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Es geht um Webdesign, Texte und Biographisches. Hier gibt es keine Univorträge, sondern Erklärungen, die man verstehen kann. Was gutes Webdesign ausmacht, warum das ohne Teamarbeit nicht möglich ist. Wie man nicht nur verständlich, sondern auch gut schreibt. Erklärt wird auch, warum ich den Weg von der Journalistin zur Webdesignerin nahm. Und ganz wichtig: Es darf auch mal gegrinst werden. Vielleicht sogar gelacht.

Valeria Heintges Valeria Heintges

    • Economía y empresa

Es geht um Webdesign, Texte und Biographisches. Hier gibt es keine Univorträge, sondern Erklärungen, die man verstehen kann. Was gutes Webdesign ausmacht, warum das ohne Teamarbeit nicht möglich ist. Wie man nicht nur verständlich, sondern auch gut schreibt. Erklärt wird auch, warum ich den Weg von der Journalistin zur Webdesignerin nahm. Und ganz wichtig: Es darf auch mal gegrinst werden. Vielleicht sogar gelacht.

    Weg mit Passivsätzen

    Weg mit Passivsätzen

    Regeln für gute Texte: Wer das Passiv auflöst, schreibt lebendiger. Und kann die Handelnden beim Namen nennen.







    Wer Sprache definitiv umbringen will, der muss alles im Passiv ausdrücken. Der Passiv heisst auf Deutsch Leideform. Eine ganz traurige Sache ist er also, weil da jemand etwas erleidet. Das will ja keiner. Leiden muss immer derjenige im Passiv, der von einem anderen, der hoch aktiv ist, behandelt wird. Der Handelnde wird entweder an den Satz angehängt mit einem «durch» oder mit einem «von». Oder er wird schlicht verschwiegen, denn der Satz funktioniert auch ohne ihn.  







    Der Passiv lässt jemanden leiden







    Ein Beispiel: Der Stadtrat erlässt das Gesetz. Der Stadtrat handelt, ist aktiv. Als Passivkonstruktion lautet der Satz: Das Gesetz wurde durch den Stadtrat erlassen. Oder: Das Gesetz wurde vom Stadtrat erlassen. Jetzt leidet das Gesetz an der Erlassung des Stadtrats, sozusagen. Aber der Satz ist auch mit «Das Gesetz wurde erlassen» vollständig. Und schon weiss niemand mehr, wer hier eigentlich handelt und Gesetze erlässt.







    Die Konstruktion wird deshalb meist dann genutzt, wenn der Handelnde nicht wichtig ist, das Ergebnis seines Handelns ist wichtiger. Etwa in «Die Wände wurden erst vor zwei Wochen gestrichen.» Da ist es nicht wichtig, wer der fleissige Handwerker war. Wichtig ist: Er ist erst vor kurzer Zeit aktiv geworden. 







    Im Passiv wird der Aktive verschleiert







    In diesem Fall geht der Satz auch in Ordnung. Er geht aber nicht mehr in Ordnung, wenn verschleiert werden soll, wer aktiv gewesen ist. Das funktioniert zum Beispiel dann, wenn das Handeln nicht rechtens oder nicht gut war. Etwa im Satz «Das Licht wurde über Nacht schon wieder angelassen», zu sprechen mit deutlichem Groll in der Stimme. Dann will der Sprecher niemanden direkt anklagen, sondern diffus mehrere beschuldigen. Möglich auch, dass jedem klar ist, wer der Übeltäter oder die Übeltäterin war. 







    Kriminell wird die Sache in zwei Fällen: Wenn der Handelnde verschwiegen werden soll. Oder wenn jemand zu faul ist, gutes Deutsch zu schreiben. 







