Hypothese

Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Hochschulkommunikation
Hypothese

Zugespitzt und wissenschaftsnah – das ist der „Hypothese“-Podcast der Uni Bonn. Jeden zweiten Donnerstag stellen sich renommierte Gäste einer zugespitzten Hypothese zu einem gesellschaftlich relevanten Thema. Moderiert von dem Journalisten Denis Nasser wägt jeweils eine Expertin oder ein Experte den Wahrheitsgehalt der Titelaussage ab und gibt abschließend ein Votum ab, ob die finale Einschätzung eher in Richtung „verifiziert“ (also als „wahr bestätigt“) oder falsifiziert (als „unwahr“ bestätigt) gehen würde. Ihr habt Fragen, Anmerkungen oder einen Themenvorschlag? Wir freuen uns, von Euch zu hören unter wissenschaftskommunikation@uni-bonn.de !

  1. “Science needs facts, not emotions”

    -13 H

    “Science needs facts, not emotions”

    Climate change threatens the existence of many people and ecosystems. In view of the scientific findings, many researchers are also worried about the future. Should they talk openly about their feelings?  In the new episode of the Hypothesis Podcast, climate researcher Prof. Dr. Lisa Schipper from the Department of Development Geography at the University of Bonn discusses the thesis “Science needs facts, not emotions” with host Denis Nasser. This episode is in English. Reports about melting glaciers, rising sea levels and heat-related deaths: “It's hard to face up to it,” says Prof. Dr. Lisa Schipper. She is also depressed about how people and ecosystems are suffering from climate change. As a scientist, she was involved in the Sixth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). She took part in a survey of IPCC climate researchers conducted by the British daily newspaper “The Guardian”. This revealed how concerned many of them are about the consequences of climate change. Following the publication of the Guardian article, criticism rained down, including from within the community of climate researchers: It is not helpful to express emotions in science, they said. Lisa Schipper disagrees: “The importance of emotions in science is overlooked.” This is why she recently published a commentary in the renowned journal “Nature Climate Change” together with other scientists on the topic “ Scientists have emotional responses to climate change too ”. Pointed and scientific Pointed and scientific - that's the ‘Hypothesis’ podcast from the University of Bonn. Every first Thursday of the month, renowned guests present an pointed hypothesis on a socially relevant topic. Moderated by journalist Denis Nasser, an expert weighs up the truth of the title statement and then votes on whether the final assessment is ‘verified’ (i.e. confirmed as ‘true’) or ‘falsified’ (confirmed as ‘untrue’). Do you have any questions, comments or a topic suggestion? We look forward to hearing from you at wissenschaftskommunikation@uni-bonn.de! Deutsche Übersetzung: „Wissenschaft braucht Fakten, keine Emotionen“ Klimaforscherin Prof. Dr. Lisa Schipper im Hypothese-Podcast der Uni Bonn Der Klimawandel bedroht die Existenz vieler Menschen und Ökosysteme. Angesichts der wissenschaftlichen Erkenntnisse hierzu sorgen sich auch viele Forschende um die Zukunft. Sollen sie offen über ihre Gefühle sprechen?  In der neuen Folge des Hypothese-Podcasts diskutiert die Klimaforscherin Prof. Dr. Lisa Schipper von der Geographischen Entwicklungsforschung der Universität Bonn mit Moderator Denis Nasser die These „Wissenschaft braucht Fakten, keine Emotionen“. Diese Folge findet in englischer Sprache statt. Meldungen über schmelzende Gletscher, steigende Meeresspiegel und Hitzetote: „Es ist schwer, sich dem zu stellen“, sagt Prof. Dr. Lisa Schipper. Auch sie deprimiert, wie Menschen und Ökosysteme unter dem Klimawandel leiden. Als Wissenschaftlerin war sie am Sechsten Sachstandsbericht des Weltklimarates IPCC beteiligt. Sie nahm an einer Umfrage der britischen Tageszeitung „The Guardian“ unter IPCC-Klimaforschenden teil. Dabei zeigte sich, wie besorgt viele von ihnen über die Folgen des Klimawandels sind. Nach der Veröffentlichung des Guardian-Artikels hagelte es Kritik, auch aus den eigenen Reihen der Klimaforschenden: Es sei nicht hilfreich, in der Wissenschaft Gefühle zu äußern. Lisa Schipper ist anderer Meinung: „Die Bedeutung von Emotionen in der Wissenschaft wird übersehen.“ Deshalb veröffentlichte sie kürzlich im renommierten Journal „Nature Climate Change“ zusammen mit weiteren Wissenschaftlerinnen einen Kommentar zum Thema „Auch Wissenschaftler haben emotionale Reaktionen auf den Klimawandel“.

