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Der Ausweg aus der Klimakrise führt durch die Stadt Edition Zukunft

    • Wissenschaft

Sie sind die Wachstumsmagneten der Zukunft: Laut den Vereinten Nationen werden bis 2050 zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben, im Vergleich zu etwas mehr als die Hälfte aktuell. Schon jetzt gibt es mehr als 63 Städte mit über drei Millionen Einwohnern. Hunderttausende Quadratkilometer mehr an Fläche wird das Städtewachstum in den nächsten Jahrzehnten verschlingen.

Städte haben meist keinen besonders guten Ruf: Sie sind oft laut, schmutzig, eng und bieten meist wenig Platz für Natur und Erholungsräume. Anziehend wirken sie meist auch nicht wegen ihrer hohen Lebensqualität, sondern aufgrund der Arbeitsmöglichkeiten, die sie bieten.

Tatsächlich sollten wir aber mit dem negativen Image von Städten aufräumen, sagt Gernot Wagner, Umwelt-Ökonom an der New York University. Wagner ist in Amstetten in Niederösterreich geboren, lebt aber seit einiger Zeit in den USA und aktuell in New York. In wenigen Tagen wird er sein Buch "Stadt, Land, Klima: Warum wir nur mit einem urbanen Leben die Erde retten", veröffentlichen, in dem er das Klimaschutzpotenzial von Städten aufzeigen will.

"Stadt ist dort, wo das Leben kompakt, effizient, reich an Möglichkeiten und zugleich CO2-arm ist", sagt Wagner. Das "effiziente Stadtleben" sei für ihn jenes, bei dem alles in unmittelbarer Nähe anzufinden ist. Das tägliche Leben spielt sich im 15-Minuten Radius ab – zu Fuß oder mit dem Fahrrad, versteht sich – innerhalb dessen sich Arbeit, Cafes, Spielplätze, Supermärkte und Parks befinden. Die Wohnungen sind im Verhältnis zu den Einfamilienhäusern am Stadtrand eher klein – Wagner selbst habe sich entschieden, zusammen mit seiner Familie in eine rund 70 Quadratmeter Wohnung zu ziehen – und deshalb CO2-sparsamer. Abstriche brauche man deshalb keine zu machen, sofern man den eigenen Lebensstil an die Wohnsituation anpassen kann, so Wagner.

Die Vororte und Speckgürtel sind für den Experten die größten Klimasünder. Dort, wo die Häuser groß, die Wege in die Arbeit lang sind und die meisten Strecken mit dem Auto zurückgelegt werden. Als Negativbeispiel führt der Experte das Tullnerfeld in Niederösterreich an: Dort habe man mit dem Bahnhof bewusst Anreize für die starke Verbauung der Landschaft durch Einfamilienhäuser geschaffen.

Und was ist mit dem Land? Das soll wieder mehr Platz für die Natur bekommen, so Wagner. "Überspitzt formuliert" werden am Ende größtenteils nur mehr die Landwirte wirklich am Land leben und dort die Lebensmittelproduktion sicherstellen. Eine Erklärung, wie ein gutes und erfülltes Leben dann auch für diese Bewohner aussehen kann, bleibt der Experte aber schuldig. Von Lebensmodellen, am Land ein umweltbewusstes Leben führen zu können, hält Wagner wenig – zumindest, wenn es um eine Lösung für den Großteil der Weltbevölkerung geht.

Im Gespräch wird auch klar, dass es dem Experten vorrangig um die westlichen Bevölkerungen geht, wo Probleme wie Luftverschmutzung, große Slums und fehlende Verkehrsinfrastruktur eine vergleichsweise geringere Rolle spielen wie in so manchen Entwicklungsländern. Aber klar ist auch: Damit Städte wirklich zum weltweit lebenswertesten Wohnort der Zukunft werden, haben sie noch einen steilen Weg vor sich.

Sie sind die Wachstumsmagneten der Zukunft: Laut den Vereinten Nationen werden bis 2050 zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben, im Vergleich zu etwas mehr als die Hälfte aktuell. Schon jetzt gibt es mehr als 63 Städte mit über drei Millionen Einwohnern. Hunderttausende Quadratkilometer mehr an Fläche wird das Städtewachstum in den nächsten Jahrzehnten verschlingen.

Städte haben meist keinen besonders guten Ruf: Sie sind oft laut, schmutzig, eng und bieten meist wenig Platz für Natur und Erholungsräume. Anziehend wirken sie meist auch nicht wegen ihrer hohen Lebensqualität, sondern aufgrund der Arbeitsmöglichkeiten, die sie bieten.

Tatsächlich sollten wir aber mit dem negativen Image von Städten aufräumen, sagt Gernot Wagner, Umwelt-Ökonom an der New York University. Wagner ist in Amstetten in Niederösterreich geboren, lebt aber seit einiger Zeit in den USA und aktuell in New York. In wenigen Tagen wird er sein Buch "Stadt, Land, Klima: Warum wir nur mit einem urbanen Leben die Erde retten", veröffentlichen, in dem er das Klimaschutzpotenzial von Städten aufzeigen will.

"Stadt ist dort, wo das Leben kompakt, effizient, reich an Möglichkeiten und zugleich CO2-arm ist", sagt Wagner. Das "effiziente Stadtleben" sei für ihn jenes, bei dem alles in unmittelbarer Nähe anzufinden ist. Das tägliche Leben spielt sich im 15-Minuten Radius ab – zu Fuß oder mit dem Fahrrad, versteht sich – innerhalb dessen sich Arbeit, Cafes, Spielplätze, Supermärkte und Parks befinden. Die Wohnungen sind im Verhältnis zu den Einfamilienhäusern am Stadtrand eher klein – Wagner selbst habe sich entschieden, zusammen mit seiner Familie in eine rund 70 Quadratmeter Wohnung zu ziehen – und deshalb CO2-sparsamer. Abstriche brauche man deshalb keine zu machen, sofern man den eigenen Lebensstil an die Wohnsituation anpassen kann, so Wagner.

Die Vororte und Speckgürtel sind für den Experten die größten Klimasünder. Dort, wo die Häuser groß, die Wege in die Arbeit lang sind und die meisten Strecken mit dem Auto zurückgelegt werden. Als Negativbeispiel führt der Experte das Tullnerfeld in Niederösterreich an: Dort habe man mit dem Bahnhof bewusst Anreize für die starke Verbauung der Landschaft durch Einfamilienhäuser geschaffen.

Und was ist mit dem Land? Das soll wieder mehr Platz für die Natur bekommen, so Wagner. "Überspitzt formuliert" werden am Ende größtenteils nur mehr die Landwirte wirklich am Land leben und dort die Lebensmittelproduktion sicherstellen. Eine Erklärung, wie ein gutes und erfülltes Leben dann auch für diese Bewohner aussehen kann, bleibt der Experte aber schuldig. Von Lebensmodellen, am Land ein umweltbewusstes Leben führen zu können, hält Wagner wenig – zumindest, wenn es um eine Lösung für den Großteil der Weltbevölkerung geht.

Im Gespräch wird auch klar, dass es dem Experten vorrangig um die westlichen Bevölkerungen geht, wo Probleme wie Luftverschmutzung, große Slums und fehlende Verkehrsinfrastruktur eine vergleichsweise geringere Rolle spielen wie in so manchen Entwicklungsländern. Aber klar ist auch: Damit Städte wirklich zum weltweit lebenswertesten Wohnort der Zukunft werden, haben sie noch einen steilen Weg vor sich.

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