„Melancholie“, „Wahnsinn“, „Hysterie“. In der Geschichte hatten psychische Krankheiten viele Namen. Schon in der Antike waren seelische Leiden bekannt. Nur, woher sie kamen und wie man sie behandeln konnte, wusste man nicht. Oft wurden psychisch Kranke für „wahnsinnig“ gehalten und spätestens ab dem ausgehenden Mittelalter häufig in Irrenanstalten oder Tollhäusern weggesperrt. Das sollte sich Anfang des 19. Jahrhunderts ändern. Damals entstanden die ersten psychiatrischen Kliniken in Deutschland. Was als Reformbewegung begann, endete spätestens mit der Herrschaft der Nationalsozialisten 1933. Auch psychisch kranke Menschen galten jetzt als „unwertes Leben.“ Psychiatrische Kliniken gerieten wegen der Euthanasie-Programme der Nationalsozialisten in Verruf. Ab den 1970er Jahren gab es viele Reformen, aber viele Vorurteile blieben bis heute bestehen. Filme wie „Shutter Island“ oder „Einer flog über das Kuckucksnest“ verstärkten das noch. Ein Podcast unter anderem über wahnsinnige Könige, hysterische Frauen und die Frage: Wieso gab es nach dem Zweiten Weltkrieg noch Medikamentenversuche in deutschen Kinder- und Jugendpsychiatrien? Und wie sieht es heute aus bei der Behandlung psychischer Erkrankungen?
Gesprächspartner*innen:
- Burkhart Brückner
- Boris Böhm
- Heiner Fangerau
- Astrid Freisen
- Linus Günther
Literatur:
- Alvarado, Carlos S. (2009): „Nineteenth-Century Hysteria and Hypnosis: A Historical Note on Blanche Wittmann. Australian Journal of Clinical and Experimental Hypnosis. Volume 37, 1, S: 21-36.
- Böhm, Boris (2011): Die Geschichte der Heil– und Pflegeanstalt Sonnenstein, 1811-1939.
- Brückner, Burkhart (2023): Kurze Geschichte der Psychiatrie.
- Didi-Hubermann, Georges (2004): Invention of Hysteria. Charcot and the Photographic Iconography of the Salpêtrière.
- Fahmüller, Eva-Maria (2018): Geniale Psychopathen – labile Kommissare: Filmfiguren mit psychischen Störungen im aktuellen deutschen Krimi.
- Freisen, Astrid (2023): Wir fliegen hoch, wir fallen tief. Eine Psychiaterin spricht offen über ihre bipolare Störung und zeigt, wie wir mit der Krankheit umgehen können.
- Fleming, Gillian B. (2011): Juana I and the struggle for power in an age of transition (1504-1521). PhD thesis, London School of Economics and Political Science.
- Freud, Sigmund; Breuer; Joseph (1895): Studien über Hysterie.
- Guenther, Linus Paul Frederic (2023): The concept of hysteria as mirror of the relation between clinical and cultural psychology. In: Culture & Psychology, Vol. 30 (3), S. 538 – 550.
- Hartig, Christiane (2020): Medikamentenversuche an Kindern und Jugendlichen im Rahmen der Heimerziehung in Niedersachsen zwischen 1945 und 1978. Robert Bosch Stiftung.
- Kamen, Henry (2001): Philip V of Spain: The King Who Reigned Twice.
- Nasser, Mervat (1987): Psychiatry in Ancient Egypt, Bulletin of the Royal College of Psychiatrists, Vol. 11.
- Paulon, Moreno (2022): Hysteria. Rise and fall of a baffling disease. A review on history of ideas in medicine. In: Journal of Psychopathology. 2022;28: 152-161.
- Ronel, Joram/Holl-Hussong, Michael/Claas Lahmann (2018): Von der Hysterie zur F45.0 - Geschichte, Konzepte, Epidemiologie und Diagnostik. In: Psychotherapie im Dialog 3 (9. Jg.), S. 207 – 216.
- Vitecek, Daniel (2023): Die Geschichte der niederösterreichischen Psychiatrie von 1784 bis 1870.
Internetquellen:
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17691194/
- https://www.linkedin.com/in/linus-paul-frederic-guenther-478007281/
- https://www
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- FrequencyEvery two weeks
- Published10 October 2024 at 22:15 UTC
- Length1h 2m
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