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Der erste Eindruck - direkt nach dem Kino - in etwa 12 Minuten und spoilerfrei, versprochen. Das ist unser Kerngeschäft. Ansonsten echte Liebe für japanische Filme, eine Schwäche für Science-Fiction und ungebrochene Entdeckungslust für bekannte und unbekannte Klassiker.

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    • TV und Film
    • 5.0 • 1 Rating

Der erste Eindruck - direkt nach dem Kino - in etwa 12 Minuten und spoilerfrei, versprochen. Das ist unser Kerngeschäft. Ansonsten echte Liebe für japanische Filme, eine Schwäche für Science-Fiction und ungebrochene Entdeckungslust für bekannte und unbekannte Klassiker.

    Folge 1275: COLONOS - All the Pretty Horses …

    Folge 1275: COLONOS - All the Pretty Horses …

    Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Feuerland erschlossen, d.h. reiche Großgrundbesitzer kauften das Land und schickten bewaffnete Männer, um die indigene Bevölkerung aus dem Weg zu räumen. Dieses kolonialistische, rassistische Kapitel der chilenischen Geschichte hat sich Felipe Galvez vorgenommen. Er zeigt uns drei dieser Männer: Lieutenant Alexander McLennan (Mark Stanley), der Mestize Segundo (Camilo Arancibia) und der Texaner Bill (Benjamin Westfall). Sie machen sich auf, um die indigenen Stämme zu finden und abzuschlachten, um Platz zu schaffen für Schafe und für Straßen.
    Der Ausschnitt aus dem Völkermord ist aber halb von einem mythischen Nebel verdeckt, ein Schleier über diesem kargen und unglaublich schönem Land. Sowohl der Schamane wie auch die Opfer sind kaum zu erkennen, wenn die drei Männer wie Wölfe über die Schafe herfallen. Männer, die sich ihre eigene Geschichte erfunden haben, die sich selbst und jede Hemmung verloren haben oder  – wie Segundo – sich einfach nicht dagegen aufbäumen können. Ein Film über Männer, die nur kämpfen können – selbst wenn sie auf Ihresgleichen treffen, suchen sie schnell den Konflikt und die Gewalt.
    Im Podcast diskutieren wir darüber wie Galvez diesen düsteren, sehr bildstarken und vollkommen pathos-freien Anti-Western inszeniert: Er baut in seinem Debütfilm Stück für Stück eine Versuchsanordnung mit den drei Männern auf. Aber noch bevor sich die aufgebaute Spannung zwischen den Männern schließlich entladen kann, wechselt Galvez Ort und Zeit und erzählt stattdessen die Geschichte Chiles von einer ganz anderen Perspektive aus. Wir sind uns im Podcast nicht einig, ob dieser unerwartete Schritt nur unsere Sehgewohnheiten herausfordert oder tatsächlich dem Film sein Momentum und seine Kraft nimmt. Aber wir sind uns sicher: Dieser Film ist sehr sehenswert. Am Mikrofon direkt nach dem Heimkino: Johanna, Götz und Thomas.
    COLONOS ist zurzeit auf MUBI zu sehen.

    • 22 min
    Folge 1274: GHOSTBUSTERS: FROZEN EMPIRE – Und jetzt noch einmal alle zusammen

    Folge 1274: GHOSTBUSTERS: FROZEN EMPIRE – Und jetzt noch einmal alle zusammen

    Es gibt so Abende, da hat es ein Film schwer, zum Beispiel wenn das Kino die Heizung hochgedreht hat und die trockene Luft die Kontaktlinsen brennen lässt. Insofern hatte GHOSTBUSTERS: FROZEN EMPIRE keine guten Rahmenbedingungen bei mir. Das Sequel hat sich aber schön weggucken lassen. Die Familie, die wir in GHOSTBUSTERS: LEGACY kennengelernt haben, hat gerade in New York die alte Feuerwache übernommen, als eine neue Geistergefahr auftaucht – ein jahrtausendealter eisiger Rachegott aus dem Zweistromland. FROZEN EMPIRE packt auf die Gruselgeschichte mit diesem nicht sehr charismatischem Antagonisten eine Coming of Age-Geschichte, ein Familie-wächst-zusammen-Geschichte und eine generationenübergreifende Reunion. Das läuft dann nicht immer sehr rund. Vielleicht liegt es auch ein bisschen daran, dass die Geschichte der Geisterjäger besser in die 1980er gepasst hatte und dort auch schon weitgehend auserzählt war. Aber wie gesagt: Unter optimalen Bedingungen macht er vielleicht noch deutlich mehr Spaß als mir bei unserem Kinobesuch. Und die eine oder andere Pointe zündet schon (der Volkskundler! die „alte“ Bibliothek!). Direkt nach dem Kino habe ich Gabriele und Tom am Mikrofon – mit unterschiedlichen Meinungen.

