Ressourcenallokation in der hausärztlichen Versorgung Medizinische Fakultät - Digitale Hochschulschriften der LMU - Teil 17/19

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Mit dieser bundesweiten Umfrage unter niedergelassenen Allgemeinmedizinern in Deutschland wurden erstmals umfassende empirische Erkenntnisse zum Umgang von Hausärzten mit knappen Ressourcen gewonnen. Qualitative Interviews mit Hausärzten dienten im Vorfeld der Studie zur Hypothesengenerierung. Nach inhaltlicher Validierung durch kognitive Interviews mit Hausärzten und durch eine Pilottestung, wurde die Befragung in Form einer Onlineumfrage durchgeführt. Insgesamt liegen aus dieser Untersuchung Angaben von 1.921 Hausärzten (Rücklaufquote 6,8 Prozent) aus dem gesamten Bundesgebiet zu vier übergeordneten Themenbereichen vor:
Im derzeitigen budgetierten Vergütungssystem in der hausärztlichen Versorgung wenden nach Einschätzung unserer Interviewpartner die Hausärzte verschiedene Strategien an, um unter den gegebenen Rahmenbedingungen erfolgreich wirtschaften zu können. Unsere Umfrageergebnisse deuten darauf hin, dass diese Strategien in der täglichen Praxis tatsächlich Anwendung finden.
Die Ergebnisse bestätigen die schon in anderen Untersuchungen festgestellte Beobachtung, dass Hausärzte in Deutschland im internationalen Vergleich durchschnittlich sehr wenig Zeit für einen Patientenkontakt aufwenden. Die Gründe für den ärztlichen Zeitmangel sind vielfältig. Die Mehrheit der befragten Hausärzte bewertet ärztlichen Zeitmangel durchaus als problematisch.

Regressforderungen werden in der öffentlichen Debatte sehr kontrovers diskutiert. Die Ergebnisse legen nahe, dass Wirtschaftlichkeitsprüfungen und damit gegebenenfalls verbundene Regressforderungen bislang die Besonderheiten des Patientenkollektivs eines Hausarztes zu wenig berücksichtigen. Dadurch würden Regressforderungen ihre Aufgabe als Steuerungsinstrument gegen unwirtschaftliche Arbeitsweise nicht nur verfehlen, sondern durch die potentielle Sanktionierung einer „vernünftigen“ Verordnungsweise auch das medizinisch Notwendige beschneiden. Im Allgemeinen Interesse scheint überdies dringend eine Veröffentlichung der Prüfstatistiken zu den Wirtschaftlichkeitsprüfungen geboten. Bislang ist das Prüfsystem zu intransparent.

Hinsichtlich möglicher Leistungsbegrenzungen (Rationierungen) belegen unsere Ergebnisse die Annahme verschiedener Studien aus Deutschland, dass bereits heute den Patienten medizinisch nützliche Leistungen aus Kostengründen vorenthalten werden (Rationierung). In der hausärztlichen Versorgung ist dies möglicherweise sogar stärker ausgeprägt als im stationären Bereich.

Mit dieser bundesweiten Umfrage unter niedergelassenen Allgemeinmedizinern in Deutschland wurden erstmals umfassende empirische Erkenntnisse zum Umgang von Hausärzten mit knappen Ressourcen gewonnen. Qualitative Interviews mit Hausärzten dienten im Vorfeld der Studie zur Hypothesengenerierung. Nach inhaltlicher Validierung durch kognitive Interviews mit Hausärzten und durch eine Pilottestung, wurde die Befragung in Form einer Onlineumfrage durchgeführt. Insgesamt liegen aus dieser Untersuchung Angaben von 1.921 Hausärzten (Rücklaufquote 6,8 Prozent) aus dem gesamten Bundesgebiet zu vier übergeordneten Themenbereichen vor:
Im derzeitigen budgetierten Vergütungssystem in der hausärztlichen Versorgung wenden nach Einschätzung unserer Interviewpartner die Hausärzte verschiedene Strategien an, um unter den gegebenen Rahmenbedingungen erfolgreich wirtschaften zu können. Unsere Umfrageergebnisse deuten darauf hin, dass diese Strategien in der täglichen Praxis tatsächlich Anwendung finden.
Die Ergebnisse bestätigen die schon in anderen Untersuchungen festgestellte Beobachtung, dass Hausärzte in Deutschland im internationalen Vergleich durchschnittlich sehr wenig Zeit für einen Patientenkontakt aufwenden. Die Gründe für den ärztlichen Zeitmangel sind vielfältig. Die Mehrheit der befragten Hausärzte bewertet ärztlichen Zeitmangel durchaus als problematisch.

Regressforderungen werden in der öffentlichen Debatte sehr kontrovers diskutiert. Die Ergebnisse legen nahe, dass Wirtschaftlichkeitsprüfungen und damit gegebenenfalls verbundene Regressforderungen bislang die Besonderheiten des Patientenkollektivs eines Hausarztes zu wenig berücksichtigen. Dadurch würden Regressforderungen ihre Aufgabe als Steuerungsinstrument gegen unwirtschaftliche Arbeitsweise nicht nur verfehlen, sondern durch die potentielle Sanktionierung einer „vernünftigen“ Verordnungsweise auch das medizinisch Notwendige beschneiden. Im Allgemeinen Interesse scheint überdies dringend eine Veröffentlichung der Prüfstatistiken zu den Wirtschaftlichkeitsprüfungen geboten. Bislang ist das Prüfsystem zu intransparent.

Hinsichtlich möglicher Leistungsbegrenzungen (Rationierungen) belegen unsere Ergebnisse die Annahme verschiedener Studien aus Deutschland, dass bereits heute den Patienten medizinisch nützliche Leistungen aus Kostengründen vorenthalten werden (Rationierung). In der hausärztlichen Versorgung ist dies möglicherweise sogar stärker ausgeprägt als im stationären Bereich.

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