1,095 episodes

Gedanken zu Gott und der Welt, Erlebnisse aus dem Alltag einer Ordensfrau - die Olper Franziskanerin Schwester Katharina startet mit Gebeten und Texten um 6 Uhr in den Morgen.

Morgenimpuls DOMRADIO.DE

    • Religion & Spirituality

Gedanken zu Gott und der Welt, Erlebnisse aus dem Alltag einer Ordensfrau - die Olper Franziskanerin Schwester Katharina startet mit Gebeten und Texten um 6 Uhr in den Morgen.

    Schützen schützen

    Schützen schützen

    Mit dem Pfingstfest haben hier im Sauerland auch die Schützenfeste in allen Dörfern und noch so kleinen Flecken begonnen. Endlich, sagen alle, die es lieben: diese Feste, die alle zusammenbringen zum Feiern, zum Marschieren, zum Tanzen und in den lauen Nächten zum Eierbacken. Da kommen die Verwandten von nah und fern, da kommen alle, die schon mal weggezogen sind, nach Hause, alle die schon mal Schützenkönig waren und mit Vergnügen sich in die Feierlichkeiten stürzen. Da gibt es feste Rituale und Regeln, wann, wo, was ist und wer da sein muss. Wer sich als Schützenkönig bewirbt und wer auf den Vogel schießen darf. Erst hier habe ich tatsächlich verstanden, dass das Wort, der hat aber den Vogel abgeschossen, einen realen Hintergrund hat und damit zu tun hat, wer mit dem letzten Schuss den Holzvogel vom Nagel holt.Der leitende Pfarrer ist ein bisschen erschrocken, ob der vielen Schützenfeste, zu denen er eingeladen ist, und bemerkt aber erfreut ganz nebenbei, dass er dort mit Leuten ins Gespräch kommt, die er sonst das ganze Jahr kaum trifft. Als ich hier neu war, habe ich ganz arglos beim Umtrunk gefragt, wozu es die Schützen denn überhaupt gibt. Der angefragte Schützenoberst hat milde gelächelt ob der Unwissenheit der neuen Schwester und sehr freundlich gesagt: "Schützen sind dazu da, um zu schützen" Das hat sich mir sehr eingeprägt. Vor mehr als siebenhundert Jahren, als der kleine Ort die Stadtrechte verliehen bekam, gründete sich der Schützenverein: als Bürger- und Stadtwehr. Und sehr häufig war es auch bitter notwendig. Denn in allen verrückten Zeitläufen war es immer wichtig, dass eine kleine Stadt gut verteidigt und bewacht wurde, wenn Räuberhorden, fremde Soldatengruppen oder ganze Kriegstruppen angerückt kamen.Ein interessanter Aspekt kam mir in einem anderen Gespräch mit Schützen. Es ist auch wichtig, in einem solchen Ort die guten Sitten, die Treue zur Stadt und zum Glauben zu schützen. Und da bin ich mir sicher: Wenn einige tausend Männer und ihre Familien sich darum kümmern, dass in der Stadt die Themen des Lebens positiv behandelt werden, wenn in Sachen Kirche und Glaube tatsächlich ein Einvernehmen bei aller Auseinandersetzung erreicht wird, wird das gute Klima in einer Stadt geschützt und gut gehütet. Schützen schützen – ein gutes Wort.