    • 8 min
    Folge 1273: LOLA - Die Zukunft der Vergangenheit

    Folge 1273: LOLA - Die Zukunft der Vergangenheit

    Im Mittelpunkt des Films stehen zwei Schwestern: Thom, die Ältere, ist eine geniale Selfmade-Physikerin und erfindet eine Maschine namens LOLA, die Ton- und Bildsignale aus der Zukunft empfangen kann. Ihre jüngere Schwester Mars ist die emotionalere – und moralischere – von den beiden. Sie werden reich mit Pferdewetten und genießen Ende der 1930er die Musik von David Bowie. Doch dann kommt der Krieg und LOLA könnte die Geschichte verändern …
    Andrew Legge konzipierte den Film komplett als Found Footage-Film. Tatsächlich sehen die verwackelten Schwarzweissbilder aus, als wären sie in Ende der 1930er mit einer kleinen Kamera gedreht worden, Unschärfen und Fehlbelichtungen erschaffen einen authentischen Eindruck. Dazwischen sehen wir immer wieder echte Archivaufnahmen, die geschickt in die Handlung eingebaut und passend bearbeitet wurden. Dennoch lebt der Film nicht nur von seinem sehr gut umgesetzten visuellen Konzept oder von der Idee, die Zukunft verändern zu können. Der Film wird getragen von seinen beiden großartigen Hauptdarstellerinnen, Stefanie Martini und Emma Appleton.
    Im Podcast direkt nach dem Kino sprechen wir über die komischen und tragischen Seiten des Films, über den starken Score, über das gelungene Timing und über die Musik der alternativen Zeitlinie. Unser Urteil: sehr empfehlenswert – vielleicht auch als Double Feature mit DIE THEORIE VON ALLEM. Am Mikrofon vor dem Kino: Johanna, Anke, Marc, Hendrik und Thomas.

    • 11 min
    Folge 1272: FERRARI - Die Liebe und der Tod fahren mit

    Folge 1272: FERRARI - Die Liebe und der Tod fahren mit

    Wenn die Fahrer sich 1957 in die feuerroten, schnittigen Rennwagen von Enzo Ferrari setzen, dann wissen sie, dass sie ihr Leben riskieren. Genau wie ihre Konkurrenten, die für Maserati und Mercedes fahren. Sie müssen sich fragen, was sie bereit sind für den Sieg zu riskieren, denn der Tod sitzt immer mit im Wagen. Die dramatischen Rennen, die Spannung, die Unfälle sind beeindruckend in Szene gesetzt, Kameras sind oft tief an den Fahrzeugen befestigt und machen Beschleunigung und Geschwindigkeit sichtbar. Aber das ist nur eine von zwei Handlungsebenen: Michael Mann verwebt die Rennen mit dem Leben von Enzo Ferrari, erzählt von der Trauer um seinen früh gestorbenen Sohn Dino, vom Streit mit seiner leidenschaftlichen, kämpferischen Ehefrau (herausragend: Penelope Cruz) und vom Familienglück mit seiner Geliebten (Shailene Woodley).
    Immer wieder zeigt Michael Mann die traumhafte Landschaft um Modena und Katharina beschreibt die Szenen mit der Familie zurecht als Gemälde. Tatsächlich hatte Michael Mann seinem Kameramann empfohlen, sich an Gemälden der italienischen Renaissance zu orientieren, an Caravaggio und an niederländischen Meistern. Das führt zu Szenen mit warmen Farben, pointiertem Licht und viel dunklem Hintergrund. Der Film wirkt, als hätte er ganz auf CGI verzichtet und es gibt in der Tat hinter den Kulissen dieses Films sehr viel mehr Stuntfahrer als Special Effects-Menschen 🙂
    Im Podcast direkt nach dem Film rede ich mit Katharina und Tom über die Schwarzweissbilder ganz am Anfang, über Schüsse, die man in der Kirche hören kann, über das Chamäleon Adam Driver und Abschiedsbriefe. Klare Empfehlung, auch als Double Feature mit FORD VS. FERRARI. P.S. Der Unfall, den wir im Film sehen, bedeutete das Ende der Rennen auf offenen Straßen und damit der legendären Mille Miglia. Der legendäre „Kiss of Death“ ist auch im Film zu sehen: Der Kuss, den Alfonso Portago vor seinem tödlichen Rennen von seiner Geliebten bekommt.

