6 Folgen

Ein neues Literaturformat von Theo Schneider und der Volkshochschule Kaiserslautern.

Bücher, AutorInnen und literarische Themen aus Rheinland-Pfalz und der Welt in Lesung und Gespräch.

Podcast Literatur VHS KL Podcast Literatur VHS KL

    • Gesellschaft und Kultur
    • 4,0 • 2 Bewertungen

Ein neues Literaturformat von Theo Schneider und der Volkshochschule Kaiserslautern.

Bücher, AutorInnen und literarische Themen aus Rheinland-Pfalz und der Welt in Lesung und Gespräch.

    Folge25 - Dezember22 - Lit - Heinrich - Heine1

    Folge25 - Dezember22 - Lit - Heinrich - Heine1

    Vor 225 Jahren wurde Heinrich Heine in Düsseldorf geboren. Gestorben ist er 1865 in seiner Matratzengruft in Paris. Nachfahre vieler demokratischer Politiker und Autoren aus Deutschland, die seit 1789 nach Frankreich fliehen mussten, Vorfahre von Marlene Dietrich und Romy Schneider, die lieber dort lebten als in der Heimat mit mörderischer Vergangenheit. Und die hat ihnen das mächtig übelgenommen. Ihm, Heine, allemal: Bis heute neben Goethe der weltweit bekannteste deutsche Autor. Bis heute der lange umstrittenste und noch immer beargwöhnte Autor, der mindestens der Hälfte der Deutschen nicht geheuer ist: Ein Jude, der sich taufen lies. Was nichts half. Ein ins selbstgewählte Exil ausgewanderter Autor, der sein Deutschland dennoch herzzerreißend liebte. Der mit der „Loreley“ die wahre deutsche Nationalhymne schrieb. Kritiker deutscher Krähwinkelei, Spötter, der die Zustände in den rechtsrheinischen Regionen bis zur Kenntlichkeit karikierte.
    Und immer Liebender, immer Liebesleidender, immer Liebesgedichte Schreibender.

    Was wäre also schöner und angemessener als der Strauß mit dem das Duo „Texttaxi“ ,Kerstin Bachtler & Bodo Redner, zum 225. Geburtstag gratuliert – mit einem höchst unterhaltsamen Streifzug durch Leben, Lieben und Liebeslyrik von Heinrich Heine.


    Bild: Heinrich Heine
    (c) Moritz Daniel Oppenheim, Public domain, via Wikimedia Commons

    • 49 Min.
    Extra - Dezember22 - Dilek - Mayatuerk

    Extra - Dezember22 - Dilek - Mayatuerk

    Zerrissenheit und Verlust sind die häufigsten Motive in der Lyrik von Dilek Mayatürk. Was in den konkreten Worten so einfach, was in den Bildern so individuell, so scheinbar unpolitisch klingt, erweist sich bei näherem Hinsehen als weibliche Stimme auf dem Hintergrund patriarchalischer Gesellschaft und politischer Unterdrückung.
    Unwillkürlich wird das Private politisch und das Politische poetisch: Sie besuchte ihren Mann während seiner Haft im Istanbuler Gefängnis und merkte: „Als ich vor dieser Trennscheibe gesessen habe, habe ich immer diese Fingerabdrücke beobachtet…Ich habe auf dieser Scheibe einfach ein Gedicht gesehen.“
    „Lyrik“, sagt Dilek Mayatürk, „ist eine Form, um eine Geschichte komprimiert zu erzählen…Gedichte schreiben ist wie Träumen für mich.“
    Bereits als Kind begann sie, Deutsch zu lernen. Seit einigen Jahren schreibt sie ihre Gedichte auf Türkisch und auf Deutsch. Wohlgemerkt: Sie übersetzt sie nicht, sondern schreibt zwei eigenständige Gedichtfassungen in zwei verschiedenen Sprachen.

    Zur Zeit ist Dilek Mayatürk Stipendiatin im Künstlerhaus Edenkoben. Kerstin Bachtler hat sie dort getroffen und für uns ein Extra mitgebracht.



    Dilek Mayatürk wurde 1986 in Istanbul geboren. Dort und in Klagenfurt studierte sie Soziologie. Ab 2008 arbeitete sie als Dokumentarfilmerin und Produzentin, u.a. auch für die BBC. 2017 heiratete sie den deutsch-türkischen Autor und Journalisten Deniz Yüksel, der sich damals in türkischer Haft befand. Heute lebt sie in Berlin.
    Dilek Mayatürk schreibt Gedichte seit sie zwanzig ist, wofür sie bereits in der Türkei ausgezeichnet wurde. 2014 erschien der Gedichtband „Cesaret Koleksiyonu“ (dt: „Mutsammlung“) und 2020 der Band „Brache“ im Hanser Verlag.