    Wer im Passiv schreibt, benennt den Schuldigen nicht







    Im Satz «Der Beamte wurde bestochen» geht es wohl darum, den Handelnden zu verschweigen und alle Schuld auf den Beamten zu schieben. Plötzlich nämlich ist rein sprachlich gar nicht mehr wichtig, wer ihm das Geld gegeben hat. Dieser Fall ist oft eine Politiker- oder Journalistenkrankheit. Der eine will den Schuldigen nicht benennen, der andere ist entweder zu faul zu recherchieren. Oder er tappt in die Falle, die ihm der Politiker gestellt hat, oder wer immer da so geredet hat. Und der Journalist merkt nicht, dass die eigentliche Geschichte vielleicht woanders sitzt. 







    Die tot-passivierte Sprache







    Mich interessiert hier mehr der Fall der totpassivierten Sprache. Die ist nämlich oft auch völlig unverständlich vor lauter Nebelpetarden und Schreiberlingenfaulheit. Ich gebe zu: Dieses Mal musste ich länger suchen. Aber tatsächlich steht im Sprachförderkonzept der Stadt Zürich – jawohl: im Sprach-Förderkonzept – folgendes: 







    «2009 trat das durch den Stadtrat am 9. Juli 2008 genehmigte erste Konzept für die städtische Mitfinanzierung von Deutschkursen für fremdsprachige Erwachsene in Kraft.»







    Wer dieses Sprachmonster zerkleinern will, muss sich auf die Suche nach dem eigentlichen Akteur machen. Das ist der Stadtrat. Nimmt man ihn zum Subjekt und löst den Satz auf, heisst er so: Am 9. Juli 2008 genehmigte der Stadtrat das erste Konzept für die städtische Mitfinanzierung von Deutschkursen für fremdsprachige Erwachsene, 2009 trat das Konzept in Kraft. Das ist ein Satz,

    • 6 min
    Keine Angst vor der Technik

    Keine Angst vor der Technik

    Mit Content Management Systemen lassen sich Websites erstellen. Ich baue meine Designs mit Wordpress. Weil ich von dem Open-Source-System überzeugt bin. 







    Es gibt viele Systeme, mit denen man Websites erstellen kann. Sie heissen im Fachjargon Content Management Systeme, weil sie eben den Content managen. Das Ganze wird gerne mit CMS abgekürzt – wer das weiss, findet sich im Web besser zurecht. 







    Wordpress begann als kleines System zum Erstellen von Blogs. Aber es ist über die Jahre zum weitestverbreiteten System überhaupt gewachsen. Selbst grosse Konzerne vertrauen darauf, obwohl es lange hiess, man könne damit grosse Websites mit vielen, vielen Unterseiten schlecht verwalten. Aber sobald sich bei Wordpress eine Lücke auftut, weil eine bestimmte Fähigkeit nicht vorhanden ist, dann findet sich garantiert ein findiger Entwickler und baut dafür ein sogenanntes Plugin. 







    Wordpress-Plugins erleichtern das Leben







    Es gibt längst viele Plugins, die das Organisieren grosser Seiten ermöglichen und erleichtern. Plugins sind sozusagen kleine Helferlein, die man nur anstellt, wenn man sie braucht. Manche Helferlein sind auch riesige Helferteams, weil sie viele Aufgaben bewältigen können. Ein Plugin zum Beispiel ist Woocommerce, mit dem man ganze Webshops erstellt. Manche Plugins sorgen für Sicherheit gegen Hacker, andere organisieren mehrsprachige Seiten, wieder andere optimieren Bilder, sichern regelmässig Backup-Dateien oder erstellen Formulare. Es gibt unzählige Plugins, ständig kommen neue dazu. 







    Deshalb ist es eine grosse Aufgabe für Wordpress-Webdesigner, zu entscheiden, welches Plugin sie nutzen und welches nicht. Denn jedes Zuviel, das man sich auf die Seite holt, kann die Schnelligkeit beeinträchtigen. Und spätestens seit Google das Tempo und die Qualität, mit der sich eine Website vor den Augen des Benutzenden aufbaut, immer stärker bei der Suchmaschinenoptimierung berücksichtigt, ist das Thema extrem wichtig geworden. 







