38 Folgen

Willkommen zu 'Blattgold', dem Schweizer Buchpodcast der Universität Zürich. Einmal monatlich gibt es hier aktuelle Literaturkritik, Interviews mit Autorinnen und Autoren oder thematische Sendungen rund ums Thema Literatur. Moderation: Salomé Meier

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    • Fiktion

Willkommen zu 'Blattgold', dem Schweizer Buchpodcast der Universität Zürich. Einmal monatlich gibt es hier aktuelle Literaturkritik, Interviews mit Autorinnen und Autoren oder thematische Sendungen rund ums Thema Literatur. Moderation: Salomé Meier

    Blattgold #38: Wider das Vergessen: Helgard Haug – "All right. Good night"

    Blattgold #38: Wider das Vergessen: Helgard Haug – "All right. Good night"

    Ein Leben lang lassen wir Dinge, Orte und Menschen zurück; was bleibt, sind oftmals nur noch die Erinnerungen und Erzählungen und manchmal nicht einmal mehr das. Mit dem Verschwinden beschäftigt sich auch die deutsche Regisseurin und Autorin Helgard Haug in ihrem Prosadebüt „All right, Good night“. Darin überkreuzt sie zwei Geschichten des Verschwindens: Das historische Ereignis der MH 370, dem Flugzeug der Malaysia Airlines, das im Frühling 2014 mit 239 Passagieren an Bord plötzlich vom Radar verschwindet – und die ganz persönliche Geschichte ihres Vaters, dessen Demenz zeitgleich zum Verschwinden des Flugzeugs, beginnt.
    Über einen Zeitraum von acht Jahren zeichnet Helgard Haug das Verschwinden, die Suche und das Ringen mit der Ungewissheit nach, verknüpft die eigene Erfahrung in knappen, kurzen Sätzen mit der Trauerarbeit der Hinterbliebenen des Unglücksflugs.

    Mit Helgard Haug spreche ich im Rahmen der 'Tage internationaler Literatur' im Literaturhaus Zürich über die Phasen und Prozesse der Demenz für Betroffene und Angehörige, über die zunehmende Desorientierung in Raum und Zeit, über das Phänomen des ambiguous loss, einem Verlust, der oftmals unaufgearbeitet oder unbesprochen bleibt und über lange verdrängte Erinnerungsschichten, die zu einem fortgeschrittenem Zeitpunkt einer Demenz plötzlich wieder zu Tage treten.
    Diese Folge ist eine Kooperation mit dem Literaturhaus Zürich.

    Foto: Anna Korbut
    Musik: Lana del Rey – Summertime Sadness
    Schnitt: Okan Yilmaz

    • 24 Min.
    Blattgold #37: Necati Öziri - Vatermal

    Blattgold #37: Necati Öziri - Vatermal

    In dieser Folge von Blattgold ist Necati Öziri zu Gast. Mit seinem Debütroman «Vatermal» stand Necati Öziri letztes Jahr auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises.

    «Vatermal» erzählt die Geschichte einer Familie in deren Mitte eine Lücke klafft: Eines Nachts verlässt der Vater seine Familie, geht ohne ein Wort des Abschieds zurück in die Türkei. Der Roman beginnt damit, wie Arda mit einem Organversagen im Krankenhaus seiner Heimatstadt im Ruhrgebiet liegt. Aus seinem Krankenzimmer schreibt Arda seinem Vater einen Brief. Ihm, der sich nie die Mühe gemacht hatte, seinen Sohn kennenzulernen, erzählt er von Geburtstagen im Ausländeramt und vom letzten Sommer auf dem Bahnhofsplatz, bevor alle seine Freunde verschwinden. Und er erzählt von seiner Schwester und seiner Mutter: von Aylin, die von zuhause wegrennt. Und von Ümran, die sich ihr Leben einmal ganz anders vorgestellt hat.

    Mit Necati Öziri spreche ich vor seiner Lesung im Zürcher Kaufleuten über diesen Roman, aus dem zu Lesen ihn auch nach etlichen Lesungen immer noch, wie er sagt, "körperlich etwas kostet". Wir sprechen über fehlende männliche Vorbilder und Freunde, die sich gegenseitig zur Ersatzfamilie werden, über Necatis Arbeit als postmigrantischer Dramatiker und die Kraft von Empathie in Theater und Literatur, über die Gewalt, die im Warten-Lassen steckt und über die Ermächtigung, seine eigene Geschichte zu erzählen.

    Schnitt: Okan Yilmaz
    Fotos: Sam Ekbatani
    Musik: Kool Savas - Der beste Tag meines Lebens

    • 35 Min.
    Blattgold #36: Mariella Mehr's Gewalttrilogie

    Blattgold #36: Mariella Mehr's Gewalttrilogie

    In dieser Folge von Blattgold ist Vera Zimmermann (UZH/Columbia University) zu Gast. Mit ihr spreche ich über Mariella Mehr; eine Autorin und literarische Stimme, die in ihrer Radikalität in der Schweizer Literaturlandschaft einzigartig ist. Nirgends wird dies wahrscheinlich so deutlich wie in den Romanen „Daskind“, „Brandzauber“ und „Angeklagt“, drei Romane, die zwischen 1995 und 2002 erschienen sind und als „Gewalt-Trilogie“ in die Schweizer Literaturgeschichte eingegangen sind.
    Auf schonungslose Weise drastisch und für mich als Leserin häufig schmerzhaft, erkundet Mariella Mehr darin die Formen und Auswirkungen von Gewalt, die viele Gesichter kennt und viele Schichten hat: Während „Daskind“ von der Gewalt im sozialen Rahmen – der Gewalt der Stigmatisierung und Exklusion – erzählt, sind es im „Brandzauber“ die Folgen dieser Gewalt, welche den Opfern auf den Leib geschrieben sind und sie auch im späteren Leben gefangen halten. Der letzte Roman „Angeklagt“ zeugt von der unheimlichen Dynamik, die entsteht, wenn erlebte Gewalt nicht nur weitergegeben wird, sondern – im Zustand der Angst, im Kampf um das nackte Überleben – keiner Logik mehr gehorcht, sich verselbständigt und radikalisiert.