    • 3 min
    Bonifatius nutzte seine Begabungen

    Bonifatius nutzte seine Begabungen

    "Freue dich, du Land der Deutschen, und preise deinen Apostel und Bischof.  Seine Predigt brachte dir das Licht des Glaubens. Seine Sorge um dich erfleht dir Gottes Schutz." So lautet die Antiphon zum heutigen Benedictus.Den Mann, den die Kirche heute feiert, hat es ziemlich weit durch Europa gebracht, hat es aus seiner Berufung als Mönch herausgerufen, die Leitung der Klosterschule aufzugeben, von England nach Friesland zu gehen um dort das Evangelium zu verkünden, vom Papst zum Bischof geweiht zu werden und somit ganz offiziell zur "Germanenmission" beauftragt zu werden, Erzbischof und päpstlicher Legat für Germanien zu werden.Er predigt mit großem Erfolg in Hessen und Thüringen, gründet sechs große Klöster und macht sich dann ans Werk, die Kirche zu ordnen und die Bistümer Salzburg, Regensburg, Passau, Würzburg und Erfurt zu gründen. Er wird dann Bischof in Mainz und ist sich nicht zu schade, nochmals eine Missionsreise zu unternehmen, bei der er am 5. Juni 754 den Martertod erleidet. Bonifatius wird deshalb Apostel der Deutschen genannt und an seinem Grab in Fulda, treffen sich in jedem Jahr die deutschen Bischöfe zu ihrer Herbstkonferenz. Wie passt das alles in ein einziges Leben? - denken Sie vielleicht auch. Bonifatius war kein bedeutender Theologe, aber er verband missionarischen Eifer mit einer seltenen Begabung für Organisation und Administration. Und er ist nicht sitzen geblieben, auf seiner ersten Berufung, sondern hat sich von Gott immer neu herausrufen lassen mit neuen Aufgaben. Vielleicht ist es das: er hat die Begabungen, die er von Gott geschenkt bekommen hat, geschult, entwickelt und immer neu eingesetzt. Was sind so Ihre Begabungen, die Sie heute einsetzen können? Welche Fähigkeiten, die Sie als Gabe bekommen haben, haben Sie noch gar nicht richtig wahrgenommen? Das ist eine Überlegung heute wert am Tag des heiligen Bonifatius, des Apostels der Deutschen. 

    • 3 min
    Das gute Tun kommt aus Liebe zu Christus!

    Das gute Tun kommt aus Liebe zu Christus!

    Zurzeit sind für zehn Tage philippinische Mitschwestern hier bei uns in Olpe. Vor vielen Jahren hat die schöne Tradition begonnen, dass die Silberjubilarinnen, also die Schwestern, die vor 25 Jahren eingekleidet worden sind, hier nach Olpe zum Gründungsort kommen. Und dann haben sie volles Programm und fahren durchs Land und sind auf den Spuren Mutter Theresias in Köln und in Paderborn und hier im Sauerland unterwegs. Und einen Abend waren sie bei uns im Konvent. Und es war ein wunderbarer Abend mit dem köstlichen Essen, das wir gekocht hatten und mit den vielen Gesprächen, über Gott und die Welt und Land und Leute. Natürlich wissen wir mittlerweile viel voneinander in den anderen Provinzen unserer Schwester aus Berichten und Veröffentlichungen und Generalversammlungen und evtl. auch schon Besuchen im anderen Land. Aber es ist etwas komplett anderes, sie neben sich sitzen zu haben, zusammen zu essen, zu genießen, Geschichte und Geschichten zu hören und viel Spaß bei den etwas komplizierten Englischversuchen zu haben. Mir war zwar bewusst, dass Englisch dort die Amtssprache ist, aber für viele Menschen dort, die mehrere hundert andere Sprachen sprechen, eigentlich Philippino die gemeinsame erste Fremdsprache ist. Und ich war und bin beeindruckt von den Berichten über die Arbeit mit Straßenkindern, den Ernährungsprogrammen für die vielen Armen im Umfeld der Schwestern, über hohe Schulabschlüsse, die ehemalige Straßenkinder erreicht und Studiengänge, die sie abgeschlossen haben. Und bei den Berichten strahlen die Augen der Schwestern und man spürt sehr deutlich, dass ihr Engagement für die Armen und besonders für Kinder aus der Liebe zu Christus und zu seiner frohen Botschaft kommen. Sie beten viel und intensiv und haben uns dann zum Abschied kleine Rosenkränze geschenkt, die sie in ihrer Freizeit anfertigen und auch damit Erlöse für ihre Arbeit zu bekommen. Wir fühlen uns von diesen wenigen Stunden miteinander sehr angetan und glücklich, solche Mitschwestern zu haben, die uns jetzt viel näher sind, als es die vielen tausend Kilometer Distanz in ihr Heimatland vermuten lassen könnten. 

