Supply Chain College

Martin Hendel
Supply Chain College

Praxiswissen, Karrieretipps und Ideen für ein besseres Supply Chain Management. Werde #supplychainfit

  1. HACE 5 DÍAS

    Keine menschlichen Eingriffe: Lights Out Supply Chain Planning / autonome Entscheidungen im Supply Chain Management

    Dieses Mal beschäftigen wir uns mit einem der spannendsten und zukunftsweisenden Themen im Bereich des Supply Chain Managements: Autonomes, No Touch oder Lights Out Planning. Was ist Autonomes Planen? Autonomes Planen, oder auch Lights Out Planning genannt, bezieht sich auf Planungsprozesse, die so weit wie möglich ohne menschliche Interaktion durchgeführt werden. Ziel ist es, dass das System proaktiv auf Störungen/Impulse in der Lieferkette reagiert oder eigenhändig plant und automatisch Lösungen vorschlägt oder umsetzt. Diese Zukunftsvision könnte Unternehmen helfen, Flexibilität und Resilienz in der Supply Chain drastisch zu erhöhen. Die Drei Wellen der Toolentwicklung in der Planung Erste Welle: ERP-Systeme (1980er Jahre) Diese Phase war geprägt von transaktionalen Systemen wie SAP und Oracle, die für Bestandskontrolle, Order-Management und z.B. Buchhaltung genutzt werden. Diese Systeme sind jedoch keine echten Planungstools und können lediglich simple Methoden wie MRP = Material Requirements Planning umsetzen. Zweite Welle: Advanced Planning Systeme (APS) Vor etwa 20 Jahren begann die Implementierung von APS, die echte Planungsintelligenz mitbrachten. Diese Systeme ermöglichten eine umfassendere Angebotsplanung, Bestandsoptimierung und Produktionsplanung, erforderten aber immer noch manuellen Eingriff. Dritte Welle: Autonomes Planen Die Zukunft des Planens liegt in autonomen, selbstlernenden Systemen. Diese Systeme nutzen fortgeschrittene analytische Fähigkeiten und Maschinenlernen sowie Künstliche Intelligenz, um nahezu vollständig ohne menschliches Eingreifen zu arbeiten. Voraussetzungen für Autonomes Planen Martin erläutert einige grundlegende Anforderungen für die Implementierung autonomer Planungssysteme basierend auf dem Artikel von Niels van Hove: • Digitaler Zwilling: Eine vollständige digitale Abbildung der gesamten Lieferkette ist notwendig. • Gemeinsame Datenebene (Common Data Layer): Einheitliche und aktuelle Daten sind entscheidend. • Fortgeschrittene Analytik (Advanced Analytics): Deskriptive, prädiktive und präskriptive Analysen sind erforderlich. • Automatische Problemlösung und Umsetzung: Machine-Learning-Algorithmen und KI sollten in der Lage sein, Probleme automatisch zu lösen und Prozesse umzusetzen. • Selbstlernende Systeme: Die Systeme sollten sich kontinuierlich verbessern und an neue Bedingungen anpassen. Ist Autonomes Planen bereits Realität? Obwohl einige Pionierunternehmen wie bestimmte Pharmafirmen bereits erste Schritte in Richtung autonomes Planen gemacht haben, befindet sich die breite Masse noch in der zweiten Planungswelle. Herausforderungen wie Datenintegration, Cybersecurity und Change Management sind Hindernisse, die überwunden werden müssen. Doch die Vorteile sind enorm, und Unternehmen, die frühzeitig auf diese Technologien setzen, könnten einen signifikanten Wettbewerbsvorteil erlangen. Fazit Autonomes Planen ist keine Science-Fiction mehr, sondern eine greifbare Zukunft, die bereits von einigen Unternehmen erforscht wird. Dennoch steht die breite Masse noch am Anfang dieser Reise. Die Entwicklungen in der künstlichen Intelligenz und der Datenanalyse werden sicherlich dazu beitragen, dass wir in den nächsten Jahren bedeutende Fortschritte sehen. Link zum erwähnten Artikel von Niels van Hove: https://www.linkedin.com/pulse/autonomous-lights-out-supply-chain-planning-what-new-niels-van-hove/?trackingId=JQQquhKySeK%2FnF%2F5jVpkIg%3D%3D DEINE LIEFERKETTE ICEBREAKER KARTENDECK: https://store.deine-lieferkette.de Die Bücher zum Kanal gibt es hier: Business-Roman (April 2022): https://deine-lieferkette.de/unplanbar_buchseite/ Sachbuch (2021): https://deine-lieferkette.de/deine-lieferkette/ Kanalhomepage: https://deine-lieferkette.de #supplychainmanagement #logistik #supplychainfit

    17 min
  2. 2 DIC

    Demand Planning: eine der am meisten kritisierten Unternehmensfunktionen - zurecht?

