Mein Kirchenjahr - Impulse und Gebete für mich.

Lucas Söker und Anne Schrader
Mein Kirchenjahr - Impulse und Gebete für mich.

Das Kirchenjahr sieht etwas anders aus als unser Kalenderjahr. Es beginnt am ersten Advent. Für jeden Sonntag gibt es Texte, wie z.B. einen Wochenspruch, eine Geschichte aus dem Evangelium oder einen bestimmten Psalm. Innerhalb eines Jahres durchlaufen wir im Kleinen die Lebensgeschichte Jesu: Es geht los mit den Vorzeichen Jesu Geburt. An Weihnachten feiern wir dann, dass der Heiland endlich geboren ist. Wir denken an verschiedene Stationen in seinem Leben und gehen in der Passionszeit zusammen mit ihm zum Kreuz. An Ostern feiern wir Christi Auferstehung und an den Sonntagen danach verfolgen wir die Geschehnisse bis zu Himmelfahrt und Pfingsten. Über den Sommer hören wir Geschichten aus der ganzen Bibel, bis es im November an den letzten Sonntagen auch um unsere letzten Dinge geht. So können wir das ganze Leben Jesu in einem Jahr nachvollziehen. Hier kannst Du für jeden Sonntag erfahren, was diese Texte sind. Wir geben jedem Tag ein Motto. Dann kannst Du zusätzlich noch einen kurzen Impuls und ein passendes Gebet dazu lesen oder anhören. Zum Schluss geben wir Dir auch noch ein paar Aktionsideen mit auf den Weg.

  1. 02/13/2023

    Liebe ist …

    Kennt ihr diese kleinen „Liebe ist…“- Zeichnungen? Die Künstlerin Kim Casali hat eine Reihe Comics gezeichnet, das ein (nacktes) Pärchen zeigt, das sich in einer Alltagssituation befindet. Darüber dann ein lustiger Spruch, der mit „Liebe ist…“ beginnt. Auf einem Bild ist das Pärchen im Bett unter einer dicken Herzdecke eingekuschelt zu sehen. Darüber steht: „Liebe ist… unter einer Decke zu stecken.“ Diese zweideutige Anspielung gefällt mir. Wenn man unter einer Decke steckt, ist das erst einmal gemütlich. Man ist sich nah, kann vertrauensvoll kuscheln, ist geschützt vor den Blicken anderer. Es kann unter der Decke aber auch mal heiß her gehen, positiv wie negativ. Es kann auch passieren, dass der eine dem anderen die Decke wegnimmt – und dass man sich die Decke dann doch wieder teilt. Im übertragenen Sinn heißt „unter einer Decke stecken“, dass man gemeinsame Sache macht. Da haben sich zwei abgesprochen, verfolgen ein gemeinsames Ziel, verlassen sich aufeinander. Für mich ist das ein schönes Bild für eine gelungene Liebesbeziehung. Wenn sich Menschen untereinander lieben, dann können wir etwas von dem erahnen, wie Gott uns liebt. Eine tiefe Verbundenheit, in der wir uns fallen lassen können. Da brauchen wir uns nicht verstecken und können uns auch draußen in der Welt sicher sein, dass Gott mit uns gemeinsame Sache macht. Mehr Informationen und Textformen unter https://kirchenjahr.landesjugendpfarramt-oldenburg.de/infoportal/19-02-2023-estomihi/ Impulse und Gebete: Anne Schrader, Landesjugendpfarramt Oldenburg Produktion: Lucas Söker, Landesjugendpfarramt Oldenburg