    • 2 min
    Klostertage in der Schule

    Klostertage in der Schule

    Heute beginnt eine besondere Woche für mich und eine Mitschwester und für die sechsten Klassen der Sankt Franziskusschule hier in Olpe. Seit vielen Jahren gibt es das Projekt der Klostertage für die sechsten Klassen im Mutterhaus. Als aber während der Pandemie das zum ersten mal ausgefallen ist, hatten wir eine Idee. Drei sehr fitte Schüler der 11. Klasse haben einen Film gedreht über das Ordensleben im Mutterhaus und zwei Sechstklässler haben die Themen, Fragen und Interviews gemanagt. Da nun seit 4 Jahren das Mutterhaus saniert wird, können wir schon zum dritten Mal "Klostertage in der Schule" machen. Also quasi genau andersherum agieren. Die Schüler bleiben im vertrauten Umfeld und die Schwestern kommen zu ihnen.Das ist es glaube ich, was auch der Punkt ist, was unsere Kirche immer mehr tun muss und auch schon tut: heraus aus ihren ummauerten Sicherheiten und hinein in die Orte, wo sich die Leute im normalen Leben aufhalten. Jetzt also wir in der Schule. Und dann wird es überraschend. Nach dem Film kommen immer unglaubliche Fragen und die Beobachtungsgabe der Schüler ist beeindruckend. Die Frage: warum trägt die Novizin keinen goldenen Ring? wird zur Debatte, was Liebe und Treue im Kloster und bei den Schülern zuhause bedeuten kann. Und die Erkenntnis, dass drei junge Frauen vor mehr als 160 Jahren etwas begonnen haben, was über diese lange Zeit so viel Gutes bewirkt hat, wird zur Frage, was man heute eigentlich doch machen kann, auch wenn es immer heißt, dass Einzelne nichts tun können. Es geht immer in beide Richtungen und die Erkenntnisse und das angefragt werden, liegt wechselweise auf beiden Seiten. Das ist anspruchsvoll und anstrengend und am Ende der Woche werde ich ziemlich k.o. sein, aber auch reicher an Erlebnissen mit den Schülern und Fragen an mich als Christin heute.Leben, arbeiten und agieren wir so, dass wir gefragt werden und geben wir dann Auskunft zu dem, was wir glauben und was uns im Leben trägt. Damit die Menschen spüren, wes Geistes Kinder wir sind und sie teilhaben können an diesem guten Geist, der die Welt verwandeln will.

    • 2 min
    Sorge um den Frieden

    Sorge um den Frieden

    Am Mittwochabend hat der Katholikentag in Erfurt begonnen und ich gestehe, dass es mir in der Seele leidtut, nicht in dieser wunderschönen Stadt zu sein. Beim letzten Treffen in Stuttgart hat mich Corona ausgebremst und diesmal, der noch nicht so richtig für Langstrecken geeignete Fuß, den ich mir im Januar gebrochen hatte. Auf einem Katholikentag zu sein bricht immer alle Rekorde bei gelaufenen Kilometern und zehntausenden gezählten Schritten."Zukunft hat der Mensch des Friedens" ist die Überschrift über diesen Tagen und erinnert uns daran, dass es eine sehr reale Herausforderung ist, im Blick auf die vielen Kriege weltweit, die Sorge um den Frieden nicht zu vernachlässigen. Schon in den uralten Psalmen aus dem Alten Testament ist die Frage immer wieder gestellt, was notwendig ist, damit Frieden werden kann. Der Psalm 37, aus dem dieser Vers genommen ist, macht eine atemberaubende Zusage Gottes deutlich: nämlich, dass der Mensch, den er geschaffen und in seine Schöpfung gestellt hat, Leben und Zukunft hat. Wenn wir uns immer wieder auf die Suche zu den wirklichen Quellen des Lebens machen, werden wir sie auch als Quelle des Friedens entdecken. Und dass es immer notwendig bleibt sich um Frieden zu bemühen: Frieden zwischen den Generationen, den Familien, der vielschichtigen Gesellschaft und zwischen Natur und Menschen. Und doch bleibt dieser Psalmvers auch eine Zumutung, wenn wir auf die vielfältig negativen Nachrichten in unserem Umfeld, die bestehenden Ungerechtigkeiten in vielen Ländern und die vielen kriegerischen Auseinandersetzungen weltweit schauen.Ich bin gespannt darauf, welche Antworten, welche Grundsatzüberlegungen, welche Gebete und Gesänge es dazu geben wird und was auch medial rüberkommt, wenn man nicht dabei sein kann. Vielleicht können sie und ich für einen gelingenden Katholikentag beten und selbst danach ausschauen, wie das denn bei mir und bei Ihnen gehen kann mit der Zusage: "Zukunft hat der Mensch des Friedens".

