Federlese - Philosophie-Podcast

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Federlese - Philosophie-Podcast

Philosophie wird stumm gelesen, nur selten gehört. Der Klang eines philosophischen Textes bleibt uns meist verborgen, es sei denn, wir lesen ihn uns selbst in einer stillen Stunde vor. Dabei eröffnen gerade die klassischen Texte des Denkens ihren vollen Reichtum erst dann, wenn sie ausgesprochen werden; sie sagen dann Anderes und mehr. – Federlese möchte Philosophie wieder zum Klingen bringen: Ausgelesene Texte deutscher Denker werden von der Tübinger Künstlerin Fee vorgelesen und so für unsere Ohren versammelt. Eine Lese eben.

  1. 02/26/2006

    E. Lask »Die Lehre vom Urteil«

    Der dem Ostjudentum entstammende Emil Lask, geboren 1875, fiel 1915 als Soldat im ersten Weltkrieg in Galizien. Der Philosoph sah sich selbst als zur Schule des Neukantianismus gehörig. In seinen Hauptwerken, die Versuche und Ansätze einer neuen Grundlegung der Philosophie sind, kommen allerdings auch andere, neue Einflüsse, z.B. durch die Phänomenologie Edmund Husserls, zum Tragen. Die starke Rezeption und Würdigung seines originellen Werkes in den zwanziger Jahren fand im Nationalsozialismus ein jähes Ende. Sein letztes Werk »Die Lehre vom Urteil« (1912) trachtet danach, die Grenzen der nach Kant neu erkannten zwei logischen Bereiche des Transzendent-logischen und des Immanent-logischen auszuloten und zu bestimmen. Transzendent kennzeichnet hier den Bereich, in dem »das eigentliche und einzige wahre Ansich«, unangetastet vom Subjekt, seinen Ort hat. Immanent hingegen heißt alles, das innerhalb der Sphäre der Subjektivität sich abspielt. Das Urteil schließlich, das »ja« oder »nein«, der Ursprung von Positivität und Negativität, soll in diesem Gefüge seine Stellung zugewiesen bekommen. Der gelesene Abschnitt »Die Unterwühlung der Gegenstandsregion durch die Subjektivität« erörtert den Umgang des Subjekts mit der Welt, deren ursprüngliche Ganzheit es niemals fassen kann. Vielmehr wird vor allem Sinngeschehen diese Ganzheit durch die Subjektivität in Fragmente zerschlagen, diese danach wiederum erneut zusammengesetzt. Am Ende jedoch, nach diesem Vorgang der sogenannten »Erkünstelung«, der »Schaffung einer neuen Sinnregion« durch die Subjektivität, wird jene sich wieder verselbständigen und als ein quasi Unabhängiges der Subjektivität erneut entgegentreten. Seiten 160-165 aus der Erstausgabe 1912, Mohr-Siebeck, Tübingen.

    11 min

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Philosophie wird stumm gelesen, nur selten gehört. Der Klang eines philosophischen Textes bleibt uns meist verborgen, es sei denn, wir lesen ihn uns selbst in einer stillen Stunde vor. Dabei eröffnen gerade die klassischen Texte des Denkens ihren vollen Reichtum erst dann, wenn sie ausgesprochen werden; sie sagen dann Anderes und mehr. – Federlese möchte Philosophie wieder zum Klingen bringen: Ausgelesene Texte deutscher Denker werden von der Tübinger Künstlerin Fee vorgelesen und so für unsere Ohren versammelt. Eine Lese eben.

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