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#28 Was passiert, wo niemand hinschaut? Fotograf Gregor Sailer zu Gast beim „K‪“‬ Das K - Der Tiroler Podcast für Kunst und Kultur

    • Society & Culture

Ob in der Arktis oder der Sahara: Für seine Kunst sucht Gregor Sailer das Extreme. Mit seiner Kamera dokumentiert er die Ränder der Zivilisation, doch seine Bilder sind stets menschenleer. Warum Weltpolitik oft im toten Winkel unserer Aufmerksamkeit passiert, erzählt er in dieser Folge von „Das K“.

Militärische Sperrgebiete, stadtgleiche Flüchtlingslager oder die Abbaugebiete von Rohstoffen – Gregor Sailer dokumentiert Orte, wo kaum jemand freiwillig hinreist. Orte, die zuvor noch nie fotografisch festgehalten wurden. Die stets ruhigen, ästhetischen Bildkompositionen lassen nicht erahnen, dass sich Sailer dafür zum Teil in Lebensgefahr begeben muss. „Diese Ruhe ins Bild zu übersetzen, obwohl die Begleitumstände so spektakulär sind, ist ein wichtiges Ziel für mich", erklärt der Künstler.

Wir treffen Gregor Sailer in Innsbruck, wenige Tage nach der Eröffnung seiner ersten großen Personale im Kunsthaus Wien. Unter dem Titel „Unseen Places“ werden einige seiner fotografischen Langzeitprojekte zusammengefasst – Projekte, für die Sailer jahrelang recherchieren, um Genehmigungen kämpfen und um die Welt reisen musste. Im Interview erzählt er uns von der Arbeit in verminten Gebieten, von Entführungsgefahr, militärischer Willkür und dem Fotografieren bei minus 50 Grad Celsius. All das ist nicht spurlos an ihm vorübergegangen: „Die schwierigsten Situationen werden mich wahrscheinlich immer beschäftigen.“ Als Familienvater möchte er so manches Risiko heute aber nicht mehr eingehen.

In seinem aktuellsten Projekt „The Polar Silk Road“ hat Gregor Sailer über vier Jahre und während zahlreicher Expeditionen in die Arktis dokumentiert, welche geopolitischen Folgen das schmelzende Eis nach sich zieht. Auf seinen Bildern sind militärische Abhörstationen, Forschungseinrichtungen oder eine U-Boot-Andockstation zu sehen. Vier Jahre dauerte etwa das Genehmigungsverfahren, um in einem norwegischen U-Boot-Bunker fotografieren zu dürfen.

Seine Bilder entstehen mit einer mechanischen, analogen Plattenkamera. Das 30 Kilogramm schwere Equipment trägt Sailer allein. Das Arbeiten mit der Fachkamera sei statisch und brauche Zeit für eine punktgenaue Belichtung. Auch bei widrigsten Umständen nimmt er sich Zeit um „den Raum zu definieren, zu begehen und zu entscheiden, was wesentlich für den Ort ist". Eine sehr anstrengende Arbeit.

Wie weit man die inhaltliche Tragweiter der Bilder interpretiert, überlässt Gregor Sailer den Betrachter:innen. Für ihn selbst ist klar: „Ohne überzeugenden Inhalt funktioniert das Bild nicht. Es wäre rein dekorativ und an dem bin ich nicht interessiert.“ Im Interview erzählt uns Gregor Sailer außerdem, wie er sich mit Bergsport für seine Expeditionen körperlich und mental fit hält, wie wichtig seine Zeit im Ruhrgebiet für seine künstlerische Entwicklung ist und er plädiert dafür, das sensible Ökosystem der Alpen besser zu schützen.

