33 min

Die Praxis WANDELGUIDES – Der Reisepodcast

    • Platser och resor

In der dritten Folge des Segelpodcasts „Hart am Wind“ erzählen Sofia und Phil über ihren Praxisunterricht und ihren Weg zum Segelschein am Tegeler See, über windige Segeltage und die Angst vorm Kentern.







Einfach machen!



Unsere Segelschule legte großen Wert auf praktische Erfahrung. Deshalb verbrachten wir gleich zwei bis drei Tage der Woche auf dem Wasser und lernten alle nötigen Manöver, die ein Binnensegler so benötigt. Dabei durften wir die ersten drei Termine auf einem Kielboot unter Anweisung fahren. Das war die beste Möglichkeit, um ein wenig die erste Angst vor Wasser und Wind zu nehmen. Während man nämlich auf einer kleinen Jolle selbst für die Balance sorgen muss, zieht das schwere Kiel eines Kielboots den Schiffskörper immer wieder in die Waagerechte. Für die anfänglichen Stunden auf dem Wasser ist so ein Kielboot also schwer zu empfehlen. Nichtsdestotrotz durften wir uns nicht allzu lange auf den im Wind stabilieren Segelbooten ausruhen. Schon ab der zweiten oder dritten Woche fuhr man nur noch zu zweit und mit Jollen über die Havel, deren einfaches Schwert unter Wasser nicht wirklich viel gegen die Krängung (Schräglage) anrichten kann (ist ja auch nicht seine Aufgabe). Aber um nicht sofort Kopfüber im Wasser zu liegen, lernen wir es ja: Das Seglerhandwerk in der Praxis.



Hart am Wind lernen



Der Frühsommer, in dem wir unseren Segelkurs absolvierten, war teilweise sehr nass und windig und wir erfuhren bei unserem ersten Segelabenteuer gleich die zwei üblichsten Extreme, auf die man so stoßen kann: Manch langweilige Tage der Flaute und viele Stunden sehr hoher Windstärke. Wenn es nach mit gegangen wäre, hätte der starke Wind noch etwas länger auf sich warten lassen können. Ich hatte ja bereits in der letzten Folge erklärt, dass ich mich erst mal mit der Physik des Segelns verstehen wollte, bevor es dann auf dem Wasser heiß zu Sache geht. Jetzt im Nachhinein bin ich aber über die Erfahrungen der stürmischen Tage sehr glücklich und würde es nur jedem empfehlen, gerade an einem windigen Tag aufs Wasser zu gehen. Unter den wachsamen Augen der Lehrerinnen kann nicht viel passieren und die Panik davor, dass der Wind mehr das Boot steuert als man selbst, kann nur dadurch bekämpft werden, indem man schlichtweg lernt, wie genau man das Boot in einer solchen Situation sicher unter Kontrolle behält. Klar, Sofia und ich hatten schwer zu kämpfen. Wir sind beide keine Schwergewichte und wir hatten einfach gesagt richtig große Angst, dass das jetzt schiefgeht. Aber wir haben am Ende so oft an Schlechtwettertagen die Taue in den (inzwischen behandschuhten) Händen, dass wir auf alle Wetterlagen für die Prüfung vorbereitet waren.



Die Angst vorm Kerntern



Große Angst fiel wahrscheinlich auch deshalb von uns ab, weil wir nicht ungewollt gekentert sind. Aber wir haben zwei Teilnehmer aus dem Wasser fischen müssen, die an einem sehr stürmischen Tag auf eine eben etwas feuchtere Art und Weise haben lernen müssen, dass auch eine Wende schiefgehen kann, wenn man die Segel dabei zu stramm hält. Diese Situation sorgte zwar für ein kurzfristiges Ende der Unterrichtseinheit auf dem Wasser, gab uns aber gleich Einblick in die bislang nur in der Theorie gelernten Schritte, die man nach dem Kentern beachten sollte.



Welle für Welle zum Prüfungsparcours



Manöver für Manöver bereiteten wir uns auf die Anforderungen der praktischen Prüfung vor. Am Tag der Prüfung führt eine Route mit Ablegemanöver, Wenden und Halsen um ausgewiesene Bojen herum. Durch die Richtungswechsel fährt man die verschiedenen Windkurse (Am-Wind-, halber Wind-, Raumschot- und Vorwind-Kurs). Man muss ein Rettungsmanöver fahren können und im Vorwindkurs im Schmetterling die Segel mehrmals schiften, bevor man wieder zum Prüfungsboot zurückkehrt und dort anlegt. Dass wir am Ende alle Manöver sowohl bei hartem Wind als auch bei absoluter Flaute fahren lernten, würde uns schon bald bei der ansteh

In der dritten Folge des Segelpodcasts „Hart am Wind“ erzählen Sofia und Phil über ihren Praxisunterricht und ihren Weg zum Segelschein am Tegeler See, über windige Segeltage und die Angst vorm Kentern.