    • 12 min
    Folge 1271: ANATOMIE EINES FALLS - Dekonstruktion einer Beziehung

    Folge 1271: ANATOMIE EINES FALLS - Dekonstruktion einer Beziehung

    Ein Mann liegt tot vor seinem Haus in den französischen Alpen. Bei Renovierungsarbeiten aus dem Dachfenster gefallen? Selbstmord? Von seiner deutschen Ehefrau heruntergestoßen? Der Mann war ein Schriftsteller, der nicht mehr schreiben konnte, dessen Pläne gescheitert sind, der seine Antidepressiva absetzte, der zerfressen war von Schuldgefühlen, gedemütigt von der Tatsache, dass seine Frau, ebenfalls Schriftstellerin, überall und jederzeit erfolgreich schreiben konnte. In den Rückblicken sehen wir die gescheiterte Beziehung, Streit, Vorwürfe, Verletzungen, Träume aus den Albträume wurden. Die Ermittler nehmen die deutsche Ehefrau ins Visier, die immer wieder aus dem Französischen ins Englische (die Beziehungssprache mit ihrem Ehemann – und mit ihrem Sohn) wechseln muss. Sie klagen sie des Mordes an und sezieren vor Gericht die komplizierte Beziehung.
    Regisseurin Justine Triet hat das Drehbuch mit ihrem Mann zusammen verfasst und Sandra Hüller auf den Leib geschrieben. Während wir als Publikum immer tiefer in das Psychogramm dieser Familie eintauchen, stellt sich nicht nur die Frage, was wahr ist und ob die Ehefrau die Täterin ist, sondern auch ob es echte Beweise für ihre Schuld gibt. Der Ehemann hatte von einem Streit am Tag vor seinem Tod eine Tonaufnahme gemacht . Selbst die Authentizität dieser Aufnahme steht zur Debatte, da der Mann die Aufnahmen für ein Romanprojekt gemacht hat und den aufgezeichneten Streit möglicherweise absichtlich eskaliert hatte.
    Sandra Hüller ist eine Liga für sich in diesem herausragend geschriebenen Film – sehr stark auch Milo Machado-Graner als sehbehinderter Sohn, der klug und empfindsam eine besondere Rolle im Prozess gegen seine Mutter spielt. ANATOMIE EINES FALLS ist sowohl als Psychodrama als auch als Krimi und Gerichtsfilm großartig – entsprechend oft gab es in unserer Runde 10 Punkte nach dem Kino. Direkt nach dem Film vor dem Murnau-Kino in Wiesbaden hatte ich Katharina, Kathrin, Bettina, Heidi und Götz vor dem Mikrofon. Erst diskutieren wir über den Film, über misogyne Psychoanalytiker, übermotivierte Staatsanwälte und den Filmhund Messi, dann – nach dem Spoileralarm – diskutieren wir die Schuldfrage. P.S. Schaut den Film im Original an - Sandra Hüllers Sprachwechsel fehlen sonst.

    • 21 min
    Folge 1270: IN THE MOOD FOR LOVE - Die schöne Zeit

    Folge 1270: IN THE MOOD FOR LOVE - Die schöne Zeit

    Die warmen Farben, die Blicke, die wenigen, zarten Berührungen, der Regen … IN THE MOOD FOR LOVE hat mich hineingezogen in seine Melancholie, in den Liebeskummer, die Intensität und Unsicherheit des Verliebtseins. Er reiht einzelne Szenen aneinander, oft unvermittelt geschnitten, als würde man immer wieder Zeuge dieser unendlich langsamen Annäherung dieser wunderschönen Menschen sein, untermalt von Shigeru Umebayashis Walzerklängen und Nat King Coles Stimme. Die schöne Zeit vergeht, unerbittlich ticken die Siemens-Uhren in der Redaktion von Tony Leung. Vielleicht ist keine Liebe so romantisch wie die unerfüllte Liebe, vielleicht sind ungeküsste Küsse die süssesten. Am Tag nach dem Film erging es mir wie bei CHUNGKING EXPRESS: Ich will den Film direkt noch einmal sehen und dann nur in den Bildern schwelgen. Im Podcast direkt nach dem Film vor dem Caligari in Wiesbaden spreche ich mit Johanna über tolle Kleider, liebevoll-übergriffige Nachbarn, Mikrokosmos und Makrokosmos, über prägende Perspektiven und Bildkompositionen, über eine historisch anmutende 35-mm-Kopie und ich überlege am Ende, ob der Film auch eine Mahnung ist, die Liebe mit beiden Händen zu ergreifen, wenn sie einem begegnet.

    • 11 min

Customer Reviews

5.0 out of 5
1 Rating

1 Rating

Knochenmann ,

Sehr brauchbarer Podcast mit Focus auf Filmen

Bei "Schöner Denken" handelt es sich um einen Podcast der sich hauptsächlich mit (phantastischen) Filmen beschäftigt. Vielleicht nicht der beste Podcast dieser Art, das wäre dann "Flimmerfreunde", aber mit dem großen Vorzug das praktisch täglich eine kleine Episode verscheint.

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