    • 2 min
    Wir wollen Christus hochhalten

    Wir wollen Christus hochhalten

    Manchmal habe ich keine Idee, die ich Ihnen mitgeben könnte. Und man muss ja das Rad nicht immer neu erfinden. Also habe ich gelesen und geblättert und habe ein paar Gedanken gefunden, die meinem Verständnis des heutigen Festes sehr entsprechen und die ich Ihnen also gern mitgeben möchte.Am heutigen Fronleichnamsfest gehen wir aus der Kirche hinaus. Wir verlassen einen ummauerten Raum und gehen auf die Straßen. Wir haben als Kirche die Aufgabe "das Weite zu suchen". Denn Jesus hat uns zum Leben befreit, zu einem großen und weiten Leben ohne Angst vor kleinlichem Denken. Und einer der meistgesungenen Psalmverse lautet nun einmal: "Du führst uns hinaus ins Weite."Und hinausgehen bedeutet auch, Fortschritte machen. Wir ziehen in einer Prozession durch die Straßen. Das lateinische Wort "Prozession" kommt von "procedere". Und das heißt: vorwärtsgehen, voranschreiten. Wer eine Prozession machen will, darf nicht auf der Stelle treten, sondern muss fortschreiten. Unsere Kirche darf nicht auf der Stelle treten, sondern muss sich weiterentwickeln. Sie muss Schritt halten mit den Menschen, muss beweglich bleiben, um immer neue Wege zu finden, sich unserer Welt mitteilen zu können. Wer nur auf der Stelle tritt, der kann Dinge konservieren und feststampfen. Aber Kirche soll nicht konservativ, nicht festgestampft, sondern lebendig und liebenswert sein – und immer neu Fortschritte machen. Nicht stehen bleiben bei dem, was war – und nun nicht mehr zu funktioniert, sondern gehen – auf die Menschen zu und in die Zukunft Gottes hinein.An diesem Tag tun wir sichtlich etwas, was wir sonst nicht so deutlich tun, nämlich "Christus hochhalten". Wir machen das, wenn wir die Hostie in die Monstranz stellen und hochhalten. Damit bringen wir zum Ausdruck: Christus ist uns heilig. Mehr noch, er ist unser Allerheiligstes. Er ist uns so wichtig wie das Brot. Ohne ihn können und wollen wir nicht leben – nicht ohne sein tröstendes und ermutigendes Wort, nicht ohne seine Zusage eines erlösten und befreiten Lebens, das er aus Liebe für uns erworben hat, nicht ohne die Gemeinschaft, die er um seinen Tisch versammelt. Wir wollen Christus hochhalten – und ihn in unsere Mitte stellen – nicht uns selbst und auch sonst keinen Menschen, sondern nur IHN, den Herrn.

    • 3 min

Top Podcasts In Religion & Spirituality

The Bible in a Year (with Fr. Mike Schmitz)
Ascension
The Bible Recap
Tara-Leigh Cobble
WHOA That's Good Podcast
Sadie Robertson Huff
BibleProject
BibleProject Podcast
With The Perrys
The Perrys
Girls Gone Bible
Girls Gone Bible