    • 19 Min.
    Kostprobe - November22 - Martin - Krumbholz - Alex - Martin - Und - Ich

    Kostprobe - November22 - Martin - Krumbholz - Alex - Martin - Und - Ich

    Martin Krug hat eine Novelle geschrieben über Caravaggios Gemälde „Die Berufung des heiligen Matthäus“. Er zeigt sie einem jüngeren Freund und bittet ihn, sie zu lektorieren. Der Ich-Erzähler, Martin reist seinem Chef nach Griechenland nach, der auf mysteriöse Weise im Meer verschwindet. Martin verliebt sich in dessen Ehefrau.
    Soweit noch einfach nachvollziehbar. Doch sein jüngerer Freund und Gesprächspartner fügt dieser Erzählung eine Rahmenhandlung hinzu, die ihre Motive spiegelt: Liebe, Eros, Verrat, Loyalität, alte Männerbilder, MeToo….

    Und auch das „ich“ im Titel tritt als Ich-Erzähler auf.

    Und am Ende wissen wir nicht mehr genau: Wer ist Wer? Alle drei Personen des Titels sind offenbar ein Einziger, der sich aufteilt und spiegelt: Autor, Erzähler, Hauptfigur – wir irren durch ein Spiegelkabinett der Erzählperspektiven und Erzählebenen.

    ALEX, MARTIN UND ICH von Martin Krumbholz

    „Die Berufung des heiligen Matthäus“ – so hat Martin Krug seine Novelle benannt, nach Caravaggios ikonischem Bild in der Kirche Luigi dei Francesi in Rom. Die Ironie ist offensichtlich, denn Martin, als Protagonist seiner Erzählung, zögert im Hinblick auf seine Berufung, die Nachfolge seines Chefs Alexander Blumenthal anzutreten, weil er sich im gemeinsamen Urlaub in dessen Ehefrau Marion verguckt hat. Doch Martins Freund, um seinen Rat gebeten, schlägt einen anderen Titel vor: Gespenstergeschichte. Denn sie handelt auch davon, wie der geheimnisvolle Alexander im Meer, scheinbar für immer, verschwindet … Martins Freund und Gesprächspartner, der Ich-Erzähler des Romans, fügt der Novelle eine Rahmenhandlung hinzu, in der sich deren Motive spiegeln. Es geht um Liebe als Passion, um Eros und Sex, um Loyalität und Verrat, um Männlichkeit und Ritterlichkeit, um Kunst, Film und Musik. Alberto Moravias Roman „Die Verachtung“, von Jean-Luc Godard glamourös verfilmt, wird als MeToo-Geschichte neu verstanden und diskutiert.

    Martin Krumbholz
    Martin Krumbholz, 1954 in Wuppertal-Elberfeld geboren, studierte Literatur- und Theaterwissenschaften. Promotion. Nach mehrjähriger Arbeit an verschiedenen Theatern (u.a. Badisches Staatstheater Karlsruhe) arbeitet er seit 1991 als freier Literatur- und Theaterkritiker für Zeitungen, Zeitschriften und Hörfunk.
    Martin Krumbholz lebte viele Jahre in Kaiserslautern.
    Stücke: „Hotel Bogota“ (unter dem Titel „Gran Hotel Bogota“ 2012 am Staatstheater Darmstadt uraufgeführt), „dON jUAN“.
    Romane: „Eine kleine Passion“ CH. Schroer Verlag, „Alex, Martin und ich“ DCV Verlag.

    • 14 Min.
    Folge24 - November22 - Cooper - Heidenmauer1

    Folge24 - November22 - Cooper - Heidenmauer1

    Ausgerechnet ein US-Amerikaner schreibt den ersten Pfalzroman, auf Englisch natürlich: James Fenimore Cooper, der Schöpfer des Lederstrumpf und Begründer des historischen Romans und der Seefahrerromane der us-amerikanischen Literatur.

    1832, also vor 190 Jahren, erscheint „Die Heidenmauer oder Die Benediktiner“ in den USA und noch im selben Jahr seine Übersetzung in Deutschland.
    „Die Heidenmauer“ spielt Anfang des 16. Jahrhunderts in der Umgebung von Dürkheim. Kern der Handlung ist die Auseinandersetzung zwischen den Mönchen des Klosters Limburg und der nahebei liegenden Hardenburg. Deren Besitzer, die Leininger Grafen, sind als Schutzvögte des Klosters eigentlich für dessen Verteidigung und Wohlergehen verantwortlich. Aber zwischen Burgherren und Kloster gibt es ständig Auseinandersetzungen, bei denen auch die neu aufkommende Reformation Luthers und der Aufstieg der Städte eine wichtige Rolle spielen. Auf dem Höhepunkt des Streits brennen die Herren der Hardenburg und Bürger Dürkheims das Kloster nieder.
    Die Heidenmauer, die dem Roman den Titel gab, ist ein großer keltischer Ringwall auf einem Bergrücken in der Nähe, den man damals für ein ehemaliges Römerlager hielt. Hier haust ein geheimnisvoller Einsiedler, dessen Geschichte im Verlauf des Romans enthüllt wird und der besonders mit den weiblichen Hauptfiguren des Romans verbunden ist. Um das Buch auch für Leserinnen attraktiv zu machen, wird die Haupthandlung mit einer romantischen Liebesgeschichte angereichert, deren Ausgang bis zum Schluss offen bleibt.

