Ö1 Journal-Panorama ORF Radio Ö1
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In Reportagen, Berichten, Diskussionssendungen und Interviews stellen wir ein Thema in all seiner Breite und Tiefe dar: Zusammenhänge sollen begreifbar, Widersprüche und Details erkennbar werden. Ressortgrenzen gibt es dafür kaum. Wir befassen uns mit allen Weltgegenden und allen Bereichen des Lebens, die gesellschaftlich relevant sind. Im Podcast hören Sie ausgewählte "Journal-Panorama"-Sendungen.
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Salla, was nun?
Mit dem Krieg in der Ukraine hat sich die Sicherheitslage für ganz Europa geändert, die russiche Bedrohung war plötzlich wieder real. Zwei Staaten, die bisher wie Österreich neutral waren, haben nicht lange gefackelt und sind der NATO beigetreten - Schweden und Finnland. Für Finnland, das eine mehr als tausend Kilometer lange Grenze zu Russland hat, eine besonders heikle und wichtige Entscheidung.
Die kleine Gemeinde Salla liegt hoch im Norden an dieser Grenze. Früher hat man viele russiche Gäste begrüßt- sie kamen zum Einkaufen oder auf Urlaub. Nun ist die Grenze geschlossen und wird besonders gut bewacht.
Einheimische Unternehmer mussten sich umstellen, allerdings kommen vermehrt auch Gäste aus Südeuropa - denn im Norden Finnlands gibt es noch lange weiße Winter.
Der Klimawandel ist allerdings auch hier schon spürbar - vor allem die Tierwelt leidet darunter. -
Neustart im Musterland? Venezolanische Geflüchtete in Brasilien
Armut, Inflation, politische Unsicherheit und Repression haben zu einem Exodus aus Venezuela geführt. Das Land wird auch unter Nicolas Maduro, dem Nachfolger des höchst umstrittenen Präsidenten Hugo Chavez, autoritär geführt; weitreichende Sanktionen der USA schwächen die Wirtschaft weiter. Rund ein Fünftel der Bevölkerung hat das Land in den letzten Jahren verlassen. Brasilien ist ein beliebtes Ziel für viele venezolanische Geflüchtete. Der große Nachbar bietet staatliche Programme zur Unterstützung der Zuwander:innen, Arbeitserlaubnisse und humanitäre Hilfe. Brasilien sieht sich selbst als Vorzeigeland im Umgang mit Migrant:innen. Nur, stimmt das auch?
Das Journal Panorama begleitet eine dreiköpfige Familie, die aus Venezuela nach Brasilien gekommen ist und dort keine einfachen Bedingungen vorfindet. Wird sie den Neuanfang schaffen? -
Indien: Wahlen im bevölkerungsreichsten Land der Welt
Die Wahlen in der größten Demokratie der Welt sind eine organisatorische Herausforderung ohnegleichen. Vom 19. April bis zum 1. Juni sind in Indien knapp 970 Millionen Wahlberechtigte dazu aufgerufen, ein neues Parlament zu bestimmen. Am 4. Juni wird ausgezählt und das Ergebnis verkündet.
Die Wahl findet in sieben Phasen statt. Ob im entlegensten Himalaya-Dorf oder in den Slums der Megacities Delhi, Mumbai oder Kalkutta – überall sollen Wählerinnen und Wähler ihr Stimmrecht ungehindert ausüben dürfen. Favorit ist Premierminister Modi von der hindu-nationalistischen BJP, der sich gute Chancen auf eine dritte Amtszeit ausrechnet. Die Opposition dagegen zeigt sich schwach und uneinig. Vorausgegangen ist allerdings ein Wahlkampf in einem immer autoritäreren Klima, der viele daran zweifeln ließ, ob die jetzigen Wahlen tatsächlich fair sind. -
Der Fall Schilling und die Medien - eine Grenzüberschreitung?
Die Veröffentlichung von Recherchen im privaten Umfeld der EU-Spitzenkandidatin der Grünen Lena Schilling hat im Wahlkampf eingeschlagen wie eine Bombe.
Wie politisch relevant ist das, was größtenteils anonym bleibende Quellen über Schilling sagen? Ist damit die Büchse der Pandora geöffnet für Charakterdebatten, wie sie bisher in Österreich nicht üblich waren?
Und was ist vom Krisenmanagement der Grünen zu halten?
Darüber diskutieren:
Christina Aumayr, Kommunikationsberaterin
Florian Klenk, Falter
Olga Voglauer, Generalsekretärin Die Grünen
(Erratum: Florian Klenk hat auf Sendung in Zusammenhang mit den Vorwürfen gegen Lena Schilling - in Unkenntnis dessen, dass das ein konkretes Krankheitsbild bezeichnet - von einem "Münchhausen-Syndrom" gesprochen. Klenk bedauert diesen Fehler.) -
Mit Kind, aber ohne eigenes Dach über dem Kopf: Obdachlose Mütter
Von rund 20 000 Obdachlosen in Österreich ist rund ein Drittel weiblich.
Wohnungslosigkeit von Frauen ist oft „unsichtbar“, denn viele Frauen gehen aus Scham Kompromisse ein, um nicht auf der Straße zu landen: Einige putzen oder tauschen sexuelle Gefälligkeiten gegen ein Dach über dem Kopf, andere schlafen bei wechselnden Bekannten auf der Couch. Die Dunkelziffer ist hoch. Manche dieser Frauen sind nicht allein - sie sind obdach- oder wohnungslose Mütter, die mit ihren Kindern in belastenden Provisorien leben müssen. Die häufigsten Gründe für Wohnungsverlust sind psychische oder physische Gewalt, akuter Platzmangel, wenn vielköpfige Familien in viel zu kleinen Wohneinheiten zusammenleben, das Ignorieren von Ablaufdaten von befristeten Mietverträgen und Delogierung.
Allein die Caritas Österreich betreibt zwölf Mutter-Kind-Häuser mit Wohnplätzen für 168 Mütter und 242 Kinder. -
Desinformation im Superwahljahr 2024
Russland versucht immer wieder, in Wahlkämpfe im Ausland einzugreifen und das Wahlverhalten dort zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Das weiß man spätestens seit der US-Präsidentenwahl 2016, als Moskau versuchte, die später unterlegene demokratische Kandidatin Hillary Clinton zu verhindern; und zwar unter anderem durch Desinformationskampagnen, die längst als Mittel der hybriden Kriegsführung gelten. Auf Social Media werden Fake News und Halbwahrheiten gestreut, sie fördern Zweifel und Polarisierung. Politische Parteien, oft am rechten Rand des Spektrums, haben diese Taktik längst übernommen.
Ein Ziel Moskaus ist es auch, die EU zu spalten und den Rückhalt für die Ukraine zu schwächen. KI-generierte Deepfakes sehen immer echter aus und können zu weiterer Verunsicherung führen. Wie funktionieren russische Desinformationskampagnen, wie gefährlich ist das alles und ist auch Österreich vor der EU- und der Nationalratswahl eine Zielscheibe von Propaganda und Fake News?