Orte und Worte

Rundfunk Berlin-Brandenburg
Orte und Worte

Der Bücherpodcast vom rbb. Ein Buch, ein Ort, eine Begegnung: Wir sprechen mit Autorinnen und Autoren über ganz persönliche Themen, ihre aktuellen Bücher, das Schreiben und die kreative Arbeit. Unsere Hosts Nadine Kreuzahler, Anne-Dore Krohn und Stephan Ozsváth verabreden sich an Orten, die wichtig sind als Schauplatz oder zur Inspiration, mit dem Schwerpunkt in Berlin und Brandenburg. Alle Tipps, Empfehlungen und Orte findet Ihr in den Beschreibungen und Shownotes der Podcast Folgen.

  1. Mit Susanne Gregor am Wiener Hauptbahnhof

    JAN 30

    Mit Susanne Gregor am Wiener Hauptbahnhof

    Paulina verdient als alleinerziehende Krankenschwester in der Slowakei zuwenig, um ihren beiden Jungs eine Zukunft bieten zu können. So entschließt sie sich, zwei Wochen im Monat in Oberösterreich in einer Familie die alte Mutter zu pflegen, die nach einem Schlaganfall Hilfe braucht. Während sie in Österreich zur unverzichtbaren Familienmanagerin wird, entgleitet ihr ihr eigenes Leben in der Slowakei. "Halbe Leben" erzählt von einem Beziehungsgeflecht zwischen Ost und West, vom Dienen und Herrschen, von gegenseitigen Abhängigkeiten und einer modernen Dienstleistungsgesellschaft, die Menschen erster und zweiter Klasse kennt. Stephan Ozsváth hat die Autorin Susanne Gregor am Wiener Hauptbahnhof getroffen, einem Transitort, wo die Dienstleister aus dem Osten zum Arbeiten ankommen und nach Dienstschluss wieder in die Nachbarländer fahren. Ein Gespräch über Brain Drain, weibliche Care-Arbeit, slowakischen Kulturkampf und eine Identität zwischen den Stühlen. Stephan Ozsváth empfiehlt Daniel Stögerer: "Luzia – Kindheit zwischen zwei Kriegen", Edition Keiper, 136 Seiten. Susanne Gregor empfiehlt Paul Lynch: "Das Lied des Propheten", Klett-Cotta, 320 Seiten. Samantha Harvey: "Umlaufbahnen", dtv, 224 Seiten. Das Buch Susanne Gregor: "Halbe Leben", 192 Seiten, Zsolnay. Der Ort Wiener Hauptbahnhof Die Autorin Susanne Gregor, 1981 in Žilina (Slowakei) geboren als Zuzana Gregorova. Im Alter von neun Jahren kam sie mit ihren Eltern nach Oberösterreich. Studium der Germanistik und Publizistik in Salzburg. 2010 Exil-Literaturpreis für den Roman "Territorien", sie unterrichtet neben ihrer Tätigkeit als Autorin Deutsch als Fremdsprache in Wien. "Halbe Leben" ist ihr sechster Roman.