    Demand Planning ist oft Zielscheibe heftiger Kritik. Einerseits wird die Funktion als strategisch unverzichtbar angesehen, um operative Effizienz und Kundenzufriedenheit sicherzustellen. Andererseits wird sie regelmäßig für Fehlschläge wie Überbestände, Lagerengpässe und falsche Geschäftsentscheidungen verantwortlich gemacht. Sowohl Verteidiger als auch Kritiker haben valide Punkte, und die Zukunft dieser Funktion liegt darin, beide Perspektiven zu verstehen und zu integrieren. Argumente für Demand Planning 1. Prognosen sind unvermeidlich ungenau Demand Planning muss mit unvorhersehbaren Variablen wie Konsumentenverhalten, Marktveränderungen und globalen Störungen umgehen. Kein Modell kann externe Faktoren wie plötzliche wirtschaftliche Abschwünge oder geopolitische Krisen perfekt vorhersagen. Prognosen sind mehr Kunst als Wissenschaft – Fehler sind unvermeidlich. 2. Erfolge bleiben unsichtbar Wenn Demand Planning reibungslos funktioniert, fällt es kaum jemandem auf. Perfekt abgestimmte Lagerbestände oder minimale Betriebskosten gelten als selbstverständlich. Doch wenn Prognosen scheitern, sind die Folgen sichtbar und teuer, was die Funktion schnell zur Zielscheibe macht. 3. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt Gute Prognosen hängen von Inputs aus Vertrieb, Marketing, Finanzen und Betrieb ab. Schlechte Datenqualität oder abweichende Ziele können selbst die besten Modelle entwerten. Dennoch landet die Kritik meist ausschließlich bei Demand Planning, obwohl die Verantwortung geteilt werden müsste. 4. Fortschritte brauchen Zeit Nachhaltige Verbesserungen in der Forecast Accuracy erfordern mehr als Tools oder Prozessoptimierung. Es braucht kulturellen Wandel, bereichsübergreifende Zusammenarbeit und qualitativ hochwertige Daten – alles Maßnahmen, die Zeit benötigen. Die Perspektive der Kritiker 1. Prognosefehler haben reale Konsequenzen Fehlerhafte Prognosen wirken sich unmittelbar aus: Überbestände binden Kapital und verursachen Kosten, Engpässe führen zu Umsatzeinbußen, und operative Störungen verursachen teure Alternativen wie Expresslieferungen. Stakeholder spüren diese Folgen direkt und erwarten deshalb mehr Präzision. 2. Komplexität ist keine Ausrede Auch andere Funktionen wie Vertrieb, Finanzen und Betrieb arbeiten in unsicheren Umfeldern. Es wird erwartet, dass Demand Planning durch bessere Analysen und kontinuierliches Lernen immer näher an die Zielmarke herankommt. 3. Verantwortung wird weitergereicht Kritiker bemängeln, dass Demand Planning oft die Schuld bei anderen sucht, statt proaktiv zu handeln. Die Stakeholder wollen eine Funktion, die Verantwortung übernimmt und Resilienz in die Prognosen einbaut. 4. Ergebnisse statt Erklärungen Für das Unternehmen zählen Ergebnisse: weniger Kosten, höhere Umsätze und zufriedenere Kunden. Komplexität oder externe Faktoren mögen valide Erklärungen sein, lösen aber keine Probleme. Stakeholder wollen Agilität und Fokus auf Mehrwert, nicht nur Genauigkeit. Den Graben überbrücken: Ein Weg nach vorn Wie kann Demand Planning Vertrauen aufbauen und die Kritik adressieren? Hier ein Vorschlag: 1. Transparenz und Kommunikation fördern Planer sollten die Grenzen von Prognosen offenlegen und realistische Erwartungen abstimmen. Ein Beispiel: „Unsere Prognosegenauigkeit liegt bei 70-80 %. Wir haben Maßnahmen ergriffen, um die Risiken in diesem Bereich zu minimieren.“ 2. Berechtigte Verantwortung teilen Forecasting ist ein Teamsport. Klare Rollen und regelmäßige Reviews können Prioritäten abstimmen und gemeinsame Verantwortung fördern. 3. Agilität statt Perfektion In volatilen Märkten zählt Flexibilität mehr als Präzision. Szenarioplanung und Notfallpläne helfen Unternehmen, schnell zu reagieren. 4. Technologie nutzen Fortschrittliche Tools wie KI und maschinelles Lernen können Prognosen verbessern. ICEBREAKER KARTENDECK: https://deine-lieferkette.de/icebreakers_amazon Kanalhomepage und Bücher: https://deine-lieferkette.de

