Kafkas letzte Tage Österreichische Franz Kafka-Gesellschaft
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- Kunst
Die letzten 46 Tage seines Lebens, vom 19. April bis zum 3. Juni 1924, verbrachte Franz Kafka in einem kleinen Sanatorium in Kierling bei Klosterneuburg. Kafkas Lebensgefährtin Dora Diamant war bei ihm, und später auch der befreundete Medizinstudent Robert Klopstock. Die Zeit ist von Kafkas tödlicher Krankheit, der Kehlkopftuberkulose, geprägt, aber auch von intensivem Austausch mit Familie, Freunden und Freundinnen, von Erinnerungen und Alltagsbeobachtungen, literarischen Vorhaben, Verzweiflung und Hoffnung.
In diesem Podcast wird die Geschichte der letzten Tage Kafkas erzählt.
Ein Tag nach dem anderen, exakt 100 Jahre später, mit Briefen und Erinnerungen.
Jeder Tag beginnt mit dem Wetterbericht von 1924. Aus der minutiösen Darstellung der Zeit im Sanatorium erwächst durch Abschweifungen, Rückblicke und Hintergrundinformationen ein Überblick über die zentralen Stationen der Biografie des berühmten Prager Autors und seiner Umgebung.
Sprecher*innen:
Franz Kafka: Robert Stadlober
Dora Diamant: Julia Franz Richter
Erzähler: Nikolaus Kinsky
Produktion: Österreichische Franz Kafka Gesellschaft, Österreichische Gesellschaft für Literatur, medienwerk.at
Cover © ÖFKG, unter Verwendung einer Stickgrafik von Ina Loitzl
gefördert vom Land Niederösterreich, in Kooperation mit dem IWM, Kafka24, Kafka.de, Literadio, dem Literaturhaus Innsbruck, dem StifterHaus Linz und dem Wien Museum
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Freitag, 2. Mai 1924: Elli Hermannová, geb. Kafka
Mäßiger Regen, es bleibt kühl, die Temperaturen liegen zwischen 9 und 14 Grad.
Elli, drei Jahre älter als ihre Schwester Ottla, war ebenfalls eine enge Vertraute Kafkas. Obwohl Dora Diamant sie nicht gut kennt, wendet sie sich an diesem 2. Mai mit der Bitte um Geld an sie. Die Ärzte und Behandlungen sind teuer und Dora kann sich keine Zurückhaltung mehr leisten.
Sprecher*innen:
Franz Kafka: Robert Stadlober
Dora Diamant: Julia Franz Richter
Erzähler: Nikolaus Kinsky
Studio: medienwerk.at
[www.franzkafka.at ](http://https://www.franzkafka.at/home/) -
Donnerstag, 1. Mai 1924: Ottla Davidová, geb. Kafka
Beständiger Nieselregen, die Tagestemperaturen liegen zwischen 8 und 14 Grad.
Da es für den kranken Kafka zu anstrengend geworden ist, wendet sich Dora Diamant in mehreren Briefen aus dem Sanatorium an seine jüngere Schwester Ottla. Dora informiert Kafkas Lieblingsschwester nicht nur über dessen Zustand, sondern schildert auch ihre eigenen Sorgen, weil sie diese Kafka gegenüber nicht zugeben kann. Auch für Dora ist Ottla, eigentlich Ottilie, inzwischen zur Vertrauten geworden.
Sprecher*innen:
Franz Kafka: Robert Stadlober
Dora Diamant: Julia Franz Richter
Erzähler: Nikolaus Kinsky
Studio: medienwerk.at
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Mittwoch, 30. April 1924: Pfingstrosen
Anhaltender Regen bei Temperaturen zwischen 8 und 13 Grad
Kafkas Liebe zur Natur bleibt nicht auf den Garten beschränkt. Auch der Pflege der Schnittblumen widmet er sich hingebungsvoll, denn diese kann er auch vom Bett aus bewundern. Aus den Gesprächsblättern lassen sich Anweisungen zur richtigen Behandlung, Überlegungen zu passenden Arrangements und Sympathien gegenüber bestimmten Blumen herauslesen.
Sprecher*innen:
Franz Kafka: Robert Stadlober
Erzähler: Nikolaus Kinsky
Studio: medienwerk.at
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Dienstag, 29. April 1924: Die Liebe zur Natur
Regen, bei Temperaturen von 9 bis 15 Grad
Im Grünen fühlt Kafka sich besonders wohl. Seine Wohnorte sind stets von Gärten und Grünflächen umgeben, die ihn nicht nur zum Sonnen, sondern vor allem auch zum Gärtnern anregen. Auch das Sanatorium in Kierling hat einen eigenen Garten. Das Gärtnern, möglicherweise sogar der Aufenthalt im Garten, bleiben Kafka dort jedoch verwehrt.
Sprecher*innen:
Franz Kafka: Robert Stadlober
Erzähler: Nikolaus Kinsky
Studio: medienwerk.at
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Montag, 28. April 1924: Franz Werfel
Schauer, bei Temperaturen von 10 bis 18 Grad
Kafka versucht im Sanatorium weiterhin zu lesen, auch wenn es ihm schwerfällt. Auf ein Werk freut er sich besonders: den neuerschienenen Roman »Verdi. Roman der Oper« von Franz Werfel, den er einige Tage zuvor als Paket erhalten hat und der ihn in den folgenden Wochen begleiten wird.
Sprecher*innen:
Franz Kafka: Robert Stadlober
Erzähler: Nikolaus Kinsky
Studio: medienwerk.at
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Sonntag, 27. April 1924: Der Schriftsteller Franz Kafka
Schauer, Nieselregen, es wird deutlich kühler, die Temperaturen liegen zwischen 11 und 15 Grad.
An diesem Tag erhält Kafka ein willkommenes Paket des Verlags ›Die Schmiede‹, welches zusätzlich zu einigen Büchern auch einen Honorarvorschuss für Kafkas Erzählband »Ein Hungerkünstler« enthält. Dieser soll demnächst erscheinen und wird das erste Buch Franz Kafkas sein, das ohne die Beteiligung des Verlegers Kurt Wolff entsteht.
Sprecher*innen:
Franz Kafka: Robert Stadlober
Erzähler: Nikolaus Kinsky
Studio: medienwerk.at
[www.franzkafka.at ](http://https://www.franzkafka.at/home/)