39 Folgen

Alter, was geht? ist ein Podcast über die Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Alters und des Alterns. Euch erwartet ist ein kurzweiliger und humorvoller Streifzug durch Kultur, Gesellschaft, Politik und Philosophie. Das Versprechen: Nach jeder Folge seid Ihr um spannende Fakten und interessante Anekdoten reicher - und ein bisschen älter.

Alter, was geht‪?‬ Elmar Stracke

    • Wissenschaft
    • 4,7 • 28 Bewertungen

Alter, was geht? ist ein Podcast über die Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Alters und des Alterns. Euch erwartet ist ein kurzweiliger und humorvoller Streifzug durch Kultur, Gesellschaft, Politik und Philosophie. Das Versprechen: Nach jeder Folge seid Ihr um spannende Fakten und interessante Anekdoten reicher - und ein bisschen älter.

    Jeder muss sein Rentenpäckchen (II) tragen

    Jeder muss sein Rentenpäckchen (II) tragen

    Das Rentenpaket II sieht ein Päckchen vor, das wir alle gemeinsam tragen, aber manche eben mehr als andere. In Kürze: das Rentenalter bleibt stabil, die Renten bleiben einigermaßen stabil, die Beiträge steigen kräftig. Die Last der Demografie wird von den Beitragszahlenden getragen, die dafür die Aussicht haben sollen, ebenso später davon zu profitieren. Da dieses sehr wichtige Gesetz gerade im Bundestag verhandelt wird, möchte ich euch in diesem Einschub erklären, was es vorsieht und was man anders machen könnte. Da das Rentensystem einen erheblichen Teil unseres gesellschaftlichen Lebens organisiert, einen großen Anteil unseres Alterseinkommens garantiert und der Lohnnebenkosten einnimmt und über die Beitragszahlungen hinaus rund einen Drittel des Bundeshaushalts kostet, lohnt es sich, sich damit zu beschäftigen.

    Im Funfact erfahrt Ihr einige Beispiele, wie man alternativ mit der Regelaltersgrenze umgehen könnte, und außerdem erzähle ich euch in dieser Folge, warum drei Kernprobleme des Rentensystems - Altersarmut, die unterschiedlichen Lebenserwartungen und der Leistungsbegriff - nicht adressiert werden und was meiner Meinung nach ein recht radikaler Ausweg sein könnte.

    Viel Spaß beim Zuhören und ich freue mich auf euer Feedback! :-)

    • 49 Min.
    Ziemlich sonderbare Freunde - Teil 1

    Ziemlich sonderbare Freunde - Teil 1

    Ihr seid sonderbar. Ich bin es auch. Wir alle sind sonderbar, seltsam, weird, wobei weird steht für Western, Educated, Industrialised, Rich, Democratic. Und als sonderbare Menschen ticken wir ganz anders als Menschen in nicht-sonderbaren Gesellschaften: wir empfinden viel Schuld, aber wenig Scham, wir finden, dass Absicht eine wichtige Größe ist, um eine Handlung moralisch zu bewerten, wir würden ungern für unsere Freunde lügen usw. Vieles, was die Psychologie experimentell als Konstanten zeigen wollte, ist in erster Linie nur auf die westliche Welt anwendbar, so die Thesen des US-Anthropologen Joseph Henrich.

    In der heutigen Folge geht es um diese Besonderheiten in unserem Gefühls- und Denkapparat und um seine sehr überraschende Erklärung: die katholische Kirche. Die hat in einem 1000-jährigen Prozess ein weltweit einmaliges Ehe- und Familienprogramm durchgesetzt, das ihr erst zu viel Reichtum und Macht verholfen hat. Dabei hat sie aber ohne es zu ahnen auch die kritischen Geister geschaffen hat, die sich massenweise von ihr abwenden würde. Monogamie auch für die Herrschenden, das Verbot von Adoption und Scheidungen, das Verbot Verwandte 6. Grades zu heiraten und sogar nur Verwandte im Geiste (z.B. Patenonkel und Patentante) sorgte dafür, dass die Familienverbünde, die bis dahin Europa beherrschten, ihren Besitz nicht mehr zusammenhalten konnten, ihre Macht brach und viele Dynastien ausstarben - und am Ende idealerweise der Kirche ihr Eigentum vermachten, sodass sie zur Zeit der Reformation fast die Hälfte des Grundbesitzes in Deutschland besaß. In der Folge mussten Heiratswillige bis zu 10.000 Menschen ausschließen. Eine neue Mobilität setzte ein, man heiratete später und seltener, man musste sich mehr mit Fremden arrangieren, die Familie wurde geschwächt und durch Individualismus und die übergeordnete christliche Identität ersetzt. Wie holprig und doch erfolgreich dieser Prozess von rund 300 bis 1300 lief, ist Teil des zweiten Teils der heutigen Folge.

