Die Kryptoqueen – Ruja Ignatova und ihr Milliarden-Betrug | WDR

Sehr gut

Der Podcast ist alles in allem ganz okay. Das Thema wirkt größtenteils gut recherchiert und die Stimme des Hosts ist angenehm. Dieser wirkt aber immer wieder ziemlich arrogant in dem er grundlos herablassende Aussagen immer wieder einbringt. So werden IT-Experten als „eine Gruppe Nerds“ bezeichnet und eine Strandszene sarkastisch als „klassischer Postkarten Kitsch“. Darüber hinaus sind enorm viele Sätze sehr „Ich“ zentriert und der Host muss immer wieder erwähnen, was er gerade macht. „Dieses Papier halte ich hier in meinen Händen“. Auch ein Interview mit einem Protagonisten wird mit „ihm war das Interview mit mir so wichtig, dass…“ eingeordnet. Unangenehm. Gerade, wenn man bedenkt, dass der Host nichts wirklich investigativ herausfindet sondern nur nacherzählt. Das ist an sich nicht schlimm, lässt aber die ganzen Reisen des Hosts, die außer jeweils einem 3 sekündigem Tonschnipsel, keine weitere Signifikanz haben, komisch wirken. Gerade wenn man bedenkt, dass hier mit öffentlichen Geldern gereist wird. Da sind die erfolgreichen Produktionen von Studio Bummens, die dieser Podcast ziemlich offensichtlich versucht zu imitieren, und ihr Host um einiges sympathischer, selbst wenn sie mal eben ein RAF Mitglied finden.

Gut recherchiert und interessanter Fall von dem ich bisher noch nicht wusste. Sehr empfehlenswert.

I‘m sorry, aber was kann eine deutsche Recherche Jahre später besser machen, was in der Originalrecherche der BBC „The Missing Cryptoqueen“ nicht schon erzählt wurde? Alle bekannten Fakten sind bereits recherchiert und meisterhaft von dem Team erzählt, das die Geschichte aufgespürt hat, Jamie Bartlett und Georgia Catt. Die Mysterien bleiben. Sollte es neue Entwicklungen geben, wird es schon ein Update des britischen Teams geben. Medienhäuser sind so getrieben, den Contenthunger zu stillen, dass sie lieber die Arbeit anderer Reporter:innen abgehen und nacherzählen als sich selbst auf die Suche nach neuen Geschichten zu machen. Hörer:innen sei lieber die Originalrecherche der BBC empfohlen. Das Coverbild scheint mir KI-bearbeitet und nicht als solches gekennzeichnet.