    19 min
  2. Prof. Dr. Matthias Braun: „Der politische Kompromiss ist tot“

    6 FÉVR.

    Prof. Dr. Matthias Braun: „Der politische Kompromiss ist tot“

    Insbesondere nach dem tödlichen Messerangriff von Aschaffenburg und dem Attentat in Magdeburg wird die Forderung laut, „keine politischen Kompromisse mehr einzugehen“. Was aber ist eigentlich ein Kompromiss, kann es eine Demokratie ohne Kompromisse überhaupt geben und was kann man aus einem differenzierten Verständnis politischer Kompromisse für eine Demokratie unter Druck lernen? In der neuen Folge des Hypothese-Podcasts der Universität Bonn diskutiert Sozialethiker Prof. Dr. Matthias Braun mit Moderator Denis Nasser die These „Der politische Kompromiss ist tot“. Ein Kompromiss kann aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden. Einerseits kann er als Eingeständnis einer Schwäche verstanden werden, das heißt als Unfähigkeit, seine eigentliche Position durchzusetzen. Andererseits, erläutert Matthias Braun im Gespräch, verstehen andere Theorien den Kompromiss als eine Form gemeinsamen Handelns. In diesen wird etwas geschaffen, dass man alleine so nicht hätte zustande bringen können. Hier lassen sich viele Beispiele finden wie das Grundgesetz, das sogenannte Pariser Abkommen oder aber auch bisherige Kompromisse in der Migrationspolitik. Hinzu kommt, dass ein Kompromiss auch selbst immer von einer bestimmten Perspektive zeugt und zur Positionierung zwingt. „Die Person, die die schreckliche Tat in Aschaffenburg begangen hat, hat nach allem, was wir wissen, einen Migrationshintergrund“, bemerkt Braun. „Darüber hinaus litt der Täter jedoch offenbar an einer psychischen Erkrankung.“ Nehmen Politikerinnen und Politiker den Fall als Aufhänger für die Forderung, in der Migrationspolitik keine Kompromisse mehr einzugehen, legen sie laut Braun zugleich fest, dass der Aspekt der Migration Vorrang vor dem Sachverhalt einer psychischen Erkrankung haben soll. Es sei bemerkenswert, dass diese Priorisierung kaum in den aktuellen politischen Debatten hinterfragt wird. Dieser Aspekt sei deswegen so entscheidend, weil sich die politischen Handlungsoptionen dramatisch verschieben - je nachdem wie man welchen Aspekt gewichtet. Hat man sich verständigt, dass es in einem bestimmten Bereich einen Kompromiss gibt, stellt sich schließlich die Frage, was einen guten Kompromiss auszeichnet. „Ein wichtiger Punkt ist, dass er nachvollziehbar und fair ist“, zeigt sich Braun überzeugt. „In einer Demokratie sind die Kriterien für einen guten Kompromiss letztlich aber Teil der Aushandlung selbst.“ Transparenz und Fairness reichen allein aber nicht, damit ein Kompromiss als gut und als stabil verstanden werden kann: Kompromisse müssen auch gefeiert werden, sollen sie stabil sein. Der Tag der Deutschen Einheit ist hier ein gutes Beispiel. Kompromisse in Fragen von Migration haben es hier ungleich schwerer. In der neuen Folge des Hypothese-Podcasts diskutiert Prof. Dr. Matthias Braun mit Moderator Denis Nasser die These „Der politische Kompromiss ist tot“. Ob der Wissenschaftler sie verifiziert (als wahr bestätigt) oder falsifiziert (widerlegt), hören Sie hier: Link: https://www.uni-bonn.de/de/neues/der-politische-kompromiss-ist-tot Zugespitzt und wissenschaftsnah Zugespitzt und wissenschaftsnah – das ist der „Hypothese“-Podcast der Uni Bonn. Jeden ersten Donnerstag im Monat stellen sich renommierte Gäste einer zugespitzten Hypothese zu einem gesellschaftlich relevanten Thema. Moderiert von dem Journalisten Denis Nasser wägt jeweils eine Expertin oder ein Experte den Wahrheitsgehalt der Titelaussage ab und gibt abschließend ein Votum ab, ob die finale Einschätzung eher in Richtung „verifiziert“ (also als „wahr bestätigt“) oder falsifiziert (als „unwahr“ bestätigt) gehen würde.