    Damit sind wir aber erst bei der Hälfte der spannenden Gedanken angekommen. In der nächsten Folge schauen wir uns erst einmal an, was es prinzipiell mit Menschen macht, wenn sie von einer polygamen (in Europa bis dahin Standard) in eine monogame Gesellschaft wechseln (das wichtigste Stichwort: Testosteron!) und was das konkret in Europa losgetreten hat, darunter der viel stärker auftretende Zusammenschluss mit Fremden in Städten, Universtitäten, Klöstern oder Zünften.

    Viel Spaß beim Zuhören!

    Das Buch von Joseph Henrich heißt "Die seltsamsten Menschen der Welt: Wie der Westen reichlich sonderbar und besonders reich wurde" und erschien 2020 auf Englisch und 2022 erstmals auf Deutsch bei Suhrkamp.



    (0:01) Einführung

    (2:08) Der Sonderweg der westlichen Gesellschaften

    (5:33) Die Normen westlicher Gesellschaften

    (7:24) Die Auswirkungen des Ehe- und Familienprogramms

    (9:32) Unterschiedliche Wahrnehmungen in verschiedenen Gesellschaften

    (12:46) Rollen in familienzentrierten Gesellschaften

    (17:13) Kontrolle und Entscheidungsfreiheit in westlichen Gesellschaften

    (21:25) Das Beifahrer-Dilemma

    (22:59) Unterschiede in moralischen Vorstellungen

    (25:44) Entwicklung der westlichen Gesellschaften

    (55:08) Schluss

    • 57 Min.
    Gute Einsamkeiten, schlechte Einsamkeiten mit Ulrich Lilie, Präsident a.D. der Diakonie

    Gute Einsamkeiten, schlechte Einsamkeiten mit Ulrich Lilie, Präsident a.D. der Diakonie

    Das Thema Einsamkeit ist so breit, dass man es gut und gerne auch ein zweites Mal im Podcast behandeln kann. War in Folge 26 Elke Schilling vom Silbernetz zu Gast und analysierte die Einsamkeitslage der Republik, breitet Ulrich Lilie in dieser Folge seinen Atlas der Einsamkeiten aus. Der evangelische Theologe leitete von 2014 bis 2023 die Diakonie Deutschland und wirft sein Augenmerk auf die Ambivalenz der Einsamkeit: während Vereinzelung und Isolation krankmachen, ist das bewusste und gewollte Für-sich-sein hingegen ein positiver Aspekt der Lebensführung.

    Ulrich Lilie legt dar, welche Gruppen am ehesten von Einsamkeit betroffen sind (junge Menschen, Frauen, Alte), was man konkret tun kann, wie wir unsere Städte und Orte verändern müssen, um für mehr Verwurzelung und Begegnung zu sorgen. Es geht um die starken sozialen Netze in den skandinavischen Ländern und Inspirationen von Meister Eckert und Kierkegaard. Wertvoll finde ich den Hinweis, dass die Frage der Einsamkeit nicht mit dem Tod endet: Ulrich Lilie spricht sich deutlich gegen Beisetzungen "im engsten Familienkreis" aus und für öffentliche Trauerarbeit. Im Funfact-Nicht-Funfact geht es um ein einschneidendes Erlebnis: wie einsam sind die Menschen eigentlich in der Coronapandemie wirklich geworden?

    Viel Spaß beim Zuhören!

    Die Erhebung zur Einsamkeit in der Corona-Pandemie findet ihr hier. Das Buch "Für sich sein - ein Atlas der Einsamkeiten" gibt es überall im Buchhandel oder hier direkt beim Verlag: Link.

