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Jede Woche stellt die SWR1 Musikredaktion ein Meisterwerk der Rock- und Popmusik vor.
Queen, Ed Sheeran, Adele, die Rolling Stones, die Beatles, Tina Turner, Bob Dylan uvm. – sie alle haben mit ihren Pop- und Rock-Alben Musikgeschichte geschrieben und längst den Status „Legenden“ erreicht. Wir holen sie wieder hervor, die größten Alben aller Zeiten. Die Platten, mit denen sich Künstler wie Creedance Clearwater Revival, die Eagles oder Fleetwood Mac unsterblich gemacht haben. Jeden Montag gibt es eine neue Folge.
Dabei schaut das Team der SWR1 Musikredaktion hinter die Kulissen. Was war los in der Zeit, als dieser Meilenstein der Musikgeschichte veröffentlicht wurde – bei den Musikern und in der Welt. Was macht gerade dieses Album so besonders? Was sind die Hintergründe und wie sind sie produziert worden, die Platten, die uns immer wieder über den Weg laufen? Welche jungen Künstler haben sie beeinflusst und von wem wurden sie selbst beeinflusst? Bei uns gibt’s die Geschichten hinter den Alben, die Geschichte machten.
Haben Sie Anregungen für die nächste Folge, Fragen oder Kritik? Sie erreichen die Redaktion per E-Mail unter meilensteine@swr.de.

SWR1 Meilensteine - Alben, die Geschichte machten SWR1 Rheinland-Pfalz

    • Society & Culture

Jede Woche stellt die SWR1 Musikredaktion ein Meisterwerk der Rock- und Popmusik vor.
Queen, Ed Sheeran, Adele, die Rolling Stones, die Beatles, Tina Turner, Bob Dylan uvm. – sie alle haben mit ihren Pop- und Rock-Alben Musikgeschichte geschrieben und längst den Status „Legenden“ erreicht. Wir holen sie wieder hervor, die größten Alben aller Zeiten. Die Platten, mit denen sich Künstler wie Creedance Clearwater Revival, die Eagles oder Fleetwood Mac unsterblich gemacht haben. Jeden Montag gibt es eine neue Folge.
Dabei schaut das Team der SWR1 Musikredaktion hinter die Kulissen. Was war los in der Zeit, als dieser Meilenstein der Musikgeschichte veröffentlicht wurde – bei den Musikern und in der Welt. Was macht gerade dieses Album so besonders? Was sind die Hintergründe und wie sind sie produziert worden, die Platten, die uns immer wieder über den Weg laufen? Welche jungen Künstler haben sie beeinflusst und von wem wurden sie selbst beeinflusst? Bei uns gibt’s die Geschichten hinter den Alben, die Geschichte machten.
Haben Sie Anregungen für die nächste Folge, Fragen oder Kritik? Sie erreichen die Redaktion per E-Mail unter meilensteine@swr.de.

    Herbert Grönemeyer – "4630 Bochum"

    Herbert Grönemeyer – "4630 Bochum"