    27 min
  3. Dr. Enrico Fels: "In wenigen Jahren werden Kriege im Weltraum entschieden"

    9 JANV.

    Dr. Enrico Fels: "In wenigen Jahren werden Kriege im Weltraum entschieden"

    GPS, Internet, Navigationssysteme, Bargeldabhebungen und sogar die Stabilität unserer Stromnetze hängt von weltraumbasierter Technologie ab. Damit bietet der Weltraum einen verletzlichen Angriffspunkt für die moderne Kriegsführung. In der neusten Folge des Hypothese-Podcasts diskutiert Dr. Enrico Fels, Geschäftsführer des Center for Advanced Security Strategic and Integration Studies (CASSIS) an der Uni Bonn, die Hypothese „In wenigen Jahren werden Kriege im Weltraum entschieden“. Für unseren Alltag spielt besonders der erdnahe Orbit (LEO) eine entscheidende Rolle. Mit einer Höhe von bis zu 2.000 Kilometern ist er unverzichtbar für Anwendungen wie Erdbeobachtung, Wettervorhersagen und globale Kommunikation. Vielen Menschen ist dabei nicht bewusst, dass GPS, Internet, Navigationssysteme, Bargeldabhebungen und sogar die Stabilität unserer Stromnetze maßgeblich auf weltraumbasierte Technologie angewiesen sind. „Wenn man einmal sich darüber im Klaren ist, was es bedeuten würde, einen Tag ohne Technologie aus dem Weltraum zu verleben, dann merkt man relativ schnell, wie katastrophal [eine solche] […] Entwicklung für uns alle wäre“, sagt Dr. Fels im Podcast. Mit Moderator Denis Nasser spricht er über die wachsende Bedeutung des Weltraums als fünfte Dimension menschlicher Existenz – neben Land, Meer, Luft und dem Cyberraum. Die neue Podcastfolge bietet vielseitige Einblicke in die dynamischen Entwicklungen des Weltraums, seine Bedeutung für die nationale Sicherheit und die dringenden politischen Aufgaben, die vor uns liegen. Dabei beleuchtet Enrico Fels auch die politischen und rechtlichen Herausforderungen, die mit der Nutzung des Weltraums verbunden sind. Der bestehende Weltraumvertrag von 1967 legt zwar grundlegende Prinzipien für eine friedliche Nutzung fest, doch es mangelt an einer umfassenden Regulierung und einem effektiven Weltraumverkehrsmanagement. Zugespitzt und wissenschaftsnah Zugespitzt und wissenschaftsnah – das ist der „Hypothese“-Podcast der Uni Bonn. Jeden ersten Donnerstag im Monat stellen sich renommierte Gäste einer zugespitzten Hypothese zu einem gesellschaftlich relevanten Thema. Moderiert von dem Journalisten Denis Nasser wägt jeweils eine Expertin oder ein Experte den Wahrheitsgehalt der Titelaussage ab und gibt abschließend ein Votum ab, ob die finale Einschätzung eher in Richtung „verifiziert“ (also als „wahr bestätigt“) oder falsifiziert (als „unwahr“ bestätigt) gehen würde. Ihr habt Fragen, Anmerkungen oder einen Themenvorschlag? Wir freuen uns, von Euch zu hören unter wissenschaftskommunikation@uni-bonn.de!