    Damit steht „Die Heidenmauer“ nicht nur in der romantischen Tradition des schottischen Autors Walter Scott und erfüllt die literarischen Kriterien einer „romance“, sondern gehört auch zu den Romanen, die in den USA die Tradition der „gothic novel“ begründen.
    Aber noch mehr ist „Die Heidenmauer“ ein Roman, mit dem Cooper eine doppelte Absicht verfolgt: Zum einen will er politische Strömungen der Umbruchzeit zwischen Mittelalter und Renaissance darstellen, zum anderen die Überlegenheit des us-amerikanischen politischen Systems der Demokratie gegenüber feudaler Kleinstaaterei in Deutschland beweisen.

    Stilistisch setzt er dies vor allem mit Streitgesprächen und Dialogen um, deren Redner die verschiedenen Positionen vertreten. Und mit einer häufigen Einmischung des Erzählers und dessen Informationen, Belehrungen und Anmerkungen in die Erzählhandlung, die dreihundert Jahre früher spielt.
    Eigenartig aber ist, dass der Roman trotz dieser umfangreichen Passagen in der Erzählergegenwart mit keiner Zeile auf die Stimmung im deutschen Vormärz eingeht. Denn, erinnern wir uns, er erscheint just im Jahr des Hambacher Festes von 1832.

    • 49 Min.
    Extra - November22 - Ezra - Pound - Zum - 50 - Todestag

    Extra - November22 - Ezra - Pound - Zum - 50 - Todestag

    Auf der einen Seite: Ein Faschist und Antisemit, der Mussolini bewunderte und im Radio wütende Propagandareden gegen Wallstreet, Banken, Kapitalismus und ein angeblich jüdisches Kapitalzinsensystem schwang.

    Auf der anderen Seite: Genialer Dichter der „Cantos“, der „Gesänge“, an denen er ein Leben lang schrieb. Die bekanntesten, die „Pisaner Cantos“, verfasste er während seiner Inhaftierung in Stahlkäfig und Lazarett im Gefangenenlager der us-amerikanischen Armee in Italien.

    Weltpoesie, gewaltige Gesänge, deren Atem die Lyrik der Moderne und ihre wichtigsten Vertreter nachhaltig geprägt hat.

    • 13 Min.
    Kostprobe - Oktober22 - Droescher - Luegen - Ueber - Meine - Mutter2

    Kostprobe - Oktober22 - Droescher - Luegen - Ueber - Meine - Mutter2

    Shortlist Deutscher Buchpreis 2022
    Die Geschichte einer Kindheit spielt in einem Ort im Hunsrück von 1983 bis 86. Dieser Roman, der offenkundig stark autobiografisch grundiert ist, aber eben auch fiktionalisierte Anteile hat, gehört damit in das (neumodisch formuliert) Spektrum der „Autofiktion“. Unterbrochen wird die Erzählebene der Vergangenheit aus der Perspektive eines 8-10jährigen Mädchens von aktuellen Reflexionen der erwachsenen Erzählerin, in denen sie ihre Rolle als kleines Mädchen, die des Vaters und die der Mutter thematisiert.

    Denn das ist das private Leid-Motiv des Buchs: Die Mutter ist dick! Zu dick! Viel zu dick! Sagt der Vater, der sie deshalb mobbt und für alle ausbleibenden Erfolge seiner Karriere verantwortlich macht. Das Kind schaut zu, hört mit, versteht nicht und leidet verstört darunter. Das gesellschaftspolitische Leitmotiv ist die mangelnde Gleichberechtigung der Frauen. Ihre Abhängigkeit vom Mann als Alleinverdiener, der seinen Anspruch definiert, auch der Alleinbestimmer des Geldes, des Haushalts, der Familie, des Lebens der Frau zu sein, die diese Abhängigkeit nicht erträgt.

    Kurzum: Das gesellschaftspolitische Drama der Zustände jener Zeit als privates Drama aus der Perspektive eines Kindes.

    Daniela Dröscher
    Daniela Dröscher schreibt Prosa und Essays. Auf ihr Romandebüt „Die Lichter des George Psalmanazar“ (2009) folgten der Erzählband „Gloria“ (2010), der Roman „Pola“(2012; alle Berlin Verlag) sowie 2018 ihr Memoir „Zeige deine Klasse“ bei Hoffmann & Campe. 2022 erschien bei Kiepenheuer & Witsch der Roman „Lügen über meine Mutter“, mit dem sie für den Deutschen Buchpreis (Shortlist) nominiert wurde.

    Für ihr Schreiben wurde sie u.a. mit dem Anna-Seghers-Preis sowie dem Robert-Gernhardt-Preis ausgezeichnet.

    • 27 Min.

Kundenrezensionen

4,0 von 5
2 Bewertungen

2 Bewertungen

Top‑Podcasts in Gesellschaft und Kultur

Paarspektiven
Ischtar und Tommy
Hotel Matze
Matze Hielscher & Mit Vergnügen
Alles gesagt?
ZEIT ONLINE
Hoss & Hopf
Kiarash Hossainpour & Philip Hopf
Betreutes Fühlen
Atze Schröder & Leon Windscheid
Eisernes Schweigen. Über das Attentat meines Vaters | WDR
WDR