    Wordpress-Websites können sehr schnell sein







    Man muss fairerweise sagen (und schreiben), dass Wordpress-Gegner dem System gerne die mangelnde Schnelligkeit vorwerfen. Dazu kann man nur sagen: Wer sich nicht um das Tempo seiner Website schert, der wird wohl mit allen CMS ins HintCMSertreffen geraten. Wer aber um die Brisanz des Themas weiss und sich darum kümmert, der kann sehr wohl auch mit Wordpress gute und sehr gute Ergebnisse erzielen. Denn auch dafür, Sie ahnen es schon, gibt es wieder Plugins. Und auch um die toben Diskussionen im Netz, welche nun taugen und welche nicht. Welche zu viel machen und welche nicht. Und auch, natürlich: Welche wie viel kosten. 







    Plugins können Geld kosten. Es ist wie mit den Apps auf dem Smartphone. Viele sind kostenlos und verrichten brav ihren Dienst. Aber die, die wirklich gut sind und komplexe Aufgabe hervorragend lösen, die kosten. Und wer sich ein bisschen umschaut, merkt schnell: Viele der kostenpflichtigen Apps für Smartphones sind ihren Preis wert, sind preiswert. Dasselbe gilt auch für Wordpress-Plugins. Etwa, so meine Erfahrung, bei denen, die für das Tempo einer Website verantwortlich sind. 







    Vorteil Open-Source-Software







    Wordpress hat aus meiner Sicht einen riesigen Vorteil: Es ist ein Open-Source-Programm. Niemand verdient sich eine goldene Nase damit, aber viele kümmern sich darum. Vor allem dann, wenn Lücken auftreten, auch Lücken, die Hacker nutzen könnten. Viele Augen und viele Entscheider sehen mehr als ein paar Konzernchefs. Viele Augen sorgen auch dafür, dass der Code dahinter übersichtlich bleibt. Das hat grosse Vorteile im Notfall. 







    Sicherlich, zu Beginn hatte auch ich grossen Bammel,

    • 4 min
    Welches Design ist gut?

    Welches Design ist gut?

    Welche Gestaltung für Webseiten gut ist, hängt natürlich stark vom Inhalt der Website ab. Aber wer sich im Vorfeld Gedanken über deren Aufgaben und über die Nutzerführung macht und Überflüssiges reduziert, wird dem Idealdesign sehr nahe kommen. 







    Wer für sich oder sein Unternehmen eine professionelle Website erstellen lassen möchte, steht vor der grossen Frage: Wie soll sie aussehen, diese Website? Welches Design soll sie haben, wie gestaltet sein? Die Frage ist legitim. Aber die Antwort so schwierig wie vielfältig. Sicher, ein klares, elegantes Design ist mir wichtig. Aber natürlich hängt die Gestaltung von dem ab, was die Website leisten soll, welche Aufgabe sie hat.







    Möchte jemand Produkte verkaufen, die man in einen digitalen Warenkorb legen und dem Kunden zuschicken kann? Präsentieren die Webseiten ein Unternehmen, dessen Produkte zu gross oder zu komplex sind, um sie auf dem Postweg zu verschicken? Richtet sich die Website an andere Geschäftstreibende oder an Private, ist es B2B oder B2C (also Business to Business oder Business to Consumer)?







    Die Gestaltung muss den Aufgaben der Website entsprechen







    Präsentiert sich ein Künstler mit seiner Kunst, ein Schauspieler oder ein Designer mit seinem Portfolio? Eine Journalistin mit ihren Artikeln? Oder will ein Wissenschaftler seine Forschung zeigen, ein selbständiger Unternehmer sein Geschäftsfeld, eine Weiterbildungseinrichtung ihre Angebote? Oder zeigt ein Yogastudio seine Spezialrichtung und möchte, dass sich Yogis und Yoginis in einem Trainingsplan eintragen können?