    Vor 40 Jahren gelang Herbert Grönemeyer mit der Veröffentlichung seines fünften Albums "4630 Bochum" kommerziell und künstlerisch der große Durchbruch. Er wird zu dem Superstar, der er bis heute ist.
    Mit über 3 Millionen verkauften Exemplaren ist "4630 Bochum" eines der erfolgreichsten Alben aller Zeiten und ein Meilenstein für die deutsche Rockmusik, der Jahrzehnte geprägt und überdauert hat. Herbert Grönemeyer hat hier seinen ganz eigenen Stil gefunden und damit das Fundament für seine Karriere gesetzt.
    Grönemeyers Anfänge
    Musikalisch war Grönemeyer bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung seines fünften Albums "4630 Bochum" noch ziemlich erfolglos. Er hatte bereits vier Alben mit seiner damaligen Plattenfirma aufgenommen, die jedoch auf wenig Interesse gestoßen sind, sodass ihm Intercord schließlich den Vertrag gekündigt hat. Daraufhin nimmt ihn EMI unter Vertrag, zwischen Januar und März 1984 wird "4630 Bochum" in deren Tonstudios in Köln aufgenommen.
    "4630 Bochum" – Der große Durchbruch für Grönemeyer
    "4630 Bochum" ist für Herbert Grönemeyer nicht nur kommerziell, sondern auch künstlerisch der große Durchbruch. Er hat seinen Stil gefunden, er hat sich gefunden und auch seine Band, mit der er noch bis heute zum großen Teil zusammenspielt. Westernhagen war zu diesem Zeitpunkt eher ein Blues-Rocker, der selbsternannte Panikrocker Udo Lindenberg hatte punkige Einflüsse und die Neue Deutsche Welle war eher auf Unterhaltung aus. Peter Maffay machte Schlagerrock und Grönemeyer hat eigentlich damit angefangen, richtigen deutschen Rock-Pop zu machen. Er hat mit "4630 Bochum" etwas ganz Eigenes geschaffen und diesem Stil ist er bis heute treu geblieben.
    Das Album besteht aus einer A- und einer B-Seite, wobei die Songs auf der A-Seite des Albums tatsächlich zu Hits wurden, während sich auf der B-Seite die etwas Abseitigeren befanden. "Bochum", "Männer", "Flugzeuge im Bauch", "Alkohol" und "Amerika" sind die Songs, die auch heute noch fast jeder kennt.
    "Bochum" – Eine musikalische Liebeserklärung
    Grönemeyer ist im niedersächsischen Clausthal-Zellerfeld geboren, aber in Bochum aufgewachsen. Mit seiner musikalischen Liebeserklärung an die Stadt hat er Bochum ein Denkmal gesetzt.
    Über London, Berlin, Rio oder New York gibt es hunderte Songs, sogar über Köln, gibt es unzählige musikalische Liebeserklärungen, aber über Bochum und das Ruhrgebiet nur eine: Grönemeyers "Bochum". Bis zum heutigen Tage wird vor jedem Heimspiel des gleichnamigen VFL, die Hymne an die Stadt, die Menschen und den Verein gespielt. Wie tief diese Hymne in die Herzen der Menschen geht, ist auf Grönemeyers Konzerten zu spüren, wenn alle Besucher und Besucherinnen dieses Lied mit ihm gemeinsam singen. "Bochum" ist international produziert, ein Song zum Mitsingen, bei dem im Hintergrund trotzdem sehr viel passiert, hier kommt einfach alles zusammen.
    Grönemeyers Umgang mit der deutschen Sprache
    Der Weg der Emanzipation vom deutschsprachigen Rock und Pop weg vom Schlager, aber auch weg von der englischen Sprache, ist bis heute ein ziemlich steiniger. Es musste eine eigene deutsche Ausdrucksweise gefunden werden und das ist vielen Musikern nicht leicht gefallen. Udo Lindenberg ist auf diesem Gebiet ein Pionier, der praktisch seinen eigenen Pop-Dialekt für sich geprägt hat. Und auch Grönemeyer hat einen ganz eigenen Weg gewählt mit der deutschen Sprache umzugehen: "Herbert Grönemeyer macht das Deutsche noch kantiger als es ohnehin schon ist und bellt die Silben förmlich raus." (SWR1 Musikredakteur Frank König)
    Was Grönemeyer so besonders macht
    Grönemeyer ist insgesamt eigentlich eher eine Art "Anti-Star" in fast allen Belangen, SWR1 Musikredakteur Niels Berkefeld vermutet dahinter auch sein Erfolgrezept "Er ist Grönemeyer, so wie er halt ist" — er wirkt absolut authentisch.
    Ein wichtiger Fakt ist, dass Grönemeyer in fast allen Fällen zuerst die Musik schreibt und später den Text. Oft hat er zu dem Zeitpunk

    • 59 min
    The Who – "Tommy"

    The Who – "Tommy"

