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Noch jemand da? Relevant ist, wer sich mitteilt‪.‬ Bewusst online sein

    • Personal Journals

Noch jemand da?

Nach einigen Monaten Funkstille eine berechtigte Frage. In unserer digitalen Welt muss man sich offenbar ständig zurückmelden, um zu signalisieren, dass man noch da ist. 

Ameisen versprühen einen Duft, der ihren Artgenossen signalisiert, dass sie noch leben. Um nicht fälschlicherweise als tote Ameise davongetragen zu werden. So etwas ähnliches tun wir in sozialen Netzwerken. Mehrmals am Tag signalisieren wir: Ich bin auch noch da. Ich lebe noch.

Relevant ist, wer sich mitteilt.

Ein Tag ohne Instagram-Stories und die meisten Influencer entschuldigen sich für ihre Abwesenheit. Dann heißt es: „Sorry, dass ich mich gestern nicht gemeldet hab, aber ich war auf der Beerdigung meiner Oma.“ Wirklich so passiert.

Wer hat wann diese Regeln, diese Konventionen der digitalen Welt, aufgestellt? Wann haben wir uns darauf eingelassen, den Internetgiganten hörig zu sein und brav alle paar Stunden Wolkenpost zu versenden? Und warum glauben wir, wir müssten uns permanent mitteilen, um relevant zu bleiben? 

Das Schöne an einer wahren Freundschaft ist, dass man sich nach Monaten, teils Jahren, ohne engeren Kontakt trifft und sofort wieder warm miteinander wird. Sowas gibt es nicht im digitalen Raum. Dort herrscht Überfluss an Menschen, Mitteilungen, Emotionen. Informationsüberfluss – und wir haben das Schwimmen darin nie gelernt.

Deshalb müssen wir uns die Frage stellen: Wen kümmert es wirklich, wenn wir uns zwei, zehn oder zwanzig Tage nicht in der Instagram-Story melden? Die Newsfeeds sind so voll, unsere Abwesenheit wird, kaum bemerkt, schon wieder vergessen. Und am Ende ist das auch egal. Denn die Leute, die wirklich wichtig sind, konsumieren unsere social medial wirksam inszenierten Mitteilungen höchstens, um die Sehnsucht nach dem nächsten Telefonat, der nächsten echten Begegnung zu lindern .

Weil sie uns nicht vergessen. Weil wir für sie relevant sind, auch wenn wir uns nicht mitteilen. Weil wir da sind ohne präsent zu sein.



Kontakt: hallo@janrein.de 

http://www.janrein.de

Noch jemand da?

Nach einigen Monaten Funkstille eine berechtigte Frage. In unserer digitalen Welt muss man sich offenbar ständig zurückmelden, um zu signalisieren, dass man noch da ist. 

Ameisen versprühen einen Duft, der ihren Artgenossen signalisiert, dass sie noch leben. Um nicht fälschlicherweise als tote Ameise davongetragen zu werden. So etwas ähnliches tun wir in sozialen Netzwerken. Mehrmals am Tag signalisieren wir: Ich bin auch noch da. Ich lebe noch.

Relevant ist, wer sich mitteilt.

Ein Tag ohne Instagram-Stories und die meisten Influencer entschuldigen sich für ihre Abwesenheit. Dann heißt es: „Sorry, dass ich mich gestern nicht gemeldet hab, aber ich war auf der Beerdigung meiner Oma.“ Wirklich so passiert.

Wer hat wann diese Regeln, diese Konventionen der digitalen Welt, aufgestellt? Wann haben wir uns darauf eingelassen, den Internetgiganten hörig zu sein und brav alle paar Stunden Wolkenpost zu versenden? Und warum glauben wir, wir müssten uns permanent mitteilen, um relevant zu bleiben? 

Das Schöne an einer wahren Freundschaft ist, dass man sich nach Monaten, teils Jahren, ohne engeren Kontakt trifft und sofort wieder warm miteinander wird. Sowas gibt es nicht im digitalen Raum. Dort herrscht Überfluss an Menschen, Mitteilungen, Emotionen. Informationsüberfluss – und wir haben das Schwimmen darin nie gelernt.

Deshalb müssen wir uns die Frage stellen: Wen kümmert es wirklich, wenn wir uns zwei, zehn oder zwanzig Tage nicht in der Instagram-Story melden? Die Newsfeeds sind so voll, unsere Abwesenheit wird, kaum bemerkt, schon wieder vergessen. Und am Ende ist das auch egal. Denn die Leute, die wirklich wichtig sind, konsumieren unsere social medial wirksam inszenierten Mitteilungen höchstens, um die Sehnsucht nach dem nächsten Telefonat, der nächsten echten Begegnung zu lindern .

Weil sie uns nicht vergessen. Weil wir für sie relevant sind, auch wenn wir uns nicht mitteilen. Weil wir da sind ohne präsent zu sein.



Kontakt: hallo@janrein.de 

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