    21 min
  3. 18 NOV

    Best Practices und Fallstricke bei der Einführung von Supply Chain Planungs-Systemen

    In dieser Episode spricht unser Host Martin Hendel über seine umfangreichen Erfahrungen bei der Implementierung von Advanced Planning Systemen (APS). Diesmal als Solo-Folge, gibt Martin uns wertvolle Einblicke und teilt wichtige Lessons Learned, die er über die Jahre bei verschiedenen Projekten gesammelt hat. Wenn ihr auf der Suche nach praxisnahen Tipps und einer Vielzahl an Anregungen seid, dann lest weiter! Warum mit Demand Planning starten? Martin startet den Podcast mit einer grundlegenden Frage: Warum beginnen viele Unternehmen ihre Reise der Planungssysteme mit dem Demand Planning? Der Hauptgrund dafür ist, dass das Absatzsignal als primärer Input in die Lieferkette dient. Zudem ist die Implementierung von Demand Planning Systemen oft weniger komplex als bei Supply Planning Systemen. Weniger Stakeholder, weniger Systemschnittstellen, und eine überschaubare Anzahl an Datenquellen machen den Einstieg leichter. Die Komplexität des Supply Planning Im Gegensatz dazu sind Supply Planning Systeme wahre Monster. Sie beinhalten viele verschiedene Module und berücksichtigen zahlreiche Aspekte wie Lagerhaltung, Nachschubplanung, Produktionsplanung und vieles mehr. Hier sieht Martin, dass die Implementierung deutlich aufwändiger ist und mehr Ressourcen benötigt. Auch nach dem Go-Live erfordern diese Systeme oft mehr Nachbesserung und kontinuierliche Verbesserungen. Stammdatenqualität und Verantwortlichkeiten Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der zentralen Rolle der Stammdaten. Für moderne Systeme ist die Qualität der Stammdaten entscheidend. Aber ebenso wichtig ist, wer die Hoheit über diese Daten hat. Wer pflegt die Bestellvorlaufzeiten, Stücklisten und Arbeitspläne? Hier betont Martin, dass klare Verantwortlichkeiten und eine realistische Datenpflege entscheidend sind. Planungsebenen und Komplexität Ein Fehler, den viele Unternehmen machen, ist die Planung auf zu tiefen Ebenen. Müssen wirklich alle Einzelkunden in der Absatzplanung einbezogen werden oder reicht es, auf Vertriebskanal-Ebene zu planen? Martin rät, die Komplexität von Anfang an möglichst gering zu halten, um das System nicht unnötig zu verkomplizieren. Mismatch zwischen ERP und Planungssystem Martin betont auch die Bedeutung des Alignments zwischen ERP-System und Planungssystem. Eine ständige Abstimmung ist notwendig, um sicherzustellen, dass die Planungsergebnisse in beiden Systemen konsistent sind. Die Häufigkeit des Datenaustauschs und die Auswahl der richtigen Datensätze sind hier zentrale Herausforderungen. Benötigt man diese Abstimmung zwischen den System überhaupt? Wenn ja auf welchem Detailgrad und in welcher Häufigkeit? Versteht ihr den Unterschied zwischen zeitreihenbasierter und auftragsbasierter Planung? Realistische Erwartungen und Team-Gesundheit Ein Schlussgedanke, den Martin mit uns teilt, ist die Notwendigkeit realistischer Zeitpläne und Erwartungen. Versprecht nicht zu viel zu früh und achtet auf die Gesundheit und Motivation der Teams. Die Implementierung solcher Systeme kann sehr intensiv sein und viel von den Mitarbeitenden abverlangen. NEU: DEINE LIEFERKETTE ICEBREAKER KARTENDECK: https://deine-lieferkette.de/icebreakers_amazon Die Bücher zum Kanal gibt es hier: Business-Roman (April 2022): https://deine-lieferkette.de/unplanbar_buchseite/ Sachbuch (2021): https://deine-lieferkette.de/deine-lieferkette/ Kanalhomepage: https://deine-lieferkette.de #supplychainmanagement #logistik #supplychainfit

