Episode 5: Die Psyche

Queerantine Podcast

Inhaltswarnung. In dieser Episode geht es um Depressionen und deren Symptomatik. Ich erwähne dabei auch Suizidalität. Primär möchte ich aber Lösungswege aufzeigen.

In meinen vergangen Beiträgen habe ich bereits des Öfteren über meine psychische Gesundheit gesprochen. In den letzten Wochen und Monaten war ich vielleicht hier eher still, doch habe ich via Social Media mehrere Beiträge zum Thema geschrieben und häufig Zuspruch dafür bekommen, dass ich offen über meine Erfahrungen dazu berichte. Ich habe meinen Heilungsprozess dafür genutzt, andere Menschen auf dieses Thema aufmerksam zu machen und ihnen vielleicht Mut zuzusprechen, dass eine dunkle Zeit vorüber gehen kann. Doch warum sollte ich nur bei Twitter oder Instagram etwas dazu sagen, wenn doch auch vor allem queere Menschen so häufig mit diesem Thema kämpfen?

Queerness ist auch im Jahre 2021 noch kein Thema, mit dem wir so offen umgehen können, wie wir denn gerne würden. Es gibt Menschen, die sich nicht in ihrer Familie oder im Beruf outen können und wollen, da sie Angst vor den möglichen Konsequenzen haben. Es gibt Menschen, die in Gegenden leben, in denen ein Outing gefährlich sein kann. Es gibt mehrere Studien zum Thema, dass queere Jugendliche häufiger mit Suizidgedanken kämpfen als ihre heterosexuellen Freund*innen. In einer dieser Studien aus dem Jahr 2018 wurden beispielsweise 13.000 Studierende im ersten Studienjahr befragt, ob sie schon einmal Suizidgedanken hatten. Fast ein Drittel der queeren Studierenden bejahte diese Frage. Ein vier- bis achtfach höheres Risiko für Suizidalität sollte uns alle aufhorchen lassen. Doch noch immer wird das Thema psychische Gesundheit von vielen schlicht nicht ernst genommen.

Das ist bisher eine ziemlich lange Einleitung für einen Beitrag, der mir sehr am Herzen liegt. Primär möchte ich diesen für Betroffene schreiben, um euch Hoffnung zu machen, dass es Lösungsansätze für diese Probleme geben kann. Ich erzähle davon, welche Wege ich gegangen bin, welche Ideen ich umsetzen konnte und in welchen persönlichen Bereichen ich auch mit 35 Jahren noch Verbesserungspotenzial sehe.

Das Krankheitsbild

Ich bin depressiv. Ich kämpfe seit rund 20 Jahren gegen meine inneren Dämonen. Ich habe Versagensängste, Verlustängste, habe lange Zeit meinen Selbstwert nicht erkannt. Ich kämpfe mit vergangenen Traumata, die mich aus dem Nichts überraschen. Ich habe dank gewissen Erfahrungen Probleme damit, anderen Menschen zu vertrauen oder sie auch nur um Hilfe zu bitten, da ich lange Zeit das Gefühl hatte, dass ich es nicht wert sei, dass man meinen Sorgen zuhört. Es dauert, bis ich mich einem Menschen tatsächlich öffnen kann. Und es hat lange gedauert, bis mir bewusst wurde, dass ich aktiv etwas an dieser Situation ändern und mir Hilfe suchen muss.

Wenn man sich erst mit 33 Jahren outed, bedeutet das zugleich, dass man die Jahrzehnte davor ein Leben geführt hat, das nicht das wahre Ich widergespiegelt hat. Ich lebte eine Lüge. Ich trug eine Maske. Wenn man weiß, dass etwas nicht stimmt, aber man die Lösung dafür schlicht nicht sehen kann, zweifelt man irgendwann alles an. Ich kämpfte mit der Ungewissheit. Ich war nicht glücklich und wusste nicht, was fehlte. Zumindest redete ich mir das ein – tief in mir drin erahnte ich die Lösung, doch fehlte mir ob meiner heteronormativen Erziehung der Mut zum Outing. Ich hatte jahrelang Angst mir einzugestehen, dass ich eben nicht heterosexuell bin. Hatte Angst, dass andere meine Zuneigung als übergriffig interpretieren könnten. Meine internalisierte Homophobie war so stark, dass sie mein Glück aktiv verhinderte. Ich wollte keine potenziellen Grenzen überschreiten und überschritt dabei meine eigenen zuhauf.

Um mit meinen Dämonen klarzukommen, versuchte ich über die Zeit unterschiedliche Lösungswege. Während der letzten Jahrzehnte war ich

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