    Am 19. Mai 1969 erscheint die grandiose und stilprägende Rockoper "Tommy" von The Who und damit ihre Eintrittskarte in den Rockolymp. Das Konzeptalbum erzählt die Geschichte des tauben, stummen und blinden Tommy Walker.
    "Tommy" hat in den USA Doppel-Platin abgeräumt und auch in Europa mehrere Goldene Schallplatten erspielt. 1975 folgte die Umsetzung des Meisterwerks als Film – prominent besetzt mit Elton John als Pinball Wizard, mit Tina Turner als Acid Queen und Eric Clapton als Priester. Es folgten diverse Musical-Inszenierungen, eine Orchesterversion und vieles mehr.
    Krawall aus Kunstform – The Who
    The Who waren für ihre harte Gangart bekannt, sie galten als die lauteste Rockband der Welt, als Chaoten und zertrümmerten ihre Instrumente während oder nach den Gigs.
    Doch nicht nur die Band hatte einen Hang zur Zerstörung, auch das Publikum hat während ihrer Gigs im Zuschauerraum der Veranstaltungslocations viel kaputt gemacht. Das führte zu horrenden Rechnungen an die Band, die von Veranstaltern, Veranstaltungsorten und auch von den Hotelzimmern, in denen The Who gewohnt haben, gestellt wurden.
    Daher musste die Band einen Weg finden erfolgreich zu sein und Musik zu schreiben, die anders ist. "Sgt. Pepper" von den Beatles öffnete 1967 die Türen für eine Zeit der Aufbruchsstimmung, in der alles möglich zu sein schien. Die Bands sind neue Wege gegangen und konnten sich gleichzeitig sicher sein, dass ihre Fans sie begleiten würden.
    "Tommy" – Die erste Rockoper von The Who
    The-Who-Gitarrist Pete Townshend hat die Idee und Geschichte hinter der Rockoper "Tommy" entwickelt und geschrieben. Sie erzählt von Tommy, einem schwer traumatisierten Kind, das den Mord des Vaters am Liebhaber der Mutter miterlebt hat, aber nicht drüber sprechen darf. Viel mehr noch, ihm wird ausgeredet, dass das Erlebte jemals geschehen sei. Daraufhin wird Tommy taub, stumm und blind, verliert seine komplette Sinneswahrnehmung. Es treten diverse Charaktere auf, die Tommy nicht nur quälen sondern auch missbrauchen und andere, die versuchen wollen ihn zu heilen.
    Townshend hat fast alle Songs selbst geschrieben und komponiert. Dabei ließ er sich stark von seinem indischen Guru Meher Baba beeinflussen, von dem auch die Weisheit "Je größer die Liebe, desto sanfter die Stimme" überliefert wurde. Mit "Tommy" heben The Who ihr bisheriges Schaffen auf ein ganz neues Level.
    "Rockmusik wird plötzlich seriös, sie wird künstlerisch, sie wird zu einem dramatischen Medium, und all das schafft Pete Townshend." SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius
    Im Unterschied zu einer klassischen Oper, in welcher jede Rolle auf eine eigene Figur verteilt ist, spielt Sänger Roger Daltrey in "Tommy" alle Rollen gleichzeitig. Eine weitere Besonderheit: Alle Songs sollten auch live spielbar sein.
    Die Rolle von Manager und Produzent Kit Lambert: Sein Einfluss auf "Tommy"
    Kit Lambert war Mitte der 60er Jahre ein Manager der Band. Er hat als Sohn eines berühmten Dirigenten die klassische Musik an Townshend herangeführt und gab ihm als Inspiration Platten von Richard Wagner, der die wirklich großen dramatischen Opern geschrieben und durchkomponiert hat.
    Doch Lambert war nicht nur Manager der Band, er hat auch produziert und ist daher maßgeblich am Klangbild der Platte beiteiligt. "Das klingt monumental das Ding!" - SWR1 Musikredakteur Frank König über das Klangbild von "Tommy"
    Pinball Wizard – Der größte Hit auf "Tommy"
    Mit dem Song "Pinball Wizard" hat es Pete Townshend letztlich geschafft auch seine Bandkollegen für "Tommy" zu begeistern. Dieser Song wurde unabhänigig vom Album ein riesen Hit und war für viele die Eintrittskarte ins Stück und für die Band.
    "Tommy" – Ein Meilenstein der Musikgeschichte
    Wieso die Rockoper nicht nur für die Band ein großer Schritt war, sondern vor allem auch für Frontmann Roger Daltrey, was ihren Auftritt auf Woodstock so besonders machte und wie sich Tommy in der Geschichte schließlich selbst befreit und z