    Das sind sehr unterschiedliche Aufgaben, und doch nur ein kleines Spektrum dessen, was Websites leisten können. Möglich ist alles, von der kleinen, feinen Website bis zum Riesenmonstrum mit hunderten Unterseiten, für deren Fütterung Spezialisten arbeiten. Trotzdem gilt ein Aspekt für alle: Ein Webdesign ist gut, wenn die Besuchenden wissen, was sie tun müssen. Wenn sie sicher von einer Seite zur nächsten navigieren und finden, was sie suchen. Sei es ein Produkt, eine Information, eine Auskunft oder was-auch-immer. Je klarer und fokussierter die Website daherkommt, je eindeutiger die Navigation, umso besser. 







    Das Webdesign soll schnelle Orientierung ermöglichen







    Wie sich Nutzer und Nutzerinnen am besten mit einer Anwendung zurechtfinden, ist eine Wissenschaft für sich. User Experience und User Interface, kurz: UX und UI, nennen sich diese Spezialgebiete. Sie untersuchen, wie Apparate oder Gegenstände gestaltet sein müssen, dass sie schnell und ohne dicke Gebrauchsanweisung genutzt werden können. Aber sie kümmern sich auch darum, wie Websites designt sein sollten, um den schnellen Überblick und das schnelle Navigieren zu ermöglichen. Oft muss man keinen Spezialisten oder eine Spezialistin hinzuzuziehen, aber je komplexer die Website, umso eher kann das nötig sein. 







    Weglassen und sich aufs Wesentliche konzentrieren







    Für alle Fälle, ob kleine Website oder grosses Monstrum, gilt: Je mehr sich Auftraggeber und Webdesignerin anstrengen, je mehr Gedanken sie sich im Vorfeld machen, umso einfacher und übersichtlicher wird die Site. Wer weiss, welche Aufgaben der Webauftritt erfüllen soll und welche Schritte dafür nötig sind, kommt zu einem guten Ergebnis. Und wer sich überlegt, welche Schritte weggelassen, übersprungen oder ersetzt werden können, entschlackt seine Seiten und macht sie benutzerfreundlicher. Denn er kann sich auf das Wesentliche konzentrieren und Webseiten so aufsetzen, dass sie trotz all der Aufgaben, die sie erfüllen müssen, ganz klar, elegant und übersichtlich daherkommen. 







    Dafür sind Absprachen, klare Aufgabenteilungen und konstruktive Diskussionen zwischen Kunden und Designerin nötig. Und Erklärungen,

    • 4 min
    Hilfe auf dem Weg ins Netz

    Hilfe auf dem Weg ins Netz

    Man könnte beim Stöbern in Netzartikeln zuweilen den Eindruck bekommen, ältere Menschen, die nicht mit dem Internet aufgewachsen sind, hätten nicht zu kompensierende Nachteile im Leben. Das ist Blödsinn, finde ich. Für meine Arbeit als Webdesignerin ist es sogar von Vorteil, dass ich weiss, wo die Probleme liegen.







    Nein, ich bin kein Digital Native. Ich kenne noch eine Zeit, in der im Bus oder in der Bahn kein Mensch auf kleine Bildschirme schaute. Und nein, ich werde mir jetzt deswegen nicht den nächsten geeigneten Baum aussuchen und mich dort an einem Strick aufhängen. Auch wenn man in einigen Diskussionen durchaus den Eindruck bekommen könnte, als Nicht-Digital-Native oder als Digital Immigrant hätten ältere Menschen einen nicht mehr einzuholenden Nachteil im Leben. 







