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Der Hörspiel-Kritiker: Welche Hörspiele lohnt es anzuhören? Hörspiel-Kritiker
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- Arts
Ich höre gerne Hörspiele. Doch inzwischen ist das Angebot an Hörspielen und Hörspielpodcasts echt groß. Da frag ich mich oft: Welche lohnt es anzuhören und welche nicht? Deshalb geb ich hier Einschätzungen ab, welche Hörspiele hörenswert sind und wo ich lieber die Ohren von weglasse. Da ich mich bei meiner Auswahl fast nur auf die ARD-Audiothek beziehe, braucht niemand ein Musik-Streaming-Abo, um die vorgeschlagenen Hörspiele anzuhören. Mehr unter: https://hoerspiel-kritiker.kirschproduktion.de
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Im Dunkel der Wälder: Ein Krimi fürs Zuhören
„Im Dunkel der Wälder“ von Brigitte Aubert ist ein Kriminalroman, den Thomas Leutzbach im Jahr 2000 für den WDR als Hörspiel inszenierte. Diese faszinierende Geschichte, die aus der Perspektive einer fast vollständig gelähmten Frau erzählt wird, sorgt für viel Spannung. Zumal die Hauptfigur genau in der gleichen Situation ist wie wir Zuhörenden: Sie hört alles, weiß was los ist, aber kann nicht eingreifen. Das ist schon ziemlich genial. Achtet besonders auf Virginie, das kleine Mädchen. Die wird so fantastisch gesprochen. Ganz großes Ohrenkino.
Im Dunkel der Wälder
von: Brigitte Aubert, Vorlage: Im Dunkel der Wälder (Kriminalroman, französisch)
Übersetzung: Eliane Hagedorn, Barbara Reitz
Bearbeitung (Wort): Valerie Stiegele
Technische Realisierung: Jürgen Glosemeyer, Barbara Goebel
Regieassistenz: Thomas Blockhaus
Regie: Thomas Leutzbach
∞ Die nächste Folge des Hörspiel-Kritikers hört ihr am 09.12.23 -
100 aus 100: 4 Hörspiele, die ihr hören müsst – Special mit Olaf und Martin vom Ohrcast
Es gibt wieder mal ein Special, denn die Hörspiel-Podcast-Reihe 100 aus 100 bringt die wohl 100 wichtigsten Hörspiele. Da haben Olaf, Martin und ich uns 4 Hörspiele herausgesucht, die wir unter den bisher erschienenen Hörspielklassikern super hörenswert finden. Wir reden darüber und was wir am Podcast gern geändert hätten.
Regina B. - Ein Tag in ihrem Leben
von Siegfried Pfaff
Dramaturgie: Peter Goslicki
Technische Realisierung: Evelyn Brockmann, Helga Schlundt
Regieassistenz: Marianne Kaiser
Regie: Fritz-Ernst Fechner
Rundfunk der DDR 1967
Träume
von Günter Eich
Komposition: Siegfried Franz
Technische Realisierung: Wilhelm Hagelberg, Erich Mackebrandt
Regieassistenz: Willy Lamster
Regie: Fritz Schröder-Jahn
Nordwestdeutscher Rundfunk 1951
Draußen vor der Tür
von Wolfgang Borchert
Vorlage: Draußen vor der Tür (Theaterstück)
Komposition: Werner Haentjes
Technische Realisierung: Robert Voss
Regieassistenz: Willy Lamster
Regie: Ludwig Cremer
Nordwestdeutscher Rundfunk 1947
SOS rao rao Foyn - "Krassin" rettet "Italia" (Mai bis Juli 1928)
von Friedrich Wolf
Hörspiel in 20 Szenen
Komposition: Walter Goehr
Regie: Alfred Braun
Reichs-Rundfunk-Gesellschaft mbH 1929
∞ Die nächste Folge des Hörspiel-Kritikers hört ihr am 02.12.23 -
Mia Insomnia 2: Ich habe den ersten Teil der neuen Staffel bereits hören können
Ein kurzer Blick auf die neue Staffel "Mia Insomnia", diesmal außer der Reihe. Ich konnte nämlich die erste Folge jetzt schon hören. Und ich muss zugegeben, ich bin richtig gehypt, von dem, was ich hören durfte. Am 1. Dezember startet die neue Staffel in der ARD Audiothek.
