Fakultät für Psychologie und Pädagogik - Digitale Hochschulschriften der LMU Ludwig-Maximilians-Universität München
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- Education
Die Universitätsbibliothek (UB) verfügt über ein umfangreiches Archiv an elektronischen Medien, das von Volltextsammlungen über Zeitungsarchive, Wörterbücher und Enzyklopädien bis hin zu ausführlichen Bibliographien und mehr als 1000 Datenbanken reicht. Auf iTunes U stellt die UB unter anderem eine Auswahl an Dissertationen der Doktorandinnen und Doktoranden an der LMU bereit.
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Socioeconomic status and vascular diseases in the INVADE study
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Neuronale Zusammenhänge zwischen der Verarbeitung konfligierender Wünsche und der inhibitorischen Kontrolle
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Evaluation von Kompetenz- und übungsbasierten Assessment Centern in einem deutschen Unternehmen
In der hier vorliegenden empirischen Studie werden in einem deutschen Unternehmen zwei klassische Assessment Center und ein Multimodales Auswahlverfahren im Hinblick auf die Hauptgütekriterien diagnostischer Verfahren untersucht. Der gravierende Unterschied des Multimodalen Auswahlverfahrens gegenüber den beiden klassischen Assessment Cen- tern ist neben dem Methodenmix das Beurteilungsprinzip.
Die Ergebnisse der Untersuchung haben deutlich gemacht, dass in den beiden klas- sischen Assessment Centern, hingegen der zugrundeliegenden Annahme, eine übungsbe- zogene statt eine dimensionsbezogene Beurteilung durch die Beobachter erfolgte. Durch die Veränderung des Beurteilungsprinzips und weitere Überarbeitungen der Übungen im Multimodalen Auswahlverfahren konnte eine höhere Trennschärfe erzielt werden. Eine Steigerung der Interrater-Korrelation im Multimodalen Auswahlverfahren gegenüber den beiden Assessment Centern wurde nicht erreicht. Jedoch konnte die Prognose des berufli- chen Erfolgs der Kandidaten und somit die Zuverlässigkeit der Einstellungsentscheidung verbessert werden. -
Portfolioarbeit aus der Perspektive von Schüler/innen und Lehrer/innen
Portfolioarbeit ist ein didaktisches Konzept, bei dem die eigenständige Auseinandersetzung des/der Lernenden mit dem Lerngegenstand sowie die Reflexion des eigenen Lernprozesses im Mittelpunkt stehen. Sie erfreut sich zunehmender Beliebtheit an den Schulen, ist aber noch wenig erforscht. Die vorliegende Arbeit leistet einen Beitrag zur theoretischen und empirischen Absicherung der Portfolioarbeit, indem sie ein eigenes Konzept für die Umsetzung im Unterricht der Grundschule entwickelt, dieses theoretisch einordnet und anschließend evaluiert. Ein Schwerpunkt liegt auf der Erforschung der Perspektiven von Grundschüler/innen und Lehrer/innen auf die Portfolioarbeit. Diese werden mit Hilfe von Leitfadeninterviews erhoben und die unterschiedlichen Sichtweisen der Beteiligten aufeinander bezogen. Aus den Ergebnissen erschließen sich Perspektiven für eine weiterführende, von Lehrenden und Lernenden gemeinsam getragene Unterrichtsentwicklung.
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Auswirkungen der Aufgabenschwierigkeit auf altersabhängige Aktivierungsmuster in einer Arbeitsgedächtnisaufgabe
Der Erhalt der geistigen Leistungsfähigkeit bis ins hohe Alter spielt eine zentrale Rolle für
die Gesellschaft der Zukunft und bildet das Hauptaugenmerk dieser Studie. Obwohl einige
kognitive Funktionen konstant bleiben (z.B. Wortflüssigkeit) bzw. bis ins hohe Alter
kontinuierlich ansteigen (z.B. verbales Wissen), nimmt die Mehrzahl der kognitiven
Funktionen im Laufe des Erwachsenenalters ab. Von dieser Tendenz am stärksten
betroffen sind die Verarbeitungsgeschwindigkeit und das Arbeitsgedächtnis.