    • 40 min
    Blur – "Parklife"

    Blur – "Parklife"

    Blur haben mit ihrem dritten Studioalbum "Parklife" einen Meilenstein und vielleicht sogar den Gründungsstein der Britpop-Welle der 90er Jahre ins Rollen gebracht.
    Nach einer desaströsen, abgebrochenen US-Tour ist für die Band "Blur" 1993 klar: Unser Publikum, das ist nicht die ganze Welt, sondern wir fokussieren uns auf unsere britische Heimat. Mit diesem Entschluss haben Damon Albarn, Graham Coxon, Dave Rowntree und Alex James die richtige Entscheidung getroffen. Mit ihrem Album "Parklife" hatte sich die Band dann 1994 nicht nur selbst musikalisch weiterentwickelt, sondern sie haben auch sowas wie den Grundstein des Britpop gelegt. "Ich glaube, Blur liefern mit diesem Album die perfekte, und zwar umfassende Blaupause für die Ära und den Begriff des Britpop", analysiert SWR1 Musikredakteur Stephan Fahrig.
    "Parklife" ist bis heute das erfolgreichste Album der Band. Viermal Platin gab es unter anderem für das Album, außerdem noch vier gewonnene BRIT-Awards. Und das Online-Musikmagazin Pitchfork wählte "Parklife" auf Platz zwei der besten Britpop-Alben aller Zeiten, hinter Pulp und ihrem Album "Different Class".
    Gegen ihre Erzrivalen, Oasis und ihre legendäre Britpop-Platte "(What's The Story) Morning Glory?", konnten sich Blur demnach durchsetzen. Oasis landen in diesem Ranking "nur" auf Platz vier, trotz ihres Megahits "Wonderwall". Das hat Blur selbst mit Sicherheit gefreut, gab es doch in der Vergangenheit häufiger öffentlich ausgetragene Schlammschlachten zwischen Blur und Oasis, wer denn jetzt die beste Britpop-Band aller Zeiten sei.
    Schräge Gitarren, Shoegaze Sounds, Synthie-Beats – auf "Parklife" verbinden Blur die unterschiedlichsten musikalischen Elemente miteinander, was dafür sorgt, dass die Platte immer überrascht und durch den einzigartigen Sound sehr im Kopf hängen bleibt. Dabei klingt jeder einzelne Song vollkommen anders als der davor, wodurch die Platte auch eine unglaubliche Vielfalt bietet. "Blur erschaffen ein musikalisches Bilderbuch, in dem man immer wieder blättern möchte", meint Stephan Fahrig.
    Die Band kümmert sich wenig um einen ausgefeilten "Look of Sound" für das ganze Album. Blur machen immer das Beste für einen einzelnen Song. Auch wenn das bedeutet, dass Frontman Damon Albarn beim größten Hit der Platte "Parklife" selbst das Mikrofon an Schauspieler Phil Daniels abtritt.
    Bei dem Song gefiel Damon Albarn selbst sein Gesang in den Strophen überhaupt nicht, weshalb sie für den Song Schauspieler Phil Daniels dazu geholt haben, der auch der eigentliche Star im späteren Musikvideo wurde. Daniels hatte auch bereits vorher Kontakt zu Musikern gehabt, im Film zu "Quadrophenia" von The Who spielte der Schauspieler die Rolle des Jimmy Cooper.
    Die Texte stammen natürlich von Mastermind Damon Albarn selbst und sind gespickt mit unglaublich vielen kleinen, alltäglichen, aber sehr genauen Beobachtungen, Beschreibungen und auch jeder Menge Witz und Sarkasmus. Das macht die Texte so nah, so real und auch so britisch.
    Nicht nur im Video zu "Parklife" wird es richtig britisch, nicht zuletzt, wenn das Beatles-Cover zum Album "Abbey Road" nachgestellt wird. Auch beim Song "To The End" wird mit inoffiziellen britischen Heiligtümern kokettiert. Der Song und das Video zu "To The End" klingen und sehen doch in Teilen sehr nach dem berühmtesten britischen Agenten aus. Damit ist natürlich "Bond, James Bond" gemeint. Das wird auch auf dem Cover zur Single "To The End" deutlich, auf dem neben einer Rose auch das gleiche Modell von Bonds ikonischer Dienstwaffe zu sehen ist.
    Dass "Parklife" vor allem in Großbritannien so erfolgreich war, hat mit Sicherheit auch damit zu tun, dass Blur sich auch sehr stark an ehemaliger erfolgreicher britischer Musik bedient haben: Auf "Parklife" wird es punkig, es gibt New Wave und Synthie-Pop und auch der Mersey Beat der 60er-Jahre findet hier seinen Platz. Einige Referenzen zu den Beatles finden sich natürlich auch auf "Parklife", wenn man sich zum Beispie