Mia Insomnia 2
Hörspielserie in zehn Episoden von Gregor Schmalzried
Sprecherinnen und Sprecher: Julia Gruber, Bastian Pastewka, Oliver Rohrbeck, Luise Befort, Zeyin Aly, Sebastian Kempf, Maresa Sedlmeir, Pirmin Sedlmeir, Andreas Thiele, Vanessa Eckart
Ton und Technik: Regine Elbers und Robin Auld
Regie, Musik und Produktion: Lorenz Schuster
Projektleitung: Pauline Seiberlich
Dramaturgie: Despina Grammatikopulu
Redaktion: Ulrike Ebenbeck
Eine Produktion des Bayerischer Rundfunks 2023
∞ Die nächste Folge des Hörspiel-Kritikers hört ihr am 25.11.23 -
Marei, 12 Nächte, Weimar Nord: ARD Hörspielpreis und 2 schöne Hörspiel-Serien
Diesmal werde ich einen kleinen Rückblick auf den ARD-Hörspielpreis wagen und werfe eine These dazu in den Raum. Stimmt ihr mir zu? Oder sehe ich die Sache falsch? Wie meine These lautet, fragt ihr: Hört den Podcast. Das lohnt sich auch, weil ich „12 Nächte“ und „Marei“ bespreche und noch einen kleinen Hörspieltipp loswerde.
Vogel Igel Stachelschwein - Ein Spiel in Weimar Nord
Von Jūratė Braginaitė, Mara May (Aussprache: Jurate Brahgineite und Mara Mai)
Komposition: Tommy Neuwirth
Redaktion: Stefan Kanis
Technische Realisierung: Holger König, André Lüer, Leon Grund, Holger Kliemchen
Regie: Jūratė Braginaitė, Mara May
MDR 2022
Marei
von Andreas Unger
Komposition: Maxi Pongratz
Regie: Stefanie Ramb
BR 2023
12 Nächte
von Leonie Below
Redaktion: Natalie Szallies
Technische Realisierung: Werner Jäger, Matthias Fischenich, Jens-Peter Hamache
Regieassistenz: Gianna Scholten, Leyla Margareta Jafarian, Genoveva Allan
Regie: Eva Solloch
WDR 2023
∞ Die nächste Folge des Hörspiel-Kritikers hört ihr am 25.11.23 -
„Der Wald schlägt zurück“ und „Antikammer“: Wenn die Natur frei dreht
Das Wetter am 11.11. ist trüb, doch während die Faschingszeit anbricht, erkunde ich lieber faszinierende Hörspielwelten. Die vergangene Woche brachte nur zwei neue Hörspiele in meinen Gehörgang, aber bevor ich auf diese eingehe, eine Ergänzung zu meiner letzten Besprechung.
Letzte Woche vergessen
Letzte Woche erwähnte ich meine drei favorisierten Hörspiele, die für den ARD Hörspielpreis nominiert sind, doch ein Juwel war mir entfallen: „Der Betreuer“ von Nis-Momme Stockmann. Diese Satire verdient aus meiner Sicht eine Nominierung. Doch den Preis wird wohl eher irgendwelche Klangkunst abräumen. Ich bin aber trotzdem auf den Sieger gespannt. Vielleicht schaffe ich es und höre mir das Siegerstück an und kann es dann nächste Woche besprechen.
„Der Wald schlägt zurück“
Verfasser: Wolfgang Jeschke
Bearbeitung (Wort): Andreas Weber-Schäfer
Technische Realisierung: Jochen Prandhoff, Iris Hartmann
Regie: Andreas Weber-Schäfer
Nun aber zu „Der Wald schlägt zurück“ von Wolfgang Jeschke. Dieses Science-Fiction-Hörspiel beleuchtet nach einer großangelegten Aufforstung mysteriöse Todesfälle. Es erinnert mich an meine eigene jugendliche Buch-Idee über einen Baum-Aufstand zu schreiben.
