Fakultät für Psychologie und Pädagogik - Digitale Hochschulschriften der LMU

Ludwig-Maximilians-Universität München
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Die Universitätsbibliothek (UB) verfügt über ein umfangreiches Archiv an elektronischen Medien, das von Volltextsammlungen über Zeitungsarchive, Wörterbücher und Enzyklopädien bis hin zu ausführlichen Bibliographien und mehr als 1000 Datenbanken reicht. Auf iTunes U stellt die UB unter anderem eine Auswahl an Dissertationen der Doktorandinnen und Doktoranden an der LMU bereit.

  1. 01/07/2015

    Auswirkungen der Aufgabenschwierigkeit auf altersabhängige Aktivierungsmuster in einer Arbeitsgedächtnisaufgabe

    Der Erhalt der geistigen Leistungsfähigkeit bis ins hohe Alter spielt eine zentrale Rolle für die Gesellschaft der Zukunft und bildet das Hauptaugenmerk dieser Studie. Obwohl einige kognitive Funktionen konstant bleiben (z.B. Wortflüssigkeit) bzw. bis ins hohe Alter kontinuierlich ansteigen (z.B. verbales Wissen), nimmt die Mehrzahl der kognitiven Funktionen im Laufe des Erwachsenenalters ab. Von dieser Tendenz am stärksten betroffen sind die Verarbeitungsgeschwindigkeit und das Arbeitsgedächtnis. Diese Veränderungen werden begleitet von strukturellen Alterungsprozesses der grauen und weißen Hirnsubstanz. Sowohl eine Volumenminderung der grauen Substanz als auch eine verminderte Integrität der Faserverbindungen wird mit verringerten kognitiven Leistungen assoziiert. Studien der funktionellen Bildgebung deuten auf unterschiedliche Aktivierungsmuster bei jüngeren und älteren Probanden hin. Überaktivierung, verminderter Inhibierung und Dedifferenzierung führen bei älteren Probanden zu schlechterer Performanz. Auch eine geringere Effizienz und/ oder Kapazität der neuronalen Netzwerke wird berichtet. Allerdings treten auch kompensatorische zusätzliche (De-)Aktivierungen auf, die zum Erhalt oder zur Steigerung der Leistung beitragen. Der Alterungsprozess zeichnet sich aber auch durch große interindividuelle Unterschiede aus. Zur Beschreibung der Ursachen und Wirkmechanismen werden bio- psycho-soziale Modelle herangezogen, zu denen auch die Theorie der Kognitiven Reserve gezählt wird. Die Theorien der Reserve sind aus der Beobachtung entstanden, dass strukturelle Veränderungen des Gehirns, die durch Krankheiten, Verletzungen aber auch durch normale Alterungsprozesse bedingt sind, nicht bei allen Personen zwangsläufig zu Einbußen in der Kognition führen müssen. Die Modelle der Kognitiven Reserve führen aus, dass diese über das Leben hinweg erworben wird und bei Bedarf aktiviert werden kann. Als Operationalisierungen der Kognitiven Reserve wurden meist die Stellvertretervariablen hohe Bildung, hohe prämorbide Intelligenz, Herausforderungen im Beruf und bei Freizeitaktivitäten und gute Einbindung in soziale Netzwerke herangezogen. Einen Teilbereich der Kognitiven Reserve stellt die Neuronale Reserve dar, welche in der effizienteren oder flexibleren Nutzung neuronaler Netzwerke besteht. Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung der Zusammenhänge zwischen der Leistung in einer Arbeitsgedächtnisaufgabe und ihrer funktionellen Aktivierungsmuster und dem Konstrukt der Kognitiven Reserve bei Berücksichtigung des Alters. Hierzu wurden 104 ältere gesunde Erwachsene im Alter zwischen 60 und 75 Jahren (M = 68,24 Jahre) und 40 jüngere gesunde Erwachsene im Alter zwischen 18 und 25 Jahren (M = 21,15 Jahre) untersucht. Die Studie beinhaltete eine umfassende neuropsychologische Testung am ersten Tag, in der Teilbereiche der Aufmerksamkeit, des Gedächtnisses und der exekutiven Funktionen erfasst wurden. Zudem wurde die Kognitive Reserve durch eine wiederholte Durchführung des Zahlen-Symbol-Tests und die Ermittlung der Zugewinne (Testing-the-limits-Verfahren) erhoben. Diese dynamische Testungsmethode weicht von den vielfach verwendeten Methoden der Stellvertretervariablen bewusst ab, da das so erhobene Maß der Definition der Kognitiven Reserve als Leistungspotential besser gerecht wird. Am zweiten Tag folgte die Durchführung einer Arbeitsgedächtnisaufgabe (n-back-Aufgabe) mit drei (bei den jüngeren Probanden vier) unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen während mit Hilfe von funktioneller Magnetresonanztherapie die Aktivierungsmuster des Gehirns aufgezeichnet wurden. Ergänzend wurden strukturelle MRT-Aufnahmen erhoben, welche zur Eruierung der Integrit

