Gute Menschen gehen leise
Ich zünde ein Licht an
Unsere Welt ist laut geworden und hektisch. Alles scheint immer schneller sein zu müssen und Menschen haben immer weniger Zeit zur Verfügung für sich selbst und all die Dinge, die wir in unserem All-Tag zu erledigen haben. Vieles davon tut uns gar nicht gut, vieles was uns auferlegt wird widerstrebt uns so gar und wir müssen uns förmlich zwingen, die Zeit dafür aufzubringen.
Immer schriller und aufdringlicher wird die Werbung in den Medien, immer sinnloser deren Inhalt, immer kurzlebiger der Wert dessen, was wir gebeten werden zu konsumieren.
Es ist ein langsam voranschreitendes entmenschen unseres Seins, ein sich mehr und mehr verselbstständigendes funktionieren für Zwecke die meist ausserhalb dessen liegen, was unsere Familie betrifft oder unser eigenes Wohlbefinden.
Für mich fühlt es sich schon seit langem so an, als wenn sich still, heimlich und schleichend ein Wahnsinn ausbreitet und wir alle in der Regel so beschäftigt werden, dass wir diesen Zustand nicht mehr in der Lage sind zu erkennen. Ja, ihn manchmal sogar noch als normal betrachten und auch gut heissen. Es ist verrückt...in der Tat, wir sind aus der Mitte unseres Seins verrückt worden und dort sollen wir auch bleiben, ohne Orientierung und innere Kraft.
Aber halt, in all diesem herzlosen sich selbst regelnden farblosen Chaos gibt es immer noch Menschen unter uns, die allein durch ihr sein und ihr Tun stille Inseln der Ruhe, der Weisheit und des Friedens sind. Diese Menschen tun uns gut, sofern wir den Augenblick Zeit haben und den Blick vom Display des Handys in der Strassenbahn oder dem Wartezimmer erheben können und sie erkennen, sie fühlen. Lass mich ein wenig über diese Menschen erzählen, denn sie sind besonders. In ihnen ist ein besonderes Licht.
Die Menschen von denen ich spreche sind leise, behutsam, sehr bedacht in ihren Handlungen und ausgewählt wie auch kultiviert in ihrer Sprache. Sie sind meist klug und wissend und oft auch aufgrund ihres erreichten Alters so lebenserfahren, dass sie unser hektisches gestresstes Tun manchmal nur noch mit einem Kopfschütteln oder Lächeln erwidern. Diese Menschen erscheinen uns meist sehr unauffällig und wir müssen schon ein wenig in die Ruhe gehen, verschnaufen und verharren um ihrer gewahr zu werden um ihre Ruhe in ihrem Tun zu bewundern. Es sind höfliche Menschen, die nie verlernt haben zu zuhören und ihr Gegenüber aussprechen zu lassen. Nicht selten leben sie in einfachen Verhältnissen, bescheiden und genügsam, jedoch dabei in der Lage sich an den kleinen und kleinsten Dingen des Lebens, sozusagen den täglichen Geschenken des Tages zu erfreuen.
Sie gehen gern spazieren und bleiben oft bewundernd vor einer Blume stehen oder sehen leise lächelnd den Kindern beim spielen zu, erfreuen sich am jungen Leben, an der schönes Aussicht oder dem sonnigen Tag an sich.
Die Menschen von denen ich spreche lieben eine gepflegte und kultur-volle Unterhaltung, schätzen das Allgemeinwissen und den liebevollen Umgang miteinander. Sie sind gern im Hintergrund und agieren lieber unerkannt, entfernt von jeglicher Öffentlichkeit und Bühne.
Ich fühle dass diese Menschen mir gut tun. Ja, sie berühren mein Herz und beruhigen mich. Ich spüre auch dass sie viel gesehen und erlebt haben. Erfahrungen die sie bescheiden und wahrhaftig haben werden lassen. Sie dich nicht anlügen, eher höflich schweigen und du musst schon konkret fragen um ihre Meinung zu erfahren. Sie halten sich selbst nicht für so wichtig. Sie geben lieber als dass sie nehmen.
Diese Menschen aus unserer Mitte sind in der heutigen Zeit nicht populär, sie bedienen kein „Marktsegment“ und kümmern sich in aller Regel nicht um neue Trends und aufgeblasene Sprüche, vermeiden die Nutzung der neuen Medien. Sie fühlen berechtigterweise ein gesundes Misstrauen und verhalten sich entsprechend zurückhaltend und abwartend.
Informações
- Podcast
- FrequênciaSemanal
- Publicado3 de outubro de 2024 16:42 UTC
- Duração10min
- Episódio28
- ClassificaçãoLivre