    14 min
  4. 4 NOV

    Service, Kosten, Kapital: Drei entscheidende Faktoren im Supply Chain Management (ROCE)

    ROCE-Entscheidungen – Ein Einblick in strategische Supply-Chain-Entscheidungen Wir besprechen die komplexen und entscheidenden Prozesse der Vertriebs- und Supply Chain Planung (Sales & Operations Planning, kurz S&OP). Diese Episode dreht sich insbesondere um ROCE-Entscheidungen (Return on Capital Employed) und deren immense Bedeutung für die strategische Ausrichtung eines Unternehmens. Drei zentrale Entscheidungen für die richtige Supply-Chain-Strategie Die Diskussion beginnt mit der Feststellung, dass es drei strukturelle, beziehungsweise strategische Entscheidungen gibt, die jedes Unternehmen bei der Festlegung seiner Supply-Chain-Strategie berücksichtigen muss: 1. Kostenoptimierung: Wie kann ich meine Kosten minimieren, um die bestmöglichen Preispunkte bzw. Margen/Profitabilität zu erreichen? 2. Marge verbessern: Wie kann ich meinen operativen Gewinn maximieren, auch wenn das bedeutet, bestimmte Verkäufe zu vernachlässigen? 3. Return on Capital Employed (ROCE): Wie finde ich die optimale Balance zwischen Umsatz, Kosten und dem eingesetzten Kapital, um den besten Return zu erzielen? Sales & Operations Planning im Überblick Martin erklärt, dass S&OP der zentrale Management-Prozess ist, der es Unternehmen erlaubt, verschiedene Teilbereiche wie Marketing, Vertrieb, Produktion und Einkauf regelmäßig zu kalibrieren und zu harmonisieren. Dabei werden u.a. Absatzzahlen, Finanzplanungen, Kundenakquisitionen und Portfolioveränderungen regelmäßig überprüft und angepasst. Das magische Dreieck: Service, Kosten, Kapital Ein wesentlicher Teil der Episode beschäftigt sich mit dem Konzept des magischen Dreiecks aus Service, Kosten und Kapital: • Service: Etwa die Produktverfügbarkeit und Dienstleistungen. • Kosten: Alle anfallenden Kosten wie Beschaffung, Logistik und Herstellung. • Kapital: Investitionen und Bestände, die notwendig sind, um den operativen Betrieb aufrechtzuerhalten. Martin betont, dass diese drei Faktoren eng miteinander verknüpft sind und jede Entscheidung in der Supply Chain immense Auswirkungen auf jede dieser Ecken haben kann. ROCE in der Praxis Martin zeigt anhand konkreter Beispiele und einer Excel-Simulation, wie Unternehmen durch strategische Entscheidungen ihre Kapitalrendite (ROCE) optimieren können. Ob es darum geht, den Umsatz zu maximieren, die Marge zu verbessern oder den bestmöglichen Return zu erzielen – jede Entscheidung muss wohlüberlegt sein und auf einer soliden Datengrundlage basieren. Fazit und Empfehlungen Am Ende der Episode gibt Martin wertvolle Tipps, wie Unternehmen ihre Entscheidungsprozesse strategisch ausrichten können: • Klare Bestimmung der Unternehmensstrategie und dessen Abgleich mit der Supply-Chain-Strategie. • Anwendung von Tools und Analysen für eine faktenbasierte Entscheidungsfindung. • Kommunikation und Abstimmung der getroffenen Annahmen mit Stakeholdern. Diese Episode ist ein Muss für alle, die tiefere Einblicke in strategische Supply-Chain-Entscheidungen erhalten möchten und ihren S&OP-Prozess optimieren wollen. ---------------------------------- DEINE LIEFERKETTE ICEBREAKER KARTENDECK: https://deine-lieferkette.de/icebreakers_amazon Die Bücher zum Kanal gibt es hier: Business-Roman (April 2022): https://deine-lieferkette.de/unplanbar_buchseite/ Sachbuch (2021): https://deine-lieferkette.de/deine-lieferkette/ Kanalhomepage: https://deine-lieferkette.de #supplychainmanagement #logistik #supplychainfit

