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Theologie ohne Schnickschnack

In Ya Face Tobias S. & Fabian M.

    • Religion & Spirituality

Theologie ohne Schnickschnack

    Hat Luther genagelt?

    Hat Luther genagelt?

    Philipp Greifenstein vom Magazin für Kirche, Politik und Kultur DIE EULE hat mit Dr. Dr. Benjamin Hasselhorn über Luthers Thesenanschlag gesprochen. Benjamin Hasselhorn ist wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Stiftung Luthergedenkstätten und hat gemeinsam mit Mirko Gutjahr ein Buch über den Thesenanschlag geschrieben.

    Lange galt der Thesenanschlag als eine Legende, in den 1960er-Jahren haben katholische Kirchenhistoriker ihn in Frage gestellt. Benjamin Hasselhorn beharrt darauf: Der Thesenanschlag hat stattgefunden.

    Philipp Greifenstein und Benjamin Hasselhorn sprechen über den Thesenanschlag, die Bedeutung Luthers, das Reformationsjubiläum und die Aufgabe der Wissenschaft heute.

    • 30 min
    #6 Tobias: Kein Halleluja!

    #6 Tobias: Kein Halleluja!

    Ich bin kein Liturgist. Wahrlich nicht. Und ich mache mich frei, mea non culpa, von dem gejammer über diese oder jene falsch benutzte Form, Lied, Geste, Farbe innerhalb der katholischen Messe. Aber was mich regelmäßig wahnsinnig macht, ist wenn das “Halleluja” von Leonard Cohen angestimmt wird. Nein, versteh’ mich bitte nicht falsch, ich liebe dieses Lied. Es ist unglaublich intensiv wie Cohen das auf und ab von Lieben und Verletzt-werden beschreibt. Dabei verarbeitet er sowohl seine irdischen Beziehungen zu einer oder mehreren Frauen als auch zu Gott. Und das faszinierende: Er trennt dabei nicht. Er klebt beide Ausgestaltungen von Beziehungen so eng zueinander, dass ich als Hörer immer wieder hin und her schwanken muss.

    Ein wahnsinnig intensives Lied. Vor allem, wenn es Cohen selbst, in seinem hohen alter, mit zarter, aber doch an Lebenserfahrung satter Stimme performt. Zum weinen.

    Zum weinen ist aber eben auch, wenn dieses Lied immer wieder wahlweise auf Taufen, Beerdigungen oder Hochzeiten eingesetzt wird. Oder vom örtlichen Kirchencho…ich meinte natürlich freshen NGL-Gospelchor. Gerne auch mit viel Tragik in der Stimme oder als Solostück einer Bekannten, die ja doch so toll singen kann. Auffällig bei diesen Interpretationen des Liedes: Der Hauptaugenmerk liegt auf dem, langsam, schnulzig, zuckersüß gezogenen Halleluja. Bitte merken: Nur weil Halleluja ganz oft wiederholt wird, ist es noch lange nicht die wichtigste Botschaft im Text.

    Lasst es. Bitte. Dieses Lied verdient es nicht in der Kirche misshandelt zu werden. Ja. Es darf auch in der Messe gesungen werden. Bitte! Sehr gern! Es gibt dafür einiges her!  Aber dann sollte die Messe auch um gebrochene Beziehungen gehen. Zu  Gott, zu meinem Mitmenschen, zu mir selbst! Dann sollten wir Cohen ernstnehmen, wenn er schreibt: “Love is not a victory march, it’s a cold and it’s a broken hallelujah”
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    • 2 min
    #5 Tobias: Verhüllt die Kreuze!

    #5 Tobias: Verhüllt die Kreuze!

    Stellen Dir vor du bist der Sohn Gottes und nachdem du die Menschen von all ihren Sünden befreit hast, um Sie auf das Kommen des Reich Gottes vorzubereiten.
    Haben diese nichts besseres zu tun als dich und deinen Namen immer und immer und immer wieder zu missbrauchen.
    Es ist ja auch einfach: Denn einer irdisch-toten Person kann man wunderbar alle möglichen Sachen zu sprechen.
    Zum Beispiel skurrile Moralvorstellungen: Ich bin mir sicher du hast auch einen Purity Ring getragen. Kann ja nicht anders sein!

    Es ekelt mich an für welche Machtmissbrauchfantasien Jesus so herhalten muss.
    Und dann wären wir schon bei der Politik. Diese christlich-abendländische Kultur,
    die seit Jahren erst von Strammrechten, dann von ausschließlich besorgten Bürgern und nun in den Köpfen der CSU herumirrt
    und neuer Dings mit Nägeln durch Kreuze an die Wand all ihrer Machtzentren genagelt wird.