    44 min
  2. Mit Olga Grjasnowa im Jüdischen Museum Wien

    JAN 23

    Mit Olga Grjasnowa im Jüdischen Museum Wien

    Lou ist Kunsthistorikerin, aber nach einer Fehlgeburt traumatisiert. Ihr Mann Sergej ist Konzertpianist am Rande des Burnout. Ihre Tochter Rosa bringt aus dem Kindergarten verstörende Fragen mit, etwa ob ein gewisser "Herr Hitler" das Tagebuch der Anne-Frank geschrieben habe. Und dann ist da noch die 90-jährige Tante – die als einzige Überlebende des Holocaust - über die Erinnerung wacht und sie manipuliert. Zu ihrem Ehrentag kommt die verstreute ex-sowjetische Familie in ein heruntergekommenes Hotel auf den Kanaren. Eine jüdische Identitätssuche. Olga Grjasnowa erzählt in Wien über das Schreiben-Lehren, das Schreiben-Können zwischen Babysitter und eigenem Anspruch, über fluide Identitäten und Mehrsprachigkeit. Stephan Ozsváth empfiehlt Ferenc Karinthy: "Das goldene Zeitalter". Schirmer Graf. 128 Seiten. Miklós Vámos: "Das Buch der Väter". Btb. 512 Seiten. Als E-Book erhältlich. Olga Grjasnowa empfiehlt Alle Bücher von Sigrid Núnez Percival Everett: "Die Bäume", Heyne-Verlag 368 Seiten. Percival Everett: "James", Carl Hanser Verlag, 336 Seiten Das Buch Olga Grjasnowa. "Juli, August, September", 224 Seiten, Hanser. Der Ort Jüdisches Museum Wien Die Autorin Olga Grjasnowa, 1984 in Baku in eine russisch-jüdische Familie geboren. Mit 12 Jahren kam sie mit ihren Eltern nach Deutschland. Sie schreibt Romane, Theaterstücke und Essays. Sie war auch Kolumnistin im rbb24 Inforadio (100 Sekunden Leben). Mit ihrer Familie lebt sie in Wien. Dort ist sie seit März 2023 Professorin am Institut für Sprachkunst an der Universität der Angewandten Künste.

    44 min
  3. Mit David Wagner über den Dächern Berlins

    JAN 16

    Mit David Wagner über den Dächern Berlins

    Orte und Worte war wieder live im Studio 14 der rbb Dachlounge hoch über den Dächern Berlins. Die Lichter der Stadt glitzerten dabei fast so verführerisch durch die Fenster wie der Bosporus in Istanbul. Dorthin, auf einen Roadtrip durch die Türkei, geht es mit dem neuen Roman "Verkin" von David Wagner. Verkin ist der Name einer kosmopolitischen Frau und Unternehmerin, einer Türkin und Armenierin, die sieben Sprachen spricht und fast genauso viele Ehemänner hatte, in Paris, New York und Düsseldorf lebte, und überall vor Ort gewesen zu sein schien, wo gerade zufällig Weltgeschichte passierte. Wie David Wagner mit Fakten und Fiktion spielt, wie er Istanbul und die echte Verkin erlebt hat, und inwiefern sein Roman auch vom Völkermord an den Armeniern und den politisch-historischen Verhältnissen in der Türkei erzählt, hört ihr in dieser Folge. Das Buch David Wagner "Verkin", 400 Seiten, Rowohlt Der Autor David Wagner, 1971 geboren, schreibt Romane, Essays, Erzählungen, Feuilletons. "Meine nachtblaue Hose" war im Jahr 2000 sein Debütroman. 2013 bekam er für "Leben" den Preis der Leipziger Buchmesse, 2019 veröffentlichte er den Roman "Der vergessliche Riese" über seinen demenzkranken Vater. Als Großstadtflaneur erkundet er in Büchern wie "Verlaufen in Berlin" oder "Vier Äpfel" Orte wie Supermärkte, Hotels und seine Wahlheimat Berlin. "Verkin" ist sein fünfter Roman. Nadine Kreuzahler empfiehlt Ulrike Edschmid: "Die letzte Patientin", Suhrkamp, 111 Seiten David Wagner empfiehlt Helmut Graf Moltke: "Briefe über Zustände und Begebenheiten in der Türkei aus den Jahren 1835 – 1839, Hansebooks, 444 Seiten Robert Walser: "Der Spaziergang", Suhrkamp Insel, 117 Seiten Cao Xueqin: Der Traum der roten Kammer, aus dem Chinesischen von Franz Kuhn, Suhrkamp, 831 Seiten Der Ort Studio 14 – Die rbb Dachlounge

