STP059: Nebenläufigkeit

Schlüsseltechnologie

Nachdem es in STP015 (Multitasking) bereits um die nacheinanderfolgende Verteilung von Resourcen an verschiedene Prozesse ging, kommt heute echtes "gleichzeitig Arbeiten" dran.

Shownotes

  • Rückbezug und Abgrenzung zu STP015 (Multitasking in Betriebssystemen)

    • Definition von Nebenläufigkeit: "in der Informatik die Eigenschaft eines Systems, mehrere Aufgaben, Berechnungen, Anweisungen oder Befehle gleichzeitig ausführen zu können"
    • Definition von Multitasking: "die Fähigkeit eines Betriebssystems, mehrere Aufgaben [...] (quasi-)nebenläufig auszuführen"
    • eins definiert das andere \o/ -> wir schauen auf den Begriffsgebrauch in der Praxis
    • Multitasking: die funktionale Umsetzung einer Multiprozess-Architektur in Hardware und Software (auf Betriebssystem-Ebene)
    • Nebenläufigkeit: die Ertüchtigung von Userspace-Programmen zur Ausnutzung dieser Möglichkeiten unter Wahrung des korrekten Verhaltens
  • Grundproblem: Wie vermeidet man Konflikte und Verwirrung beim Umgang mit geteilten Ressourcen?

    • "Ressource" bedeutet vor allem: Speicherstellen, Dateisystem-Einträge (Dateien und Verzeichnisse), Geräte, (Aufmerksamkeit der Benutzerin)
    • explizit nicht Zeit; darum kümmert sich bereits die Multitasking-Unterstützung des Betriebssystems
  • Race: eine Situation, bei der das Ergebnis (und insbesondere die Korrektheit) mehrerer nebenläufiger Prozesse davon abhängt, in welcher Reihenfolge die einzelnen Rechenschritte verschiedener Prozesse zufälligerweise ausgeführt werden

    • allgemein bekannt als Race Condition (Wettlaufsituation) oder beim Speicherzugriff insbesondere Data Race
    • Beispielsituation: im Arbeitsspeicher liegt ein Zähler mit aktuellem Wert 40; zwei Prozesse A und B wollen diesen Zähler gleichzeitig um 1 erhöhen -> erwarteter Endwert 42
    • Problem: "Zahl im Arbeitsspeicher verändern" ist nicht, wie Speicherzugriff in CPUs funktioniert (siehe STP007); tatsächlich sind jeweils drei Schritte erforderlich (Einlesen in CPU-Register, Erhöhen um 1, Zurückschreiben in den RAM)
    • möglicher Ausgang: beide Prozesse laufen auf verschiedenen CPUs, lesen gleichzeitig den Wert 40 in ihre CPU-Register, erhöhen gleichzeitig auf 41, schreiben dies zurück -> Ergebnis 41 statt 42
    • "auf verschiedenen CPUs" ist hier nicht erforderlich: z.B. A liest ein und erhöht, wird unterbrochen, B liest ein und erhöht, B schreibt zurück, wird unterbrochen, A schreibt zurück
    • "zwei Prozesse" ist auch nicht erforderlich: Prozesse können auch in Threads (parallele Ausführungsstränge) unterteilt sein, die nebenläufig Code ausführen, aber ansonsten fast alle Ressourcen (Speicherseiten, offene Dateien, etc.) teilen
  • wir brauchen ein Mutex: einen Mechanismus zum wechselseitigen Ausschluss ("Mutual Exclusion")

    • Problem: Wie implementiert man sowas?
  • Idee: bevor wir den Zähler anfassen, fragen wir bei einem zentralen Prozess nach einer Sperre für diesen Zähler an; dieser Prozess vermerkt Sperr- und Entsperrvorgänge in seinem internen Speicher

    • dieser Kontrollprozess könnte auch einfach ein Teil des Betriebssystems sein und der Sperr-/Entsperrvorgang ein Syscall (siehe STP019)
    • Vorteil: innerhalb dieses Kontrollprozesses keine Nebenläufigkeit und damit keine Gefahr eines Data Race
    • Nachteil: Interprozess-K

Para ouvir episódios explícitos, inicie sessão.

Fique por dentro deste podcast

Inicie sessão ou crie uma conta para seguir podcasts, salvar episódios e receber as atualizações mais recentes.

Selecionar um país ou região

África, Oriente Médio e Índia

Ásia‑Pacífico

Europa

América Latina e Caribe

Estados Unidos e Canadá