„I’ve grown to love and appreciate modern German culture“, sagt Burkhard Bilger, der für das Magazin New Yorker seit 2001 fantastische Geschichten schreibt, sei es über Hahnenkämpfe in den amerikanischen Südstaaten oder Fischer, die Katzenwelse mit der bloßen Hand fangen. Es seien die „strange American traditions“, mit denen er sich am liebsten als Autor befasst. Aber eben auch mit der eigenen Historie: Im vergangenen Jahr hat er „Fatherland: A Memoir of War, Conscience & Family Secrets“ veröffentlicht, in der er sich mit der Geschichte seines deutschen Großvaters auseinandersetzt.
Burkhard ist Deutsch-Amerikaner, seine Eltern wandern 1962 aus nach Stillwater, Oklahoma, er kommt zwei Jahre später zur Welt. Entscheidend beeinflusst hat die Wahl des Wohnortes die elterliche Faszination für die Bücher von Karl May, und auch Burkhard ist später begeistert von den Geschichten um Winnetou und Old Shatterhand, wohlwissend, dass ihr Verfasser die Staaten niemals besucht hatte. Zwar war es in weiten Teilen Oklahomas so ganz anders als von May beschrieben, das Urteil aber seiner Eltern wurde davon nicht getrübt: „They loved it.“ In der Schule spricht Burkhard Amerikanisch, zuhause isst er Spätzle und unterhält sich auf Alemannisch. Sein Vokabular, so sagt er selbst, entspricht heute dem eines Viertklässler – die Faszination für die deutsche Sprache sei ihm jedoch nie abhanden gekommen.
Nach der High School studiert er Englisch und Französisch an der Yale University. Während des Studiums beginnt er, sich mit der Geschichte seiner Eltern auseinanderzusetzen, die in den USA zuvor einfach unter den Teppich gekehrt worden sei. Vor allem die Geschichte seines Großvaters lässt ihn nicht los: Karl Gönner ist Kriegsversehrter des Ersten Weltkriegs, Grundschullehrer – und Nationalsozialist der ersten Stunde. Jahrelang (nicht während des Studiums, auf das erst einmal eine Karriere als Science Editor und Autor folgt) heftet Burkhard sich an seine Fersen, vergräbt sich in der Geschichte seines Großvaters, durchforstet Aktenberge, spricht mit Zeitzeugen. „I was expecting more resentment“, erzählt er. Aber die erwartete Ablehnung bleibt aus: „Everywhere I went, people were wonderful to talk to.“ Auch dann noch, wenn er seinen Nazi-Großvater erwähnte. „They still took me to dinner. They were curious. About me, and about history.“
Was die Arbeit an dem Buch mit ihm gemacht hat, warum er sich heute einen Umzug nach Berlin vorstellen könnte, und warum er hin und wieder dem alten New Yorker hinterher trauert – das alles erzählt der wunderbare Burkhard Bilger in der 109. Folge von Wunderbar Together.
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BURKHARD BILGER Hier ist das Autorenprofil von Burkhard Bilger beim New Yorker. Das Buch "Fatherland" gibt es hier.
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Informações
- Podcast
- FrequênciaSemanal
- Publicado24 de outubro de 2024 00:31 UTC
- Duração1h15min
- Episódio110
- ClassificaçãoLivre