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Opa Werner - Ein Zeitzeuge erzählt über Flucht, über Krieg, über Frieden und Freiheit (34‪)‬ GEILE USCHI KONGRESS

    • Filosofía

Ein ganz besonderer Podcast. Und zwar haben uns - uns alle ja wahrscheinlich - der Angriff des russischen Präsidenten Putin auf das ukrainische Volk sehr bewegt und schockiert. Krieg in Europa war gefühlt noch nie so zum Greifen nah wie gerade in diesen Tagen. Daher haben wir einen Zeitzeugen eingeladen, der in seinem Leben eine ganze Menge mitgemacht hat. Der weiß was Krieg ist. Der weiß, was Frieden bedeutet. Und der weiß, wie es ist, auf der Flucht zu sein. Zum allerersten mal ist es keine “geile Uschi”, die hier sitzt, sondern ein “geiler Otto”. Und zwar Kerstins 91jähriger Opa, Werner Schnapka.


Über den Krieg: 20.3.1931 geboren in Gleiwitz, Oberschlesien (heutiges Polen), alles war friedlich, und dann ist der zweite Weltkrieg ausgebrochen, in dem über 60 Millionen Menschen gestorben sind: Synagoge angezündet im Ort, Klassenkamerad (Jude) mitgenommen und nie wieder gesehen. Keiner wusste, was mit denen wirklich passiert. Ich war damals 10 Jahre alt. Plötzlich Sirenen, Papa hat uns geweckt, und wir mussten in den Keller. Erst wurden wir von den Russen überrannt, die haben unsere Frauen vergewaltigt. Einen Nachbarn von mir in den Kopf geschossen, obwohl er mit erhobenen Händen raus gekommen ist. Das werde ich niemals vergessen. Das war der erste Tote, den ich je gesehen habe. Und er lag da noch lange im Schnee. Wir durften ihn erst Tage später zur Beerdigung bringen. Mein Vater wurde 1944 am Ende doch noch in den Krieg geschickt. Er ist nie wieder zurück gekommen. Nachher kam raus, als sie geforscht haben, dass er noch jahrelang in russischer Kriegsgefangenschaft war und sieben Jahre später dort irgendwo gestorben ist. Der Vater hatte ein riesengrosses Café -Restaurant, welches dann 1945 enteignet wurde.

Über Flucht: Wir wollten schon früher weg, aber das ging nicht. Die Russen waren so schnell da. Und danach kam man nichtmehr weg. War ja alles besetzt. Mein Opa hat Leute geschmiert und dann konnten wir irgendwie bei ihm wohnen. Unsere Wohnung und alles war ja alles weg. Zerbombt. Flucht ging erst Jahre später. Aus Polen zurück nach Deutschland. Ca.1952 aus besetztem Gebiet. Vorher erst bei Großvater gelebt (Mutter mit ihm und seinen Brüdern). Alles Hab und Gut hinter uns gelassen. Nur Rucksäcke und Taschen. Die zivile Bevölkerung leidet am meisten, die Kinder. Das geht nie wieder aus dem Kopf.

Über den Krieg gegen die Ukraine: Putin ist genau so ein schlimmer Mensch wie Hitler damals. Er kennt keine Menschlichkeit, kein Mitleid, nichts. Nur Macht. Mir macht das Sorge. Es kommt alles wieder hoch. Wie kann ein Mensch alleine sowas anrichten, dass ein ganzes Volk auf der Flucht ist? Er weiß nicht, was er da eigentlich tut! Er war auch noch nie im Krieg. Er hat keine Vorstellung, was er den Leuten antut.

Über Frieden: Geht auf die Straße! Friedlich! Versucht, alles zu tun. Proteste gegen den Krieg! Für Frieden kämpfen. Krieg ist das Schlimmste.

Über Neuanfänge: Flucht nach Friedland, verschiedene Lager, bis ich dann Arbeit in Duisburg hatte und Wohnung. Dann kamen meine Frau und unser erster Sohn, der damals vier war, nach. Unsere Tochter haben wir dann später bekommen, und dann so ein schönes Leben gelebt. Mit guter Arbeit und in Frieden, mit freundlichen Leuten. Mein Chef hat uns viel geholfen. Ein neues Leben, ein Neuanfang.

Über Kraft und Lebensmut: Ich hatte auch schwere Zeiten, aber solange man Frieden hat, Arbeit oder Rente bekommt, eine Wohnung hat, Familie, soll man zufrieden sein.

Über Frauen: Man sollte Frauen nicht unterschätzen! Sie sind das Wichtigste, was wir haben auf der Welt! Ohne sie gäbe uns alle nicht!

