06 Kontakt halten - Zuhören heißt da zu sein

"Sturmgeküsst" der Podcast für Angehörige von Menschen mit Depressionen Podcast

Depression in Zeiten von Corona - Teil 3 von 7

06 Kontakt halten - Zuhören heißt da zu sein

Corona hat unser aller Leben verändert. Die ersten Auswirkungen und Gegenmaßnahmen haben wir uns bereits in den letzten beiden Folgen angesehen. Der durch Corona bedingte Shutdown hat uns zum Beispiel aber auch vorübergehend dazu gezwungen unsere sozialen Kontakte enorm zu reduzieren:

  • Wir sind die meiste Zeit zuhause.
  • Gehen eventuell nicht mehr auf die Arbeit.
  • Haben wenig Möglichkeiten körperlich mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen

Auch wenn vielerorts die Kontaktsperre bereits gelockert wurde, hat das an einigen Orten auch bereits zu Rückschlägen geführt. Wir werden deshalb also wohl noch eine Weile mit Kontakteinschränkungen leben müssen.

Warum ist der soziale Kontakt gerade jetzt so wichtig und wertvoll für den Betroffenen?

Ich glaube jedem von uns fehlen gerade die persönlichen Kontakte zu Familie, Freunde, Bekannten, Nachbarn und anderen Lieblingsmenschen. Mal ganz abgesehen von Gruppenerlebnissen wie dem heißgeliebten Stadionbesuch, Treffen in Sportvereinen oder dem Kinobesuch oder dem Erleben eines Live-Konzerts.

Was für uns alle schon so schwierig genug ist, trifft Menschen mit Depressionen aber ganz besonders. Sie schwimmen oft tagein tagaus in der eigenen Gedankenbrühe, die einem düsteren Tümpel gleicht in dem sie nach und nach zu versinken drohen.

Ein Gespräch, oder eine andere Form von Kontakt zu einem lieb gewonnen Menschen, kann da ein wundervoller Rettungsreifen sein, der dabei hilft sich wieder eine ganze Zeit über dem trüben Wasserspiegel zu halten.

Wie kannst du in Kontakt gehen?

Ja, es klingt banal, aber das gute alte Telefonieren ist tatsächlich das etablierteste Tool für sozialen Kontakt auf Distanz. Eine vertraute Stimme zu hören vermittelt das Gefühl nicht allein zu sein, auch wenn man eventuell gerade von Familie oder Freunden getrennt ist.

Wenn du angerufen wirst, dann weißt du, dass jemand an dich denkt und sich mit dir unterhalten möchte. Denn die Person hat dich schließlich aktiv angerufen.

Natürlich kannst auch du auch als Angehöriger Betroffenen dazu ermutigen sich mal wieder mit Freunden, bekannten oder Kollegen in Verbindung zu setzen.

Bist du selbst zurzeit vom Betroffenen getrennt, zum Beispiel durch eine Quarantänemaßnahme oder, weil er oder sie in einer Therapieeinrichtung ist, dann gibt es ebenfalls Möglichkeiten.

Verabredet euch zu einem regelmäßigen Anruf. Tauscht euch aus, was in der Zwischenzeit passiert ist oder falls es sich beim Betroffenen um ein Kind handelt, versuche es doch mal mit einer Gute Nacht-Geschichte.

Die moderne Technik macht's möglich

Noch besser geeignet, weil Aspekte wie Mimik und Körpersprache in der Kommunikation dabei eben nicht auf der Strecke bleiben, ist das Videotelefonat. Dank Handy, Tablet, Notebook und PC ist es heutzutage meist nur einen Klick entfernt.

Ich nenne hier nur ein paar Beispiele wie Skype, ZOOM, Whatsapp, Facebook, Telegram, Facetime & Co. Diese bieten dir Videotelefonie einzeln oder in Gruppen an, d.h. man kann sich auf dem Bildschirm bzw. dem Display gegenseitig sehen und miteinander sprechen.

Auch eine Möglichkeit mit der Familie in Kontakt zu bleiben und sich nicht ausgeschlossen fühlen zu müssen, sind dazu angelegte Familiengruppen. Hier kann man selbst dann austauschen und Kontakt halten, wenn man selten gemeinsame Termine findet, wie sie für ein Telefonat oder einen Videotermin nötig wären. Und es küsst vielleicht gleichzeitig etwas Lebensfreude beim Betroffenen wach.

Was kannst du während des Kontaktes tun?

  • Signale der Anteilnahme senden: Regelmäßig einfühlsamen Kontakt aufnehmen zeigt: "Du bedeutest mit etwas!"

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