Auf jeden Fall wirft es einen faszinierenden Blick auf die Folgen menschlicher Eingriffe in die Natur. Es verdeutlicht, dass unser Handeln unvorhergesehene Konsequenzen haben kann und appelliert an die Suche nach Ursachen. Denn nur die Symptome bekämpfen, rächt sich irgendwann.
Das Hörspiel ist Teil der Podcast-Reihe „Das war morgen“
Das Hörspiel ist Teil der Podcast-Reihe „Das war morgen“. Darin diskutieren Isabella Herrmann und Andreas Brandhorst alte Science-Fiction-Hörspiele. Ihre detaillierten Nachbesprechungen mag ich sehr, da sie oft neue Blickwinkel aufzeigen und literarische, gesellschaftliche Einordnungen erlauben. Allerdings hoffe ich in Zukunft auf eine dynamischere Präsentation der beiden Moderator:innen. Derzeit wirkt alles noch etwas steif.
„Antikammer“
Verfasser: Alexander von Lukowitz, Benjamin Quabeck
Komposition: Gunter Papperitz, Philip Stegers
Redaktion: Gerrit Booms
Dramaturgie: Gerrit Booms
Technische Realisierung: Dirk Hülsenbusch, Steffen Jahn, Daniel Maas
Regieassistenz: Ellen Versteegen, Julie Grothgar
Regie: Benjamin Quabeck
Ich habe mich in das vierteilige Hörspiel „Antikammer“ vertieft, das derzeit in der ARD Audiothek zu finden ist. Ich muss zugeben, es hat mich in seinen Bann gezogen, auch wenn ich eine fundamentale Sache auszusetzen habe.
Es startet mit einer Fahrgemeinschaft auf einer zunächst unspektakulären Fahrt, die aber plötzlich in einem rätselhaften Schlamassel landet. Mitglieder verschwinden und tauchen an merkwürdigen Orten und Zeiten wieder auf. Das ist der Kern des Ganzen. Doch, hey, bevor ich alles ausplaudere, ich möchte nicht spoilern.
Die Machart des Hörspiels ist klassisch, wir sind also immer Ohrenzeugen:innen des Geschehens. Man begleitet die Charaktere auf der Reise, das ist fast wie bei einem Film – nur eben hier für die Ohren.
Größter Kritikpunkt: Achtung Spoiler
Aber hier kommt mein größter Kritikpunkt: Die Zeitsprünge im Hörspiel betreffen ausschließlich die Menschen. Wieso nur? Das ist problematisch. Diese anthropozentrische Idee ist für mich ein herber Störfaktor. Die Zeit wirkt nur auf Menschen? Wie bitte? Scheint die Sonne auch nur für uns Menschen?
Fazit - spoilerfrei
Aber trotz dieser Kritik hat es etwas Faszinierendes, dieses Hörspiel. Und wenn ihr es hört, werdet ihr vielleicht meinen Kritikpunkt nicht so stark empfinden. Ich wünsche euch viel Spaß beim Eintauchen in diese rätselhafte Welt und vielleicht habt ihr eine andere Sicht auf die ganze Angelegenheit als ich.
∞ Die nächste Folge des Hörspiel-Kritikers hört ihr am 18.11.23 -
ARD Hörspielpreis-Nominierungen & Highsmith und Stevenson
Die ARD Hörspieltage 2023 sind in vollem Gange, und in dieser Kritik werde ich sechs Hörspiele vorstellen, die für den ARD-Hörspielpreis nominiert sind und die mir besonders gefallen.
Diese drei kurzen Hörspiele (maximal 15 Minuten) aus der Kategorie max15 haben es mir angetan:
„Am Ende wird Alles gut und wenn es nicht gut ist, dann ist es trotzdem das Ende“
Eine Geschichte über die 15-jährige Ida, die ein Praktikum bei einem Bestattungsunternehmen macht. Das Hörspiel hat ein richtig knackiges Ende. Es ist klug geschrieben, mit glasklaren Dialogen, super Sprecher*innen, tollem Sound und ist einfach sehr empfehlenswert.