    34 min
  4. Prof. Dr. med. Christiane Woopen: "Wir werden uns entscheiden müssen, ob wir unser Demenzrisiko wissen wollen"

    28/11/2024

    Prof. Dr. med. Christiane Woopen: "Wir werden uns entscheiden müssen, ob wir unser Demenzrisiko wissen wollen"

    Mehr als 1,8 Millionen Menschen in Deutschland sind an einer Demenz erkrankt, davon rund 1,2 Millionen an Alzheimer. Seit einigen Jahren wird darauf hingearbeitet, mit sogenannten Biomarkern das Risiko zu ermitteln, mit dem jemand in den nächsten Jahren an Alzheimer-Demenz erkrankt. Wollen wir unser Demenzrisiko wirklich wissen? Welche Auswirkungen kann dieses Wissen haben? In der neuen Folge des Hypothese-Podcasts diskutiert die Ethikerin und Direktorin des Center for Life Ethics Prof. Dr. med. Christiane Woopen mit Moderator Denis Nasser die These “Wir werden uns entscheiden müssen, ob wir unser Demenzrisiko wissen wollen.” Im Podcast der Universität Bonn geht es um die Risiken für eine Alzheimer-Demenz. In den letzten Jahren hat es hier technologische Fortschritte gegeben: Mit Hilfe sogenannter Biomarker kann man bei Menschen mit leichten kognitiven Einschränkungen das Risiko ermitteln, in den nächsten fünf bis zehn Jahren an Alzheimer-Demenz zu erkranken. Das geschieht zum Beispiel durch bildgebende Verfahren, die die Gehirnstrukturen analysieren, oder durch die Untersuchung bestimmter Proteine in der Hirnflüssigkeit. Solche Tests stellen keine Diagnose dar, sondern zeigen lediglich ein Risiko auf. “Die Beratung ist von zentraler Bedeutung”, sagt die Ethikerin und Direktorin des Center for Life Ethics der Universität Bonn, Prof. Dr. med. Christiane Woopen. Schon vor der Entscheidung für oder gegen eine Testung sollte ausführlich besprochen werden, welche Konsequenzen dieses Wissen mit sich bringen kann. “Eine fundierte Beratung ist entscheidend, damit die Betroffenen eine informierte und für sie zuträgliche Entscheidung treffen können.” Viele erleben allein die Möglichkeit, sich testen zu lassen, als Stressfaktor, weil sie sich mit Fragen auseinandersetzen müssen, die ihr Leben tiefgreifend beeinflussen können. Ob man den Beruf wechseln möchte, eine Versicherung abschließen kann oder seine Lebenspläne umstellt – das Wissen um ein Risiko könne vieles beeinflussen. Man wird es wohl auch anders wahrnehmen, wenn man morgens den Schlüssel vergisst und um ein hohes Risiko für eine Demenz weiß. Zugespitzt und wissenschaftsnah Zugespitzt und wissenschaftsnah – das ist der „Hypothese“-Podcast der Uni Bonn. Jeden zweiten Donnerstag stellen sich renommierte Gäste einer zugespitzten Hypothese zu einem gesellschaftlich relevanten Thema. Moderiert von dem Journalisten Denis Nasser wägt jeweils eine Expertin oder ein Experte den Wahrheitsgehalt der Titelaussage ab und gibt abschließend ein Votum ab, ob die finale Einschätzung eher in Richtung „verifiziert“ (also als „wahr bestätigt“) oder falsifiziert (als „unwahr“ bestätigt) gehen würde.  Ihr habt Fragen, Anmerkungen oder einen Themenvorschlag? Wir freuen uns, von Euch zu hören unter wissenschaftskommunikation@uni-bonn.de!