    • 1 hr 20 min
    Donna Summer – "Bad Girls"

    Donna Summer – "Bad Girls"

    "Bad Girls" war 1979 das siebte Studioalbum von Donna Summer und wurde das erfolgreichste Album der amerikanischen Sängerin.
    "Bad Girls" war das erste Album von Donna Summer, das es in Amerika bis auf Platz 1 der Billboard Charts schaffte und sich fast ein Jahr in den Albumcharts halten konnte. Auch bei uns in Deutschland war "Bad Girls" ein voller Erfolg: Bis auf Platz 7 schaffte es ihr Album bei uns und konnte sich dort knapp ein halbes Jahr halten. Und obendrauf gab es für den Song "Hot Stuff" auch noch einen Grammy.
    Donna Summer war mit ihren Songs übrigens die erste weibliche Künstlerin, die es geschafft hat, zwei Singles gleichzeitig in den Top 10 der Billboard Hot 100 zu platzieren. Im Juli 1979 fiel ihr Song "Hot Stuff" von Platz eins auf Nummer zwei, dafür stieg die Nachfolgesingle "Bad Girls" auf Platz drei hoch.
    Der Song "Hot Stuff" vom Album war nicht nur die erste Single des Albums, die ausgekoppelt wurde, sondern ist auch der erfolgreichste Song vom Album geworden. Aber die Platte hat deutlich mehr zu bieten als nur diesen einen "Überhit".
    Das ganze Album "Bad Girls" wurde von vielen Musikkritikern weltweit hoch gelobt. Da reihen sich auch die SWR1 Musikredakteure gerne ein und outen sich als echte Donna-Fans: "Es ist eine Platte für die Ewigkeit. Es ist das beste Diskoalbum seiner Zeit", sagt zum Beispiel SWR1 Musikredakteur Dave Jörg.
    Das Besondere an Donna Summer war nicht nur, dass sie eine tolle Stimme hatte, sondern dass sie als Schauspielerin auch die Fähigkeit hatte, für ihre Songs in unterschiedliche und für den Song passende Rollen zu schlüpfen, erklärt SWR1 Musikredakteurin Nina Waßmundt im Podcast.
    Donna Summer war nicht nur eine unglaublich gute Sängerin mit einer gewaltigen Stimmkraft, sondern auch eine extrem gute Songwriterin und Texterin, die den Produzenten im Studio "ebenbürtig" war, wie Dave Jörg im Podcast betont.
    Was für eine tolle Texterin sie war, das beweist sie auch im Song "Bad Girls", der zwar gut gelaunt klingt mit einem tollen Diskobeat, aber im Text wird sie da durchaus sehr kritisch. Nach einem Vorfall, bei dem eine Kollegin von der Polizei schikaniert und fälschlicherweise für eine Prostituierte gehalten wurde, macht Donna Summer ihrer Wut über das rassistische Vorgehen der Polizei in diesem Song Luft.
    "Sie hat sich sehr über die Doppelmoral der Leute aufgeregt in dem Song. [...] Auf der einen Seite zerreißen sie sich so das Maul über die "bösen Mädchen" und bemitleiden sie auch ein bisschen, so von oben herab und auf der anderen Seite wollen sie auch was von ihnen und das hält sie ihnen [...] auch vor", erzählt SWR1 Musikredakteurin Nina Waßmundt.
    Neben der Musik hat Donna Summer, wie zum Beispiel auch Madonna, stark für ihre Selbstbestimmung im männerdominierten Musikbusiness gekämpft und damit auch den Weg geebnet für später Künstlerinnen und ist ein echtes Vorbild geworden.
    Neben Donna Summer waren auch die beiden Pioniere der elektronischen Musik an dem Album beteiligt: Giorgio Moroder und Harold Faltermeyer. Ein Hauptgewinn für ein Album, das natürlich sehr stark durch elektronische Elemente wie Synthesizerrhythmen und -melodien lebt.
    Der musikalische Weg von Donna Summer beginnt, ähnlich wie auch der von Whitney Houston, im Kindesalter im Kirchenchor. Und schon dort hatte Donna Summer einen "Erweckungsmoment", wie SWR1-Musikredakteurin Nina Waßmundt es im Podcast beschreibt, denn die junge Donna konnte selbst kaum glauben, was für eine gewaltige Stimme da aus ihrem Körper rauskam. Dieser Moment war für Donna Summer höchst emotional.
    Neben der Gospelmusik aus der Kirche hat Donna Summer aber auch schon früh angefangen, zum Beispiel Musik von Rocksängerin Janis Joplin zu hören und das hört man auch auf ihrem Album "Bad Girls".
    Einer ihrer ersten professionellen Schritte in der Musik hat in Deutschland stattgefunden, genauer gesagt in München. Dort hat sie als 19-jährige Sängerin im Musical "Hair" gesungen, passenderweise na

