Wir leisten uns Gesellschaft - Der soziologische Podcast von Berthold Vogel und Julia Kropf Berthold Vogel, Julia Kropf
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- Science
Wir leisten uns Gesellschaft | Wir, das sind: Berthold Vogel, Geschäftsführender Direktor des Soziologischen Forschungsinstituts Göttingen (SOFI) sowie Sprecher des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) am Standort Göttingen und Julia Kropf, Soziologin und freie Moderatorin. Wir leisten uns Gesellschaft im Gespräch über Fragen und Themen, die unsere Zeit bewegen.
Wir leisten uns Gesellschaft | Das klingt selbstverständlich. Aber es klingt in diesen Zeiten auch nach Luxus und Zumutung zugleich. Wer kann sich Gesellschaft leisten? Wer muss und wer möchte sich Gesellschaft leisten – und wenn ja, welche?
Wir werden uns Gesellschaft leisten | Einmal im Monat, zu zweit und mit Gästen
www.sofi-goettingen.de
www.fgz-risc.de
www.julia-kropf.de
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Gesellschaftlicher Zusammenhalt durch Steuergerechtigkeit? Im Gespräch mit Peter Reese
Zu Gast in der aktuellen Podcastfolge bei Berthold Vogel und Julia Kropf ist Peter Reese.
Peter Reese war Gründungsmitarbeiter beim Vergleichsportal verivox und ist nach dem Verkauf seiner Anteile an ProSiebenSat1 zu Vermögen gekommen. Seit seinem Eintritt in die Welt der Vermögenden ist der Unternehmer Peter Reese erstaunt, wie wenig Steuern er zahlen muss und engagiert sich gemeinsam mit anderen Vermögenden in der Initiative für Steuergerechtigkeit e.V. taxmenow.
Im Gespräch geht es um Fragen eines reformbedürftigen, da in seiner Grundstruktur ungerechten Steuersystems, aber auch um die Mythenbildung rund um Reichtum. Reichtum provoziert Boulevard und Skandal. Doch genau diese Bereitschaft zur Empörung verhindert eine aufgeklärte Debatte über die Frage, wer welchen Beitrag zur Stärkung unserer Gesellschaft und ihrer öffentlichen Güter leisten kann. Tax me now öffnet die Tür zu dieser Debatte und die Forschung nimmt unter anderem am SOFI erste Anläufe, das Thema Reichtum zum Forschungsgegenstand zu machen.
http://www.sofi.uni-goettingen.de/projekte/reichtum-als-soziale-beziehung/projektinhalt/
https://www.soziopolis.de/reichtum.html -
Zusammenhalt trotz Konflikt: Demokratie und Betrieb
Christina Schildmann leitet die Abteilung Forschungsförderung in der Hans-Böckler-Stiftung und ist heute zu Gast bei Berthold Vogel und Julia Kropf im Podcast „Wir leisten uns Gesellschaft“.
Die Hans-Böckler-Stiftung unterstützt nicht nur junge Menschen mit Stipendien für Studium und Promotion, sondern schafft Wissen durch innovative Forschungsförderung zu den Themen der Zeit. Als Leiterin der Forschungsförderung ist Christina Schildmann sozusagen die „Spürnase“ der Stiftung.
Aktuell stehen zwei Fragen im Vordergrund: Wie bauen wir Wirtschaft, Betriebe und Berufswelt sozialökologisch um. Und inwieweit kann die Gestaltung der Arbeitswelt unsere Demokratie beflügeln und autoritäre, anti-demokratische Haltungen in die Schranken weisen. Zu diesen Fragen hat Christina Schildmann spannende Forschungsergebnisse aus aktuellen Publikationen mitgebracht.
Shownotes
Mentalitäten des Umbruchs
http://sofi-goettingen.de/projekte/mentalitaeten-des-umbruchs/projektinhalt/
https://www.boeckler.de/de/faust-detail.htm?sync_id=HBS-008559
http://sofi-goettingen.de/fileadmin/user_upload/WorkingPaper_Tullius_Vogel_Wolf_2021.pdf
Erwartungen von Beschäftigten an die sozial-ökologische Transformation. Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage zu Klimawandel und Arbeitswelt (Vera Trappmann/Felix Schulz):
https://www.boeckler.de/fpdf/HBS-008723/p_fofoe_WP_308_2023.pdf
Anti-demokratische Einstellungen. Der Einfluss von Arbeit, Digitalisierung und Klimawandel (Bettina Kohlrausch, Dorothea Voss, Andreas Hövermann):
https://www.boeckler.de/fpdf/HBS-008105/p_fofoe_pb_007_2021.pdf
Forschungsverbund „Sozial-ökologische Transformation“:
https://www.boeckler.de/de/sozial-oekologische-transformation-39494.htm
Claudia Bogedan, Geschäftsführerin der Hans-Böckler-Stiftung, im HANS – Newsletter der HBS:
https://www.boeckler.de/de/newsletter-hans-34382-arbeit-an-der-wehrhaften-demokratie-54496.htm -
Das Band: Zusammenhalt auf Wanderschaft mit Katharina Trabert
Was verbindet uns in Deutschland? Was hält uns zusammen? Mit diesen Fragen im Gepäck hat Katharina Trabert sich im Sommer 2023 auf die Reise begeben: 1.270 km entlang des Grünen Bandes, dem ehemaligen Grenzverlauf zwischen Ost- und Westdeutschland.
