
39 episodes

Laberfach Stefan Quandt
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- Arts
Wir lesen die Dauerbrenner unter den Schullektüren und fragen uns: „Gehört sowas (noch) in den Lehrplan?“
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#38: Erich Maria Remarque – Im Westen nichts Neues
Seit der neuen Netflix-Verfilmung von 2022 kennen viele Schüler:innen Erich Maria Remarques »Im Westen nichts Neues« – aber nicht unbedingt aus dem Schulkontext.
Wir haben die Aufnahme diverse Male unterbrochen. Die bildgewaltigen Schilderungen von Blut und Gedärmen im Ersten Weltkrieg machten uns mehrfach komplett sprachlos (was in einem Podcast wenig zielführend ist). Ob uns die grausamen Details des Gasalarms oder die ungesagten Abschiedsworte der völlig zerstörten Jugendlichen mehr gebrochen haben, hört ihr in der Folge. Und natürlich:
Kann man sowas wirklich im Unterricht lesen? -
#37: Freistunde II (Geburtstagsfolge)
Zwei Jahre »Laberfach«! 🤯🥳🎉
Und natürlich seid ihr zur Geburtstagsparty eingeladen! Ihr habt uns Fragen und Themen geschickt, damit wir etwas zum Labern haben. Wie immer geht es ums Lesen, gute Bücher, lustige Geschichten und etwas Schule.
Danke für zwei großartige Jahre, liebe Hörer:innen! Auf viele weitere! 🍻💚 -
#36: Der Naturalismus (Epochen-Lexikon)
Wem die Realismus-Folge zu weichgespült war, der kommt heute voll auf seine Kosten:
Während ab den 1870ern die Arbeiter bis aufs Blut ausgebeutet und die Frauen belächelt und kleingehalten wurden, veranstaltete das Deutsche Reich in seinen neuen Kolonien seinen ersten Völkermord. Die Autor:innen der Epoche schlugen ihrem Publikum diese ganzen Abgründe komplett ungeschönt literarisch um die Ohren.
Dabei mussten wir feststellen, dass viele der Themen noch unangenehm aktuell sind. Also eine Epoche für den heutigen Lehrplan…? -
#35: Frank Wedekind – Frühlings Erwachen
Es gibt mal wieder Schweinkram! 🐷
Frank Wedekinds »Frühlings Erwachen« bringt die überfordernde Welt der Pubertät auf die Bühne: In der einen Szenen tuscheln die Gymnasiast:innen noch awkward darüber, wo eigentlich die Babys herkommen. Plötzlich geht es um Suizidgedanken, gewalttätige Eltern und ein zynisches Schulsystem, nur damit sich Hänschen im übernächsten Moment einen auf der Bühne herunterholt.
Das wilde Hakenschlagen zwischen drastischen Schockszenen und wilder Cringe-Comedy hat uns ganz schön in Atem gehalten. In jedem Fall wild, dass so etwas regelmäßig in Schulklassen gelesen wird. Aber auch zu Recht? -
#34: Arno Geiger – Unter der Drachenwand
Wenn Leute von ihrer Schulzeit erzählen, meinen viele, sie hätten im Unterricht 9, 10, 13 Jahre nur über die Nazi-Zeit gesprochen. Was davon zu halten ist, sei mal dahingestellt, aber Romane aus der NS-Zeit sind auch in Deutsch gängig:
Arno Geigers »Unter der Drachenwand« beginnt 1943 an der Ostfront – aber erzählt von den Menschen abseits des Kriegsgeschehens und brauner Uniformen. Im romantisch angehauchten Dorf »Mondsee« suchen sie einen Alltag im Krieg mit Beziehung, Familie, Trauma-Verarbeitung, Sucht, ständiger Sorge und häufig auch: bleierner Langeweile.
Der bisher dickste (480 Seiten!) und aktuellste (2018!) Schinken in diesem Podcast steht zurzeit im Lehrplan der Deutsch-Leistungskurse in NRW. Vielleicht kennt ihr ja jemanden, dem die Folge bei der Abi-Vorbereitung helfen könnte.
Trotz des bitteren Themas: Gute Unterhaltung! -
#33: Thomas Mann – Mario und der Zauberer
Eine Podcast-Folge wie Urlaub! Also so ein richtiger Scheiß-Urlaub:
Überfüllte Strände, Bullenhitze, überall Faschisten und ein zweitklassiger, versoffener Zauberkünstler zur Abendunterhaltung. Thomas Mann mutet uns einiges zu, besonders wenn sich herausstellt, dass der hässliche Taschenspieler mit dem Hitlerbärtchen das Publikum nicht nur mit Mathe-Aufgaben ärgert, sondern mit knallender Peitsche und Massenpsychologie seinen freien Willen brechen möchte…
Bei dieser Folge kamen wir auch als Pädagogik-, Musik- und Geschichtslehrer:innen sehr auf unsere Kosten. Wir wünschen ebenfalls viel Spaß bei der Vorstellung! Peitschengeräusch