    • 1 hr 11 min
    Thin Lizzy – "Black Rose: A Rock Legend"

    Thin Lizzy – "Black Rose: A Rock Legend"

    1979 veröffentlichten Thin Lizzy ihr Album "Black Rose: A Rock Legend". Mit dabei ist Gitarrenlegende Gary Moore.
    Während bei anderen Künstlern das Debütalbum häufig die erfolgreichste Platte ist und bleibt, ist es bei Thin Lizzy Album Nummer neun. "Black Rose: A Rock Legend" ist die erfolgreichste Platte der Band und es ist auch das einzige Album, bei dem der legendäre Gitarrist Gary Moore als festes Bandmitglied mit dabei ist, vorher war Gary Moore immer "nur" der Ersatzgitarrist der Band.
    "Er ist so ein bisschen der Feuerwehrmann in dieser Band. Immer wenn ein Gitarrist ausfällt, und da fallen die Gitarristen nonstop aus, bei Thin Lizzy muss Gary Moore ran", analysiert SWR1-Musikredakteur Stephan Fahrig.
    Der Grund, warum gerade dieses Album der Band ein Meilenstein ist, und nicht etwa das Album "Jailbreak", auf dem auch der größte Hit der Band "The Boys Are Back in Town", ist für SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius ganz klar: "...weil dieses Album zeigt, wie wunderbar Irish Folk und Hardrock zusammenpassen."
    Was Thin Lizzy so besonders macht, ist auch Sänger und Bassist Phil Lynott, der mit seiner speziellen Gesangsart in den 70er-Jahren besonders herraussticht. SWR1-Musikredakteurin Katharina Heinius bezeichnet seinen Gesangsstil als "fast schon lässigen Rock-Rap".
    Auch eine leichte Punk-Attitüde könnte man Thin Lizzy und Phil Lynott attestieren, für seinen Gesangsstil und auch den Text beim Song "Do Anything You Want To". Das lag vor allem auch an Phil Lynott selber und seinem persönlichen Interesse an der Punkmusik zu der Zeit. Neben Thin Lizzy hatte er mit Mitgliedern der legendären Sex Pistols auch das Musikprojekt "Phil Lynott and the Greedies".
    Neben dem Gesang von Phil Lynott stechen bei diesem Song aber auch die sauberen, druckvollen Drums hervor und natürlich das typische zweistimmige Melodie-Spiel der Gitarristen Gary Moore und Eric Bell.
