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Erleuchtung garantiert - Wissenschaftliche Spotlights auf Religion und Spiritualität Dorothea Lüddeckens
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- Society & Culture
Was unterscheidet Menschen von Cyborgs? Was passiert, wenn wir sterben? Was hat Rap mit Religion zu tun? Gibt es Schuld und einen freien Willen? Was steht wirklich in der Bibel und wie ernst nehmen Muslime den Koran? In der Theologie und Religionswissenschaft der Universität Zürich wird zu diesen Fragen, zu Spiritualität und verschiedenen Religionen geforscht. Jeden zweiten Freitagabend spricht Dorothea Lüddeckens mit Kolleg:innen und Gästen über ihre Forschung, ihre Perspektiven auf Spiritualität, Religion und die Welt.
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Sex oder kein Sex? – Bruno Biermann über Interpretation und Funktionen antiker Stempelsiegel
Männer sind erfolgreich - Frauen tragen Schmuck? Anhand von bis zu 4000 Jahre alten Siegeln wird im Gespräch mit hartnäckigen Vorurteilen aufgeräumt. Ausserdem geht es darum, dass Daumennagel-kleine Darstellungen von Sex einst Dämonen abwehren sollten und dass der Verlust eines winzigen Siegels seine Besitzer:innen teuer zu stehen kommen konnte. Bruno Biermann ist Mitglied eines Forschungsprojektes, das sich antiken Stempelsiegeln aus dem Gebiet des heutigen Israel, Palästina und Jordanien befasst. Er erklärt wie Perspektiven von Wissenschaftler:innen den Blick auf ihren Forschungsgegenstand prägen und inwiefern eine digitale Datenbank zu neuen Forschungsergebnissen führen kann.
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Sakralisierung russischer Politik? – Sebastian Rimestad über die Orthodoxen Kirchen in Russland und der Ukraine
Die Vorstellung, dass Staat und Kirche, Politik und Religion eng zusammengehören, ist nicht neu, sondern ein Narrativ mit alten Wurzeln im oströmischen Reich. Die «Sakralisierung russischer Politik», die im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine immer wieder thematisiert wird, ist eine Konsequenz dieses alten Narrativs, wie der Religions- und Politikwissenschaftler Sebastian Rimestad erläutert. Im Gespräch mit Dorothea Lüddeckens geht er zudem den Fragen nach, was es heisst, «orthodox» zu sein, wie es um die politische Loyalität der Kirchen in Russland und in der Ukraine steht und wieso Statistiken zu Religionszugehörigkeit mit Vorsicht zu geniessen sind.
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Blinde Flecken der Theologie – Sabrina Müller über die fehlende weibliche Perspektive und Theologien von unten
Kritischer Blick auf die eigene Disziplin: Sabrina Müller, selbst Praktische Theologin und Geschäftsleiterin des Universitären Forschungsschwerpunktes «Digital Religion(s)», macht auf den «bias», auf Verzerrungen aufmerksam, unter anderem bei «deutschsprachigen, weissen, männlichen Praktischen Theologen». Sie selbst fordert auch weibliche, Trans- und nicht-europäische Perspektiven ein, erzählt vom Potential religiös gedeuteter Erfahrungen und will «Theologie von unten», die empowert – mit und ohne Dämonen.
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Es ist vollbracht – Karfreitag zwischen historischen Fakten und theologischer Deutung mit Jörg Frey
Die Kreuzigung Jesu diente nicht der Satisfaktion eines beleidigten, zornigen Gottes und war auch kein kultisch-religiöser Akt. Jörg Frey, Professor für Neutestamentliche Wissenschaft mit dem Schwerpunkt antikes Judentum, zeichnet einflussreiche Narrative und Denkfiguren nach, erläutert die historischen Hintergründe und die politische Gemengelage und bietet zudem eine theologische Deutung. Dabei argumentiert er gegen Missverständnisse und fatale antisemitische Klischees.
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Islam der Selbstverständlichkeit: Rap und Religion mit Andrea Suter
Bismillah. Musiklabels, die während des Ramadans geschlossen sind, Musik, die davon erzählt, wie die Hinwendung zum Islam zur positiven Lebenswende führt, Musik, die von Politiker*innen für gewaltsame Unruhen verantwortlich gemacht wird - um das geht es im Gespräch mit Andrea Suter vom Religionswissenschaftlichen Seminar. Sie erklärt, wie die Figur des Rappers zum symbolischen Sammelbecken für das postkoloniale Frankreich wurde, und berichtet von Rappern, die ganz selbstverständlich darüber diskutieren, ob es «haram» (verboten) ist, Hunde zu kaufen.
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Von Tyrannenmord und guten Mächten: Dominik Weyl über den Theologen Dietrich Bonhoeffer
Gibt es eine Verantwortung schuldig zu werden? Der Theologe Dominik Weyl spricht mit Bezügen zum Krieg in der Ukraine darüber, welche Vorstellung von Gott für Bonhoeffers Denken entscheidend war, was er über das Töten dachte, warum Freiheit immer nur in Beziehung zu verstehen ist und vom Wunsch, Tyrannen aus der Szene zu nehmen. Dietrich Bonhoeffer hat den kirchlichen und politischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus nicht nur theologisch durchdacht, sondern ihn auch aktiv mitgetragen – und wurde dafür im April 1945 im KZ Flossenbürg hingerichtet.