Wie ein Generalstreik Deutschlands Demokratie rettet

WDR Zeitzeichen

Kein Telefon, keine amtlichen Stempel, kein Zugriff aufs Geld: Ziviler Ungehorsam und ein Generalstreik retten am 15.3.1920 die deutsche Demokratie gegen den Kapp-Putsch.

In diesem Zeitzeichen erzählt Heiner Wember:

  • wie bürokratische Hürden in Deutschland einen Putsch verhindern,
  • wie die Telefonistinnen in der Reichskanzlei unverhofft beurlaubt werden,
  • warum der Pakt zwischen Sozialdemokraten und Freikorps keine gute Idee ist,
  • wie die Demokratie gerettet wird und doch schweren Schaden nimmt.

Am 13. März 1920 versuchen rechte Militärs und Politiker unter General Walther von Lüttwitz und Wolfgang Kapp, die Weimarer Republik zu stürzen. Sie spinnen die "Dolchstoßlegende" um das Ende des Ersten Weltkriegs und wollen die Weimarer Republik beenden. Das Berliner Regierungsviertel wird besetzt, die Reichsregierung flieht nach Dresden.

Aber die Bevölkerung leistet Widerstand. Mittags schließen die ersten Betriebe. Busse und Straßenbahnen fahren nicht mehr. Am nächsten Abend sind Strom, Gas und Wasserversorgung unterbrochen. Die geflohene Regierung lässt Flugzeuge über der Stadt kreisen und Flugblätter abwerfen, die zum Kampf gegen die Putschisten aufrufen. Die christlichen Gewerkschaften machen mit, die Beamten. Kohlekumpel verlassen die Zechen in den Industrierevieren. Zwölf Millionen Deutsche stehen auf für ihre Demokratie.

Nach insgesamt fünf Tagen bricht der Putsch zusammen. Kapp flieht nach Schweden, General Lüttwitz, der Strippenzieher des Putsches, nach Ungarn.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:
  • Klaus Gietinger: Der Kapp-Putsch: 1920 - Abwehrkämpfe - Rote Ruhrarmee, Stuttgart 2020
  • Klaus Gietinger, Sozialwissenschaftler
  • Joachim Käppner, Journalist und Historiker

Unser Hörtipp:
Mehr zum Thema im WDR 5 Meinungspodcast Planet Wissen: Deutsche Geschichte - Der Erste Weltkrieg
  • Zeitzeichen: "Weihnachtsfrieden": Verbrüderung auf dem Schlachtfeld

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    Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
    Autor: Heiner Wember
    Redaktion: Christoph Tiegel und David Rother
    Technik: Moritz Raestrup

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