Links ||
Gregor Sailer auf Instagram: www.instagram.com/p/CMe3b_RFGve |
Offizielle Website: www.gregorsailer.com |
Ausstellung Unseren Places: www.kunsthauswien.com/de/ausstellungen/unseen-places |
Ausstellung The Box: www.gregorsailer.com/The-Box |
Bücher von Gregor Sailer im Kehrer Verlag www.kehrerverlag.com/de/catalogsearch/advanced/result/?artist%5B%5D=659

Ob in der Arktis oder der Sahara: Für seine Kunst sucht Gregor Sailer das Extreme. Mit seiner Kamera dokumentiert er die Ränder der Zivilisation, doch seine Bilder sind stets menschenleer. Warum Weltpolitik oft im toten Winkel unserer Aufmerksamkeit passiert, erzählt er in dieser Folge von „Das K“.

Militärische Sperrgebiete, stadtgleiche Flüchtlingslager oder die Abbaugebiete von Rohstoffen – Gregor Sailer dokumentiert Orte, wo kaum jemand freiwillig hinreist. Orte, die zuvor noch nie fotografisch festgehalten wurden. Die stets ruhigen, ästhetischen Bildkompositionen lassen nicht erahnen, dass sich Sailer dafür zum Teil in Lebensgefahr begeben muss. „Diese Ruhe ins Bild zu übersetzen, obwohl die Begleitumstände so spektakulär sind, ist ein wichtiges Ziel für mich", erklärt der Künstler.

Wir treffen Gregor Sailer in Innsbruck, wenige Tage nach der Eröffnung seiner ersten großen Personale im Kunsthaus Wien. Unter dem Titel „Unseen Places“ werden einige seiner fotografischen Langzeitprojekte zusammengefasst – Projekte, für die Sailer jahrelang recherchieren, um Genehmigungen kämpfen und um die Welt reisen musste. Im Interview erzählt er uns von der Arbeit in verminten Gebieten, von Entführungsgefahr, militärischer Willkür und dem Fotografieren bei minus 50 Grad Celsius. All das ist nicht spurlos an ihm vorübergegangen: „Die schwierigsten Situationen werden mich wahrscheinlich immer beschäftigen.“ Als Familienvater möchte er so manches Risiko heute aber nicht mehr eingehen.

In seinem aktuellsten Projekt „The Polar Silk Road“ hat Gregor Sailer über vier Jahre und während zahlreicher Expeditionen in die Arktis dokumentiert, welche geopolitischen Folgen das schmelzende Eis nach sich zieht. Auf seinen Bildern sind militärische Abhörstationen, Forschungseinrichtungen oder eine U-Boot-Andockstation zu sehen. Vier Jahre dauerte etwa das Genehmigungsverfahren, um in einem norwegischen U-Boot-Bunker fotografieren zu dürfen.

Seine Bilder entstehen mit einer mechanischen, analogen Plattenkamera. Das 30 Kilogramm schwere Equipment trägt Sailer allein. Das Arbeiten mit der Fachkamera sei statisch und brauche Zeit für eine punktgenaue Belichtung. Auch bei widrigsten Umständen nimmt er sich Zeit um „den Raum zu definieren, zu begehen und zu entscheiden, was wesentlich für den Ort ist". Eine sehr anstrengende Arbeit.

Wie weit man die inhaltliche Tragweiter der Bilder interpretiert, überlässt Gregor Sailer den Betrachter:innen. Für ihn selbst ist klar: „Ohne überzeugenden Inhalt funktioniert das Bild nicht. Es wäre rein dekorativ und an dem bin ich nicht interessiert.“ Im Interview erzählt uns Gregor Sailer außerdem, wie er sich mit Bergsport für seine Expeditionen körperlich und mental fit hält, wie wichtig seine Zeit im Ruhrgebiet für seine künstlerische Entwicklung ist und er plädiert dafür, das sensible Ökosystem der Alpen besser zu schützen.

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Gregor Sailer auf Instagram: www.instagram.com/p/CMe3b_RFGve |
Offizielle Website: www.gregorsailer.com |
Ausstellung Unseren Places: www.kunsthauswien.com/de/ausstellungen/unseen-places |
Ausstellung The Box: www.gregorsailer.com/The-Box |
Bücher von Gregor Sailer im Kehrer Verlag www.kehrerverlag.com/de/catalogsearch/advanced/result/?artist%5B%5D=659

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