    Und weil Jesus damit wohl noch nicht genug erniedrigt worden ist,
    wird sein Symbol auch noch umgedeutet,
    von der Befreiung aller Menschen, reduziert auf die Teilung in Kulturen.

    Ja. So hat das Kreuz keine Spitze mehr nach innen, sondern nur noch nach außen.
    Es schmerzt nur noch denen, die Ausgegrenzt werden, statt die, die Mauern schließen daran zu erinnern Brücken zu bauen.

    Die Dornen in der Krone werden nach außen gedreht. Ist ja auch viel modischer.
    Und wie Mode nun mal so ist: Oberflächlicher. Ohne Inhalt. Ohne Gott.

    Die Kreuze, die nur noch als Kulturschmuck an Wände genagelt werden,
    sind der Ausdruck der Selbstverabsolutierung eigener Machtfantasien
    und keine Einsicht in den Dienst in der Liebe, die das Kreuz verlangt.

    Peter Aschoff hatte eine angemessene Idee. Der möchte ich mich anschließen:
    Wenn Menschen denken das Kreuz als Waffen demonstrativ nach außen zu tragen,
    sollten wir anfangen das Kreuz zu schützen: Und es zu verhüllen!

    Nicht um es zu verstecken! Sondern um es vor missbrauch zu schützen.
    Von der Wand zu nehmen, um es im Herzen zu tragen!

    • 3 min
    #4 Fabian: Was ein Horst

    #4 Fabian: Was ein Horst

    Er hat es gesagt. Im ersten Interview nach seinem Amtsantritt hat der neue Heimatminister Horst Seehofer diesen unsäglichen Satz wieder in die öffentliche Debatte gebracht und gesagt: "Der Islam gehört nicht zu Deutschland."

    Ich kann es nicht mehr hören, diese Äußerung ist so nutzlos und in keiner Weise zielführend, wie übrigens auch die Äußerung "Der Islam gehört zu Deutschland". Das zeigt schon die Reaktion auf diesen Satz: Ein Ping-Pong Spiel öffentlicher Äußerungen, die einen kreischen: "Doch, doch!" Und die anderen: "Recht hat er!" Viel Applaus bekommt Seehofer natürlich von den Populisten. Das ist auch nicht verwunderlich, denn nichts anderes ist diese Äußerung: Purer Populismus. Vor rund zwei Jahren habe ich selbst mal zu dem Thema gebloggt und mich an dieser Diskussion beteiligt. Das würde ich nicht wieder tun.

    Denn: Der Satz ist - in welche Richtung auch immer - so sinnlos, als würde ich behaupten: "Der Horst gehört nicht zu Deutschland." Von welchem Horst reden wir denn? Und was bedeutet: "gehört"? Und was ist eigentlich "Deutschland"? Das genau zeichnet Populismus aus: Phrasendreschen mit lauter Begriffen, die jeder so füllen kann, wie es ihm selbst in den Kram passt. Nur, damit er am Ende schreien kann: Da stimme ich voll zu! Seehofers Kalkül ging übrigens auf: 76 Prozent der Deutschen stimmen ihm einer aktuellen Umfrage zufolge zu.

    Ich will diesen Satz einfach nicht mehr hören. Von niemandem, in keine Richtung. Es gibt Formen des Islams, die mit einem Deutschland, das ich mir vorstelle, deutlich kompatibler sind als die Religion mancher sektiererischen Gruppen, die sich Christen nennen. Es gibt Formen des Christentums, die in Deutschland keinerlei Tradition haben und weder unsere Kultur noch unsere Geschichte prägen.

    Statt unsere Energie in sinnentleerte populistische Debatten darüber zu verschwenden, ob der Islam oder irgendeine andere Religion nun zu Deutschland gehört oder nicht, sollten wir uns lieber darum kümmern, dass alle Menschen in unserem Land in Frieden, Freiheit und gegenseitigem Respekt miteinander leben können.

    • 3 min
    #3 Tobias: Du fastest? Ich breche!

    #3 Tobias: Du fastest? Ich breche!

    "Dieses Jahr faste ich auf ..." Ist mir so was von egal! Rede nicht weiter. Bitte. Es ist mir egal. Ganz egal. Du kannst auf alles fasten. Zum Beispiel auch darauf es mir zu erzählen: Es interessiert mich einfach nicht.

    Dabei könnte es so interessant sein, denn der alljährliche Wahnsinn um das Fasten ist definitiv einer der letzten kirchlichen Traditionen, die noch Platz im Leben der Menschen hat. Mehr noch: die zum Lifestyle erhoben wird. Einmal im Jahr verzichte ich mal auf etwas, von dem ich den Rest des Jahres zu viel habe. Eigentlich könnte es interessant sein!

