Morgenimpuls

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Morgenimpuls

Gedanken zu Gott und der Welt, Erlebnisse aus dem Alltag einer Ordensfrau - die Olper Franziskanerin Schwester Katharina startet mit Gebeten und Texten um 6 Uhr in den Morgen.

  1. 11H AGO

    Höhepunkt des Weihnachtsfestes

    Der Karfreitag ist der Höhepunkt des Weihnachtsfestes. Ja wirklich, auch wenn es so unglaublich unglaublich klingt. Der herunter gekommene Gott ist der mit uns bis ans Kreuz gehende Gott. Ein Aspekt der Kreuzestheologie ist über Jahrhunderte sehr vernachlässigt worden: der kreuztragende Jesus, der an der Seite der kreuztragenden Menschen geht. Kreuze tragen die Menschen, seit es Menschen gibt.Jesus nimmt also sein Kreuz und geht meinen Kreuzweg mit. DAS Wort der Passion Jesu heißt: mit! Der mit uns verurteilt worden ist, der mit uns gegeißelt worden ist, der mit uns mit Dornen gekrönt worden ist, der mit uns das schwere Kreuz getragen hat, der mit uns am Kreuz gestorben ist. Und weil Jesus alles Leid mit uns getragen hat, kann uns selbst unser Leid als eine Spur der Anwesenheit Gottes in unserem, meinen Leben sichtbar, erfahrbar werden.Und warum tut Jesus das? Es gibt nur eine mögliche Antwort: aus Liebe. Weil er liebt. Jesus weicht dem Kreuz nicht aus, sondern er sagt: Ich liebe euch so sehr, dass ich ganz bis nach unten absteige, um bei euch zu bleiben bis ins Letzte. Die Last des Leidens bleibt, aber sie wird leichter zu tragen, weil einer mit uns trägt, der der Sohn Gottes ist. Wir finden ihn also an unserer Seite, wann immer uns das Leben und Leiden schwer ist. Alle unsere Kreuze können uns, in allem Schmerz und Leid beständig erinnern: Du bist geliebt.Die Karfreitagsliturgie lässt einen oft unzufrieden zurück. Denn sie betont den Schmerz und die Angst, die Jesus durchlitten hat. Und das ist wichtig, denn ohne diesen Karfreitag wäre Ostern nicht denkbar. Aber wir wissen auch am Ende des Karfreitags: Ostern wird kommen. Der Tod hat nicht das letzte Wort, egal was passiert. Und diese Gewissheit wünsche ich Ihnen: dass Gott da ist auch in allem Leiden, in allem Schrecken, der auch hier und heute passiert. Dass er dort ist, wo man ihn am wenigsten erwartet.

    3 min
  2. 1D AGO

    Nur aus reiner Liebe

    Mit dem Gründonnerstag beginnen die drei heiligen Tage, die eigentlich ein einziger Tag sind. Und dieser Gründonnerstag hat es wirklich in sich: ein Mahl, also ein festliches Essen Jesu mit seinen Getreuen, Jüngern und Jüngerinnen, ein Sklavendienst mit der Fußwaschung, der zunächst dazu da ist, die dreckigen Füße zu säubern, und der Verrat durch Judas, einen seiner Freunde.Die Jünger merken ziemlich schnell, dass dieses Abendessen anders ist als die vielen vorher. Wir sagen heute, er setzt die Eucharistie ein. Aber das ahnen seine Mitfeiernden noch nicht, weil dieser Einsatz erst wirksam wird durch den Tod Jesu. Und mittendrin im emotional aufgeladenen Geschehen steht Jesus auf und geht herum und wäscht seinen Jüngern die Füße – nicht den Kopf, wozu er oft genug allen Grund gehabt hat. Und er gibt genau zu diesem Akt eine sehr konkrete Anweisung: "Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen. Ich habe Euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr genau so handelt!" – Und trotz alledem geht Judas weg und verrät ihn, seinen Meister. Verstehen Sie das? Ich nicht.Heute Nachmittag werden in unserer Mutterhauskirche hier in Olpe die Brote gesegnet, die in allen 22 Kinderheimgruppen unseres Josefshauses zum Abendessen gegessen werden. Und aus allen Gruppen, die oft weit verstreut in den Dörfern leben, werden Kinder, Jugendliche und Mitarbeiter kommen. Und selbst die Kinder, die meist aus schwierigen und belasteten Familiensituationen kommen, spüren deutlich, dass dieser Abend, dieses Brot und dann dieses Abendessen zusammen etwas Besonderes ist und irgendwie geheimnisvoll – um Gottes und seiner Menschen Willen. Aus Liebe, nur aus reiner Liebe.