    Hilfe bei der Digitalisierung







    Das ist Blödsinn, finde ich. Nicht nur, weil Menschen noch viel kompliziertere Dinge lernen können. Mehr noch, für mich wie für viele andere ist es kein Nachteil, sondern sogar ein Vorteil. Als Digital Immigrant oder Digitale Einwandererin, in deren Kindheit Smartphones schlicht noch nicht existierten, und gleichzeitig als Webdesignerin und Texterin, die heute viele Stunden am Tag vor kleinen und grossen Bildschirmen sitzt, bin ich eine perfekte Übersetzerin, Dolmetscherin, Fährfrau ins Land der Digitalisierung und des Internets (Lesen Sie hier den Beitrag «Keine Angst vor der Technik»). Denn es lässt sich ja wirklich nur noch schwer ein Job finden, in dem man mit all dem nichts zu tun hat. Alle surfen im Netz, googlen und recherchieren, sind auf LinkedIn, Instagram oder auf Facebook, nutzen Smartphones und Apps und digitalisieren viele ihrer Arbeitsschritte. Aber vor allem die Digitalen Immigranten fühlen sich nicht in jedem Moment wohl dabei. Weil sie sich zuweilen schwer tun mit der schönen neuen digitalen Welt. Weil sie all dem mit einem gesunden Misstrauen begegnen. 







    Denn das gesunde Misstrauen ist eben genau das: gesund. Es hilft, sich nicht mit Haut und Haaren den Internetkonzernen auszuliefern ohne jeden Blick auf Datenschutz und Privatsphäre. Man darf, mehr noch: man sollte sich sehr genau überlegen, was man wo und wem im Netz von sich und von seinen Liebsten preisgibt. Wobei ich ausdrücklich erwähnen will, dass es zum Glück auch Digital Natives gibt, die ein gesundes Misstrauen hegen.







    Wer beides kennt, hat auch Vorteile







    Andererseits kann ich denjenigen helfen, die manches in dieser Welt aus Apps und Social-Media nicht verstehen. Ich kann ihnen Tipps geben, wie sie leicht und sicher durch den Dschungel kommen. Und denjenigen, die die Vorteile einer persönlichen Website nutzen wollen, aber nicht wissen, was dabei zu bedenken ist, kann ich erklären, wo die Nachteile und wo die Vorteile liegen. Als Journalistin habe ich das Erklären im Blut, und als Digital Immigrant weiss ich, wo die Hindernisse liegen, die einem den Zugang zuweilen erschweren.







    Ich denke bei diesem Thema gerne an eine Kundin. Sie ist eine der Besten ihres Fachs, surft selbstverständlich im Netz und nützt die Such- und vor allem Findemöglichkeiten, die es ihr bietet. Sie arbeitet auf zwei Bildschirmen gleichzeitig, weil sie so viel und so grundsätzlich im Digitalen unterwegs ist. Aber ihre Lieblingswelt ist die des Buches, weil sie darin aufgewachsen ist. Sie wusste längst, dass ihr eine Website helfen würde, ihr Geschäftsfeld um neue Absatzmöglichkeiten zu erweitern. Aber das Geschnatter auf Facebook, das Gezwitschere auf Twitter und auch das wichtigtuende Geraune auf LinkedIn widerstrebt ihr sehr. 







    Vorteile des Internet nutzen und Nachteile kennen







    Und so versuchte sie immer wieder, beinahe unterbewusst,

    • 5 min
    Weg mit den Schachteln

    Weg mit den Schachteln

    Ein guter Text ist leicht verständlich. Er hat auch Rhythmus; es macht Spass ihn zu lesen. Verständlichkeit schafft man, indem man komplizierte Nebensätze auflöst. Rhythmus schafft man, indem man dann doch wieder ein paar Nebensätze drinlässt. 







    Ein guter Text ist verständlich und man liest ihn gerne. Weil er klar und durchdacht formuliert ist. Weil sich die Sätze in Hauptsätzen klar vorwärts bewegen und nicht in verschachtelten Nebensätzen verlieren. Und weil sein Schreiber auf den Rhythmus geachtet hat. 







    Der Rhythmus ist wichtiger als man denken könnte







    Der Rhythmus ist wichtiger als man denken könnte. Er hängt allerdings eng zusammen mit dem Tipp, nicht zu komplizierte Sätze zu formulieren, weil das der Verständlichkeit schadet. Man sollte natürlich nicht noch einen Nebensatz und noch einen und noch einen in den armen Satz packen. Wenn es doch nötig ist, und das ist es oft und darf es auch sein, dann sollten sich die Nebensätze hintereinander aufreihen, dann versteht man sie leichter.