    28 min
  5. Dr. Alexander Rothenberg: „Profi-Fußballer sind die Elitesklaven von heute“

    14/11/2024

    Dr. Alexander Rothenberg: „Profi-Fußballer sind die Elitesklaven von heute“

    Was haben Elitesklaven mit Profi-Fußballern gemein? Diese Frage hat Geschichtswissenschaftler Dr. Alexander Rothenberg in seiner Doktorarbeit am Exzellenzcluster Bonn Center for Dependency and Slavery Studies (BCDSS) der Universität Bonn untersucht. In der neuen Folge des Hypothese-Podcasts diskutiert er mit Moderator Denis Nasser die These „Profi-Fußballer sind die Elitesklaven von heute“. Wer an Sklaverei denkt, hat meist ein klares Bild vor Augen: Ein Mensch ohne Rechte, seiner Familie geraubt, missbraucht. Wohl die extremste Form von asymmetrischer Abhängigkeit, mit denen sich der Exzellenzcluster Bonn Center for Dependency and Slavery Studies an der Universität Bonn beschäftigt. Asymmetrische Abhängigkeiten, also Verhältnisse, in denen eine Person oder Partei mehr Macht als die andere hat, gibt es aber in verschiedenen Stufen und Ausprägungen. Mit einer solcher Formen – der Elite-Sklaverei –  hat sich Dr. Alexander Rothenberg, der inzwischen am Zentrum für Entwicklungsforschung der Universität Bonn arbeitet, in seiner Doktorarbeit am BCDSS beschäftigt. In der Geschichte wird der Begriff Elitesklaverei verwendet, um einen bestimmten Prozess zu beschreiben: „Immer dann, wenn kleine Kinder geraubt, verschleppt, verkauft und lange ausgebildet wurden und dann später irgendwann in hohe Positionen gelangt sind, spricht man von Elitesklaverei“, erklärt Dr. Alexander Rothenberg. Dies konnte zum Beispiel ein Palast-Eunuch sein, der irgendwann hohe Verwaltungsaufgaben übernahm oder eine Konkubine, die Mutter des Sultans wurde – und dadurch Reichtum und Macht anhäufte. In seiner Doktorarbeit hat Rothenberg untersucht, welche Strukturen in unserer heutigen Zeit ähnliche Abhängigkeitsverhältnisse aufweisen wie in der Vergangenheit: „Ich habe geschaut, wo finde ich etwas Vergleichbares wie diesen Harem? Also eine Art Akademie oder ein Ausbildungszentrum, und da ist man relativ schnell beim Sport.“  Insbesondere beim Profifußball: „Wir haben sowohl diesen langen Prozess der Ausbildung, der Isolation als Kind in diesen Akademien bis hin zum Handel mit Körpern, wo Dritte ganz massiv finanziell profitieren.“ In der neuen Folge des Hypothese-Podcast diskutiert Dr. Alexander Rothenberg mit Moderator Denis Nasser die These „Profi-Fußballer sind die Elitesklaven von heute“. Allgemeine Infos Zugespitzt und wissenschaftsnah – das ist der „Hypothese“-Podcast der Uni Bonn. Jeden zweiten Donnerstag stellen sich renommierte Gäste einer zugespitzten Hypothese zu einem gesellschaftlich relevanten Thema. Moderiert von dem Journalisten Denis Nasser wägt jeweils eine Expertin oder ein Experte den Wahrheitsgehalt der Titelaussage ab und gibt abschließend ein Votum ab, ob die finale Einschätzung eher in Richtung „verifiziert“ (also als „wahr bestätigt“) oder falsifiziert (als „unwahr“ bestätigt) gehen würde. Ihr habt Fragen, Anmerkungen oder einen Themenvorschlag? Wir freuen uns, von Euch zu hören unter wissenschaftskommunikation@uni-bonn.de

    30 min
  6. Sigmar Gabriel zur US-Wahl: Egal, wer die Wahl gewinnt: Die USA werden keine globale Ordnungsmacht mehr sein

    31/10/2024

    Sigmar Gabriel zur US-Wahl: Egal, wer die Wahl gewinnt: Die USA werden keine globale Ordnungsmacht mehr sein