  2. 01/07/2015

    Lieblingskinder in Familien

    Die herausragende Bedeutung der Geschwisternschaft für die Persönlichkeitsentwicklung ist unbestritten. Sie ist in der Regel die längste familiäre Beziehung im Laufe eines Lebens und fördert durch intensive Erfahrungen von Nähe und Rivalität in der Kindheit die sozial-emotionale Entwicklung und psychische Resilienz. Wie sich das Verhältnis zwischen Geschwistern entwickelt, hängt von spezifischen Faktoren ab. Allem voran steht der familiäre Kontext, den Eltern durch ihr Erziehungsverhalten bedingen und beeinflussen. Diese Arbeit rückt eine Thematik in den Mittelpunkt, die in der elterlichen »Choreografie« der Geschwisterbeziehung äußerst problematisch eingeschätzt wird: die elterliche Ungleichbehandlung von Geschwistern. Bei der Entstehung elterlicher Ungleichbehandlung werden Persönlichkeitsmerkmale der Kinder, d.h. die im Kind begründeten Anlagen oder Charaktereigenschaften, die elterliche Bevorzugung oder Ablehnung hervorrufen, Persönlichkeitsmerkmale der Eltern und sozioökonomische Hintergründe spielen eine wechselseitig wirksame Rolle. Die vorliegende Arbeit untersucht, welche Bedingungsfaktoren bei der Entstehung elterlicher Ungleichbehandlung eine Rolle spielen und welche negativen Effekte sich daraus für die Geschwisterbeziehung und die einzelnen Kinder ergeben. Es soll deshalb ermittelt werden, wie ungerechte elterliche Verhaltensweisen in bestimmten Kontexten und Bereichen bewertet werden und inwiefern kindliche Persönlichkeitsmerkmale das (Un)gerechtigkeitserleben bei elterlicher Ungleichbehandlung determinieren. Dem bedeutsamen intra-psychischen Prozess des kindlichen (Un)gerechtigkeitserleben, der negative Effekte auf die Kinder und familiären Beziehungen erst vermittelt, konnte durch die Entwicklung gezielter Erhebungsinstrumente erstmals Rechnung getragen werden. Durch das erstellte Forschungsdesign der qualitativen Studie gelingt es weiterhin ein besonderes Augenmerk auf die bevorzugten Kinder zu richten und die strukturellen Bedingungen der Bevorzugung besser zu erfassen. Die empirische Untersuchung hat eine quantitative Erhebung (Studie 1) mit Grundschulkindern der dritten und vierten Klassenstufen (N= 806) und eine qualitative Erhebung (Studie 2) mit Studierenden (N= 7) zum Gegenstand. Die Auswertung der Befragungen ergab bzgl. eines elterlichen Erziehungsverhaltens, das ungerecht erlebt wird und negative Auswirkungen hat, ein einheitliches Befundbild. Sofern das elterliche Verhalten durch kindliche Bedürfnisunterschiede nachvollzogen werden konnte, wurde ein ungleiches elterliches Verhalten nicht per se ungerecht bewertet. Ein Ungleichgewicht hinsichtlich elterlicher Zuneigung wurde im Vergleich zu einem Ungleichgewicht im Bereich Kontrolle von Kindern und Studierenden ungerechter bewertet. Des Weiteren konnten bestimmte Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltensweisen der Kinder mit elterlicher Ungleichbehandlung in einen Zusammenhang gebracht werden. Das elterliche Selbstkonzept, die berufliche Belastung der Väter und das damit einhergehende Verhalten in der Familie, sowie konservative und autoritäre Erziehungseinstellungen waren ebenfalls entscheidende Faktoren für die Entstehung elterlicher Ungleichbehandlung. Für benachteiligte Kinder sowie für bevorzugte Kinder sowie auf die Geschwisterbeziehung ergaben sich eindeutige negative Auswirkungen. Auswirkungen von elterlicher Ungleichbehandlung auf die Geschwisterbeziehung wurden im mittleren Kindesalter negativer beschrieben als im mittleren Erwachsenenalter. Insgesamt konnten wesentliche Faktoren zu Bedingungen und Folgen elterlicher Bevorzugung aufgeklärt werden, die für einen bedürfnisorientierten und gleichberechtigten Umgang mit mehreren Kindern einer Geschwisterreihe unabdingbar sind.