Mehr über die Uschis erfahren: www.geile-uschi.com
Und besucht die Uschis doch auch auf Instagram!

Ein ganz besonderer Podcast. Und zwar haben uns - uns alle ja wahrscheinlich - der Angriff des russischen Präsidenten Putin auf das ukrainische Volk sehr bewegt und schockiert. Krieg in Europa war gefühlt noch nie so zum Greifen nah wie gerade in diesen Tagen. Daher haben wir einen Zeitzeugen eingeladen, der in seinem Leben eine ganze Menge mitgemacht hat. Der weiß was Krieg ist. Der weiß, was Frieden bedeutet. Und der weiß, wie es ist, auf der Flucht zu sein. Zum allerersten mal ist es keine “geile Uschi”, die hier sitzt, sondern ein “geiler Otto”. Und zwar Kerstins 91jähriger Opa, Werner Schnapka.


Über den Krieg: 20.3.1931 geboren in Gleiwitz, Oberschlesien (heutiges Polen), alles war friedlich, und dann ist der zweite Weltkrieg ausgebrochen, in dem über 60 Millionen Menschen gestorben sind: Synagoge angezündet im Ort, Klassenkamerad (Jude) mitgenommen und nie wieder gesehen. Keiner wusste, was mit denen wirklich passiert. Ich war damals 10 Jahre alt. Plötzlich Sirenen, Papa hat uns geweckt, und wir mussten in den Keller. Erst wurden wir von den Russen überrannt, die haben unsere Frauen vergewaltigt. Einen Nachbarn von mir in den Kopf geschossen, obwohl er mit erhobenen Händen raus gekommen ist. Das werde ich niemals vergessen. Das war der erste Tote, den ich je gesehen habe. Und er lag da noch lange im Schnee. Wir durften ihn erst Tage später zur Beerdigung bringen. Mein Vater wurde 1944 am Ende doch noch in den Krieg geschickt. Er ist nie wieder zurück gekommen. Nachher kam raus, als sie geforscht haben, dass er noch jahrelang in russischer Kriegsgefangenschaft war und sieben Jahre später dort irgendwo gestorben ist. Der Vater hatte ein riesengrosses Café -Restaurant, welches dann 1945 enteignet wurde.

Über Flucht: Wir wollten schon früher weg, aber das ging nicht. Die Russen waren so schnell da. Und danach kam man nichtmehr weg. War ja alles besetzt. Mein Opa hat Leute geschmiert und dann konnten wir irgendwie bei ihm wohnen. Unsere Wohnung und alles war ja alles weg. Zerbombt. Flucht ging erst Jahre später. Aus Polen zurück nach Deutschland. Ca.1952 aus besetztem Gebiet. Vorher erst bei Großvater gelebt (Mutter mit ihm und seinen Brüdern). Alles Hab und Gut hinter uns gelassen. Nur Rucksäcke und Taschen. Die zivile Bevölkerung leidet am meisten, die Kinder. Das geht nie wieder aus dem Kopf.

Über den Krieg gegen die Ukraine: Putin ist genau so ein schlimmer Mensch wie Hitler damals. Er kennt keine Menschlichkeit, kein Mitleid, nichts. Nur Macht. Mir macht das Sorge. Es kommt alles wieder hoch. Wie kann ein Mensch alleine sowas anrichten, dass ein ganzes Volk auf der Flucht ist? Er weiß nicht, was er da eigentlich tut! Er war auch noch nie im Krieg. Er hat keine Vorstellung, was er den Leuten antut.

Über Frieden: Geht auf die Straße! Friedlich! Versucht, alles zu tun. Proteste gegen den Krieg! Für Frieden kämpfen. Krieg ist das Schlimmste.

Über Neuanfänge: Flucht nach Friedland, verschiedene Lager, bis ich dann Arbeit in Duisburg hatte und Wohnung. Dann kamen meine Frau und unser erster Sohn, der damals vier war, nach. Unsere Tochter haben wir dann später bekommen, und dann so ein schönes Leben gelebt. Mit guter Arbeit und in Frieden, mit freundlichen Leuten. Mein Chef hat uns viel geholfen. Ein neues Leben, ein Neuanfang.

Über Kraft und Lebensmut: Ich hatte auch schwere Zeiten, aber solange man Frieden hat, Arbeit oder Rente bekommt, eine Wohnung hat, Familie, soll man zufrieden sein.

Über Frauen: Man sollte Frauen nicht unterschätzen! Sie sind das Wichtigste, was wir haben auf der Welt! Ohne sie gäbe uns alle nicht!

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