    Die Universität Bonn legt ihre Podcast-Reihe „Hypothese“ neu auf. Den Start macht Ex-Außenminister und -Vizekanzler Sigmar Gabriel, der im Rahmen einer Honorarprofessur an der Universität Bonn unterrichtet und Präsident der Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik (BAPP), einem An-Institut der Universität Bonn, ist. Er setzt sich mit der Hypothese auseinander „Egal, wer die Wahl gewinnt: Die USA werden keine globale Ordnungsmacht mehr sein“. Moderiert von dem Journalisten Denis Nasser wägt Gabriel den Wahrheitsgehalt der Titelaussage ab und wird abschließend nach einem Votum gefragt, ob die finale Einschätzung eher in Richtung „verifiziert“ (also als „wahr bestätigt“) oder falsifiziert (als „unwahr“ bestätigt) geht. Im Gespräch mit Journalist Nasser zeigt Gabriel sich gewohnt meinungsstark: „Auch Kamala Harris wird für uns nicht die alten Zeiten zurückbringen. Amerika will seine Rolle als globale Ordnungsmacht immer weniger ausfüllen. Und internationale Politik mag kein Vakuum, überall, wo jemand rausgeht, geht jemand anderes rein.” Dies würden vor allem autokratische Regime und die Großmächte China und Russland nutzen. „Die einzigen, die immer draußen sind, sind die Europäer.“ Schonungslos offen geht er im Podcast der Universität Bonn auch mit eigenen Fehleinschätzungen der Vergangenheit um: „Ich gehöre zu der Politikergeneration, die sich geirrt hat im Umgang mit Putin und Russland. Wir haben das falsch eingeschätzt, wir haben gedacht, wir Deutschen wissen, wie man mit denen umgeht. Und wir haben deshalb nicht auf unsere polnischen Nachbarn gehört. Ich würde diesen Fehler ungern ein zweites Mal machen.“ Ob Sigmar Gabriel am Ende eher den „verifiziert“ oder „falsifiziert“-Knopf drückt, kann ab jetzt im Podcast „Hypothese“ der Universität nachgehört werden. Dieser ist auf der Website der Universität sowie auf allen gängigen Plattformen wie spotify, Apple, Deezer, Google und podcast.de abrufbar. Alle zwei Wochen donnerstags gibt es eine neue Folge -- mit neuem Gast und neuem Thema Allgemeine Infos Zugespitzt und wissenschaftsnah – das ist der „Hypothese“-Podcast der Uni Bonn. Jeden zweiten Donnerstag stellen sich renommierte Gäste einer zugespitzten Hypothese zu einem gesellschaftlich relevanten Thema. Moderiert von dem Journalisten Denis Nasser wägt jeweils eine Expertin oder ein Experte den Wahrheitsgehalt der Titelaussage ab und gibt abschließend ein Votum ab, ob die finale Einschätzung eher in Richtung „verifiziert“ (also als „wahr bestätigt“) oder falsifiziert (als „unwahr“ bestätigt) gehen würde. Ihr habt Fragen, Anmerkungen oder einen Themenvorschlag? Wir freuen uns, von Euch zu hören unter wissenschaftskommunikation@uni-bonn.de

    34 min
  7. Warum wir nach Kant Rechtsstaatlichkeit für eine friedliche Welt brauchen

