Märchenpott

Christian, Jenny und Elena
Märchenpott Podcast

Es waren einmal der Christian, die Jenny und die Elena. Die drei kennen sich schon sehr lange und sie haben eine Gemeinsamkeit: ihre Begeisterung für Märchen. Diese Begeisterung möchten sie hier mit euch teilen. Doch Märchen einfach nur zu erzählen, reicht ihnen nicht. Sie wollen darüber reden und zeigen, wie vielschichtig, komplex und zeitlos Märchen sind. Dazu unterteilen sie ihre Folgen in Märchenstunde und Märchenkunde. In der Märchenstunde sprechen sie euch ein Hörspiel ein. In der darauf folgenden Märchenkunde tauschen sie sich dann darüber aus und analysieren und diskutieren Aspekte zu einem bestimmten Oberthema. Dazu betrachten sie Märchenklassiker von ganz neuen Seiten und nehmen euch mit in (un-)bekannte Märchenwelten. Das ist mal lustig, mal nostalgisch, mal blutrünstig und auch mal kitschig – aber niemals altmodisch oder Kinderkram. Vielmehr geht es um Geschichte, Literatur, Popkultur samt Film und Fernsehen sowie die großen Themen der Menschheit – eben um all das, was in der scheinbar so simplen Textsorte Märchen steckt.

  1. SEP 8

    Folge 75 – Märchenkunde: Aschenputtels Schuhgröße und ein trauriger Weihnachtsmann

    Achtung: In dieser Folge geht es um Nationalsozialismus. Es war einmal... die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte. Eine Zeit, in der Menschen verfolgt, gequält, deportiert und in Massen systematisch vernichtet wurden. Es war einmal der Holocaust, der nationalsozialistische Völkermord an bis zu 6,3 Millionen europäischen Jüdinnen und Juden während des Zweiten Weltkriegs, angetrieben von einem Hass und Rassenwahn, der bis heute kaum vorstellbar ist. Und doch zeigen sich auch in unserer Zeit immer öfter Tendenzen, die eigentlich längst überwunden sein müssten. Die Parallelen zum Früher sind teilweise erschreckend und verdeutlichen einmal mehr, wie wichtig die Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus ist, wie wichtig eine Auseinandersetzung mit der Geschichte ist. Aus diesem Grund haben wir für diese Märchenkunde das Thema "Märchen im Nationalsozialismus" gewählt. Wir schauen uns an, welche Rolle Märchen in dieser Zeit gespielt haben und wie sie für die nationalsozialistische Propaganda eingesetzt wurden. Dabei stoßen wir auf ebenso skurrile wie abstoßende Änderungen, die die Nazis in den Märchen vorgenommen haben und sehen einmal mehr, wie Literatur instrumentalisiert und missbraucht werden kann. Wir betrachten Märchenverfilmungen von 1933 bis 1945 und finden heraus, warum auch sie ein beliebtes Mittel der Nazi-Propaganda waren. Und wir werfen einen Blick in die Geschichte und zeigen, wie die Nazis auf das Gedankengut der Romantik zurückgegriffen und dieses ebenfalls an ihr Weltbild angepasst haben. Darüber hinaus sprechen wir über die Darstellung von Juden bei den Grimms und bei Wilhelm Hauff und stoßen auch hier auf Antisemitismus. Und bei all dem müssen wir mit Schrecken feststellen: Die Narrative der Rechten haben sich nicht verändert, ihre Strategien, Sachverhalte zu verfälschen, Fakten zu verdrehen und sie aus dem Zusammenhang zu reißen und Ideen und Gedanken für sich zu missbrauchen, sind nicht neu. Um so wichtiger ist es, zu hinterfragen, sich mit Themen auseinanderzusetzen und Inhalte einzuordnen. Denn Geschichte wiederholt sich. Es ist an uns, das zu verhindern.

    1h 35m
  2. AUG 11

    Folge 73 – Märchenkunde: Von Höllenheizern, Bärenhäutern und einer simplen Logik

    Es war einmal... ein abgedankter Soldat, der mittellos und hungrig durch den Wald streift und dort dem Teufel begenet. Dieser bietet ihm eine siebenjährige Anstellung als Hausknecht in der Hölle an unter der Bedingung, dass er sich während der gesamten Zeit weder waschen noch frisieren darf. Dann war da einmal ein anderer Soldat, der ebenfalls nicht weiß, wovon er leben soll und ebenfalls dem Teufel begegnet. Er schlägt ihm einen Handel vor: Er muss sieben Jahre im Fell eines erschossenen Bären leben und schlafen, darf sich nicht waschen, kämmen und die Nägel schneiden. Stirbt er in dieser Zeit, gehört er dem Teufel, dafür geht ihm nie das Geld aus. Und dann gibt es da noch die Späher, die von ihrem Feldherrn ausgeschickt werden, um zu erkunden, wo man am leichtesten in das Nachbarland einfallen könne. Sie stellen fest, dass es nur eine Stelle an der Grenze gibt, wo das möglich ist. Dort wohnt aber ein Bauer mit seiner Familie. Und das bringt die Feldherren zu einer ebenso simplen wie logischen Schlussfolgerung... In dieser Märchenkunde dreht sich alles um das Thema Krieg und Frieden im Märchen. Anhand von verschiedenen Beispielen schauen wir uns an, wie Krieg und Frieden im Märchen vorkommen, ob Soldaten immer die strahlenden Helden sind und welche Folgen des Krieges thematisiert werden. Christian zeigt außerdem, wie Krieg in Märchenfilmen dargestellt wird. Und eine kleine Reise in die Geschichte und die poltische Lage zur Zeit der Grimms unternehmen wir auch.