Diese Veränderungen werden begleitet von strukturellen Alterungsprozesses der
grauen und weißen Hirnsubstanz. Sowohl eine Volumenminderung der grauen Substanz
als auch eine verminderte Integrität der Faserverbindungen wird mit verringerten
kognitiven Leistungen assoziiert. Studien der funktionellen Bildgebung deuten auf
unterschiedliche Aktivierungsmuster bei jüngeren und älteren Probanden hin.
Überaktivierung, verminderter Inhibierung und Dedifferenzierung führen bei älteren
Probanden zu schlechterer Performanz. Auch eine geringere Effizienz und/ oder Kapazität
der neuronalen Netzwerke wird berichtet. Allerdings treten auch kompensatorische
zusätzliche (De-)Aktivierungen auf, die zum Erhalt oder zur Steigerung der Leistung
beitragen.
Der Alterungsprozess zeichnet sich aber auch durch große interindividuelle
Unterschiede aus. Zur Beschreibung der Ursachen und Wirkmechanismen werden bio-
psycho-soziale Modelle herangezogen, zu denen auch die Theorie der Kognitiven
Reserve gezählt wird. Die Theorien der Reserve sind aus der Beobachtung entstanden,
dass strukturelle Veränderungen des Gehirns, die durch Krankheiten, Verletzungen aber
auch durch normale Alterungsprozesse bedingt sind, nicht bei allen Personen
zwangsläufig zu Einbußen in der Kognition führen müssen. Die Modelle der Kognitiven
Reserve führen aus, dass diese über das Leben hinweg erworben wird und bei Bedarf
aktiviert werden kann. Als Operationalisierungen der Kognitiven Reserve wurden meist die
Stellvertretervariablen hohe Bildung, hohe prämorbide Intelligenz, Herausforderungen im
Beruf und bei Freizeitaktivitäten und gute Einbindung in soziale Netzwerke herangezogen.
Einen Teilbereich der Kognitiven Reserve stellt die Neuronale Reserve dar, welche in der
effizienteren oder flexibleren Nutzung neuronaler Netzwerke besteht.
Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung der Zusammenhänge zwischen der
Leistung in einer Arbeitsgedächtnisaufgabe und ihrer funktionellen Aktivierungsmuster und
dem Konstrukt der Kognitiven Reserve bei Berücksichtigung des Alters.
Hierzu wurden 104 ältere gesunde Erwachsene im Alter zwischen 60 und 75
Jahren (M = 68,24 Jahre) und 40 jüngere gesunde Erwachsene im Alter zwischen 18 und
25 Jahren (M = 21,15 Jahre) untersucht. Die Studie beinhaltete eine umfassende
neuropsychologische Testung am ersten Tag, in der Teilbereiche der Aufmerksamkeit, des
Gedächtnisses und der exekutiven Funktionen erfasst wurden. Zudem wurde die
Kognitive Reserve durch eine wiederholte Durchführung des Zahlen-Symbol-Tests und die
Ermittlung der Zugewinne (Testing-the-limits-Verfahren) erhoben. Diese dynamische
Testungsmethode weicht von den vielfach verwendeten Methoden der
Stellvertretervariablen bewusst ab, da das so erhobene Maß der Definition der Kognitiven
Reserve als Leistungspotential besser gerecht wird. Am zweiten Tag folgte die
Durchführung einer Arbeitsgedächtnisaufgabe (n-back-Aufgabe) mit drei (bei den
jüngeren Probanden vier) unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen während mit Hilfe von
funktioneller Magnetresonanztherapie die Aktivierungsmuster des Gehirns aufgezeichnet
wurden. Ergänzend wurden strukturelle MRT-Aufnahmen erhoben, welche zur Eruierung
der Integrit -
Lieblingskinder in Familien