    16 min
  5. 21 OCT

    Entscheidungsfindung im Supply Chain Management mit dem Newsvendor-Modell (Zeitungsjungen-Modell)

    Das Newsvendor-Modell – Ein Einblick in die Basics der Bestandsplanung Eine grundlegende Methode der Bestandsplanung, auch bekannt als Zeitungsjungen-Modell. Das Newsvendor-Modell ist ein altes und gleichzeitig fundamentalen Modell der Bestandsplanung. Es zielt darauf ab, die optimale Bestellmenge für Produkte zu ermitteln, insbesondere wenn diese eine sehr begrenzte Haltbarkeitsdauer haben. Ursprünglich inspiriert wurde das Modell durch die Zeitungsjungen, die zu entscheiden hatten, wie viele Zeitungen sie für den folgenden Tag bestellen sollen. Eine Überbestellung führte zu nicht verkauften, unbrauchbaren Zeitungen, während eine Unterbestellung verpasste Verkaufschancen bedeutete. Die Grundlagen und Anwendung des Modells Das Modell findet Anwendung, wenn schnelle, kurzfristige Entscheidungen getroffen werden müssen. Dies ist häufig der Fall bei Produkten mit einem sehr begrenzten Verkaufsfenster, wie beispielsweise: • Zeitungen und Magazine • Verderbliche Lebensmittel wie Milchprodukte • Eventtickets oder Eintrittskarten für Sportveranstaltungen • Modeartikel, die nach einer Saison nicht mehr gefragt sind Die Grundannahmen des Modells basieren auf der Normalverteilung, was es ermöglicht, eine Balance zwischen Über- und Unterversorgung zu finden. Das Ziel ist es, die Verluste durch nicht verkaufte Ware sowie durch verpasste Verkaufschancen zu minimieren. Berechnung des kritischen Verhältnisses Eines der Schlüsselelemente des Modells ist die Berechnung des sogenannten „Critical Ratio“ oder kritischen Verhältnisses. Die Formel dafür lautet: CR = Verlust bei Überversorgung / (Verlust bei Unterversorgung +Verlust bei Unterversorgung) Dieses Verhältnis hilft uns dabei, den optimalen Bestellpunkt bzw. -menge zu bestimmen, um die Balance zwischen Überproduktion (und somit Abfall) und Unterproduktion (und somit entgangenen Gewinnen) zu finden. Ein praktisches Beispiel Angenommen, ein Zeitungsjunge verkauft eine Zeitung für 2 Euro, hat aber 1 Euro Produktkosten, wodurch der Verlust bei Unterversorgung ebenfalls 1 Euro beträgt. Bei Überproduktion könnte er die nicht verkauften Zeitungen für 50 Cent pro Stück an einen Altpapierhändler verkaufen. Dies ergibt ein kritisches Verhältnis von 0,67, was wiederum in den Tabellen der Standard-Normalverteilung nachgeschlagen werden kann, um die optimale Bestellmenge zu bestimmen. Grenzen des Modells Obwohl das Newsvendor-Modell für einfache Szenarios sehr nützlich ist, weist Martin auch auf dessen Grenzen hin. In großen Netzwerken mit tausenden von Produkten und komplexen Lagerungsmöglichkeiten eignet sich dieses einfache Modell weniger. Hier kommen umfassendere Methoden wie der Total Cost of Ownership-Ansatz oder Multi-Echelon-Analysen zum Einsatz. Fazit Das Newsvendor-Modell bietet eine großartige Ausgangsbasis, um die Grundlagen der Bestandsplanung zu verstehen. Es eignet sich besonders für einfache, kurzfristige Entscheidungen, kann aber als Basis für komplexere Modelle dienen. NEU: DEINE LIEFERKETTE ICEBREAKER KARTENDECK: https://deine-lieferkette.de/icebreakers_amazon Die Bücher zum Kanal gibt es hier: Business-Roman (April 2022): https://deine-lieferkette.de/unplanbar_buchseite/ Sachbuch (2021): https://deine-lieferkette.de/deine-lieferkette/ Kanalhomepage: https://deine-lieferkette.de #supplychainmanagement #logistik #supplychainfit