    3 min
  3. 2D AGO

    Sind wir Brüller oder schweigende Mehrheit?

    In einem Fernsehgottesdienst am Palmsonntag ging es mir durch und durch. Die Passion, also die Leidensgeschichte Jesu, wird üblicherweise von drei Personen gelesen: ein Erzähler, ein verschiedene Personen Lesender und der, der den Jesus liest. Aber hier war es anders. Sehr viel mehr Menschen in der voll besetzten Kirche haben die Texte gesprochen und Teile des Chores und aus den Mitfeiernden in den Bänken haben die Szenen betont, die das Volk betreffen. Und diese massenhaften Rufe des Volkes gingen mir durch Mark und Bein. Es hat eine andere Bedeutung, ob ein guter Vorleser betont "Kreuzige, kreuzige ihn" liest oder viele Leute diesen Ruf tatsächlich schreien und brüllen.Klar weiß ich mit Verstand und biblischem Wissen, dass die Leute in Jerusalem ein paar Tage vorher "Hosanna dem Sohne Davids" gerufen haben, als Jesus in die Stadt gekommen ist, und jetzt mit Gebrüll verlangen, dass er gekreuzigt wird. Aber diese Szene in einer Kirche mit heutigen Menschen zu hören und zu erleben, war etwas völlig anderes. Und ein relativ banaler Satz beendete diese Szene, die wir alle kennen und lautet: "Und mit ihrem Geschrei setzten sie sich durch." – Und mit ihrem Geschrei setzten sie sich durch. Das kennen wir leider gelegentlich selber. Die Lauten, die Brüller, die Schreier setzen sich durch.In unseren derzeitigen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen sagen Kenner der Szene: Die laute Minderheit prägt die Debatte. Und was ist mit der schweigenden Mehrheit? Was ist mit denen, die sich das Ganze aus sicherer Entfernung anschauen und erst mal abwarten? Sind wir Brüller oder schweigende Mehrheit des Geschehens um Jesus und um Jesus und seine Kirche heute? Sind wir in dieser Karwoche Menschen, die nur die Inhaltsangabe der Leidensgeschichte Jesu lesen und dann erst mal abwarten? Oder gehen wir mit ihm mit?

    3 min
  4. 3D AGO

    Ein herrlicher Versprecher

    Wir haben in den Laudes bei uns im Konvent ziemlich regelmäßige Mitbeter, die uns unterstützen. An einem Morgen, beim Canticum, hat einer der Beter mit kräftiger Stimme und aus vollem Brustton einen herrlichen Versprecher gehabt. Eigentlich heißt dieser Vers: "Gepriesen sei dein heiliger, herrlicher Name, gerühmt und verherrlich in Ewigkeit" und er hat gebetet: "Gepriesen sei dein heiliger herzlicher Name".Wer schon so viele Jahrzehnte die Tagzeiten mit Laudes, Sext, Vesper und Komplet betet, kennt vieles auswendig und wenn es dem normalen Klang des Textes entlanggeht, klingt es im Inneren normal weiter. Sowie aber ein Versprecher kommt, was einfach passiert und auch nicht schlimm ist, fällt es meistens auf. Ich musste schmunzeln und fand dieses andere Wort so schön. Um aber nicht aus dem Takt zu kommen, konnte ich erst später nochmal schauen. Statt "herrlicher Name" war "herzlicher Name" gebetet worden. Dieser Gesang aus dem Buch Daniel ist mindestens 150 vor Christus ins Buch eingefügt worden und besingt das Lob des großen Gottes durch die drei Jünglinge, die aus dem Feuerofen gerettet worden sind.Wenn der Herr unser Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde, dessen Lob hier gesungen wird, kein Herz für seine Menschen hätte, wäre er ein Dämon oder ein Abgott. Und er hätte nicht, um seine Menschen wieder zur Umkehr zu bewegen, seinen eigenen Sohn in die Welt geschickt, um seine BARM-HERZ-IGKEIT deutlich zu machen. "Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer", also ein gütiges, warmes, liebevolles Herz zeigen, damit wir verstehen, warum Gott die Liebe und die Güte in Person ist. Diese Feier der Heiligen Woche, in die wir am Sonntag gestartet sind, ist eine Festwoche der Herzlichkeit Gottes zu uns, seinen Menschen.Gut, dass unser Mitbeter diesen schönen Versprecher hatte: "Gepriesen sei dein heiliger herzlicher Name" und mir das noch einmal klarer geworden ist.