    • 48 Min.
    Reformen statt Reförmchen für die Rente mit dem Wirtschaftsweisen Prof. Martin Werding

    Reformen statt Reförmchen für die Rente mit dem Wirtschaftsweisen Prof. Martin Werding

    In seinem Jahresgutachten hat der Sachverständigen Rat zur Gegutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung - umgangssprachlich die Wirtschaftsweisen genannt - jede Menge Vorschläge zur Rente gemacht: mehr Umverteilung zur Armutsbekämpfung, mehr Kapitaldeckung zur Finanzierung, Kopplung an die Inflation statt Nettolöhne und auch ein moderates Anheben des Renteneintrittsalters - bis 69 Jahre im Jahr 2070. Was die größten Probleme des Rentensystems sind, wieso gerade dies die richtigen Antworten sind und welche davon Chancen auf Umsetzung haben erklärt uns eines der fünf Mitglieder dieser illustren Runde: Prof. Dr. Martin Werding von Ruhr-Universität Bochum.

    Die Website des Sachverständigenrates findet ihr hier, das Jahresgutachten hier.

    Viel Spaß beim Zuhören :-)

    • 51 Min.
    Selbstverteidigung und Innovation für die Rente - das Forschungsnetzwerk Alterssicherung

    Selbstverteidigung und Innovation für die Rente - das Forschungsnetzwerk Alterssicherung

    Aus den heiligen Hallen der Rentenversicherung heraus erklärt Brigitte Loose, Leiterin des Forschungsnetzwerks Alterssicherung, warum Forschung zur Rente auch ein Akt der Selbstverteidigung ist und was genau es mit diesem Institut auf sich hat. Wir erfahren, welche Forschung gefördert wird und welche Innovationen in den Startlöchern stehen. Dabei geht es unter anderem neue Erkenntnisse zur Rolle der Rentenversicherung im Dritten Reich, zu Altersarmut oder auch zum Vorbild Österreich. Und falls ihr ausprobieren wollt, wie hoch eine Rente sein kann: Obacht, mit seiner Rentenhöhe hat schon mal jemand die IT der Rentenversicherung in die Knie gezwungen.



    Mehr zum FNA findet ihr hier: https://www.fna-rv.de

    Viel Spaß beim Zuhören!

    • 36 Min.
    Alters- und Rentenpolitik zum Dableiben mit Wolfgang Reinhart

    Alters- und Rentenpolitik zum Dableiben mit Wolfgang Reinhart

    Wie könnte eine Alters- und Rentenpolitik aussehen, die nicht zum Weglaufen, sondern zum Dableiben einlädt? Und warum muss die ganze freie Zeit am Ende des Lebens liegen, wo man sie in der Rush Hour viel besser gebrauchen könnte? Wie könnte ein Modell aussehen, das es uns erlaubt, die Arbeitszeit flexibler über das Leben zu verteilen? All das skizziert der Politiker (CDU) und Autor Wolfgang Reinhart in seinem neuen Buch und in dieser Folge!



    Freut euch auf ein unterhaltsames und spannendes Gespräch über Flexibilität und Freiheit, soziale Absicherung und Zuverlässigkeit, Gerechtigkeit gegenüber der jungen Generation und die neuen Währungen am Arbeitsmarkt: Sinn, Zeit und Vertrauen (inklusive dem Thema 4-Tage-Woche). Im Funfact wird euch überraschen, wo man die Grenze zwischen Kindheit und Erwachsenendasein auch ziehen könnte - nämlich bei 60 Jahren - und wer diese Position vertritt.

    Sein Buch mit dem Titel "Ich bleib dann mal da" ist im Verlag Frankfurter Allgemeine erschienen und findet ihr im Buchhandel eures Vertrauens oder auch beim Verlag direkt: Link.

    Auch interessant für den Weihnachtsbaum: Die kalendarische Altersgrenze im Rentensystem: Willkür oder Gleichheit? eines euch bekannten Autors. Das gibt es hier: Link.

    • 50 Min.

Kundenrezensionen

4,7 von 5
28 Bewertungen

28 Bewertungen

RiaatWork ,

Witziger Titel

Mit einem derart witzigen Titel kann man locker über das Alter und das Älterwerden sprechen. Ich höfe immer weider gerne zu.

MashuljaJordan ,

😍🙏🏼

Ganz toller Podcast mit spannendem Inhalt! 😍🙏🏼

SCK1920 ,

Danke für die tolle Arbeit!

Hammer Podcast! Weiter so!

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