guys Have All The Luck: Rod “The Mod” Stewart, Storyteller, Rock’n’Roller, Herzensbrecher (Teil 2)
Rod Stewart wurde in den 1970ern als einer der ganz Großen gefeiert – der sich leider in den 1980ern der Lächerlichkeit Preis gegeben hat. Was er in seiner sehr lesenswerten Autobiografie auch freimütig zugibt. Bis
heute hat er 250 Millionen Tonträger verkauft und heißt offiziell Sir Roderick.
Sein Weg zum Ruhm war allerdings ein holpriger. Und er hat in den 1970ern tatsächlich einige der schönsten Balladen aller Zeiten aufgenommen. Teil 2.
Soundtrack:
Rod Stewart: Some Guys Have All The Luck, Camouflage, 1984
Rod Stewart: Sailing + Stone Cold Sober + I Don’t Want To Talk About It, Atlantic Crossing, 1975
Crazy Horse: I Don’t Want To Talk About It, Crazy Horse, 1969
Rod Stewart: Tonight’s The Night + The Killing Of Georgie (Part 1), A Night On The Town, 1976
Rod Stewart: Hot Legs + You’re Insane + You’re In My Heart + (If Loving You Is Wrong) I Don’t Wanna Be Right + You Got A Nerve + I Was Only Joking, Foot Lose And Fancy Free, 1977
Rod Stewart: Do Ya Think I’m Sexy?, Do Ya Think I’m Sexy?, 1978
Rod Stewart: Passion, Foolish Behaviour, 1980
The Who: Eminence Front, It’s Hard, 1982
David Bowie: Fashion, Scary Monsters, 1980
Rod Stewart: Downtown Train, Single, 1989
Tom Waits: Downtown Train, Rain Dogs, 1985
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Requiem: Steve Albini, Recording-Engineer, 1962-2024
“High quality but minimal.” “Fuck digital.” Das sind zwei Aussagen des Plattenproduzenten Steve Albini, der sich selbst lieber „Aufnahmeingenieur“ nannte. Oder „Klempner“. Weil er nicht Platten „produzierte“, sondern „lediglich“
optimal aufnahm. Optimal im Sinne der Bands, nicht im Sinne der Plattenfirmen oder des Produzenten. Er mischte sich in den kreativen Prozess nicht ein. Er kümmerte sich um die Technik, um die Auswahl und Stellung der Mikrophone, ließ die Bands überwiegend live im Studio spielen, versuchte ihren Sound einzufangen, so wie sie sich ihren Sound vorstellten. Das führte immer wieder zu Konflikten – nicht mit den Bands, die ihn liebten, sondern mit den Plattenbossen. Das war Albini egal, der sowieso gerne und oft aneckte, weil er immer nur sein Ding durchzog und später darüber auch Vorträge hielt. Das dankte ihm die Indieszene mit grenzenloser Verehrung. Auch für seine eigenen Bands Big Black und Shellac. Nach seinem überraschenden Tod ist das Netz voll mit Gesten der Verehrung. Hier ist eine weitere. Mit Hörproben.
Soundtrack:
Union Carbide Productions: Hey Steve, Swing, 1992
The Wedding Present: Lovenest + Corduroy, Seamonsters, 1991
Union Carbide Productions: High Speed Energy, The Albini Swing, 1994
Union Carbide Productions: High Speed Energy, Swing, 1992
Nirvana: Lithium, Nevermind, 1991
Nirvana: Rape Me, In Utero, 1993
Pixies: Where Is My Mind?, Surfer Rosa, 1988
Big Black: Kerosene, Atomizer, 1986
Shellac: Prayer To God, 1000 Hurts, 2000
Palace Music: More Brother Rides + Viva Ultra + The Brute Choir, Viva Last Blues, 1995
The Magnolia Electric Co: Farewell Transmission, 2003
Robert Plant & Jimmy Page: Shining In The Light, Walking Into Clarksdale, 1998
The Stooges: The Weirdness, The Weirdness, 2007
P.J. Harvey: Rid Of Me, Rid Of Me, 1993
Breeders: Happiness Is A Warm Gun, Pod, 1990
Bush: Personal Holloway, Razorblade Suitcase, 1996
Slint: Glenn + Rhoda (1989), EP, 1994
Cloud Nothings: No Future / No Past, Attack On Memory, 2013
The Wedding Present: Dalliance, Seamonsters, 1991
O-Töne von Steve Albini aus „Show Us Your Junk”, Episode 23
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