Ihre Motivation: Herausfinden, was wirklich dran ist an der so oft beschriebenen gesellschaftlichen Spaltung. Im direkten Gespräch mit den Menschen, denen sie begegnet ist und die sich alle von ihrer Frage haben berühren lassen, sie ernst genommen und darüber nachgedacht haben – oft noch Tage später Antworten gefunden haben. Respekt, Demokratie, Toleranz – aber auch Liebe oder ein Lächeln. Es gibt vieles, das die Menschen verbindet – vor allem ist es auch die Erkenntnis, dass Zusammenhalt nicht einfach so passiert, sondern Orte braucht und eine gemeinsame Anstrengung.
Berthold Vogel und Julia Kropf sprechen mit ihr über diese Erfahrungen und fragen sich, wie das zu den aktuellen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen passt. Unterschätzen wir mitunter auch die Menschen? Welche Fragen spalten die Gesellschaft wirklich und wo wird sie möglicherweise herbeigeredet? Dürfen wir zuversichtlich sein angesichts ihrer Erlebnisse?
Ein wirklich spannendes Gespräch, das sich hochaktuellen Fragen auf ungewöhnliche Weise nähert.
Shownotes
Katharina Trabert bei Instagram: @katharinatrabert
Das Tagebuch mit Fotos: Das Band by Katharina Trabert | Polarsteps
Das SOFI geht aufs Land: Impulse zum gleichwertigen Leben im ländlichen Raum -
Gesellschaftlicher Fortschritt – ein Schreckensszenario?
Gestaltungsfähigkeit, Zukunftsgewissheit, Ressourcensicherheit. Ist es das, was es braucht, um auf den lange angekündigten gesellschaftlichen Fortschrittskurs zu kommen? Das fragen sich Berthold Vogel und Julia Kropf anlässlich der ersten Halbzeit unserer Bundesregierung aka Fortschrittsregierung.
Viele Menschen im Land sind erschöpft angesichts der Polykrisen unserer Zeit. Transformation so ruft es von allen Seiten – und gleichzeitig funktionieren mitunter nicht einmal die Kleinigkeiten im Alltag.
Keine Frage, die Ampel-Koalition hat viel geschafft. Nur warum gelingt es so wenig, dies im Alltag der Bürgerinnen und Bürger spürbar werden zu lassen? Sie zu stärken, statt zu entnerven? Und welche Spuren hinterlässt der oft feindselige Umgang der politischen Wettbewerber miteinander in der Gesellschaft?
Visionen haben einen schlechten Ruf, und doch scheint es genau daran zu fehlen: einer kraftvollen Zukunftsperspektive, einer selbstbewussten Idee, wie wir aus all dem, was wir in diesem Land an Gestaltungsfähigkeit und Ressourcen haben, etwas Gutes zu machen. Strukturen, die es den Menschen in ihrem Umfeld leicht machen, Demokratie und Fortschritt voran zu bringen.
