Klagelieder 2 | Zorn, Verzweiflung und Neuanfang

Klagelieder – bibletunes.de

Wir beleuchten die poetischen Bilder und die düsteren Prophezeiungen, die Israels Verfall beschreiben. Zudem sprechen wir über die Rolle des Gebets in Zeiten unendlicher Not und über die unerschütterliche Konsequenz Gottes in Hinblick auf seine alten Versprechungen. Außerdem reflektieren wir über moderne Parallelen zu historischen Ereignissen und die Relevanz von Resilienz und Schweigen in Zeiten des Leids. Bleibt dran für eine bewegende und nachdenkliche Reise durch das zweite Kapitel der Klagelieder.

1 Ach, der Zorn des Herrn liegt über Zion wie eine große, dunkle Wolke. Wie ein Stern vom Himmel auf die Erde stürzt, so verging Israels ganze Pracht. Im Zorn hat Gott selbst seinen Tempel verworfen, den Schemel, auf dem seine Füße einst ruhten. 2 Erbarmungslos hat er die Häuser und Dörfer zerstört, in denen die Nachkommen von Jakob wohnten. Die befestigten Städte Judas hat er niedergerissen und seinem Zorn freien Lauf gelassen. Über das Königreich hat er Schande gebracht und die Mächtigen zu Boden gestürzt. 3 Der Herr hat Israel aller Macht beraubt. Als der Feind zum Angriff blies, zog er seine schützende Hand zurück. Er hat das Land in Brand gesteckt wie ein loderndes Feuer, das alles ringsum verzehrt. 4 Er spannte seinen Bogen und stellte sich auf, die rechte Hand bereit zum Schuss. Wie ein Feind hat er alle getötet, die uns so lieb und teuer waren. Zion bekam seinen glühenden Zorn zu spüren, er goss ihn über die Häuser wie Feuer. 5 Der Herr ist Israels Feind geworden: Er hat das Land in Schutt und Asche gelegt, alle prächtigen Paläste hat er zertrümmert, und die Städte machte er dem Erdboden gleich. So stürzte er die Bewohner Judas in immer tiefere Trauer und Leid. 6 Der HERR hat seinen Tempel niedergerissen, als wäre er eine einfache Gartenhütte; den Ort, an dem wir uns vor ihm versammelten, hat er in seinem furchtbaren Zorn zerstört. Den Festtagen und Sabbatfeiern hat er ein Ende bereitet und selbst den König und die Priester verstoßen. 7 Nun will er von seinem Tempel nichts mehr wissen, seinem heiligen Altar hat er den Rücken gekehrt. Die Feinde ließ er bis in die Paläste eindringen, die starken Mauern waren kein Hindernis mehr. Überall hört man ihren Lärm und Geschrei, selbst im Tempel klingt es laut wie an einem Fest. 8 Der HERR hat den Untergang Zions beschlossen, kein Stein sollte auf dem anderen bleiben. Und so spannte er die Messschnur über sie, um sein vernichtendes Werk auszuführen. Er riss Mauern und Schutzwälle nieder, nun liegen sie allesamt in Trümmern da. 9 Die Stadttore machte er dem Erdboden gleich, er brach die Riegel auf und zerschlug sie. Unseren König und seine Beamten schleppte man fort, sie müssen unter fremden Völkern ihr Leben fristen. Es ist niemand mehr da, der uns die Weisungen Gottes verkündigt, selbst die Propheten empfangen keine Visionen mehr vom HERRN. 10 Die erfahrenen Männer sitzen stumm am Boden, das unsägliche Leid hat sie zum Schweigen gebracht. Sie haben sich Staub auf den Kopf gestreut und ihre Gewänder gegen Trauerkleider getauscht. Auch die Mädchen von Jerusalem sind verzweifelt, sie gehen mit gesenkten Köpfen umher. 11 Ich weine mir fast die Augen aus, der Schmerz überwältigt mich, und es bricht mir das Herz, den Untergang meines Volkes mitzuerleben. Ich musste zusehen, wie Säuglinge und kleine Kinder auf den Plätzen der Stadt verhungerten. 12 »Ich habe Hunger! Ich habe Durst!«, sagten sie flehend zu ihrer Mutter. Dann brachen sie mitten auf der Straße zusammen und blieben wie tödlich Verwundete liegen. Ihre Mutter hielt sie in den Armen, während ihr junges Leben erlosch. 13 Ach, Jerusalem, was soll ich dir sagen? Hat es jemals ein solches Elend gegeben? Wie kann ich dich nur trösten, du geliebte Stadt meines Volkes? So tief wie das Meer sind deine Wunden. Wer könnte dich je wieder heilen? 14 Zwar haben deine Pro

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