    Wenn da nicht die Motivationslage so total verquer ist. Fasten als Lifestyle nicht mehr den Verzicht auf etwas, was mich schwer und träge macht. Was mich von meinem Christ sein abhält. Dem Loszusagen, was meine Aufmerksamkeit bindet und mich beruhigt, damit ich ja keine richtigen Herausforderungen in meinem Leben angehe.

    Auf solche Sachen fasten ist kein Verzicht, sondern Zurückerobern meiner Freiheit.

    Doch Fasten als Lifestyle ist eben nur Lifestyle. Für mich absolut in Ordnung, aber eben auch absolut uninteressant.

    Und gerade aus diesem Grund nervt mich dieses ständige Gejammer der Fastenden, wie schwer (aber trotzdem respektabel und Anerkennungswert) ihr Fasten auf Schokolade doch ist. Da das so schwierig ist, wird es jedem erzählt "Nein danke. Ich faste.", "also ich faste ja gerade Kaffee", "ne ich faste dieses Jahr Süßkram" ... weißt du, was Du, lieber Fastende, genau in diesem Moment machst? Fastenbrechen! Du fastest auf etwas, weil es dich in Deinem Leben hemmt, schön! Gut für dich! Aber hol Dir von mir keine Ersatzbefriedigung, keine Anerkennung oder kein Lob. Mäste mich nicht mit Deinen Vorsätzen, solange bis Du von dieser Ersatzbefriedigung satt bist.

    „Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten." (Mt 6,16)

    • 3 min
    #2 Fabian: Liebe für alle!

    #2 Fabian: Liebe für alle!

    In der Evangelischen Landeskirche in Württemberg gibt es einen Aufstand. Einen Aufstand gegen eine Entscheidung, die die Synode Ende vergangenen Jahres getroffen hat: Statt endlich als eine der letzten Landeskirchen die öffentliche Segnung gleichgeschlechtlicher Paare zu ermöglichen, wurde ein entsprechender Entwurf  zur Öffnung abgelehnt.  Der Beschluss hat eine Schockwelle durch die Landeskirche geschickt und viele verzweifelt und wütend zurückgelassen – mich eingeschlossen.

    80 Prozent der württembergischen Dekane fordern inzwischen öffentlich – nach dem Synodenbeschluss! -, eine Amtshandlung für die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare einzuführen. Und mehr als 120 Pfarrer haben öffentlich gegenüber dem Bischof erklärt*, dass sie zum Rechtsbruch bereit sind und ein gleichgeschlechtliches Paar trauen würden, wenn eine entsprechende Anfrage käme.

    Bi sher bleibt alles beim alten, weil eine kleine, aber sehr aktive Gruppe Konservativer in unserer Landeskirche meint, sie müsse anderen ihre Vorstellung vom rechten Christsein aufzwingen und nicht akzeptieren kann, dass es auch andere Arten und Weisen  gibt, den christlichen Glauben zu leben und zu verstehen.

    Ich glaube folgendes: Wir müssen und werden es nicht schaffen, in dieser Frage auf einen Nenner zu kommen. Ich gebe zu, dass es mir schwer fällt, mit Blick auf die Segnung gleichgeschlechtliche Paare hier tolerant zu sein: Ich halte es für ein fatales und sehr verqueres Bibelverständnis, aus der Heiligen Schrift herauslesen zu wollen, dass liebevoll und von Treue und Respekt getragene Partnerschaften nicht von Gott gesegnet werden, und zwar unabhängig vom Geschlecht. Ich halte das in letzter Konsequenz für eine Haltung, die zutiefst unchristlich ist.

    Aber, und das ist der Punkt: Ich kann für diese Meinung einstehen, dafür argumentieren, auch hart in der Sache. Aber ich muss letztlich akzeptieren, dass es in meiner Kirche Menschen gibt und geben wird, die das anders sehen. Ich kann niemanden zwingen, sondern nur dafür einstehen, dass es anders wird.

    Meine erste Wut über den Beschluss ist inzwischen gewichen. Denn: Nie zuvor wurde so intensiv in unserer Landeskirche über die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare diskutiert wir jetzt – nach dem Synodalbeschluss. Es mag noch ein wenig dauern. Aber ich habe die begründete Hoffnung, dass sich viel tut. Und am Ende des Weges eine bessere Lösung dabei herauskommt als der schlechte Kompromiss, den die Synode Ende letzten Jahres knapp abgelehnt hat.



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    • 3 min

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