    4 min
  2. 02/06/2023

    Offene Herzen

    Mayra, fünf Jahre alt, kommt zielstrebig auf mich zu gelaufen. Ich sitze auf einer Bank in der Sonne, an einem kleinen Spielplatz. Sie stapft mit ihren nackten Füßen durch den Sand. Ihre Lippen sind fest aufeinandergepresst, ihr Blick starr auf mich gerichtet. Ich lasse mein Buch sinken und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Mayra: „Anne, was issn vastocken? Meine Mama hat gesagt da soll ich dich fragen.“ Ich: „Hmm verstocken. Wie kommst du da denn drauf?“ Mayra: „Das war mit dem Pharao gestern Abend in der Bibel.“ Ich: „Ah, das war mit Moses in Ägypten, oder? Gott hat das Herz des Pharaos verstockt, damit der Mose mit seinem Volk nicht gehen lässt. Meinst du das?“ Nicken. Ich schaue mich hilfesuchend um, ach je, verstocken. Hinter der Bank wächst ein Busch, der junge Triebe hat. „Mayra, wie fühlen sich denn die frischen Blätter an?“ Mayra: „Weich. Und flauschig.“ Ich: „Und, wie fühlt sich der Ast, also der Stock, daran an?“ Mayra: „Hart. Wie Holz.“ Ich: „Das Herz des Pharaos wurde verstockt. Also hart und holzig.“ Theologisch ist dieses Bild sicher streitbar, aber nun. Etwas Besseres ist mir in diesem Moment nicht eingefallen. Mayra: „Aber aus einem harten Stock können Flauschblätter wachsen. Flauschige Herzen. Das weiß Gott.“ Mayra hüpft zufrieden davon, bevor ich ihr etwas antworten kann. Besser hätte ich es auch nicht sagen können. An diesem Tag habe ich etwas von Mayra gelernt. „Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht.“ Hebräer 3,15 Mehr Informationen und Textformen unter https://kirchenjahr.landesjugendpfarramt-oldenburg.de/infoportal/12-02-2023-sexagesimae/ Impulse und Gebete: Anne Schrader, Landesjugendpfarramt Oldenburg Produktion: Lucas Söker, Landesjugendpfarramt Oldenburg

    5 min
  3. 01/30/2023

    Gerechtigkeit

    Als Kind hatte ich ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden. Wenn ich mich unfair behandelt fühlte habe ich protestiert. Wenn eine meiner Freundinnen ungerecht behandelt wurde, bin ich für sie eingestanden. Rückblickend sehe ich, dass ich es mir ziemlich leicht gemacht habe mit meinem Urteil, was gerecht und was ungerecht sei. Ich habe die Situationen nicht differenziert betrachtet, sondern nur in schwarz und weiß. In der Bibel sind Situationen beschrieben, die auf den ersten Blick ungerecht wirken. Bei den Arbeitern im Weinberg beispielsweise, die alle den gleichen Lohn bekommen, obwohl sie ganz unterschiedlich lang gearbeitet haben. Oder wenn Jesus sich zu den Sündern setzt, anstatt sich mit vorbildlichen Menschen zu umgeben und diese in ihrem Handeln anzuerkennen. Gott hat keinen kindlichen Blick auf uns. Er sieht das große ganze, seine Gerechtigkeit geht weiter als unsere. Trotzdem gibt es Situationen, in denen wir uns ungerecht behandelt fühlen. Gott weiß das. Er kennt unsere Sorgen und unseren Ärger, auch unsere Stärken und Schwächen. Und manchmal sieht er sogar, was in uns steckt, von dem wir noch gar nichts ahnen. Wie kann ich mich für Gerechtigkeit in dieser Welt einsetzen? Mehr Informationen und Textformen unter https://kirchenjahr.landesjugendpfarramt-oldenburg.de/infoportal/05-02-2023-septuagesimae/ Impulse und Gebete: Anne Schrader, Landesjugendpfarramt Oldenburg Produktion: Lucas Söker, Landesjugendpfarramt Oldenburg

    4 min

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Das Kirchenjahr sieht etwas anders aus als unser Kalenderjahr. Es beginnt am ersten Advent. Für jeden Sonntag gibt es Texte, wie z.B. einen Wochenspruch, eine Geschichte aus dem Evangelium oder einen bestimmten Psalm. Innerhalb eines Jahres durchlaufen wir im Kleinen die Lebensgeschichte Jesu: Es geht los mit den Vorzeichen Jesu Geburt. An Weihnachten feiern wir dann, dass der Heiland endlich geboren ist. Wir denken an verschiedene Stationen in seinem Leben und gehen in der Passionszeit zusammen mit ihm zum Kreuz. An Ostern feiern wir Christi Auferstehung und an den Sonntagen danach verfolgen wir die Geschehnisse bis zu Himmelfahrt und Pfingsten. Über den Sommer hören wir Geschichten aus der ganzen Bibel, bis es im November an den letzten Sonntagen auch um unsere letzten Dinge geht. So können wir das ganze Leben Jesu in einem Jahr nachvollziehen. Hier kannst Du für jeden Sonntag erfahren, was diese Texte sind. Wir geben jedem Tag ein Motto. Dann kannst Du zusätzlich noch einen kurzen Impuls und ein passendes Gebet dazu lesen oder anhören. Zum Schluss geben wir Dir auch noch ein paar Aktionsideen mit auf den Weg.

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