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Nous - Konfrontative Literatur ist ein Schriftstellerkollektiv. Es wurde 2013 von Mesut Bayraktar und Kamil Tybel gegründet. Inzwischen besteht die Redaktion aus acht Personen, die quer in der Bundesrepublik verteilt leben: https://nous-online.net/redaktion/. Neben Online-Publikation erscheint zweimal im Jahr eine Anthologie.
Über unser Soundcloud Profil werden wir regelmäßig Aufnahmen von literarischen Texten veröffentlichen. Euch erwarten Beiträge im Hörbuch-Stil, wie auch Lieder mit Sprechgesang.
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Interview und Lesung – nous im Gespräch (08.09.22 in Chez Malik's Bar, Hamburg)
Am 8. September 2022 veranstalteten wir mit unseren Redakteuren Svenja Hauerstein, Mesut Bayraktar und Alina Essberger in Hamburg eine Lesung unseres neu erschienenen Taschenbuchs »Es fügt sich nicht«. Svenja, Mesut und Alina haben Kurzgeschichten und Gedichte vorgelesen. Sie sprachen auch darüber, warum wir die Konfrontation suchen, wie der redaktionelle Prozess einer Nous-Ausgabe aussieht und worauf ihr in Zukunft gespannt sein könnt. All das könnt ihr in dieser Audioaufnahme von unserer Veranstaltung nachhören, ob unterwegs oder zuhause auf der Couch.
Wir bedanken uns herzlich bei Malik, in dessen Bar »Chez Malik's Bar« für unsere Lesung einladen durften und an unseren Freund und Moderater John Lütten, der uns durch die Veranstaltung leitete. Wir bedanken uns an alle, die da waren und wünschen denjenigen Vergnügen, die unsere Lesung nun per Audio erleben. Trotz Titel hat sich an diesem Abend alles wunderbar ineinander gefügt! -
Liedartiges von der Fliege
Dieses Mal haben wir die Vertonung eines Liedtextes von Svenja Hauerstein im Gepäck, der in Textform bereits auf unserer Webseite veröffentlicht ist. Das Lied verarbeitet mit viel Humor die Begegnung eines Menschen mit einer Stubenfliege, die ein tragisches Ende findet. Die Melodie ist in der Zusammenarbeit von Jan Eckardt, Daniel Hoffmann und Svenja Hauerstein entstanden und spiegelt mit ihrer Wechselhaftigkeit das Auf und Ab der besonderen Fliegen-Mensch-Beziehung wider. Die Gitarrenstimme wird von Jan Eckardt gespielt, Daniel Hoffmann unterstützt ihn an der Ukulele und Svenja Hauerstein übernimmt die Gesangsstimme.
geschrieben und gesungen: Svenja Hauerstein
an der Gitarre: Jan Eckardt
an der Ukulele: Daniel Hoffmann
produziert: Svenja Hauerstein, Daniel Hoffmann und Jan Eckardt
illustriert: Nadja Bamberger -
Kunst, Kost, Leben – Mesut Bayraktar im Gespräch mit Dilek Avcı (FSK Hamburg)
Am 20.09.2021 war unser Redakteur Mesut Bayraktar im Radio Freies Sender Kombinat Hamburg (FSK) in der Sendung: Kunst, Kost, Leben. Im fast einstündigen Gespräch mit der Journalistin Dilek Avcı sprach er vor allem über seinen kürzlich im Autumnus Verlag erschienenen Roman "Wunsch der Verwüstlichen". Auch liest er einen Ausschnitt daraus. Darüber hinaus sprach er über Literatur, Gesellschaft und die Lust zur Konfrontation. Aus urheberrechtlichen Gründen sind die Songs rausgeschnitten.
FSK ist ein freies, oder auch: nichtkommerzielles Radio. Es versteht sich als öffentlich im Sinne eines durchschaubaren und parteinehmenden Raums. Ein äußeres Merkmal dieses Rundfunkmodells ist seine Finanzierung durch Fördermitgliedschaften seitens der Hörenden, die das Radio sozusagen abonnieren. Zu empfangen in Hamburg auf 93,0 MHz Antenne, auf 101,4 MHz im Kabel, digital per DAB+ und weltweit als Livestream. FSK gibt außerdem monatlich das 32-seitige Programmheft „transmitter“ heraus. Mehr Infos auf: https://www.fsk-hh.org/
Pressestimmen zum Roman:
„Erklärtermaßen verleiht Bayraktar den Besiegten, Geschlagenen und Gedemütigten eine Stimme. Wie er das macht, beeindruckt. Zumal in der Dramaturgie des Bruderkonflikts aufscheint: Ihresgleichen mögen dereinst nicht mehr besiegt, geschlagen und gedemütigt sein.“ Glenn Jäger, nd. Der Tag, Neues Deutschland
„Bayraktar schreibt ruhig und stetig, mit leisen Tönen, die beim Leser dennoch lange nachhallen. Wie er die Innenwelt einer Familie erkundet und dabei große Gefühle freilegt, ohne jemals kitschig zu werden, ist bemerkenswert.“ Thomas Correll, Nürnberger Nachrichten
Mesut Bayraktar
»Wunsch der Verwüstlichen«
Autumnus Verlag
Gebunden, 244 Seiten, Euro 18,95
ISBN 978-3-96448-050-7
Rückseite: "Der Roman handelt von zwei ungleichen Brüdern. Nach Jahren sieht Karl seinen Bruder Can wieder, bei der Bestattung der Mutter. Sie wechseln kein Wort miteinander. Kurz danach erhält Karl ein geheimes Testament. Das überrascht ihn, hatte doch seine Mutter keinen Besitz. Ihr letzter Wunsch: Ihre Söhne sollen eine gemeinsame Reise unternehmen. Nach langem Hadern fällt der Entschluss – und die beiden brechen nach Italien auf. Sie ahnen, dass verwirrende Erinnerungen sie einholen werden. Doch dann treffen sie auf Nastasja, eine Schauspielerin aus Odessa, die vor dem Bürgerkrieg geflohen ist. Ihre Gegenwart verändert alles."
