Dieses eine Mal, als Gott Penisneid hatte, weil Menschen einen Turm bauten
Menschen, die die Bibel nie gelesen haben, reden häufig vom lieben Gott. Das passiert bibelkundigen Personen nicht so schnell, wenn sie nicht grad vom Stockholm Syndrom befallen sind. Wer die Bibel sinnerfassend liest, kommt schnell darauf, dass Gott ein eitler, kleinlicher, rachsüchtiger Bastard ist, hin- und hergerissen zwischen Narzissmus und Minderwertigkeitskomplexen, weniger ein liebenswerter, ältlicher Herr mit weißem Rauschebart und viel mehr ein blasser Incel mit Überkämmerfrisur, der aus dem Keller seiner Mutter Droh-Tweets an Frauen schickt, weil er damals in der Schule mal kein Date gekriegt hatte. Das wird an vielen Stellen deutlich, nicht zuletzt auch anhand seines Masterplans – dazu aber in einer späteren Episode mehr. Heute geht es um eine Geschichte, die die meisten zumindest im Ansatz kennen: Der Turmbau zu Babel. Neben der Sintflut ist das vermutlich eine der bekanntesten Bibelgeschichten, nicht nur wegen des Gemäldes von Peter Bruegel. Dabei umfasst sie gerade mal neun Verse. Folgendes passierte: In den Jahrzehnten oder Jahrhundert nach der Sintflut zieht das Volk, das aus den Nachkommen Noahs besteht, auf der Suche nach einem neuen Zuhause durch die Gegend. In der Sintflut war ja bis auf die Familie Noahs die gesamte Menschheit gestorben, und so war damals die gesamte Weltbevölkerung miteinander verwandt. Es gab laut Bibel nur eine Sprache. Sie fanden eine Ebene, in der sie sich niederließen. In ihrer neuen Heimat entdeckten sie den Hausbau mittels Backsteinen aus Lehmziegel und Mörtel aus Erdpech. Irgendwann kamen sie dann auf die Idee, einen Turm zu bauen. Sie sagten: Auf, bauen wir uns eine Stadt und einen Turm mit einer Spitze bis in den Himmel! So wollen wir uns einen Namen machen, damit wir uns nicht über die ganze Erde zerstreuen. Gesagt, getan. Die Stadt dehnte sich aus, der Turm wuchs immer weiter in den Himmel. Gott passte das überhaupt gar nicht. Er “stieg herab” und schaute sich das Ganze aus der Nähe an. Und er sagte: Das ist erst der Anfang ihres Tuns. Jetzt wird ihnen nichts mehr unerreichbar sein, wenn sie es sich zu tun vornehmen. Anders ausgedrückt: Gott entwickelte plötzlich einen Penisneid. Er fühlte sich durch die Schaffenskraft der Menschen in seiner Göttlichkeit bedroht. Und das konnte er nicht hinnehmen. Gott, das allmächtigste Wesen im Universum, musste es den Menschen und ihrem blöden Turm zeigen. Und so sorgte er dafür, dass die neue Weltbevölkerung nicht mehr nur eine Sprache sprach, sondern viele. Woraufhin der Städte- und Turmbau ins Straucheln kam und schließlich abgebrochen wurde, als die Menschen nach Sprachen sortiert in die weite Welt hinauszogen. Eventuell aber handelte es sich um ein großes Missverständnis. Denn dem jüdischen Erzähler Josephus zu Folge ging es den Erbauern gar nicht darum, sich einen Namen zu machen. Viel mehr hatten sie noch schlechte Erinnerungen an die Sintflut, und wollten für den Fall vorsorgen, dass Gott erneut die Erde flutete. Der damalige Herrscher Nimrod wollte daher einen Turm bauen, so hoch, dass die Wasserflut ihn nicht übersteigen könne. Klar, Gott hatte zwar versprochen, dass er die Welt nie wieder fluten würde, aber wie man so schön sagt: Better safe than sorry. Nutzt nur nix, wenn Gott unfair spielt. Quelle: 1. Mose 11:1-9 Übrigens: Worst of Bibel gibt’s jetzt auch als Podcast auf Spotify sowie per RSS in jedem Podcatcher! Worst of Bibel auf Twitter folgen, als Podcast oder per E-Mail abonnieren: This is a public episode. If you would like to discuss this with other subscribers or get access to bonus episodes, visit worstofbibel.substack.com