    Die schwarze Rose ist ein klassisches irisches Symbol, sie schmückt nicht nur das Plattencover und den Albumtitel "Black Rose: A Rock Legend", sondern auch den Titelsong. Im Gälischen heißt es allerdings nicht "Black Rose", sondern "Róisín Dubh". Und "Róisín Dubh" ist ein irischer Traditional Song, der auch schon von anderen Künstlern wie Sinead O'Connor interpretiert wurden. Der Ursprung dieses traditionellen Songs ist ein irisches Gedicht aus dem 16. Jahrhundert.
    Das kann zum einen als Liebeslied gedeutet werden, des Schreibers an eine von ihm Angebetete, oder es kann auch als Liebeslied an Irland selbst gesehen werden, wie es in der Vergangenheit oft interpretiert wurde. Thin Lizzy machen aus diesem Vorbild ein rund siebenminütiges, zweigeteiltes Folk-Rock-Epos. SWR1-Musikredakteurin Katharina Heinius empfindet den Song als "ein wunderschönes, wirklich episches Werk für Irland, über Irland".
    Phil Lynott war Bassist, Sänger und als Frontmann von Thin Lizzy hatte er eine unglaubliche Bühnenpräsenz. Über sein Leben abseits der Bühne sprechen wir ausführlich im Meilensteine Podcast. Wir sprechen über die zwei Gesichter des Phil Lynott. Über seine Drogen- und Alkoholsucht, aber auch über seine sanfte Seite, die er als Vater gezeigt hat und auch als Mentor für andere Musiker wie zum Beispiel auch Sänger Huey Lewis.
    __________
    Über diese Songs vom Album “Black Rose: A Rock Legend” wird im Podcast gesprochen
    (11:26) – "Do Anything You Want To"
    (30:02) – "Róisín Dubh" (Black Rose)
    (35:56) – "Toughest Street in Town"
    (46:18) – "Waiting for an Alibi"
    (52:18) – "Sarah"
    __________
    Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
    (16:30) – "Twin Guitar Special" von Bob Wills & His Texas Playboys
    (17:08) – "And Your Bird Can Sing" von den Beatles
    (18:02) – "Errors of My Way" von Wishbone Ash
    (19:54) – "The Boys Are Back in Town" von Thin Lizzy
    (24:20) – "Whiskey in the Jar" von Thin Lizzy
    (26:28) – "Róisín Dubh" von Sinead O’Connor
    (34:57) – "Over The Hills and Far Away" von Gary Moore
    __________
    Showno

    • 1 hr 3 min
    Sly and The Family Stone – "Stand!"

    Sly and The Family Stone – "Stand!"