    1h 45m
  3. JUL 14

    Folge 71 – Märchenkunde: Von Helden, Schurken und dem bösesten Bösewicht

    Es war einmal... die ewige Frage des Menschen danach, was gut und was böse ist. Das Märchen hat darauf eine eindeutige Antwort. Wer in der Geschichte der Bösewicht ist, wissen wir schon nach wenigen Sätzen, was richtig und falsch ist, erkennen wir, ohne dass der Text es kommentieren muss. Das Märchen psychologisiert nicht, es kennt keine Grauzonen. Es kategorisiert, es belehrt und genau deswegen trennt es strikt zwischen guten und bösen Verhaltensweisen. Mit Figuren wie der Stiefmutter, dem fiesen Wolf oder der Hexe hat das Märchen klassische Bösewichte etabliert, die für uns bis heute das Böse und Schlechte verkörpern. Und auch wenn die Verwendung von Gegensätzen typisch für die Textsorte Märchen ist – der Kampf zwischen Gut und Böse liegt nahezu jedem Volksmärchen zugrunde. Er ist der ultimative Gegensatz, aus dem alle andere Kontraste entstehen, fast alle Konflikte im Märchen und letztlich auch alle Figuren finden in ihm ihren Ursprung und Ausgangspunkt. Höchste Zeit also, sich in dieser Folge mit Gut und Böse im Märchen zu beschäftigen. Grundlage bildet unsere letzte Märchenstunde mit dem Märchen "Die weiße und die schwarze Braut" – die Stiefmutter hier hat auf jeden Fall Potenzial für den Titel "Bösewicht des Jahres". Außerdem schauen wir uns an, welche Facetten des Bösen uns das Märchen zeigt, wie der Held oder die Heldin damit umgehen kann und warum Jacob Grimm es so wichtig war, das Böse im Märchen in seinen Extremen darzustellen. Und da uns hier im Podcast inzwischen ja schon so einige Übeltäter über den Weg gelaufen sind, küren wir unsere Top-Bösewichte. Über Platz eins waren wir uns sofort einig.

    1h 24m
  4. JUN 16

    Folge 69 – Märchenkunde: Von Hochmut, Völlerei und tödlicher Neugier

    Es waren einmal... Demut, Mildtätigkeit, Keuschheit, Geduld, Mäßigung, Wohlwollen und Fleiß, erstrebenswerte Charaktereigenschaften, die uns in jedem Märchen als Ideal präsentiert werden. Es sind diese sogenannten Tugenden, die den Helden oder die Heldin befähigen, das sittlich Gute zu verwirklichen und jeden noch so unlösbar scheinenden Konflikt zu bewältigen. Ganz anders das Laster. Bei den bekannten Todsünden Hochmut, Habgier, Wollust, Zorn, Völlerei und Faulheit handelt es sich um schlechte Angewohnheiten, die als schädlich für den Einzelnen und die Gemeinschaft angesehen werden und die im Märchen niemals zu einem Happy End führen. Diese ethische Wertung menschlichen Verhaltens reicht bis in die Antike zurück und prägt seit jeher unsere Moral- und Wertevorstellungen. Wir finden sie in den verschiedenen Epochen ebenso wie in den Religionen. Und natürlich finden wir sie auch im Märchen. In dieser Folge schauen wir uns an, was Laster und Tugend genau sind, in welcher Form sie uns im Märchen begegnen und welche Vorstellungen von Laster und Tugend zu Zeiten der Grimms vorherrschend waren. Dazu machen wir einen Ausflug in die Zeit des Biedermeier, die maßgeblich dafür verantwortlich war, dass Wilhelm Grimm die Kinder- und Hausmärchen überarbeitet und zu einem sittsamen Erziehungsbuch umgestaltet hat. Natürlich sprechen wir auch über das Märchen unserer letzten Märchenstunde, "Die zwölf faulen Knechte", und das Laster der Faulheit. Außerdem haben wir euch jede*r ein Märchen mitgebracht, das von einem bestimmten Laster handelt. Und natürlich fragen wir uns: Welches Laster ist bei uns eigentlich am ausgeprägtesten?

    1h 14m

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Es waren einmal der Christian, die Jenny und die Elena. Die drei kennen sich schon sehr lange und sie haben eine Gemeinsamkeit: ihre Begeisterung für Märchen. Diese Begeisterung möchten sie hier mit euch teilen. Doch Märchen einfach nur zu erzählen, reicht ihnen nicht. Sie wollen darüber reden und zeigen, wie vielschichtig, komplex und zeitlos Märchen sind. Dazu unterteilen sie ihre Folgen in Märchenstunde und Märchenkunde. In der Märchenstunde sprechen sie euch ein Hörspiel ein. In der darauf folgenden Märchenkunde tauschen sie sich dann darüber aus und analysieren und diskutieren Aspekte zu einem bestimmten Oberthema. Dazu betrachten sie Märchenklassiker von ganz neuen Seiten und nehmen euch mit in (un-)bekannte Märchenwelten. Das ist mal lustig, mal nostalgisch, mal blutrünstig und auch mal kitschig – aber niemals altmodisch oder Kinderkram. Vielmehr geht es um Geschichte, Literatur, Popkultur samt Film und Fernsehen sowie die großen Themen der Menschheit – eben um all das, was in der scheinbar so simplen Textsorte Märchen steckt.

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