    3 min
  5. 4D AGO

    Versöhnen statt Spalten

    Seit vielen Jahren gibt es hier in Olpe eine richtig gute Erfindung. Die "Nacht der Versöhnung". Immer am Montag vor dem Heiligen Abend vor Weihnachten und am Montag der Karwoche, also heute, findet dieser besondere Abend statt. Erfunden und begonnen wurde die Reihe bei den Pallottinern in Olpe und später bei uns im Mutterhaus. In diesem Jahr ist das Thema aktueller denn je: "Versöhnen statt Spalten" Aktuell hat man ja an vielen Stellen in der großen Politik und im normalen Alltagsgeschehen den Eindruck, dass Meinungen und Fronten sich verhärten, der Umgangston aggressiver wird und die Differenzen mehr im Fokus stehen als die Gemeinsamkeiten.Die Nacht der Versöhnung lädt ein, die Blickrichtung zu wechseln, zu schauen, wo man auf andere zugehen kann, an welchen Stellen man das Gespräch suchen und versuchen kann, die Position des anderen zu verstehen, ohne sich ihr anschließen zu müssen. Und gleichzeitig selbst bereit zu sein, die Hand, die jemand anderes mir reicht, zu ergreifen, das Gesprächsangebot zu nutzen, nicht mehr kompromisslos auf der eigenen Sichtweise zu beharren und nur die persönlichen Interessen in den Mittelpunkt zu stellen.Nach dem Bußgottesdienst um 19.30 Uhr, der immer wirklich unter die Haut geht, gibt es die Möglichkeit, einen Einzelsegen zu empfangen oder ein Beicht- oder Lebensgespräch zu führen. Bei Tee und Gebäck sind dann alle Teilnehmenden eingeladen miteinander ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen. Vielleicht ist das eine gute Idee für die eine oder den anderen von Ihnen, die Karwoche mit diesem besonderen Abend zu beginnen.

    2 min
  6. APR 11

    Eine einzige Enttäuschung?

    Du bist eine einzige Enttäuschung! Haben Sie so einen harten Satz schon einmal persönlich gehört? Hoffentlich nicht! Vielleicht kennen Sie ihn aus dem Kino. Vorzugsweise in Hollywood-Filmen oder Serien geht es immer wieder um Familien-Konflikte, etwa dass der überstrenge Vater seine Erwartungen im Sohn nicht erfüllt sieht oder die Tochter nicht so wird, wie sich das die Eltern erhoffen. Natürlich werden Menschen auch jenseits von Hollywood im echten Leben mit Enttäuschungen konfrontiert. Das eigene Leben verläuft nicht so wie erhofft, die Beziehung zerbricht, der Job ist langweilig und irgendwann fragt man sich: Soll das jetzt alles gewesen sein? Wenn andere von uns oder wir von uns selbst enttäuscht sind: Wie können wir damit umgehen?Die derzeitige Fastenzeit läuft gerade auch auf eine riesige Enttäuschung zu: vor Ostern ist der Karfreitag. Der ist die absolute Enttäuschung. Jesus – eben noch als König gefeiert – stirbt am Kreuz. Für seine Jünger muss das eine unfassbare Enttäuschung gewesen sein. Nicht umsonst ist Jesus im Tod auf Golgatha fast allein, von den meisten verlassen. Doch Gott schafft es, dass aus dem vermeintlichen Versagen der Sieg über den Tod wird, dass das, was vorher so sinnlos erschien, nämlich der Tod von Jesus Christus, buchstäblich in einem neuen Licht erscheint.Wir sollten nicht erwarten, dass Gott in unser Leben auf dramatische Weise eingreift und sich plötzlich doch alle gescheiterten Hoffnungen erfüllen. Aber wir haben die Zusage, dass Gott immer bei uns ist, auch in unserem Scheitern. Und vielleicht kann uns diese feste Zusage Gottes an uns die nötige Gelassenheit geben, auch mit Enttäuschungen umzugehen. Denn wir wissen: Ob erfolgreich oder nicht, Gott bleibt bei uns. Immer!

