
29 Folgen

Fluide Kirche Jens Stangenberg
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- Religion und Spiritualität
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5,0 • 12 Bewertungen
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Wir befinden uns inmitten eines breiten gesellschaftlichen Umbruchs: Klassische Formen von verbindlicher Zugehörigkeit nehmen ab, festgefügte Leitungsstrukturen werden immer misstrauischer beäugt und der Wunsch, sich möglichst lange alles offen zu halten, wird sehr groß geschrieben.
All diese Tendenzen zeigen sich auch in christlichen Gemeinschaften. Häufig wird dieser gesellschaftliche Trend eher negativ als Überindividualisierung, Selbstbezogenheit und Unverbindlichkeit gedeutet. Möglicherweise führt uns die "Verflüssigung von Kirche" aber auch wieder stärker an das Neue Testament heran. Es ist wichtig, diese Entwicklung aufmerksam wahrzunehmen und konstruktiv darauf zu reagieren.
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#27 Zweite Zwischenbilanz | Ernüchternde Denkwege und notwendige Folgerungen
#27 Zweite Zwischenbilanz | Ernüchternde Denkwege und notwendige Folgerungen | Seit dem Neueinstieg nach der Podcast-Pause sind bereits elf neue Folgen online gegangen. Das ist der richtige Zeitpunkt für eine weitere Zwischenbilanz. Am Anfang habe ich nicht geahnt, wie tief uns das Thema "Fluide Kirche" in die innerste Steuerungslogik von "Kirche" führen wird. Und wie sich daran nachzeichnen lässt, welche Verschiebungen in Theologie und Kirchenverständnis stattgefunden haben. Das Ganze beinhaltet nicht nur nüchterne Beobachtungen, sondern ebenfalls verstörende Ernüchterungen. In sieben Schritten zeichne ich meinen emotionalen Denkweg nach: (1) Der Ausgangspunkt; (2) Der Rückbezug; (3) Der gemeindliche Kontext; (4) Die Vorrangstellung von Zeit vor dem Raum; (5) Zeitverständnisse und die Ausübung von Macht; (6) Dominanz durch Verdrehung der Botschaft; (7) Herausforderungen.
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#26 Digitale Verflüssigungen | Von leichten Abschieden und neuen Gewohnheiten
Digitale Verflüssigungen | Von leichten Abschieden und neuen Gewohnheiten // Was bedeutet das Erleben von „Beschleunigung“ und „Vernetzung“ praktisch? Anhand von sechs kleinen Zeitreisen wird die rasante Entwicklung, in der wir leben, nachgezeichnet. Mit dieser Entwicklung gehen Verschiebungen im kommunikativen Verhalten und der Wahrnehmung von Wirklichkeit einher. Das, was früher undenkbar war, ist heute normal. Auf diese neue Normalität muss Kirche mit ihrer Struktur und Theologie reagieren, um verständlich und anschlussfähig zu sein. // 1) Telekommunikation // 2) Soziale Netzwerke // 3) Text- und Bildverarbeitung // 4) Datenträger // 5) Wissensorganisation // 6) Website-Entwicklungen und neue Sehgewohnheiten // Fünf Verschiebungen // 1) Von linearen Zeichenfolgen zu bewegten Bildern // 2) Von statischen Datenklumpen zu Ereignis-Strömen // 3) Von großen Zusammenhängen zu flüchtigen Intensiv-Ereignissen // 4) Von einem externen Vorne zu dynamisch-vernetzten Mitten // 5) Von komplexen Inhalten zu Informationshäppchen.
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#25 Ereignisbasierte Gesellschaft oder: Wenn aus „der Geschichte“ viele Geschichten werden
In dieser Episode kommen wir auf die drei Zeitmuster von Michael Schüßler "Ewigkeit, Geschichte, Ereignis" zurück. Speziell geht es um die Verschiebung ins Ereignis-Dispositiv. Im Verlauf der letzten Jahrzehnte hat sich das Verständnis von der einen großen Geschichte abgeschwächt. Stattdessen nimmt unser Bewusstsein in unserer medialen Kultur Zeit eher fragmentarisch, bildhaft und punktuell wahr. Es ist die Verschiebung von einem linear-kontinuierlichen Zeitfluss hin zu einem ereignisbasierten Erleben einer Netzwerkgesellschaft.
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#24 Messianische Zeiterfahrung oder: Von Endzeit, Neuzeit und der Kunst, beständig „im Anfang“ zu leben
Seit einiger Zeit haben apokalyptische Untergangsszenarien wieder Hochkonjunktur. Allerdings sollte das Apokalyptische nicht mit dem Messianischen verwechselt werden. Messianische Zeit hat eine eigene Struktur. Wenn wir Kirche als messianische Gemeinschaft in der Zeit verstehen, ist es wichtig, sich mit den Merkmalen der messianischen Zeit zu befassen. (1) Messianische Zeit ist ganz nah und zugleich flüchtig. (2) Messianische Zeit ist von Dringlichkeit gekennzeichnet. (3) Messianische Zeit bringt Leben zur Erfüllung. (4) Messianische Zeit bedeutet eine immer neue Unterbrechung. (5) Messianische Zeit hat eine winzig-kleine Struktur. (6) Messianische Zeit erscheint als endlose Dehnung. (7) Messianische Zeit beinhaltet aktivierende Energie.
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#23 Die Macht des Mythos - oder: Warum Kirche nicht im Ursprung gefangen bleiben darf
Auch wenn in der Neuzeit das mittelalterliche Ewigkeitsdispositiv an Deutungsmacht verloren hat, finden sich in den christlichen Geschichtsdeutungen immer noch der Rückbezug zum normativen Ursprung. Selbst wenn von Heilsgeschichte gesprochen wird, kann damit eine Restauration des Anfangs gemeint sein. Es ist wichtig, sich diese Strukturmuster klarzumachen, um dem Sinn der christlichen Botschaft und der Gestalt einer „messianischen Gemeinschaft in der Zeit“ auf die Spur zu kommen.
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#22 Die Entdeckung der Zukunft - oder: Der schwere Abschied von der Ewigkeit
Mit der Verschiebung von einem an der Ewigkeit zu einem an der Geschichte orientierten Zeitverständnis kommt die bisherige Form von Kirche enorm unter Druck. Die gestaltbare Zukunft findet Eingang in die diesseitige Welt. Menschen werden zu Akteuren und Gestalter:innen von Gottes neuer Friedenswelt. Hierarchien werden nicht mehr als gottgegeben und unhinterfragbar hingenommen. Biblische Texte werden historisch untersucht. Gott ist nicht mehr "über mir", sondern "vor mir". Parallel dazu gibt es Bestrebungen, zurück zum Ursprung zu gehen und diesen als Referenzpunkt für weitere Entwicklungen zu verwenden. All dieses ist der Nährboden für Reformen und Revolutionen.
Kundenrezensionen
Kurz und auf den Punkt
Sehr inspirierend und in wenigen Minuten dichte der Infos zu aktuellen Themen. Klasse!!