  3. 27/01/2015

    Katamnese einer Psychotherapiestudie zur Behandlung komplizierter Trauer mit integrativer kognitiver Verhaltenstherapie

    Theoretischer Hintergrund. Der Tod eines nahestehenden Menschen kann nicht immer problemlos verarbeitet werden und verursacht mitunter Trauerverläufe, die sich kompliziert gestalten und krankheitswertige Symptome hervorrufen (Komplizierte Trauer; KT). In Anbetracht der negativen Folgen für Gesundheit und Lebensqualität ist hier eine professionelle Intervention angezeigt. Aus der Zusammenschau bisheriger Forschungsergebnisse kann trauerspezifische Psychotherapie als die Behandlungsmethode der Wahl bezeichnet werden, wobei diesbezügliche Forschung noch weiterer Bemühungen bedarf. Dazu soll die vorliegende Untersuchung beitragen, indem sie den längerfristigen Therapieerfolg einer neu entwickelten, integrativen kognitiven Verhaltenstherapie für komplizierte Trauer (IKVT-KT) evaluiert. Methode. Die 51 Studienteilnehmer, von denen 37 die IKVT-KT vollständig durchlaufen hatten und 14 vorzeitig ausgeschieden waren, wurden rund 18 Monate nach Therapieende bzw. Dropoutzeitpunkt zu einer Nachuntersuchung eingeladen. Als primäre Outcome-Variable dienten Schweregrad und Diagnose einer KT, als sekundäre die allgemeine psychische Belastung und als tertiäre posttraumatische Belastung sowie Reifung. Die ursprüngliche Wartegruppe wurde mit der Behandlungsgruppe zu einer Gesamtstichprobe zusammengelegt, da sie im Anschluss an die Wartezeit ebenfalls die Behandlung erhalten hatte. Ergebnisse. Die bereits während der Therapiephase deutlich rückgängige Trauersymptomatik konnte von den nachuntersuchten Therapie-Completern (Therapie+Katamnese-Completer) im Verlauf des Katamnesezeitraums nicht nur beibehalten, sondern tendenziell noch weiter verringert werden. Über den Gesamtstudienzeitraum war ihr Symptomrückgang somit sehr stark ausgeprägt (d = 2.22) und der Gruppe der nachuntersuchten Therapieabbrecher/-ablehner (Dropouts) deutlich überlegen, was auch im Rahmen von ITT-Analysen bestätigt werden konnte. Eine Remission im Sinne des Ablegens der KT-Diagnose erlangten bis zur Katamnese 92% der Therapie+Katamnese-Completer und 68% der ITT-Stichprobe, eine sowohl statistisch reliable als auch klinisch bedeutsame Symptomverbesserung war für 65% bzw. 49% der Fall. Außerdem konnten die während der Therapiephase erzielten Symptomrückgänge in allgemeiner psychischer und in posttraumatischer Belastung sowie der erlangte Zuwachs an posttraumatischem Wachstum von den Therapie+Katamnese-Completern während des Katamnese-Intervalls aufrechterhalten werden. Als Prädiktoren des längerfristigen Therapieerfolgs im Sinne des Rückgangs der Trauersymptomschwere erwiesen sich für die Completer eine natürliche Todesursache, eine geringere Anzahl zwanghafter Persönlichkeitsmerkmale und ein größerer Zeitabstand zum Verlust. Schlussfolgerungen. Die IKVT-KT konnte nach einer bereits im Vorfeld erfolgten Evaluation des kurzfristigen Behandlungseffektes im Rahmen der vorliegenden Follow-Up-Studie nun auch ihre längerfristige Wirksamkeit bestätigen. Angesichts der relativ schwer belasteten und mehrfach komorbiden Stichprobe ist dies ein für die klinische Versorgung psychisch kranker Menschen äußerst relevantes und vielversprechendes Ergebnis.

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