    3 min
  7. APR 10

    Schweigen wir uns wieder zusammen?

    Vor einiger Zeit ist mir ein Text von Lothar Zenetti in die Hände gefallen. Darin heißt es: "Wir reden. Wir reden dauernd aneinander vorbei. Wir reden. Wir reden uns immer weiter auseinander. Vielleicht schweigen wir uns wieder zusammen."Aneinander vorbeireden geht ganz schnell. Es soll ja auch Menschen geben, die gleichzeitig miteinander reden, ohne sich wirklich zuzuhören. Und meist bleibt es dann bei ganz belanglosem Zeug. Hauptsache, es plätschert. Und so kann man sich dabei auch auseinanderreden und hat sich eigentlich nichts zu sagen. Solche Oberflächlichkeiten sorgen leider dafür, dass ich meinen Nächsten, mein Gegenüber nicht wirklich ernst nehme, indem ich ihn oder sie mit abgedroschenen Phrasen abspeise. Zeit für ein Gespräch, das wirklich manchmal eine Herausforderung und sicherlich nicht bei jeder Person, die etwas von mir will, gleich einfach ist. Aber ist Schweigen dann die richtige Medizin? Reden ist zwar Silber und Schweigen Gold, aber gilt das auch, wenn man sich am Ende nichts mehr zu sagen hat? Lothar Zenetti setzt ja deshalb auch ein "Vielleicht" vor diese Vorstellung, dass Schweigen wieder zusammenführen kann. Aber nur Schweigen, das stelle ich mir schwierig vor. Vielleicht sollte man den letzten Satz mit einem wenn und ein paar Punkten ergänzen. Ich würde dann ergänzen: wenn wir uns stattdessen ein Lächeln schenken, wenn wir uns gegenseitig Wünsche von den Augen ablesen oder wenn wir einfach fragen: "Wo kann ich dir helfen?" – Statt also mein Gegenüber mit belanglosen Worten zuzuschwallen, könnte doch ein einziger ernstgemeinter Satz oder eine ernstgemeinte Geste viel mehr Mitmenschlichkeit und Zuneigung ausdrücken. Dann kann man sich auch wieder zusammenschweigen.

    3 min
  8. APR 9

    Denk mal positiv und bleib in SEINEM Wort!

    Auf meinem Schreibtisch liegt ein Zettel. Darauf steht: 40 Tage Fastenzeit – nicht jammern – nicht meckern – nicht kritisieren – nicht ablehnen – nicht verletzen – nicht lästern - nicht verurteilen – DENK MAL POSITIV. Ich hatte das irgendwo abgeschrieben, weil es mir sehr zugesagt hat. Und jetzt fällt mir ein: mehr als die Hälfte der Zeit ist schon vorbei – was ist jetzt mit diesen Sätzen, die mich so angesprochen haben? Das ist ja schon mal die Crux mit den Vorsätzen: man fasst sie ziemlich hochgemut und hat guten Willen, dann kommt das Alltagschaos oder das tägliche Einerlei und plötzlich ist schon eine ziemliche Zeit vorbei und ich habe nicht dran gedacht.Der Vorteil der Fastenzeit ist, dass es ein gut überschaubarer Zeitraum ist: 7 Wochen, geht doch eigentlich. Und manchmal hilft dann eine Zusage und Ermutigung. So wie sie heute im Tagesevangelium steht: "Wenn ihr in meinem Wort bliebt, seid ihr wahrhaft meine Jünger."Da fällt mir vieles leichter: ich muss nicht alles leisten, ich muss nicht alles allein schaffen. Mein Auftrag ist lediglich, in seinem Wort zu bleiben. Da geht es nicht darum. es zu lesen und anderen zu erklären oder es im Gottesdienst zu hören und dann wieder zu vergessen. In SEINEM Wort bleiben heißt: seine Botschaft annehmen, danach leben und seine Gebote halten, und beständig sein. Nicht nur kurz begeistert sein, sondern dauerhaft in dieser Beziehung zu Jesus zu sein und nach seinem Beispiel zu leben.Und dann hilft mir zum Beispiel, wenn ich nicht denken muss: ja, also denk dran: das nicht, das nicht und das auch nicht. Sondern auf meinem Zettel lesen kann: denk mal positiv: Also: Du darfst, Du kannst, Du willst doch. Das geht leichter. Denk mal positiv und bleib in SEINEM Wort.

    3 min

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