    50 min
  4. Mit Maria-Christina Piwowarski beim Lieblingsitaliener

    JAN 2

    Mit Maria-Christina Piwowarski beim Lieblingsitaliener

    Maria-Christina Piwowarski war zehn Jahre lang Buchhändlerin in Berlin, bevor sie sich selbständig machte als Moderatorin, Podcasterin und Bookfluencerin. Auf verschiedenen Kanälen vermittelt sie Literatur und spricht darüber. Ein Wendepunkt in ihrem Leben. Als sie dann auch noch eine lange Beziehung beendete, wuchs ihre Sehnsucht nach passenden Texten über U-Turns, Krisen und Abzweigungen im Leben. Der Sammelband "Und ich" – wurde geboren mit 20 Texten von Schriftstellerinnen wie Zsuzsa Bánk, Marica Bodrožić, Ann Cotten, Olga Grjasnowa, Gabriele von Arnim. Maria hat sich mit Nadine bei ihrem Lieblingsitaliener verabredet, um über Wendepunkte im Leben, das Lesen und Schreiben, die beste Carbonara und natürlich über Bücher zu sprechen. Nadine Kreuzahler empfiehlt Ling Ma: "Glückscollage", aus dem Englischen übersetzt von Zoe Beck, 213 Seiten, Culturbooks. Maria-Christina Piwowarski empfiehlt Samantha Harvey: "Umlaufbahnen", aus dem Englischen von Julia Wolf, 224 Seiten, dtv. Das Buch von Maria-Christina Piwowarski, über das wir im Podcast reden Maria-Christina Piwowarski: "Und ich – 20 Geschichten über Wendepunkte im Leben", 268 Seiten, park x Ullstein. Der Ort Das italienische Restaurant "DaPiada" in Berlin Mitte Die Autorin Maria-Christina Piwowarski, aufgewachsen in einem kleinen Dorf in der Magdeburger Börde, hat lange als Buchhändlerin bei "Ocelot" in Berlin gearbeitet, saß in Literaturjurys und spricht seit 2019 mit Ludwig Lohmann in ihrem Podcast "blauschwarzberlin" über Bücher. Sie moderiert Lesungen auf der Bühne und auf Instagram.