    Schnitt: Okan Yilmaz
    Musik: The Smile - Free in the Knowledge
    Foto: Ayse Yavas
    Die Passage aus dem Roman "Angeklagt" stammt aus dem Hörbuch vom Verlag 'Der gesunde Menschenversand'
    Mariella Mehr: Daskind; Brandzauber; Angeklagt. Romantrilogie Zürich: Limmat Verlag 2017.

    • 46 Min.
    Blattgold #35: Die Welten Italo Calvinos

    Blattgold #35: Die Welten Italo Calvinos

    Italo Calvino ist zweifellos einer der aussergewöhnlichsten italienischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts und wenn man seine Texte so liest, wahrscheinlich auch einer der charmantesten. Diesen Monat wäre Calvino 100 Jahre alt geworden.

    Calvinos schriftstellerische Schaffensphase erstreckt sich über vier Jahrzehnte, von den 40er Jahren der Nachkriegszeit bis zu seinem Tod in den 80er Jahren. Hinterlassen hat er ein Werk breitester Palette von literarischen Genres wie Romanen, Kurzgeschichten, Essays, und Märchen, über Drehbücher und Opernlibretti und – von seinen literarischen Texten nicht immer zu trennen – theoretische und philosophische Texte. In seinen Romanen experimentierte Calvino mit Genres, verband Literaturtheorie und Praxis und wird deswegen oft als einer der wichtigsten Vertreter des sogenannten „Neuen Romans“ oder des „Postmodernen Romans“ genannt.

    In dieser Sendung von „Blattgold“ begebe ich mich mit dem Romanisten Prof. Thomas Klinkert hinein in Calvinos fiktive Welten und frage danach, was uns seine Texte heute noch zu sagen haben.

    Musik: Andrea Laszlo De Simone – Conchiglie
    Schnitt: Okan Yilmaz

    • 44 Min.
    Blattgold #34: Haut – Schrift – Gewalt – Ralph Tharayil's "Nimm die Alpen weg"

    Blattgold #34: Haut – Schrift – Gewalt – Ralph Tharayil's "Nimm die Alpen weg"

    In dieser Folge ist Ralph Tharayil bei Blattgold zu Gast. An den Solothurner Literaturtagen sprach ich mit ihm über seinen Debütroman «Nimm die Alpen weg», eine Art lyrische Prosaliteratur, in dem Ralph Tharayil, das Aufwachsen zweier Geschwister beschreibt, deren Eltern aus Südindien in die Schweiz gekommen sind.

    Auf reduzierte und zugleich musikalische Art und Weise schreibt Tharayil über Migrationserfahrungen, die nie ohne Entfremdung von den eigenen Eltern auskommen, über die Muttersprache, die wie in Roland Barthes’ «Die Lust am Text» (1973), mit dem Körper der Mutter verwoben ist. Im Gespräch mit Blattgold erzählt er von Differenzerfahrungen, die sich in Körper einschreiben, aber auch von der Suche nach einer gemeinsamen Sprache, nach künstlerischem Ausdruck und nach Gemeinschaft.

    Schnitt: Okan Yilmaz
    Musik: Tatsuro Yamashita – 'Fragile'

    Diese Audioaufnahme wurde freundlicherweise zur Verfügung gestellt von den Solothurner Literaturtagen.

    • 30 Min.
    Blattgold #33: Visionäre Literatur oder dunkle Prophezeiung? Steven Wyss über C. F. Ramuz

    Blattgold #33: Visionäre Literatur oder dunkle Prophezeiung? Steven Wyss über C. F. Ramuz

    «Durch einen Unfall im Gravitationssystem stürzt die Erde schnell in die Sonne zurück, strebt ihr entgegen, um darin zu zerschmelzen: So lautet die Botschaft.
    Alles Leben wird enden. Es wird immer heisser werden. Die Hitze wird unerträglich sein für alles Lebende. Es wird immer heissen werden, und schnell wird alles sterben. Und trotzdem, noch sieht man nichts.»

    Mit diesen lakonischen Worten umreisst der Welschschweizer Autor Charles Ferdinand Ramuz die Ausgangslage seines Romans «Présence de la mort». Geschrieben hat Ramuz den apokalpytpischen Roman 1921 – inspiriert durch den Hitzesommer 1921, an dem in Genf erstmals 38,3 Grad gemessen wurden. Rund 100 Jahre später, im Sommer 2022, erreichen die Temperaturen in Genf ein neues Rekordhoch: 38,5 Grad. Die Auswirkungen des Klimawandels lassen sich nicht länger übersehen.

    In jenem Sommer, an einem heissen Augustnachmittag liest der Übersetzer Steven Wyss Ramuz' prophetischen Text und beschliesst noch während der Lektüre, den Text ins Deutsche zu übersetzen. «Sturz in die Sonne» heisst der Roman, der jetzt gerade beim Limmat Verlag erschienen ist, übersetzt und kommentiert von Steven Wyss.

    Für diese Folge von «Blattgold» treffe ich Steven Wyss an den Solothurner Literaturtagen, um herauszufinden, wie aktuell der Roman heute noch ist und was er zur Klimadebatte dazu tragen kann.

    Musik: Indila – Dernière danse
    Schnitt: Okan Yilmaz
    Foto: Limmat Verlag

    • 27 Min.

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