Verlorene Kinder – wenn Jenische ihr Schweigen brechen Dorit Bosshard
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- History
Genau 50 Jahre ist es her, dass das «Hilfswerk Kinder der Landstrasse» seine Türen schloss – eine Organisation der Pro Juventute, welche es sich zum Ziel gesetzt hatte, die Kultur der Fahrenden auszulöschen. Während fast fünf Jahrzehnten wurden jenischen Familien die Kinder weggenommen, um sie in Heimen und Pflegefamilien umzuerziehen und ihnen die jenische Kultur auszutreiben. Die vierteilige Podcast-Serie arbeitet dieses dunkle Stück der Schweizer Geschichte auf und gibt den Beteiligten eine Stimme.
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01 – Zwei Kinder der Landstrasse
Nur wenige «Kinder der Landstrasse» reden offen über ihre Kindheit. Einige wenige nutzen aber ihre Stimme, um über die Missstände, unter denen sie litten, zu sprechen. In der ersten Folge erzählen Ursulina Gruber und Uschi Waser davon, wie sie kurz nach der Geburt ihren Müttern weggenommen und in Kinderheime, Pflegefamilien und Erziehungsanstalten gesteckt wurden.
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02 – Die Gründung eines Ausrottung-Apparats
Wer verstehen will, wie es zu den beiden Schicksalen aus der ersten Folge kommen konnte, muss die Geschichte der Jenischen und der Gründung des Hilfswerks kennen. Alfred Siegfried, welcher das Hilfswerk 1926 gründete, hat sich auf Theorien vom Bündner Psychiater Josef Jörger gestützt, welcher rassenhygienische Ideologien vertrat. Der Historiker Thomas Huonker ordnet ein.
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03 – Ein Journalist deckt auf
Der Journalist Hans Caprez hat 1972, nachdem er von einer jenischen Mutter kontaktiert wurde, die Machenschaften des Hilfswerks aufgedeckt. In der dritten Folge erzählt er, wie er die Zeiten erlebt hat. Ausserdem kommen Uruslina Gruber und Uschi Waser aus der ersten Folge wieder zu Wort. Die Aufarbeitung des Geschehenen mit Hilfe der Akten, welche über sie verfasst wurden, hat beiden den Boden unter den Füssen weggerissen.
SRF Archiv-Beitrag: https://bit.ly/46Mr7Vf (ab Minute 4:54) -
04 – Ein lebenslanger Kampf
In den 50 Jahren seit der Auflösung des Hilfswerks ist viel passiert. Lulzana Musliu von der Pro Juventute nimmt zu den Geschehnissen Stellung. Zudem erzählt Daniel Huber von der Radgenossenschaft über das jenische Leben. Die Jensichen sind in der Schweiz zwar als Minderheit anerkannt, trotzdem haben sie weiterhin mit Diskriminierung zu kämpfen. Wie gehen sie damit um und was wünschen sie sich für die Zukunft?
SRF Archiv-Beitrag: https://bit.ly/48ZEKSX (ab Minute 1:12)