Beglückende Mässigung Dorothea Loosli

Peter der Naturheilpraktiker fühlt sich sowohl in der Schweiz als auch in Brasilien zu Hause. Das führt ihn ab und zu in eine Dilemmasituation bezüglich Flugkilometer. Aber er versucht dies im Alltag bewusst zu kompensieren, bezieht das Gemüse direkt vom Hof, wo er zugleich auch mitarbeitet und in Brasilien unterstützt er bedürftige Menschen.

Annelise, die Historikerin mit einer grossen Liebe zur Theologie lebt nach dem Prinzip der goldenen Regel, im Volksmund bekannt als "Was du nicht willst dass man dir tut, das füg auch keinem andern zu." Sie richtet ihr Leben danach aus, ohne dabei stur und dogmatisch zu werden, sie sei nicht perfekt, aber das müsse sie auch nicht sein, sagt sie.

Regula, die Intensiv-Pflegefachfrau erzählt wie sie durch Fasten mehr Freiheit und Gelassenheit gewonnen hat. Sie lebt ein bewusstes selbstbestimmtes Konsumverhalten nach dem Motto "i chönnt, aber i muess nid"!

Sumak Kawsay bringt in der Sprache der Kitchwa ein zentrales Prinzip und die Weltanschauung der indigenen Bevölkerung zum Ausdruck. Auf spanisch als "buen vivir" übersetzt, bedeutet es ein Zusammenleben in Vielfalt und Harmonie. Ein Zusammenleben, in dem nicht Besitz und Haben an erster Stelle stehen, sondern die Würde. Jeder Mensch hat sein ganz persönliches Talent, das er zum Wohle der Gemeinschaft einbringt, das stiftet Sinn und Zugehörigkeit. Nicht individueller Gewinn ist das Ziel, sondern ein auskömmliches Zusammenleben, in dem alle ihre Grundbedürfnisse decken können und niemand und nichts ausgebeutet wird. Das Wohlergehen von Mensch, Tier und Natur steht im Zentrum. 

Beglückende Mässigung; beglückend weils frei und unabhängig macht, weils mit der Welt verbindet, Sinn macht und der Seele wohl tut.