Shownotes
Klaus Hurrelmann über den Zustand der Gesellschaft: „Die Bevölkerung ist erschöpft“ (taz):
Forscher über Zustand der Gesellschaft: „Die Bevölkerung ist erschöpft“ - taz.de
Bertelsmann-Studie „Mehr Koalition wagen – Halbzeitbilanz der Ampel-Koalition zur Umsetzung des Koalitionsvertrages 2021:
Halbzeitbilanz der Ampel-Regierung: Koalition setzt trotz Streits viele Versprechen um (bertelsmann-stiftung.de)
Olaf Scholz: Hat der Kanzler einen Plan für dieses Land – oder tut er nur so? (S+)
Olaf Scholz: Hat der Kanzler einen Plan für dieses Land – oder tut er nur so? - DER SPIEGEL
Armin Nassehi im Montagsblock/239 – KURSBUCH über die gemeinsame Abstimmung von CDU, FDP und AfD in Thüringen:
Montagsblock /239 - KURSBUCH
Kommentar von Susanne Beyer über die Berichterstattung in Zeiten der AfD-Erfolge (S+)
AfD-Erfolge: Besteht die Regierung aus Wahnsinnigen und Idioten? Kolumne - DER SPIEGEL
Berthold Vogel über die Gestaltung und Zukunftsfähigkeit von Gesellschafts- und Klimapolitik
https://www.blaetter.de/ausgabe/2023/september/klimapolitik-geht-nur-sozial -
Investitionen in die Zukunft und die Rolle der Wohlfahrtsverbände
Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbands, im Gespräch mit Prof. Dr. Berthold Vogel und Dr. Julia Kropf
Wider die „Globalisierung der Gleichgültigkeit“
Eva Welskop-Deffaa ist seit November 2021 die erste Präsidentin in der 120-jährigen Geschichte des Deutschen Caritasverbandes. Mit ihr als Gast sprechen Berthold Vogel und Julia Kropf in dieser Folge über die Voraussetzungen der Demokratie, über Mitgefühl, Gemeinsinn und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Gesellschaftlicher Zusammenhalt ist heute, vielleicht mehr als je zuvor, unmittelbar mit der Frage verbunden, wie Zustimmung zu unserem demokratischen System erzeugt werden kann. Welche neuen Formen der Repräsentation braucht es möglicherweise dafür? Warum ist es wichtig, Verantwortung zu tragen und in die demokratische Pflicht genommen zu werden? Und wie lässt sich das Vertrauen in gesellschaftliche Institutionen stärken?
Die Gestaltung öffentlicher Räume muss Begegnung ermöglichen und darf nicht abweisend sein, insbesondere für vulnerable Gruppen. Denn in der Konfrontation mit unterschiedlichen Lebensrealitäten fordern öffentliche Räume unsere Empathie heraus. Und genau darum geht es: In einer verwundbaren Gesellschaft der „Globalisierung der Gleichgültigkeit“ (Papst Franziskus) etwas entgegenzusetzen.
Die Stärke der Wohlfahrtsverbände liegt hier gerade darin, die affektive Empathie der Freiwilligen mit der kognitiven Empathie der Hauptberuflichen zu verbinden. -
Gleichzeitig ungleich. Inmitten der pandemischen Arbeitswelt
Die Zeit der Pandemiebilanz ist gekommen. Passend dazu ist in diesen Tagen das Buch „Gleichzeitig ungleich. Inmitten der pandemischen Arbeitswelt“ von Sarah Herbst, Rüdiger Mautz und Berthold Vogel erschienen. Es beleuchtet die Schlüsselphase der Pandemie im Frühjahr 2021 – zwischen Virusangst und Impfhoffnung. Aber noch mehr: Das Buch fragt danach, was von der Pandemie bleibt und welche gesellschaftlichen Schlussfolgerungen wir aus der Covid-19-Krise ziehen können. Es ist auf diese Weise ein Vergangenheitsspeicher, aber auch ein Zukunftsvorrat.
Julia Kropf spricht in dieser Folge mit Sarah Herbst und Berthold Vogel über ihre Motivation für diese Studie und den Entstehungsprozess des Buches, für das sie über 60 Interviews führten. "Es ist eine Sozialreportage aus der Mitte der Pandemie, die Menschen aus sehr unterschiedlichen Berufsgruppen und in verschiedenen Lebenssituationen zu Wort kommen lässt“.
Es geht um weit mehr als die Arbeitswelt. Es geht um berufliches Anerkennungsempfinden, politisches Vertrauen und um Zusammenhaltserfahrungen. Die Bilanz der Autor*innen ist kritisch, aber auch positiv erstaunt. „Es ist bemerkenswert, wie viel Solidaritätsbereitschaft in den Gesprächen zum Ausdruck kommt, und dass für viele die Pandemie ein Schnitt in der Biographie war, der soziale Härten mit sich brachte, aber auch ein Innehalten ermöglichte“. Vieles war „gleichzeitig ungleich“, im Ganzen der Gesellschaft und in den Erfahrungen der Menschen.
Unser Gast, Sarah Herbst, ist seit Ende 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin am SOFI und forscht zu den Auswirkungen der Pandemie auf die Arbeitswelt, sowie zu den Themen öffentliche Güter, Infrastruktur, ländliche Räume und gleichwertige Lebensverhältnisse.