    11 min
  6. 9 OCT

    Integrierte Businessplanung: Ansätze für eine verbesserte Lieferanten-Kunden-Zusammenarbeit

    Cross-Company IBP - Ein Schritt zur Optimierung der Supply Chain Einblicke in das Cross-Company IBP Wir diskutieren heute das Konzept der unternehmensübergreifenden integrierten Geschäftsplanung (IBP). Diese Methode verspricht, die Zusammenarbeit entlang der Lieferkette zu verbessern und Prozesse effizienter zu gestalten. Doch was genau versteckt sich hinter dem Begriff Cross-Company IBP? Das Konzept hinter Cross-Company IBP Ausgangspunkt für die Diskussion war eine Einladung von Helmut Leitner, einem Experten im Bereich IBP, der Martin zu seinem monatlichen IBP-Sensing-Call eingeladen hatte. Diese Gelegenheit nutzte Martin, um die Idee eines unternehmensübergreifenden Sales and Operations Planning (S&OP) vorzustellen. Worum geht es? Jede Firma in der Lieferkette – ob Lieferant, Hersteller oder Kunde – hat ihre eigenen Prozesse und ihre eigene Supply Chain. Traditionell optimiert jede Firma ihre eigenen Abläufe und teilt nur selten ihre Pläne oder Forecasts mit anderen Firmen entlang Kette. Hier legt Martin den Finger in die Wunde: Warum funktioniert diese Vorgehensweise so schlecht, obwohl Konzepte wie CPFR (Collaborative Planning, Forecasting, and Replenishment) seit Jahrzehnten bekannt sind? Lösungsmöglichkeiten und Fragen Um ein tieferes Verständnis seiner Ausführungen zu ermöglichen, hat Martin einige Folien erstellt und sie während der Podcast-Episode erläutert. Diese visualisieren die Herausforderung und zeigen, wie eine bessere Zusammenarbeit zwischen Lieferanten, Herstellern und Kunden aussehen könnte. Dabei stellt er einige zentrale Fragen: 1. Warum haben Lieferanten Schwierigkeiten, eine präzise Absatzplanung zu erstellen? 2. Können Hersteller durch bessere Datenübertragung eine höhere Genauigkeit in den Prognosen der Lieferanten erzielen? 3. Ist Vendor-managed Inventory (VMI) eine praktikable Lösung, um Bestände besser zu überwachen und zu steuern? Best Practices und reale Beispiele Martin teilt auch wertvolle praktische Beispiele, die zeigen, wie bestimmte Unternehmen bereits jetzt erfolgreich unternehmensübergreifende Planungsansätze umsetzen. Ein Beispiel ist Unilever, wo VMI-Lösungen mit Ölraffinerien implementiert wurden, um in Echtzeit Bedarf und Bestand zu synchronisieren. Solche Lösungen reduzieren nicht nur Bestandsengpässe, sondern verhindern auch Überbestellungen und Out-of-Stock-Situationen. Die Bedeutung langfristiger Planung Ein weiteres Highlight der Episode ist Martins Diskussion über die Bedeutung langfristiger Planung im Gegensatz zur kurzfristigen Optimierung. Er betont, dass die Einführung eines unternehmensübergreifenden IBP mehr erfordert als nur technische Lösungen. Es bedarf einer gemeinsamen Vision, Vertrauen und klaren Regeln – sowohl auf Systemebene als auch zwischenmenschlich. Fazit: Kann Cross-Company IBP der Schlüssel sein? Zusammenfassend stellt Martin einige Vorteile heraus, die sowohl für Kunden als auch für Lieferanten durch Cross-Company IBP entstehen können. Dazu gehören verbesserte Agilität, optimierte Bestände und geringere Kosten. Diese Vorteile zeigen, dass ein gut umgesetztes Cross-Company IBP zu einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten führen kann. Helmuts Unternehmenshomepage: https://www.heliblick.com/ Helmuts LinkedIn Profil: https://www.linkedin.com/in/helmutleitner/ NEU: DEINE LIEFERKETTE ICEBREAKER KARTENDECK: https://deine-lieferkette.de/icebreakers_amazon Die Bücher zum Kanal gibt es hier: Business-Roman (April 2022): https://deine-lieferkette.de/unplanbar_buchseite/ Sachbuch (2021): https://deine-lieferkette.de/deine-lieferkette/ Kanalhomepage: https://deine-lieferkette.de #supplychainmanagement #logistik #supplychainfit