    47 min
  5. Mit Manuela Tomic und bosnischen Teigschnecken im Wiener Pitawerk

    12/26/2024

    Mit Manuela Tomic und bosnischen Teigschnecken im Wiener Pitawerk

    Großvater und Gastwirt Ivo versteckt die Dinare im Radio. Die Großmutter bekämpft Zahnschmerzen mit Zigaretten. Die Kinder flüchten in Geheimsprachen und unter Walkman-Kopfhörer. In "Zehnfingermärchen" erzählt Manuela Tomić von der Zwischenwelt des bosnischen Flüchtlingskindes, das sie selbst einmal war. Vom Leben ihrer Eltern, die sich als LKW-Fahrer und Putzfrau in Österreich durchschlagen müssen. Von Zähnen, die durch die Süßigkeiten der bosnischen Großmutter löchrig wurden. Die Prosaminiaturen sind zuerst als Kolumnen in der Wiener Wochenzeitung "Die Furche" erschienen. Jedes Leben ist wert, erzählt zu werden. Das ist das Credo der Autorin, die Prosa, Lyrik und Hörspiele schreibt. Die "Zehnfingermärchen" setzen denen, die in der Öffentlichkeit oft unterbelichtet sind oder als Problem wahrgenommen werden, ein sprachmächtiges und augenzwinkerndes Denkmal: Migranten. Stephan Ozsváth hat die Österreicherin bei bosnischen Teigschnecken am Wiener Westbahnhof getroffen. Stephan Ozsváth empfiehlt Maylis de Kerangal: Weiter nach Osten. Suhrkamp, 90 Seiten, 20 Euro. Miljenko Jergović: Das verrückte Herz. Marlboro Sarajevo remastered. Suhrkamp. 304 Seiten, 25 Euro. Damir Ovčina: Zwei Jahre Nacht. Rowohlt. 750 Seiten. 36 Euro. Manuela Tomić empfiehlt Isidora Sekulić: Briefe aus Norwegen. Friedenauer Presse. 120 Seiten. 18 Euro. Octavio Paz: Der sprachgelehrte Affe. 131 Seiten. Antiquarisch. Georges Perec: Was für ein kleines Moped mit verchromter Lenkstange steht dort im Hof? Diaphanes, 80 Seiten. 10 Euro. Das Buch von Manuela Tomic, über das wir im Podcast reden Manuela Tomic: Zehnfingermärchen. Wieser-Verlag. 108 Seiten, 21 Euro. Der Ort Pitawerk Wien, bosnischer Imbiss Die Autorin Manuela Tomic, 1988 in Sarajevo geboren, in Kärnten aufgewachsen. Bis 2024 Redakteurin der Wiener Wochenzeitung “Die Furche”. Schreibt Prosa, Lyrik und Hörspiele. Ihr Hörspiel “Bljiedi sati/Blasse Stunden” (ORF 2023) gewann in diesem Jahr den Prix Europa und den Prix Italia. Ab 4. Januar 2025 einen Monat lang hier zu hören: https://www1.wdr.de/radio/wdr3/programm/sendungen/wdr3-hoerspiel/blasse-stunden-tomic-100.html Podcast-Tipp Dirk Auer: Balkan-Gambit – Bundeszentrale für politische Bildung: https://www.bpb.de/mediathek/podcasts/balkangambit/

    48 min
  6. Mit Lucy Fricke über den Dächern Berlins

    12/19/2024

    Mit Lucy Fricke über den Dächern Berlins

    Orte und Worte hat Lucy Fricke quasi zu sich nach Hause eingeladen, ins Studio 14 – die Dachlounge des rbb. Live vor Publikum hat sich Nadine mit Lucy über ihren neuen Roman "Das Fest" unterhalten. Darin geht’s um einen 50. Geburtstag und all die Fragen, die die Mitte des Lebens aufwirft. Im Mittelpunkt steht Jakob, der nicht feiern will. Er pendelt zwischen Selbstmitleid und Weltschmerz, Resignation und Midlife Crisis. Wäre da nicht seine beste Freundin Ellen, die mit Torte und Champagner vor der Tür steht und für ihn heimlich einen Tag voller Überraschungen und Begegnungen inszeniert. Eine Reise in die Vergangenheit, die das Leben feiert. Lucy hat gerade erst – am 14. Dezember – ihren eigenen 50. Geburtstag gefeiert. "Endlich!", sagt sie. Mit Nadine spricht sie über ihr Fest, das Älterwerden, Jugendträume und das Schreiben. Bücher-Geschenktipps zu Weihnachten gibt es auch in dieser Folge. Nadine Kreuzahler empfiehlt Maria Christina Piwowarski (Hrsg.), "Und ich – 20 Geschichten über Wendepunkte des Lebens", Park Ullstein Lucy Fricke empfiehlt Maren Amini, "Ahmadjan und der Wiedehopf", Carlsen (Graphic Novel). Das Buch Lucy Fricke "Das Fest", 144 Seiten, Claassen Der Ort Kultursalon Radio 3 – Studio 14 in der Dachlounge des rbb Die Autorin Lucy Fricke lebt seit fast 25 Jahren in Berlin, geboren wurde sie 1974 in Hamburg. "Das Fest" ist ihr sechster Roman. "Töchter" wurde 2018 nicht nur ein in mehrere Sprachen übersetzter Bestseller, sondern auch mit Birgit Minichmayr und Alexandra Maria Lara in den Hauptrollen fürs Kino verfilmt. 2022 erschien ihr Roman "Die Diplomatin", der in Botschaftskreisen in Uruguay und Istanbul spielt.

    51 min

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