Hier gehts zum Hörspiel:
https://www.ardaudiothek.de/episode/ard-hoerspieltage-hoerspiele-im-wettbewerb/max15-am-ende-wird-alles-gut-und-wenn-es-nicht-gut-ist-dann-ist-es-trotzdem-das-ende/swr2/12870275/
„Hysterektomie“
Dieses Monolog-Hörspiel handelt von einer Frau, die sich für eine Hysterektomie entscheidet, obwohl ihre Familie dagegen ist. Es bringt die Ungleichbehandlung von Frauen in Medizin und Gesellschaft in zehn Minuten äußerst packend auf den Punkt.
Hier gehts zum Hörspiel:
https://www.ardaudiothek.de/episode/ard-hoerspieltage-hoerspiele-im-wettbewerb/max15-hysterektomie/swr2/12870271/
„Ingo3000“
Eine unterhaltsame Erzählung darüber, wie die Hauptfigur Ingrid als Kind glaubte, ihr Geschlecht mit fünf Jahren auswählen zu können. Das Hörspiel thematisiert Geschlechtsklischees auf humorvolle Weise.
Hier gehts zum Hörspiel:
https://www.ardaudiothek.de/episode/ard-hoerspieltage-hoerspiele-im-wettbewerb/max15-ingo3000/swr2/12870309/
Diese drei langen, nominierten Hörspiele fand ich hörenswert:
Die meisten der längeren Hörspiele sind wirklich recht avantgardistisch oder deprimierend. Dennoch gibt es drei, die für mich positiv hervorstechen:
„Dramolette“
Das sind kleine Minihörspiele, bei denen alle Rollen von einem Schauspieler gesprochen werden. Es ist humorvoll und satirisch sind, aber genau deswegen glaube ich, dass es keine Auszeichnung dafür geben wird.
Hier gehts zum Hörspiel:
https://www.ardaudiothek.de/episode/ard-hoerspieltage-hoerspiele-im-wettbewerb/antonio-fian-dramolette/swr2/12850877/
„Playblack Radio - Was ist eigentlich eine 'schwarze Stimme'?“
Ist mehr Feature als Hörspiel. Es geht darin um Rassismus in Bezug auf die Stimme, besonders im Fokus: Synchron und Musik. Mit höchst interessanten Einblicken von bekannten Synchronsprechern schwarzer Schauspieler, wie etwa Samuel L. Jackson.
Hier gehts zum Hörspiel:
https://www.ardaudiothek.de/episode/wdr-hoerspiel/playblack-radio-was-ist-eigentlich-eine-schwarze-stimme/wdr/12624269/
„Goldmädchen - Ein modernes Märchen in vier Verwandlungen“
Ein Monolog-lastiges Hörspiel, das interessante Ideen präsentiert, gut gespielt ist, jedoch manchmal ein wenig zu lang und weniger griffig ist.
Hier gehts zum Hörspiel:
https://www.ardaudiothek.de/episode/ard-hoerspieltage-hoerspiele-im-wettbewerb/sebastien-david-goldmaedchen-ein-modernes-maerchen-in-vier-verwandlungen/swr2/12851883/
Und nun noch zwei Hörspiele außerhalb der ARD-Hörspieltage 2023
Patricia Highsmith: Die gläserne Zelle
Ein zweiteiliges Hörspiel mit jeweils etwa einer Stunde Laufzeit. Dieses Hörspiel erzählt die Geschichte eines Justizirrtums und eines gebrochenen Mannes, der für eine Straftat büßt, die er nicht begangen hat. Die Produktion ist wunderbar, hochwertig und sehr gelungen.
Hier gehts zum Hörspiel:
https://www.ardaudiothek.de/episode/ndr-hoerspiel-box/patricia-highsmith-die-glaeserne-zelle-1-2/ndr/12866583/
R.L. Stevenson: Dr. Jekyll und Mr. Hyde
In der Podcast-Reihe "Knallhart" wird dieses Hörspiel aus dem Jahr 1997 präsentiert. Es stellt eine bemerkenswerte Interpretation des Klassikers dar. Richtig toll ist, dass hier die Figur des Utterson von Rolf Schult, Captain Picards Synchronstimme, gespro