    30/04/2024

    Warum wir nach Kant Rechtsstaatlichkeit für eine friedliche Welt brauchen

    Anleitung zum ewigen Frieden Warum wir nach Kant Rechtsstaatlichkeit für eine friedliche Welt brauchen Der russische Angriffskrieg in der Ukraine, der Überfall der Hamas auf Israel – nur zwei von vielen Konflikten, die die Welt immer wieder erschüttern. Krieg scheint in der Natur des Menschen zu liegen. Das stellte der Universalgelehrte Immanuel Kant (1724-1804) schon vor 230 Jahren fest. Und formulierte auf 100 Seiten eine Blaupause für den ewigen Frieden. Ob diese noch heute nutzbar ist und ob seine Friedenstheorie auch der Praxis standhält, das weiß Prof. Dr. Rainer Schäfer, Digitales Kant-Zentrum NRW in Bonn. Die Geißel der Menschheit war für Kant der Krieg. In den 1790er Jahren überzogen sich Fürsten, oft aus Eigennutz, mit Kriegen. Russland und Österreich kämpften gegen das Osmanische Reich, die neu gegründeten Vereinigten Staaten hatten wenige Jahre zuvor die Briten besiegt, in Frankreich radikalisierte sich die Revolution und kämpfte gegen eine monarchische Koalition. Eine kriegerische Welt, die immer wieder Tausende von Opfern forderte. Frieden gab es nur im Himmelreich. Vielleicht ist es kein Zufall, dass Kant sein Werk mit einer Anekdote beginnt. „Im Vorwort schildert er, wie er an einem Wirtshaus namens ‚Zum ewigen Frieden‘ vorbeikam. Der lustige holländische Wirt hatte sie so getauft, weil sie direkt neben dem Friedhof lag“, so Schäfer. „Kant wollte eine säkularisierte Version dieses Friedens entwickeln. Also ewiger Friede auf Erden, aber durch Recht.“ Seine Friedenstheorie geht von einem feindlichen Naturzustand aus. Konflikte werden nur durch vorübergehende Waffenstillstände unterbrochen. Wie kommt man von diesem Punkt zu einer friedlichen globalen Welt? Jedenfalls nicht mit der Forderung nach vollständiger einseitiger Abrüstung, so Schäfer: "Es ist naiv zu sagen, die Staaten sollen keine Kriege mehr führen, denn in einer kriegerischen Welt können Staaten, die sich offensichtlich nicht verteidigen können, angegriffen werden, wie es zum Beispiel die Ukraine erlebt“. „Es ist also auch keine Forderung, dass die Staaten keine Kriege mehr wollen sollen. Das widerspräche auch der Kant'schen menschlichen Natur. Vielmehr sollen sie nur keine mehr führen können“, stellt Prof. Dr. Rainer Schäfer fest. Kriege untereinander müssen unmöglich gemacht, nicht nur verhindert werden. „Nur so kann dauerhafter Frieden entstehen. Und dazu bedarf es eines Rechtsstaates, den Kant in der Republik idealisiert sah, nach der alle Staaten streben.“ Während die Rechtsstaatlichkeit im Inneren durch das Staatsrecht, durch die Bindung des Staatsvolkes an den Souverän und die Gesetze legitimiert wird, stößt man bei der Übertragung auf das zwischenstaatliche Völkerrecht auf ein Problem. "Wie können Staaten koexistieren, ohne ihre Freiheit zu beschädigen, wie Kant so schön sagt".. Dazu bedarf es eines ausgefeilten Völkerrechts, das die Staaten in einem globalen, föderalen Friedensbund organisiert und gleichberechtigt nebeneinander stellt. Die Staaten werden so zu friedlichem Handeln und rechtsstaatlicher Entwicklung angehalten. Ihre zwischenstaatlichen Verträge sind vollkommen transparent. In der Realität scheint dieser normative Ansatz am Lackmustest zu scheitern. Die nach Demokratie und Europa strebende Ukraine wird vom autoritären Russland überfallen. „Wenn wir heute auf unsere Vereinten Nationen schauen, haben wir genau diesen Versuch eines Völkerbundes. Und gleichzeitig sehen wir die Gefahren, vor denen schon Kant gewarnt hat. Wenn wir uns das Verhältnis von Diktaturen zu Rechtsstaaten anschauen, dann sehen wir: Es kann nur funktionieren, wenn wir Rechtsstaaten haben. Sonst gibt es auf zwischenstaatlicher Ebene illegitime Entscheidungen von illegitimen Beteiligten. Melden Sie sich jetzt an zum 14. Internationaler Kant-Kongress vom 8. - 13. September 2024 in Bonn

