Das Prinzip ›Faust‹, das Streben und Sich-Nicht-Zufriedengeben, ist konfrontiert mit dem mephistophelischen Prinzip der Verneinung
Fast sechs Jahrzehnte schrieb Goethe an seinem ›Faust‹, entwickelte ein Material, das die klassische Dramenform sprengt und wirklich die ganze Welt erzählen will: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Geschichte, Natur, Wissenschaft, Dichtkunst und die tiefsten Motivationen des einzelnen Menschen.
Das Prinzip ›Faust‹, das Streben und Sich-Nicht-Zufriedengeben, ist konfrontiert mit dem mephistophelischen Prinzip der Verneinung, das sich im Vertragsverhältnis der strikten Kosten-/Nutzenrechnung ausdrückt, und dem Gretchen-Prinzip der Liebe und Religion, das auch Altruismus und Wunder einschließt. Von beiden widerstreitenden Seiten ist Faust angezogen, aus beiden gedenkt er Lustgewinn zu ziehen.
Regisseur Nicolas Charaux (›Romeo und Julia‹, 2020) denkt den ›Faust‹-Stoff von einem kollektiven und durchaus deutschen Bewusstsein her. Er untersucht, was die faustischen Versuchungen in einer krisengeschüttelten Gegenwart sein könnten.
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Informationen
- Sendung
- HäufigkeitMonatlich
- Veröffentlicht27. September 2021 um 20:30 UTC
- Länge3 Min.
- BewertungUnbedenklich