Einfach machen!



Unsere Segelschule legte großen Wert auf praktische Erfahrung. Deshalb verbrachten wir gleich zwei bis drei Tage der Woche auf dem Wasser und lernten alle nötigen Manöver, die ein Binnensegler so benötigt. Dabei durften wir die ersten drei Termine auf einem Kielboot unter Anweisung fahren. Das war die beste Möglichkeit, um ein wenig die erste Angst vor Wasser und Wind zu nehmen. Während man nämlich auf einer kleinen Jolle selbst für die Balance sorgen muss, zieht das schwere Kiel eines Kielboots den Schiffskörper immer wieder in die Waagerechte. Für die anfänglichen Stunden auf dem Wasser ist so ein Kielboot also schwer zu empfehlen. Nichtsdestotrotz durften wir uns nicht allzu lange auf den im Wind stabilieren Segelbooten ausruhen. Schon ab der zweiten oder dritten Woche fuhr man nur noch zu zweit und mit Jollen über die Havel, deren einfaches Schwert unter Wasser nicht wirklich viel gegen die Krängung (Schräglage) anrichten kann (ist ja auch nicht seine Aufgabe). Aber um nicht sofort Kopfüber im Wasser zu liegen, lernen wir es ja: Das Seglerhandwerk in der Praxis.



Hart am Wind lernen



Der Frühsommer, in dem wir unseren Segelkurs absolvierten, war teilweise sehr nass und windig und wir erfuhren bei unserem ersten Segelabenteuer gleich die zwei üblichsten Extreme, auf die man so stoßen kann: Manch langweilige Tage der Flaute und viele Stunden sehr hoher Windstärke. Wenn es nach mit gegangen wäre, hätte der starke Wind noch etwas länger auf sich warten lassen können. Ich hatte ja bereits in der letzten Folge erklärt, dass ich mich erst mal mit der Physik des Segelns verstehen wollte, bevor es dann auf dem Wasser heiß zu Sache geht. Jetzt im Nachhinein bin ich aber über die Erfahrungen der stürmischen Tage sehr glücklich und würde es nur jedem empfehlen, gerade an einem windigen Tag aufs Wasser zu gehen. Unter den wachsamen Augen der Lehrerinnen kann nicht viel passieren und die Panik davor, dass der Wind mehr das Boot steuert als man selbst, kann nur dadurch bekämpft werden, indem man schlichtweg lernt, wie genau man das Boot in einer solchen Situation sicher unter Kontrolle behält. Klar, Sofia und ich hatten schwer zu kämpfen. Wir sind beide keine Schwergewichte und wir hatten einfach gesagt richtig große Angst, dass das jetzt schiefgeht. Aber wir haben am Ende so oft an Schlechtwettertagen die Taue in den (inzwischen behandschuhten) Händen, dass wir auf alle Wetterlagen für die Prüfung vorbereitet waren.



Die Angst vorm Kerntern



Große Angst fiel wahrscheinlich auch deshalb von uns ab, weil wir nicht ungewollt gekentert sind. Aber wir haben zwei Teilnehmer aus dem Wasser fischen müssen, die an einem sehr stürmischen Tag auf eine eben etwas feuchtere Art und Weise haben lernen müssen, dass auch eine Wende schiefgehen kann, wenn man die Segel dabei zu stramm hält. Diese Situation sorgte zwar für ein kurzfristiges Ende der Unterrichtseinheit auf dem Wasser, gab uns aber gleich Einblick in die bislang nur in der Theorie gelernten Schritte, die man nach dem Kentern beachten sollte.



Welle für Welle zum Prüfungsparcours



Manöver für Manöver bereiteten wir uns auf die Anforderungen der praktischen Prüfung vor. Am Tag der Prüfung führt eine Route mit Ablegemanöver, Wenden und Halsen um ausgewiesene Bojen herum. Durch die Richtungswechsel fährt man die verschiedenen Windkurse (Am-Wind-, halber Wind-, Raumschot- und Vorwind-Kurs). Man muss ein Rettungsmanöver fahren können und im Vorwindkurs im Schmetterling die Segel mehrmals schiften, bevor man wieder zum Prüfungsboot zurückkehrt und dort anlegt. Dass wir am Ende alle Manöver sowohl bei hartem Wind als auch bei absoluter Flaute fahren lernten, würde uns schon bald bei der ansteh

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