    30 min
  8. Grenzen sind zufällig, aber unantastbar

    18/04/2024

    Grenzen sind zufällig, aber unantastbar

    Kants Weltbürgerrecht, sein Blick auf Migration und seine Bedeutung bis heuteJeder Mensch hat das Recht, ein fremdes Land zu besuchen und sich dort aufzuhalten: So lässt sich ein Kernelement des Weltbürgerrechts als „Besuchsrecht“ nach Immanuel Kant zusammenfassen. Prof. Dr. Christoph Horn vom Digitalen Kant-Zentrum Bonn erklärt den Begriff der Migration bei Kant, warum für ihn Grenzziehungen willkürlich waren und welche Schlüsse wir daraus ziehen können. Wer an Kant und Migration denkt, dem fällt der Begriff des Weltbürgertums ein. Was genau ist damit gemeint? Das Weltbürgerrecht ist ein zentraler Begriff bei Immanuel Kant. Dahinter steht die Idee, die Rechtsbeziehungen zwischen Individuen und Drittstaaten zu regeln. Er sah, dass das Völkerrecht seiner Zeit hier ein Defizit aufwies, nämlich die rechtliche Regelung von Individuen außerhalb ihres Staates. Das Weltbürgerrecht besagt, dass alle Menschen das Recht haben sollen, sich in ein fremdes Land zu begeben und sich dort unbehelligt aufzuhalten und zu betätigen. Ist das eine liberale Auffassung? In seiner politischen Philosophie vertritt Kant eher einen Republikanismus, aber er ist auch Liberaler im Sinn der Geltung unverletzlicher Grundrechte. Allerdings darf man Kant nicht einem nationalen Liberalismus zuordnen. Er lebte in einem vornationalen Zeitalter. Für ihn sind Staatsvölker willkürlich entstanden und haben nichts mit Ethnien oder Abstammung zu tun. Dasselbe gilt für Grenzen, die oft auf historischen Ereignissen oder politischen Entscheidungen beruhen, die nicht unbedingt gerecht oder moralisch gerechtfertigt sind. Gleichzeitig sind diese Grenzen unantastbar, weil es unabsehbare Folgen hätte, wenn sie beispielsweise aus ethnischen Gründen verschoben würden. Auch heute haben viele Nationalstaaten eine recht heterogene Bevölkerung, zum Beispiel Frankreich oder Spanien. Und welche Folgen es hat, wenn man Staaten nach ethnischen Gesichtspunkten formt, sah man zum Beispiel auf dem Balkan in den 90er Jahren. Deshalb ist Einwanderung für ihn relativ unproblematisch. Wie verhalten sich die Staatsvölker zueinander? Die Staatsvölker, also die Einheiten der Bevölkerung, stehen für Kant in Konkurrenz zueinander. Sie haben zwar das Recht, Menschen aufzunehmen oder abzuweisen, aber keine Motive, die sich etwa aus Leitkultur, Sprachpolitik oder religiöser Homogenität ergeben. Für Kant ist es legitim darauf zu sehen, ob die Aufnahmeländer von den Neuankömmlingen profitieren und umgekehrt. Er geht davon aus, dass es genügend aufnahmebereite Länder gibt, zu seiner Zeit etwa Nordamerika. Was hat das mit unserem heutigen Verständnis von Migration zu tun? Migration aus heutiger Sicht ist ein riesiges Thema, das zum Beispiel mit dem Klimawandel und der Bewohnbarkeit der Welt zu tun hat, mit Armut, aber auch mit politischer Verfolgung, illiberalen Gesellschaften und Kriegen wie dem in der Ukraine. Aber auch zu Kants Zeiten gab es große Migrationsströme. So verließen französische Hugenotten wegen mangelnder Glaubensfreiheit ihre Heimat. Was können wir von Kants Gedanken heute mitnehmen? Ein zentraler Gedanke ist die Loyalität gegenüber dem geltenden Recht, sofern es philosophisch verankert ist. Das heißt, es muss aus allgemeinen Vernunftgründen abgeleitet sein. Da das Recht moralisch begründet ist, ist die Loyalität ihm gegenüber unproblematisch. Sonst könnte man ja in einen anderen, gerechteren Staat auswandern. Das ist ein Grund, warum Kant einen globalen Universalstaat ablehnt: Eine Universalmonarchie kann zur Diktatur entarten. Deshalb hält er ein Recht auf Aus- und Einwanderung für fundamental. Melden Sie sich jetzt an zum 14. Internationaler Kant-Kongress vom 8. - 13. September 2024 in Bonn Alle Infos

    28 min

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