    Wer seine Nebensätze aber ineinanderverschachtelt, macht den Lesenden die Lektüre schwer. Wer einen Nebensatz beginnt, dann den nächsten und dann noch einen, der muss sie alle auch wieder beenden. Und er fordert vom Lesenden, sich alle Anfänge zu merken, bis endlich, endlich das erlösende Ende kommt. Diese Langmut beweisen die wenigsten Leser. Vielmehr fangen sie an zu springen, erst mit den Gedanken, dann mit den Augen. Und dann sie schon weg. Denn jeder hat besseres zu tun als schlechte Texte zu lesen. 







    Die Devise lautet: Abwechslung tut gut







    Wer daraus aber nun folgert, er sollte nur in Hauptsätzen schreiben, der wird einen langweiligen, eintönigen Rythmus ernten. Hier lautet die Devise, wie so oft im Leben: Abwechslung tut gut. Was also tun?







    An Beispielen lernen ist am einfachsten. Zunächst zum Thema: Nebensätze auflösen. Daher war ich mal wieder auf der Internetseite der Stadt Zürich unterwegs. Ich musste ein bisschen in die Tiefe der Site steigen, aber im Gesundheits- und Umweltdepartement wurde ich fündig. Unter dem Stichwort «Public Health» steht da Folgendes: 







    «Gesundheit wird von vielen Einflussfaktoren bestimmt.» Ein wunderbar klarer Satz. Aber so geht der Text weiter: «Dazu gehören, nebst den individuellen biologischen Voraussetzungen und Verhaltensweisen, insbesondere die Leistungen der Gesundheitsversorgung, der Prävention und Gesundheitsförderung sowie deren Zugänglichkeit für alle Bevölkerungsgruppen.»







    Nebensätze stehen immer zwischen Kommas







    Puh. Es geht um unsere Gesundheit. Aber darüber hinaus verstehen wir – nichts. Hauptgrund: Ein Hauptsatz wird von einem Nebensatz unterbrochen. «Dazu gehören insbesondere die Leistungen der Gesundheitsversorgung, der Prävention und Gesundheitsförderung sowie deren Zugänglichkeit für alle Bevölkerungsgruppen.» Das ist der Hauptsatz. Und dazwischengeschoben wird: «nebst den individuellen biologischen Voraussetzungen und Verhaltensweisen». Übrigens, kleiner Tipp zum Thema Rechtschreibung: Nebensätze stehen immer zwischen Kommas. Auch wenn nicht alles ein Nebensatz ist, was zwischen Kommas steht. Aber vieles. 







    Eigentlich besteht der Satz aus simplen Aufzählungen. Es gibt diese Einflussfaktoren und diese. Manche sind etwas wichtiger als andere, deswegen werden die nicht so wichtigen in einem Nebensatz untergebracht. Der Schreiber hat damit eine andere wichtige Regel immerhin befolgt. Die lautet: Hauptsachen gehören in Hauptsätze, Nebensachen in Nebensätze. Weil Nebensätze dem Hauptsatz untergeordnet, also ohne ihn nicht verständlich sind, sollten sie auch keine wichtigen Fakten beinhalten.

    • 6 min
    Weg mit Substantivierungen: Teil 2: Die komplizierten Verstecke

    Weg mit Substantivierungen: Teil 2: Die komplizierten Verstecke

    Regeln für gute Texte. Wer substantivierte Verben auf -ung zertrümmert, macht schon etwas Wichtiges richtig. Wer die Verben dann auch noch in ihren komplizierteren Verstecken aufstöbert und zum Vorschein holt, der hat noch viel mehr gewonnen. 