    Mit dem Album "Stand!" haben Sly and The Family Stone den Funk erfunden, heißt es aus einigen Mündern, aber auch Soul und die Keimzelle des Hip-Hop sind Teil dieses Meilensteins.
    Der Auftritt von Sly and The Family Stone bei Woodstock wird als eines der Highlights des Kultfestivals aus dem Jahr 1969 angesehen. Die Songs auf der Setlist der Band stammen dabei zum Großteil vom Album "Stand!".
    Vor dem Album "Stand!" hatten Sly and The Family Stone sich kaum zu gesellschaftlichen oder politischen Themen geäußert. Mit dieser Platte positioniert sich die Band stark gegen Diskriminierung und Rassismus. Ein Thema, das vor allem Ende der 1960er-Jahre in den USA mit der Rassendiskriminierung sehr präsent war. Sly and The Family Stone thematisieren ein friedliches Miteinander auf Augenhöhe – und das nicht nur beim Song "Don't Call Me Nigga, Whitey".
    Das ganze Album hat eine Botschaft: Steh auf für die Freiheit! Für dich, für die Gemeinschaft und gegen Rassismus. Ganz prägnant wird das auch schon beim Opener proklamiert: "Stand!". Aufstehen für Freiheit – aber friedlich! Das war die Botschaft von Sly and The Family Stone. Mit dieser Ausrichtung war die Band grundsätzlich eher auf der Seite des 1968 ermordeten Martin Luther King und nicht auf der Seite von Malcolm X, dessen Befürworter nicht ausschließlich friedlich gehandelt haben.
    Die Band Sly and The Family Stone hat sich 1966 erst gegründet und ist im Grunde genommen aus zwei verschiedenen Bands zusammengesetzt worden: aus der Band von Sly Stone selbst und aus der Band von seinem Bruder Freddie Stone.
    Das Besondere an der Band ist, dass sie sich nicht nur offen gegen Diskriminierung aussprechen, sondern genau das auch selbst vorleben. Die Band ist komplett bunt durchmischt aus Familienmitgliedern und Freunden, Männern, Frauen, Schwarzen und Weißen.
    Bis zum großen Durchbruch musste die Band sich nach ihrer Gründung noch ein paar Jahre gedulden. Erst mit dem vierten Album "Stand!" klappte der Durchbruch. Das lag allem voran auch an dem Song: "Everyday People".
    Auch dieser Song steht für mehr Zusammengehörigkeit und ein positiveres Gesellschaftsbild. Versteckt im Song ist außerdem ein Kinderlied namens "Five Little Monkeys", das dort auch einen ganz bestimmten Zweck erfüllen soll. "Der Sinn dahinter ist eigentlich, dass er damit die Leute verspotten will, die Menschen hassen, weil sie anders sind", sagt SWR1 Musikredakteurin Nina Waßmundt.
    So familiär und schön die Bandzusammensetzung nach außen wirkte, die Zusammenarbeit in der Band war es allerdings nicht. Sly Stone kann da im Grunde genommen als alleiniger Herrscher betrachtet werden. Er hatte klare Vorstellungen, wie was zu klingen hat, wer was zu machen hat und auch beim Songwriting war Sly Stone da tendenziell ein Einzelkünstler. Abgeschaut haben könnte er sich das zum Beispiel vom "Godfather of Soul", James Brown, der in seiner Band ähnlich "regiert" haben soll.
    Und so bunt wie die Band zusammengesetzt ist – menschlich und musikalisch – so sieht sie auch auf der Bühne aus: bunte Brillen, Goldketten, schrille Outfits – alles sehr funky!
    Die Songs auf dem Album "Stand!" von Sly and The Family Stone sind aber nicht nur als eigenständige Lieder ganz wunderbar, sondern auch für die, in den 70er-Jahren aufkeimende, Hip-Hop-Kultur. Denn aufgrund ihrer einzelnen sehr rhythmischen Songparts, ikonischen Beats und auch der inneren politischen Haltung der Band wurde kaum ein Album so oft "gesampelt" wie "Stand!"
    __________
    Über diese Songs vom Album "Stand!" wird im Podcast gesprochen
    (16:51) – "Stand!"
    (25:35) – "I Want To Take You Higher"
    (35:33) – "Sex Machine"
    (38:02) – "Everyday People"
    (46:48) – "Somebody’s Watching You"
    (50:02) – "Sing A Simple Song"  
    __________
    Über diese Songs wird außerdem im Podcast gesprochen
    (01:16) – "Too High" von Stevie Wonder 
    (25:06) – "Walk The Dinosaur" von Was (Not Was)
    (29:41) – "Advice" von Billy Preston
    (31:08) – "Higher" von Sl

    • 1 hr 1 min

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