    20 min
  7. 18 SEPT

    Rethinking Supply Chain Management: Interview with Bram DeSmet on Modern Challenges and Solutions

    Today’s discussion, features the esteemed Bram DeSmet, CEO of Solventure and an accomplished author, consultant, and educator. This episode dives deep into the intricacies of modern supply chain management From the 1980s to Today: The Evolution of Planning Structures Bram DeSmet opens the conversation by critiquing the traditional planning structures from the 1980s, which, he argues, are inadequate for contemporary volatile markets. He categorises perspectives within a company into three distinct views: the optimistic (sales), the realistic (supply chain), and the conservative (finance). According to Bram, the existing S&OP processes fall short due to structural deficiencies and the failure to integrate these viewpoints effectively. He calls for a holistic approach to planning that involves the collaboration of sales, marketing, finance, and supply chain for better integration and decision-making. A Call for Integrated Value Planning One of the episode's key takeaways is the proposal to shift from the conventional S&OP to Integrated Value Planning (IVP). Bram advocates for the appointment of a Chief Value Planning Officer who would balance decisions and hold veto power in critical choices. This role would ensure joint decision-making across departments, aligning them towards common business goals rather than individual departmental outcomes. The last pandemic: A Missed Opportunity for Change? The discussion then flows into the impact of C-crisis on supply chain management. Bram suggests that the pandemic was a missed opportunity to drive substantial and necessary changes in supply chain practices. He highlights the psychological barriers and the comfort zones that prevent companies from embracing new, more effective methods. Despite the challenges, Bram remains optimistic about identifying visionary companies that can inspire others to adopt new approaches. The Strategic Importance of Resilience and Sustainability In a fascinating segment, Martin and Bram discuss the need for resilience amid tightening operational constraints. Bram asserts that sustainability goals often drive supply chain changes more effectively than resilience alone. By framing regional sourcing and production under the umbrella of sustainability, companies can achieve better acceptance and results. The Supply Chain Triangle: A Model for Strategic Planning A pivotal concept introduced in this episode is the "triangle of service, cost, and cash" for supply chain managers. Bram underscores the importance of balancing these elements to optimise financial performance. He criticises the common practice of focusing on only one corner of the triangle and urges supply chain professionals to initiate discussions within their organisations about this balance. Leading Indicator Forecasting: A Forward-Thinking Approach Towards the end of the episode, Bram introduces the idea of leading indicator forecasting as a method to enhance demand predictions by looking at demand signals rather than extrapolating recent trends. He shares real-world examples where this approach has mitigated the bullwhip effect and prevented costly investments. Cultivating Cross-Functional Expertise For aspiring supply chain professionals, Bram advises building a horizontal career by gaining experience across various functions like sales, marketing, finance, manufacturing, and logistics. This cross-functional expertise is crucial for enhancing the credibility and effectiveness of supply chain management within organisations. Brams LinkedIn profile: https://www.linkedin.com/in/bramdesmet/ Brams personal webpage: bramdesmet.com Solventure homepage: https://www.solventuregroup.com/ Strategy Driven Supply Chain Book: https://deine-lieferkette.de/strategy-driven_supply_chain * Rethinking Supply Chain Book: https://deine-lieferkette.de/rethinking_sc_book * *affiliate links