    Lesen Sie hier Teil 1: Weg mit Substantivierungen: Die einfachen Verstecke







    In meinem letzten Blogbeitrag habe ich über Verben auf ung geschrieben, die es zu zertrümmern gilt. Aber wer gerne Fakten hinter Wolken verstecken will, der hat noch mehr Mittel zur Verfügung. Und wir wissen jetzt schon: Schöner wäre der Satz, würde er heissen: Der verfügt noch über andere Mittel. Und weg ist die «Verfügung». 







    Aber eben: die Sache kann komplizierter sein. Verben können so aufgepustet werden, dass man nur noch mit ein wenig Nachdenken den harten Kern dahinter aufdecken kann. 







    Wer schlechte Beispiele sucht, wird überall fündig







    Nehmen wir ein Beispiel, denn wer Substantivierungen sucht, wird überall fündig. Gerne und oft auch bei Texten von offiziellen Stellen. Sie können es jetzt nicht merken, aber ich war gerade wirklich nur sehr kurz im Netz unterwegs, um einen schönen Beispielsatz zu suchen. Auf der Seite der Stadt Zürich wurde ich fündig, schon unter B (es gibt kein A) wie Bewilligungsstelle. Dort fand ich den Satz: «Sie haben zudem die Möglichkeit, die Parkkarten und Bewilligungen online zu beziehen sowie auch Zahlungen auszuführen.»







    In diesem Satz gibt es gleich mehrere substantivierte Verben, die ihn nicht nur sperrig, sondern auch schwer verständlich machen. Die erste ist gleich: «Sie haben die Möglichkeit». Warum nicht: «Sie können?». Das ist absolut dasselbe, aber es ist viel kürzer. Und viel leichter verständlich. Wenn man den Satz damit weiterführt, merkt man sofort eine zweite Folge dieser Substantivierungen: Sie führen zu unnötigen Nebensätzen. Mit meinem «Sie können» steht da nur noch: «Sie können die Parkkarten und Bewilligungen online beziehen sowie auch Zahlungen ausführen.» Weg ist der Nebensatz.







    Kürzer, schneller, verständlicher







    Aber es geht noch weiter: Da sind noch die «auszuführenden Zahlungen». Die könnten doch auch einfach gezahlt werden. Dann lautet der Satz: «Sie können die Parkkarten und Bewilligungen online beziehen sowie auch zahlen.» Das versteht jeder sofort. Kein zweites Lesen nötig.







    Gut, ich mag auch das Verb «beziehen» nicht, ich würde also noch versuchen, die Parkkarten bewilligen zu lassen, dann wäre gleich das ung-Wort weg. Oder ich würde wenigstens die Bewilligungen beantragen lassen, weil ich beantragen besser finde als beziehen. Ich würde auch das etwas steife «sowie» weglassen und einfach sagen «Sie können die Parkkarten ... beziehen und bezahlen.» Aber das sind andere Themen. Auch die «krieche mer später», um wieder das Zitat aus dem Film «Die Feuerzangenbowle» anzubringen.» 







    Das Beispiel taugt auch wunderbar, um zu zeigen, wie schnell so ein Blähdeutsch-Monster zum kleinen Satz zusammenschrumpft. Und man merkt jetzt: Der Tatbestand hinter dem Monster ist total simpel. Keine Hexerei. Und der Service der Stadt Zürich ist wirklich gut, weil er den Leuten den Gang zum Amt abnimmt.







    Aufgeblähte Sprach-Monster werden zertrümmert 







    Aufgeblähte Ausdrücke wie «Sie haben die Möglichkeit» gibt es wie Sand am Meer. Abhilfe schaffen statt helfen, in Vorschlag bringen statt vorschlagen. Stimmenthaltung üben statt sich enthalten. Auf der Seite der Stadt Zürich findet sich etwa der Ausdruck, die Stimmbürger und Stimmbürgerinnen seien «massgeblich an der Gestaltung der Politik der Stadt Zürich beteiligt». Warum gestalten sie sie nicht massgeblich mit? Auch heisst es: «Geleitet wird die Verwaltung durch den vom Volk gewählt...

    • 5 min

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