Die herausragende Bedeutung der Geschwisternschaft für die Persönlichkeitsentwicklung ist unbestritten. Sie ist in der Regel die längste familiäre Beziehung im Laufe eines Lebens und fördert durch intensive Erfahrungen von Nähe und Rivalität in der Kindheit die sozial-emotionale Entwicklung und psychische Resilienz. Wie sich das Verhältnis zwischen Geschwistern entwickelt, hängt von spezifischen Faktoren ab. Allem voran steht der familiäre Kontext, den Eltern durch ihr Erziehungsverhalten bedingen und beeinflussen. Diese Arbeit rückt eine Thematik in den Mittelpunkt, die in der elterlichen »Choreografie« der Geschwisterbeziehung äußerst problematisch eingeschätzt wird: die elterliche Ungleichbehandlung von Geschwistern. Bei der Entstehung elterlicher Ungleichbehandlung werden Persönlichkeitsmerkmale der Kinder, d.h. die im Kind begründeten Anlagen oder Charaktereigenschaften, die elterliche Bevorzugung oder Ablehnung hervorrufen, Persönlichkeitsmerkmale der Eltern und sozioökonomische Hintergründe spielen eine wechselseitig wirksame Rolle. Die vorliegende Arbeit untersucht, welche Bedingungsfaktoren bei der Entstehung elterlicher Ungleichbehandlung eine Rolle spielen und welche negativen Effekte sich daraus für die Geschwisterbeziehung und die einzelnen Kinder ergeben. Es soll deshalb ermittelt werden, wie ungerechte elterliche Verhaltensweisen in bestimmten Kontexten und Bereichen bewertet werden und inwiefern kindliche Persönlichkeitsmerkmale das (Un)gerechtigkeitserleben bei elterlicher Ungleichbehandlung determinieren. Dem bedeutsamen intra-psychischen Prozess des kindlichen (Un)gerechtigkeitserleben, der negative Effekte auf die Kinder und familiären Beziehungen erst vermittelt, konnte durch die Entwicklung gezielter Erhebungsinstrumente erstmals Rechnung getragen werden. Durch das erstellte Forschungsdesign der qualitativen Studie gelingt es weiterhin ein besonderes Augenmerk auf die bevorzugten Kinder zu richten und die strukturellen Bedingungen der Bevorzugung besser zu erfassen.
Die empirische Untersuchung hat eine quantitative Erhebung (Studie 1) mit Grundschulkindern der dritten und vierten Klassenstufen (N= 806) und eine qualitative Erhebung (Studie 2) mit Studierenden (N= 7) zum Gegenstand.
Die Auswertung der Befragungen ergab bzgl. eines elterlichen Erziehungsverhaltens, das ungerecht erlebt wird und negative Auswirkungen hat, ein einheitliches Befundbild. Sofern das elterliche Verhalten durch kindliche Bedürfnisunterschiede nachvollzogen werden konnte, wurde ein ungleiches elterliches Verhalten nicht per se ungerecht bewertet. Ein Ungleichgewicht hinsichtlich elterlicher Zuneigung wurde im Vergleich zu einem Ungleichgewicht im Bereich Kontrolle von Kindern und Studierenden ungerechter bewertet. Des Weiteren konnten bestimmte Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltensweisen der Kinder mit elterlicher Ungleichbehandlung in einen Zusammenhang gebracht werden. Das elterliche Selbstkonzept, die berufliche Belastung der Väter und das damit einhergehende Verhalten in der Familie, sowie konservative und autoritäre Erziehungseinstellungen waren ebenfalls entscheidende Faktoren für die Entstehung elterlicher Ungleichbehandlung.
Für benachteiligte Kinder sowie für bevorzugte Kinder sowie auf die Geschwisterbeziehung ergaben sich eindeutige negative Auswirkungen. Auswirkungen von elterlicher Ungleichbehandlung auf die Geschwisterbeziehung wurden im mittleren Kindesalter negativer beschrieben als im mittleren Erwachsenenalter. Insgesamt konnten wesentliche Faktoren zu Bedingungen und Folgen elterlicher Bevorzugung aufgeklärt werden, die für einen bedürfnisorientierten und gleichberechtigten Umgang mit mehreren Kindern einer Geschwisterreihe unabdingbar sind.