1h 5 min

Die digitale DDR Die sogenannte Gegenwart

    • Cultura y sociedad

Jeder darf alles über dich wissen, du trägst eine Kamera um den Hals und Privatsphäre ist Frevel. Als Dave Eggers 2013 mit seiner Silicon-Valley-Dystopie "Der Circle" für Aufregung sorgte, lautete die Ideologie der digitalen Vordenker noch: Wir brauchen die geheimnislose Transparenz! In seinem Buch entwarf Eggers damals eine satirisch-düstere Zukunftsvision, in der ein kalifornisches Unternehmen die Gesellschaft in ein Kontrollregime umbaute.

Jetzt hat Eggers eine Fortsetzung geschrieben – "Every" – und diesmal gehen die Machthaber im Silicon Valley sogar noch einen Schritt weiter. Wird – angesichts der Katastrophen, die uns bedrohen, von Klimakrise bis Pandemie – nicht die Freiheit selbst zur Sünde? Der Every-Konzern will seine Monopolstellung ausnutzen und den freien Markt abwickeln, dieses egoistisches Auslaufmodell, das sich überlebt hat. Wenn es in Zukunft statt zweihundert Sorten Senf nur noch eine Sorte gibt, argumentieren sie, ist dem Menschen ebenso geholfen wie der Umwelt.

Eggers entwirft eine spekulative politische Ökonomie und lässt unsere wichtigsten Gegenwartsdiskurse aufeinanderprallen: Sind Silicon-Valley-Unternehmen böse oder woke? Wenn ein kalifornischer Monopolist die zentralisierte Planwirtschaft einführt, die unsere Sprache und das Reisen kontrolliert, was ist dann noch der Unterschied zur DDR? Und warum tragen die jungen Every-Mitarbeiter eigentlich hautenge Spandex-Anzüge?

Über Dave Eggers aufregenden Thesenroman "Every" sprechen Ijoma Mangold und Lars Weisbrod in der neuen Folge des Feuilleton-Podcasts "Die sogenannte Gegenwart".

Jeder darf alles über dich wissen, du trägst eine Kamera um den Hals und Privatsphäre ist Frevel. Als Dave Eggers 2013 mit seiner Silicon-Valley-Dystopie "Der Circle" für Aufregung sorgte, lautete die Ideologie der digitalen Vordenker noch: Wir brauchen die geheimnislose Transparenz! In seinem Buch entwarf Eggers damals eine satirisch-düstere Zukunftsvision, in der ein kalifornisches Unternehmen die Gesellschaft in ein Kontrollregime umbaute.

Jetzt hat Eggers eine Fortsetzung geschrieben – "Every" – und diesmal gehen die Machthaber im Silicon Valley sogar noch einen Schritt weiter. Wird – angesichts der Katastrophen, die uns bedrohen, von Klimakrise bis Pandemie – nicht die Freiheit selbst zur Sünde? Der Every-Konzern will seine Monopolstellung ausnutzen und den freien Markt abwickeln, dieses egoistisches Auslaufmodell, das sich überlebt hat. Wenn es in Zukunft statt zweihundert Sorten Senf nur noch eine Sorte gibt, argumentieren sie, ist dem Menschen ebenso geholfen wie der Umwelt.

Eggers entwirft eine spekulative politische Ökonomie und lässt unsere wichtigsten Gegenwartsdiskurse aufeinanderprallen: Sind Silicon-Valley-Unternehmen böse oder woke? Wenn ein kalifornischer Monopolist die zentralisierte Planwirtschaft einführt, die unsere Sprache und das Reisen kontrolliert, was ist dann noch der Unterschied zur DDR? Und warum tragen die jungen Every-Mitarbeiter eigentlich hautenge Spandex-Anzüge?

Über Dave Eggers aufregenden Thesenroman "Every" sprechen Ijoma Mangold und Lars Weisbrod in der neuen Folge des Feuilleton-Podcasts "Die sogenannte Gegenwart".

1h 5 min

Top podcasts de Cultura y sociedad

The Wild Project
Jordi Wild
LO QUE TÚ DIGAS con Alex Fidalgo
Alex Fidalgo
Yo documental
Uveobe
La cena de los idiotés
SER Podcast
Crims
Catalunya Ràdio
El colegio invisible
OndaCero

Más de ZEIT ONLINE

Alles gesagt?
ZEIT ONLINE
Was jetzt?
ZEIT ONLINE
ZEIT WISSEN. Woher weißt Du das?
ZEIT ONLINE
Verbrechen
ZEIT ONLINE
Das Politikteil
ZEIT ONLINE
Frisch an die Arbeit
ZEIT ONLINE