    1 h y 37 min
  8. 23 AGO

    Planung vs. Realität: Tipps und Tricks im Supply Chain Management

    Der Unterschied zwischen Plan und Realität Martin beginnt die Episode mit einer provokanten Aussage: Wenn der Plan von der Realität abweicht, muss nicht unbedingt der Plan das Problem sein, sondern es könnte auch die Realität sein. Diese Aussage legt den Grundstein für das gesamte Gespräch und lädt uns ein, tiefer in die Feinheiten der Planung und deren Umsetzung einzutauchen. Absatzplan und Verkaufszahlen Ein zentraler Punkt, der ausführlich besprochen wird, ist der Absatzplan, der oft von den tatsächlichen Verkaufszahlen abweicht. Martin erklärt, dass dafür zahlreiche Faktoren verantwortlich sein können, von falschen Annahmen über die Marktbedürfnisse bis hin zu unerwarteten Veränderungen in der Nachfrage. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Besprechung von Sales & Operations Planning Meetings (S&OP). Hier betont Martin die Wichtigkeit, genaue und detaillierte Fragen zu stellen, um wirklich zu verstehen, was ein Wachstum von x% bedeutet – sei es Umsatzwachstum oder Mengenwachstum, inflationsbereinigt oder nicht usw. Kommunikation zwischen den Abteilungen Ein weiterer Schlüsselpunkt ist die Interaktion zwischen den verschiedenen Abteilungen eines Unternehmens. Martin empfiehlt, dass Planer ihre Vertriebskollegen bitten sollen, die Gründe für Abweichungen von den Umsatzzahlen zu erklären. Dies ist nicht nur wichtig, um den Plan zu überarbeiten, sondern auch, um tiefere Einblicke in die Teilschritte der Wertschöpfungskette zu gewinnen und korrigierende Maßnahmen abzuleiten. Produktionskapazität und Effizienz Auf der Supply-Seite geht Martin auf die Herausforderungen der Kapazitätsplanung ein. Regelmäßige Überprüfungen und sorgfältige Datenanalysen sind unerlässlich, um die Produktionsanlagen optimal auszulasten. Er weist darauf hin, wie wichtig es ist, die sogenannten "demonstrated capacities" zu verstehen und in die Planung einzubeziehen. Martin betont die Notwendigkeit, realistische Daten für Rüst- und Wechselzeiten in den Produktionssystemen zu hinterlegen und diese regelmäßig zu überprüfen. Distribution und Logistik Auch in der Logistik und Distribution gibt es viele Details, die beachtet werden müssen. Martin spricht über das Deployment Planning und die Planung von Nachschubstransporten von einem Lagerort zum anderen. Hier sind Durchlaufzeiten, Transportkapazitäten und die Zuverlässigkeit der Transportmittel entscheidend. Sicherheitsbestände und strategische Bestände Ein weiterer großer Abschnitt betrifft die Sicherheitsbestände und deren regelmäßige Überprüfung. Martin stellt die Frage, ob Unternehmen Systeme haben, die diese Bestände automatisch und regelmäßig neu berechnen, basierend auf aktuellen Daten zu Vorkastabweichungen und Wiederbeschaffungszeiten. Assumption-based Planning Zum Schluss kommt Martin auf das Assumption-based Planning zu sprechen. Da Unternehmen niemals alle Variablen und Eventualitäten im Voraus kennen können, ist es wichtig, Annahmen zu treffen, diese zu dokumentieren und regelmäßig zu überprüfen, um einen flexiblen und anpassungsfähigen Plan zu haben. Fazit Diese Episode von "Supply Chain College" gibt einen tiefen Einblick in die vielschichtigen Aspekte der Planung und deren Umsetzung im Supply Chain Management. Martin Hendel erinnert uns daran, dass Abweichungen zwischen Plan und Realität nicht immer auf einen Fehler im Plan zurückzuführen sind. Vielmehr ist es eine Chance, die Prozesse durch kluge Analysen und effiziente Kommunikation zwischen den Abteilungen zu verbessern. Mit diesen Einblicken wünschen wir euch viel Erfolg beim Planen und Umsetzen in der realen Welt! NEU: DEINE LIEFERKETTE ICEBREAKER KARTENDECK: https://deine-lieferkette.de/icebreakers_amazon Die Bücher zum Kanal gibt es hier: Business-Roman (April 2022): https://deine-lieferkette.de/unplanbar_buchseite/ Sachbuch (2021): https://deine-lieferkette.de/deine-lieferkette/ Kanalhomepage: https://deine-lieferkette.de #supplychainmanagement #logistik #supplychainfit

    12 min

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