https://www.autumnus-verlag.de/Webseiten%20Einzeltitel/Wunsch%20der%20Verwuestlichen.htm -
#26 Krawall und Kollektiv – Mesut Bayraktar im Gespräch mit Citizen.KANE.Kollektiv
Am 15.09.2021 war unser Redakteur Mesut Bayraktar auf Einladung des Citizen.KANE.Kollektiv im Freien Radio für Stuttgart in der Sendung: Krawall & Kollektiv. Dort sprach er über Literatur, über seinen Roman "Wunsch der Verwüstlichen", aus dem er auch einen Auszug las, über sein anstehendes Theaterprojekt "Gastarbeitermonologe", über soziale Gewalt, Ausbeutung, bürgerlicher Kultur und die sog. "Krawallnacht" in Stuttgart. Aus urheberrechtlichen Gründen sind die Songs rausgeschnitten.
Das Citizen.KANE.Kollektiv besteht aus 7 Künstler*innen aus dem Bereich der Performativen und darstellenden Kunst. Es verfolgt einen eigenen künstlerischen Ansatz, um Theaterproduktionen zu aktuellen Themen zu realisieren. Es gilt alte Strukturen aufzubrechen, Hierarchien aufzulösen, rigide Denkstrukturen zu hinterfragen um so zu einer neuen Definition der kollektiven, künstlerischen Arbeit zu gelangen. Nie mehr Konjunktiv, immer Kollektiv! -
Krakau
Diesen Monat möchten wir euch das Prosagedicht »Krakau« aus der 10. Ausgabe von Kamil Tybel vorstellen. Zwischen Liebe und Abscheu schreibt er über die "Stadt der toten Könige, entlang der Weichsel." Kamil hat den Text auch eingesprochen. Kaptan Bayraktar hat der Aufnahme Klang verliehen. Den Link zum vollen Text findet ihr weiter unten. Viel Spaß damit!
gez. Nous-Redaktion
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I.
In der Stadt der toten Könige, entlang der Weichsel, die einsam blau ihre bleichen Arme in die Ostsee streckt. Dort, wo das Wissen in alten Universitäten liegt, verschlüsselt und unverdaut und die goldene Freiheit graue Unterdrückung ist, lebt ein Drache mit Schuppen aus Silber, Gold an seinen Klauen. Er hat die Flügel eines Adlers, den Kopf, die Flagge und die Federn; seine Augen, topazglühend in der Nacht, wenn er fliegt zu stehlen Fleisch und Frauen. Zahnräder laufen in seinen Eingeweiden, knacken, zerren und ziehen, Sirenen schreien zum großen Appell, Kohle glüht, Atome gespannt und gespalten. Sein Feuer, das halb die Stadt erhält, halb die Stadt verbrennt, kocht das Blut der Armen in seinem Bauch und häutet die Bevölkerung auf den Straßen.
[…]
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geschrieben und gesprochen: Kamil Tybel
vertont: Kaptan Bayraktar
illustriert: Claudia Kuhn
nous-online.net | 9.2.2021
https://nous-online.net/2019/10/04/krakau/
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Lob der Gottlosen
Dieses Mal hört ihr ein Gedicht von Mesut Bayraktar. Das Gedicht ist 2017 in der 8. nous - Ausgabe erschienen. Alexander Stratmann ist die überwältigende Illustration zu verdanken. Kaptan Bayraktar hat die Zeilen vertont. Zeilen, die an das Wirkliche appellieren und den Menschen auf die Menschen besinnen.
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Wir haben keinen Herrn!
Wir haben den Menschen,
weil wir selbst Menschen sind.
Wir haben kein Paradies!
Wir haben die Erde,
weil wir selbst aus Erde sind.
Wir kennen kein jüngstes Gericht,
Wir kennen Peiniger,
weil wir selbst Gepeinigte sind.
So betet nicht für uns,
Selbstvergessene,
wir beten auch nicht für euch.
Verachtet uns aber nicht,
denn wir verachten euch auch nicht.
Kämpft stattdessen mit uns,
wir kämpfen auch für euch.
Lernt mit uns,
wir lernen auch für euch.
Lernen hieß schon immer Kämpfen lernen:
Drum brecht mit uns die Gesetze,
die das Rückgrat der Armen brechen.
Wir wollen nicht verschont werden,
wir nicht.
Auch euer Mangel
ist der Reichtum
der Reichen.
Auch euer Schmerz
ist das Glück
der Glücklichen.
Und auch eure Einsamkeit
ist das Geschäft
der Unterdrücker.
Wir, die Gottlosen,
werden den Opfern
stets zurufen: zerstört,
was euch beherrscht,
damit ihr über euch selbst
herrschen könnt.
Verbrennt die Altäre,
Verwüstet die Tempel,
Vergesst die Propheten
und gewinnt eure Existenz.
Reißt die Splitter der heiligen Schriften
aus eurem Fleisch
und vernäht eure Wunden
mit Büchern der Wissenschaften.
Macht euch ein Bildnis vom Herrn,
damit ihr erkennt,
dass Menschen die Urheber
eures Schicksals sind.
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geschrieben: Mesut Bayraktar
gesprochen: Kaptan Bayraktar
vertont: Kaptan Bayraktar
illustriert: Alexander Stratmann
nous-online.net | 7.12.2020
https://nous-online.net/2020/12/07/vertonung-lob-der-gottlosen/
nous-online.net/2018/02/06/lob-der-gottlosen/
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